Guten Morgen in die Runde, nach der großen Hitze der letzten Tage sind es heute endlich wieder angenehme Temperaturen. Die letzte Nacht war daher erträglich.
Kürzlich ist mir ein Rundfunkgerät zugelaufen, dessen Typ ich nicht ermitteln kann. Es besitzt keine Rückwand mehr. Das Gehäuse ist sehr ramponiert und ebenfalls nicht mehr vollständig. Auf der Skalenscheibe ist AEG aufgedruckt und es handelt sich um ein "Allstromgerät". Als ich es fand steckte lediglich eine UCH81 auf einem Adapter für UCH11. Ich nehme an, dass die fehlenden Röhren UBF11 und UCL11 sind. Verwirrt hat mich etwas die Bestückung des Gerätes mit Kondensatoren aus DDR-Produktion, die zum Teil erst 1958 und später gefertigt wurden. Es könnte aber sein, dass es in diesen Jahren gründlich repariert wurde. Bis in die 1960er Jahre gab es in der DDR noch vereinzelt Gleichstromnetze, deren Umstellung auf Wechselstrom wurde zu dieser Zeit abgeschlossen. Geräte, die bis dahin mit Gleichstrom betrieben wurden, hatten ein Problem. Die Versicherungen zahlten die notwendigen Reparaturen und die Werkstätten waren voll mit solchen zm Teil sehr alten Geräten. Ich möchte es gern wieder zum Leben erwecken und die genaue Bezeichnung kennen, auch um den zutreffenden Stromlaufplan beschaffen zu können. Kann mir jemand der Forumsmitglieder bei der Aufklärung helfen?
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Hallo Micha47 Schau mal hier : http://www.radiomuseum.org/r/aeg_421gw_421_gw.html Da wurde mächtig verändert , an dem Radio. Verübeln kann man es den Restorator nocht, da es nach dem Kriege so war, daß damals bei meinem Vater die Leute mit 2 bis 3 Radios ankamen und meinem Vater den Auftrag gaben, ein Ganzes daraus zu machen. Einmal kam ein Kunde zu uns in die Werkstatt mit einem Radio, welches damals mein Vater spielfähig machte . Das Interressannte an dem Radio war, es hatte 2 Endstufen mit ECL11 , 2 Lautstärkeregler , wobei die eine Endstufe als Bassverstärker arbeitete. Mein Vater verstärb 1961 .
Ich wünsche dir viel Spass , in den Urzustand würde ich es nicht wieder versuchen zu machen, da es schwierig sein wird Orginalteile zu bekommen, aber spielfähig würde ich es machen. Schaltpläne mit der Kombi UCH11, UBF11 und UCL11 gibt es zu genüge, woran man sich orientieren kann.
Hallo Dietmar-Klaus und Rainer, danke für die schnellen Antworten. Es ist so, optisch und von außen gleicht das Gerät dem AEG 421GW von 1941. Zumindest betrifft es das Gehäuse, den Lautsprecher mit dem AÜ, die Skala mit dem Antrieb und auch das Chassis. Allerdings wurde es wohl umgebaut oder neu aufgebaut. Auch der Drehkondensator stammt schon aus RFT-Fertigung. Ob der Wellenschalter mit dem Spulenaggregat original ist, kann ich nicht einschätzen. Vielleicht wurde der Drehko diesem angepasst. Wer hat sich aber Ende der 50er Jahre noch diese Mühe gemacht? Allerdings war zu dieser Zeit der Rundfunkgerätemarkt in der DDR nicht sehr opulent und relativ teuer waren die Geräte eigentlich auch. Was den Schaltplan betrifft, werde ich etwas passendes finden. Ein größeres Problemstellt der Wellenschalter dar, an diesem ist die Achse abgebrochen, die Membran des Lautsprechers ist stark beschädigt und splittrig.
Ich wünsche allen noch einen schönen Tag und eine ebensolche Woche.
Einige Fragen zu Deinem Radio sind schon beantwortet, hier noch einige Ergänzungen. Es handelt sich um einen kompletten Umbau, der zwischen 1950 und 1959 gemacht wurde. Der Wellenschalter Lang, Mittel und Kurz, sowie die beiden Bandfilter (ZF= 468 kHz) gehören zum Superspulensatz SSp 136 von der Firma Gustav Neumann, Creuzburg/ Werra Thüringen. Damit ist der Aufbau des HF- Teils abgeklärt, der Spulensatz ist im RMorg zu finden. Als Röhrenbestückung wird der Standardröhrensatz UCH11, UBF11 und UCL11 oder UEL51 verwendet.
Mit vielen Grüssen. Wolle.
Ps. Der Superspulensatz SSp 136 war als Einbauteil für Bastler, oder für Kleinhersteller erhältlich. Die Firma Gustav Neumann hatte auch Spulensätze für UKW (Filter F15 und F16, sowie F25 und F26) und Tunerbausteine (U4 und U5) im Fertigungsprogramm.
Hallo Wolle, ich habe es fast geahnt, dass es ein Spulensatz von Neumann ist, wollte schon in einer meiner Bastelkisten kramen, ob dort noch einer liegt, um den Vergleich zu haben. Der Umbau ist schon auch etwas abenteuerlich, vor allem, wenn man den Vorwiderstand für die Heizung anschaut. Dieser ist übrigens mit einem Stück Asbest zur Wärmeisolation am Haltewinkel befestigt und bewegt sich dort schon hin und her, wenn er nur angeschaut wird. Wegen des Asbests gehört das Radio eigentlich zum Sondermüll
Nicht zu verrückt machen wegen so ein bisschen Asbest! Wenn das nicht mechanisch beansprucht wird so daß es zerfasert, dann passiert da idR auch nix. Giftig ist der Kram ja nicht und Ausdünstungen gibts auch keine. Das ist da momentan so ein bisschen die "Hilfe, wir werden alle sterben"-Panik hab ich den Eindruck ;)
Hallo Uli, die Bemerkung zum Asbest war schon auch von mir mit Augenzwinkern gemeint. In der Zeit, als das Radio umgebaut wurde, war Asbest ein Allerweltswerkstoff und überall zu finden, auch im Haushalt. Dort wo Hitze zu isolieren war, trat es in Aktion, angefangen vom Bügeleisenuntersetzer über Herdtürenabdichtungen, ... Trotzdem werde ich dieses Stück Asbest entfernen.
da ja viele Forumbesucher auch diesen Thread lesen, wollte ich in meiner Eigenschaft als "Weichei" und "Warmduscher" zumindest das Asbest-Problem aus der Perspektive der "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste" ansprechen:
Hallo micha47! Falls Du Dich an eine Restauration wagen willst, hätte ich noch einige Teile (Gehäuse) da. Dieses Radio ist sicher keine Eigenentwicklung von AEG. Der ganze Aufbau und der Röhrensatz sprechen dafür. Siehe auch den riesigen Widerstand an der Rückseite. Mein Gerät wird nach wenigen Minuten so warm, daß man sprichwörtlich "Eier darauf braten kann", weshalb die Rückwand auch halb aus Eisenblech ist. MfG Radiosammler2