ich bin neu hier im Forum und starte gleich mit einem Problem. Mir wurde ein Braun T520 Transistorradio vermacht. Leider funktioniert(e) es nicht. Nach der Bestückung mit neuen Batterien war vom Radioempfang nur das Einschaltknacken und das Wellenumschalten zu Hören. Der Plattenspieler- bzw Tonbandeingang überträgt gut (Lautstärke ist/war voll und gut zu regeln).
Folgendes habe ich schon gemacht:
Austausch aller Transistoren wie folgt:
AF114 gegen AF124 AF115 gegen AF115 AF116 gegen AF200 OC74 gegen AC117 OC75 gegen OC75
Austausch aller über der Toleranz liegenden Widerstände. Austausch aller Elkos (ab 2 Mikro F) ausser der "Keramik-Röhrchen" -Kondensatoren. Alle Verlötungen überprüft. Keinen Drehkondensator verstellt (original Werkseinstellung)
Aus dem vorhandenen Schaltplan habe ich aktuell folgende Werte abgelesen bzw nachgemessen:
Stromaufnahme (am Punkt "H" Kolektor T8) soll: 6mA hat 0,034mA
Spannungen am Emitter: T1 soll 1,1V - hat 1,4V T2 soll 1,15V- hat 0,04V T3 soll 0,75V -hat 0,67V T4 soll 0,35V- hat 0,14V T5 soll 1,9V -hat 1,46V
Bin jetzt aber immer noch ratlos was sein könnte und deshalb für jeden Hinweis dankbar.
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Hallo Daniel, willkommen im WGF wurden die Transistoren gewechselt weil sie nachweislich defekt waren ? Nicht jeder Transistor ist im vollen Umfang mit dem Original verwenden gleich ! Zu einem schreibst du, die NF arbeite sauber, nennst aber einen Ic von Ist 0,034 bei 6 mA Soll, schon eigenartig bei diesem Wert ! Bei diesem Stromwert arbeitet die Endstufe keinesfalls symmetrisch, da wird zumindest einer der Endtransen eine Unterbrechung innerlich oder am Basisspannungsteiler haben. Bringe bitte diese Stufe erst zum sauberen Arbeiten, dann sehen wir weiter. Achte bitte auf geringe Wärmebelastung beim Löten an den T. Elektroden, benutze eine Flachzange zur Wärmeableitung.
willkommen im Forum. Bauteile einfach so aus Verdacht tauschen ist nicht immer von Vorteil. Waren die Transistoren alle defekt? Bitte teste mal die ausgebauten Exemplare und wenn diese i.O. sind, dann wieder zurück in das Gerät. Ich habe hier leider keine Unterlagen und kann nicht sagen ob deine gewählten Ersatztypen überhaupt tauschbar sind und noch am richtigen Arbeitspunkt hängen. Wenn die Transistoren wieder in der Schaltung sind, miss sie bitte über sämtliche Strecken aus und stelle die Ergebnisse für jede Stufe hier rein. Ist der Schaltplan des T520 im Netz? Überprüfe auch nochmal alle ausgetauchten Widerstände, nicht das da sich doch ein falscher Wert eingeschlichen hat! Bei den Elkos, stimmt die Polung der neu eingebauten Exemplare? Haben die Ihre C im Soll?
eine kleine Anmerkung sei gestattet: Es ist meist wenig zielführend, bei der Fehlersuche nahezu alle Bauteile zu überprüfen, weil dabei die Gefahr besteht, dass man zusätzliche Fehler einbaut, sofern man Lötarbeiten durchführt.
Besser ist es, eine gezielte Fehlersuche in den einzelnen Stufen durchzuführen. Dazu findest du im >>Kompendium<< Hilfestellungen, die dich sicherlich weiter bringen.
Viele Grüße Klaus
Edit: Sorry, hat sich inhaltlich etwas mit Rons Beitrag überschnitten.
Meistens haben große Fehler banale Ursachen wie verdreckte Kontakte, abgebrochene Drähte, ein Kurzschluss (Lötbrücke oder zwei Drähtchen, die sich berühren) oder eine schlechte Lötstelle. Hast du die Kontakte des Tastensatzes gereinigt? Ich würde mit einem Signalverfolger von vorne nach hinten feststellen, wo das Signal nicht mehr durchkommt. Oder von hinten nach vorne mit einem Signalinjektor. Und schon hat man die Fehlerquelle eingekreist. Schwingt der Oszillator? Es reichen neben einen Multimeter folgende Hilfsmittel:
Der Signalverfolger geht auch noch einfacher. Hat man ein anderes Radio, schließt man an dessen NF-Eingang einfach den HF-Tastkopf. Einfacher gehts nicht. Mit dem HF-Tastkopf, der an ein Multimeter angeschlossen wird, kann gleich das Schwingen des Oszillators überprüft werden. Der Signalinjektor ist auch schnell aufgebaut.
der Verdachtsaustausch alter historischer Transistoren (ohne dann auch die Ruheströme kontrolliert zu haben) ist keine gute Idee gewesen. Ersatztransistoren für die frühen Transistoren weichen fast immer in ihren Daten ab, auch waren die Serientoleranzen viel größer.
Hoffentlich hast Du die alten Transistoren noch aufgehoben. Im Übrigen ist jetzt eine Lage entstanden, wo viellicht nur der ursprüngliche Fehler vorliegt oder weitere (durch den Generalangriff) Fehler hinzu gekommen sind. Auch für uns, die Dir sicher weiter helfen wollen, u.U. ein Problem
Da auch andere Besucher und Nutzer diesen Thread lesen, bei dieser Gelegenheit wieder mach der Hinweis "Was man nicht machen sollte":
da fällt mir noch ein, dass Defekte in Halbleiterschaltungen ganz gut mit Kältespray aufgespürt werden können. In Röhrenschaltungen geht das natürlich nicht. Kältespray auf heiße Röhren ergibt ein Fiasko, wie sich das wohl jeder denken kann.
Zitieren:... dass Defekte in Halbleiterschaltungen ganz gut mit Kältespray aufgespürt werden können.
Hallo Volker,
das betrifft aber nur thermische Fehler.
Bei Kurzschluss oder Unterbrechung hilft diese Methode nicht, da ist eher eine Überprüfung mittels Widerstandsmessung angesagt.
Und manchmal lässt sich der defekte Halbleiter sogar nur mit einem Kennlinienschreiber ermitteln, was aber zugegebenermaßen recht selten vorkommt.
Gelegentlich funktioniert aber bei thermischen Fehlern auch der umgekehrte Weg - die vorsichtige Anwendung von Heißluft, z.B. bei Lötstellen auf Platinen.
Wie schon beschrieben, ist das "vorsichtshalber tauschen" oft ein Problem, weil Transistoren doch sehr unterschiedliche Kennlinien, Verstärkungsfaktoren und Themperaturabhängigkeiten haben.
Fön und Kältespray kann den Fehler oft lokalisieren, wie von Volker und Klaus schon angesprochen.
Außer diversen Strom- und Spannungsmessungen mit Multimetern (Innenwiderstand beachten) ist es auf jeden Fall mit einem Osszi und passenden Schaltplanunterlagen leichter, den Fehler aufzuspüren...
Vor kurzem hatte ich in einer elektronischen, 19 Jahre alten Steuerung, den Fehler schnell aufgespürt mittels Fön. Die Glättungskondensatoren im Netzteil (kein Schaltnetzteil) aufgeheizt, und alles funktionierte wieder. Der Materialaufwand für 2 Stk. Elko - 80 cent.
Eine neue Steuerung hätte laut Techniker 2-3 tausend Euro gekostet.
Aber das soll jetzt nur ein weiterer Hinweis sein.
vielen Dank für die schnellen und zahlreichen Antworten. Zum Thema Stromaufnahme:
die 6mA beziehen sich auf den Transistor T8 am Kollektor - denke ich. Die gesamte Stromaunahme beträgt aktuell 24,5 mA. Die "Soll" Aufnahme ist im Schaltplan nicht angegeben.
Zum Transistortausch:
Nur der eine OC74 war definitiv defekt - B-E und E-C Kurzschluss. Die anderen Transistoren scheinen in Ordung zu sein (hierbei beziehe ich mich nur auf die Oszilloskop Testbilder). Ich werde die Alten aber wieder einsetzen. Ich habe sie nur deshalb alle ausgetauscht weil ich irgendwo gelesen habe, dass es Probleme mit der Masse der AF 114 - 116 gibt (Germaniumtransistoren).
Zum Thema Elkos:
Die Einbaurichtung habe ich "doppelt und dreifach" überprüft (hierbei gibt es im Original Braun Serviceschaltplan etwas Merkwürdiges: Der Hauptelko ist einmal mit 100 Mikro F und einmal mit 1000 Mikro angegeben - eingebaut war ein Elko mit 100 Mikro F und 10/12 V - auch ein Kuriosum). Die Kapazitäten der Elkos habe ich nicht nachgeprüft, da diese neu sind. Werde ich aber machen.
Zum Thema Bandschalter:
Die Kontakte habe ich nicht gereinigt. Werde ich aber machen.
Die nächsten Tage komme ich leider nicht zum Basteln (Familienbedingt) aber nach Pfingsten geht es weiter und ich berichte dann wieder.
Nochmals vielen Dank an Alle und schöne Pfingsttage