Hallo zusammen, mir ist vor einiger Zeit ein Philips Merkur BD473A zugelaufen und wie es sich gehört habe ich ihn bei mir aufgenommen um ihn wieder auf zu päppeln. Der Gute hatte ein paar Probleme als er ankam: - Gehäuse ramponiert - schmutzig (stand anscheinend lange in einer Küche) - zu leise -> Lautstärkeregler bei 1/2 bis 3/4 war Zimmerlautstärke - UKW Empfang verschwand für ein paar Minuten und kam irgendwann wieder (vermute Hitzeproblem, ein zu Test eingestellter Lüfter welche den UKW Empfänger beblasen hat, bestätigte dies)
Im inneren sah's unerwartet sauber aus, jedoch waren einige Probleme sofort erkennbar wie jede Menge Malz- und Karamellbonbons und Ero100 soweit das Auge reicht. Einige der Bonbons waren aufgelaufen (nicht geplatzt) und hatten ihr Innenleben schon freudig im Chassis verteilt (was für eine Sauerei.). Daraufhin habe ich alle Kondensatoren gemessen und die Werte abgeschrieben. Eine kleine Handvoll wäre noch gut gewesen, aber ich entschied mich alle auszutauschen, aber nur die wo zu Problemen neigen (ERO, WIMA). Gesagt, getan, alle neubestellt und ausgetauscht, alles noch einmal nachkontrolliert, passt probieren wir's. Dann kam die große Ernüchterung, es brummt nur noch, und wenn man den Lautstärkeregler ganz aufdreht hört man bei LW ganz leise einen Sender. Dieses Problem macht er mir auf allen Bereichen, auch bei TA. Das Brummen ändert sich nicht wenn man am Lautstärke-, Bass-, Höhenregler dreht oder eine der Klangwahltasten drückt. Das Brummen ist ziemlich eindeutig ein 100Hz Brummen.
Was ich bislang gemacht habe: - Alle Lötverbindungen geprüft - nochmals alle Kondensatoren und Bauteile mit dem Schaltplan geprüft (Wert, Position, Einbauort) - Röhren getauscht (einzeln, alle) - Röhren entfernt - Siebelko getauscht (der alte war Messtechnisch in Ordnung, wurde auch nicht warm)
Keine dieser Aktivitäten bewirkte eine Veränderung. Dann bin ich dem Problem messtechnisch zu leibe gerückt: - Anodenspannung nach der EZ80 am Gleichrichter ca. 150V= mit ~5V (aha, da ist meine Brummspannung). Die zu niedrige Anodenspannung ist vermutlich auch ein Grund für den Intervallmäßigen UKW Empfang. Die Anodenspannung soll laut Schaltplan bei 285V liegen (MW=295V).
Daraufhin habe ich die Gleichrichteröhre ersetzt, da ich annahm dass diese verbraucht sei, die neue liefert wesentlich mehr Spannung (den Wert weis ich gerade nicht auswendig) jedoch fangen bei dieser sehr schnell die beiden Anodenbleche leicht zu glühen an. Ein Zeichen das sie überlastet ist, und etwas nicht stimmt. Ich habe sie wieder durch die alte ersetzt um sie nicht zu schädigen. Dann habe ich am Siebelko alles abgeklemmt was nach dem Gleichrichter kommt. Eine Messung ergab ca. 400V feine Gleichspannung mit einer Restwechselspannung von ca. 0,8V direkt am Siebelko. Sobald ich die Spannung aber an den AÜ weiterführe fängt das gebrumme an. Ob die Drähte die vom AÜ wieder an den Siebelko runterführen angelötet sind oder nicht spielt keine Rolle. So, und jetzt ist der Punkt erreicht wo ich mit meinem Latein am ende bin.
Den Originalschaltplan des Gerätes findet Ihr unter untenstehendem Link. Ist leider nur ein Foto, da ich Din A3 leider nicht scannen kann, ich hoffe man kann alles erkennen, wenn die Qualität nicht reicht, versuche das scannen zu lassen. Bitte diesen Schaltplan verwenden da ich auf der Suche nach einem Digitalen festgestellt habe dass hier sehr starke Differenzen vorhanden sind. https : / /dl.dropboxusercontent. com/u/68190523/MerkurBD473A.jpg
Ich hoffe ich hab das nicht zu ausführlich geschrieben, und doch alles wichtige genannt. Soviel mal für heute, Gruß Werner
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der Übertrager wird dahingehend einen Defekt aufweisen, dass er z.B. bei der angelegten Spannung irgendwo Wicklungsschluss bzw. Schluss gegen Masse o.ä. aufweist. Off. Wird ja der GLR stark durch ihn belastet. Die Lackierung von Wicklungsdrähten kann nämlich auch durchaus vermodern (oxidativer Umbau, besonders in belasteten Milleu)
Ich hatte genau hier bei zwei Reparaturen solche Probleme (Masseschluss bzw. Durchgebrannte Wicklung weg. Siebelkokurzem). Probiere mal, den AÜ ausgebaut gegen Masse isoliert testweise zu betreiben. Genaues Augenmerk auf den Übertrager legen und falls mögl. reparieren.
was passiert, wenn Du alle Röhren (ausser der Netzgleichterröhre) herausziehst und dann den AÜ wieder anschließt?
Ist dann der große Querstrom noch da? Dann u.U. Schritt für Schritt - beginnend mit der Endstufenröhre - die Röhren wieder einstecken. Es muß also nicht der AÜ (er könnte allerdings einen Windungsschluß haben, obwohl sich dann das Fehlerbeild wohl etwas anders darstellen würde) defekt sein. Über die Trafowicklung wird das gesamte Gerät Anoden-Spannungs-versorgt.
C84, C87, C56, usw wären zu prüfen, falls nicht schon getauscht. Ein defekter C84 würde zu erhöhtem Stromfluß durch die EL84 führen und damit die Anodenspannung runterdrücken.
Schließlich konntest Du auch den Ohmwert bei gezogenen Röhren und abgetrennten Lade- und Siebelko messen. Das müssten dann eigentlich unendlich Ohm an S45 sein.
1.) EZ raus und EL raus. 2.) die beiden 50µF abklemmen = C89, C90 3.) Das Kabel zur EL ist als abgeschirmtes eingezeichnet. Prüf bitte ob es eine Verbindung hat zwischen Innenleiter und Abschirmung ! 4.) Die Primärspulenanschlüsse messen, gegen Trafoblech, gegen Sekundär, ob Isolationsfehler auffallen 5.) Innenwiderstand dr Primärspule messen.
Nach diesen Maßnahmen müßten wir wissen was los ist Ich tipp auf Punkt3, einen Lötfehler.
Hallo, zu erst einmal vielen Dank für die schnellen und freundlichen Nachrichten. Wenn ich alle Röhren (inkl. EM) entferne und den AÜ anschließe brummt es. Von daher würde ich eine Einstreuung in eine Röhre vorerst mal ausschließen. Meinst Du mit Querstrom den Wechselspannungsanteil? Wenn Ja, dann ist der noch da.
S45 gibt es in meinem Gerät nicht. Die Spannung geht vom Gleichrichter direkt auf C89 und dann auf S36. Die anderen Hinweise und Tipps werde ich heute nachmittag kontrollieren und nachgehen.
jedenfalls zeigt Dein Schaltbild-Link auf ein Schaltbild, wo wohl S45 (an der Kathode der Netzgleichrichterröhre) doch enthalten ist.
Ist aber egal, weil es geht darum, ob an der Stelle wo der (jetzt abgelötete) Lade-Elko C89 sein +Anschluß-Leitung hat), ein Querstrom nach Masse fließen könnte. Von dort sollte die Ohm-Messung (bei ausgeschalteten Gerät und abgelöteten Netzteilelkos) nach Masse erfolgen: Der Grund: Festzustellen, ob es einen Schluß oder Feinschluß gibt. Mit Querstrom ist ein Fehlerstrom gemeint, der ungewollt von + Anodenspannungsversorgung nach Masse abfließt und somit die Gleichrichterröhre belastet und die Anodenspannung runterzieht. Das Ohm-Meter muß dort einen Wert größer 10 MOhm anzeigen. Wie schon von mir erwähnt, könnte auch die EL84 gezwungen sein, zuviel Strom fließen zu lassen.
Noch zum Ziehen der Röhren (die EM80 nicht vergessen): Welche Anoden-Gesamtspannung am Siebelko baut sich jetzt ohne Röhren auf? Bei diesem Test sollten aber der Lade- und Siebelko angeschlossen sein.
Unabhängig davon: Ist eigentlich auch der Lade-Elko erneuert worden?
so, jetzt habe ich mir eine LAN Leitung in die Werkstatt gelegt, und berichte nun live vom Ort des Geschehens
C84 ist nicht getauscht, aber in Ordnung. (Styroflex) C87 ist neu C56 ist alt, aber OK
Zitat: was passiert, wenn Du alle Röhren (ausser der Netzgleichterröhre) herausziehst und dann den AÜ wieder anschließt? Dann brummt es, und der Querstrom ist da, die Anodenspannung bricht auf ca. 150V ein.
Zitat: 3.) Das Kabel zur EL ist als abgeschirmtes eingezeichnet. Prüf bitte ob es eine Verbindung hat zwischen Innenleiter und Abschirmung ! 4.) Die Primärspulenanschlüsse messen, gegen Trafoblech, gegen Sekundär, ob Isolationsfehler auffallen 5.) Innenwiderstand dr Primärspule messen.
zu 3: Keine Verbindung zum Aussenleiter (Innenleiter vom AÜ Getrennt zu Messung) zu 4: Anodenspannungseingang von C39 auf S36 = 78k gegen Chassis von S36 auf C90 = 190M gegen Chassis von S35 auf EL84 = 70 gegen Chassis zu 5: S36 = 200M S35 = 170M
Zitat: jedenfalls zeigt Dein Schaltbild-Link auf ein Schaltbild, wo wohl S45 (an der Kathode der Netzgleichrichterröhre) doch enthalten ist. Da Schaltbild zeigt es, aber physikalisch vorhanden ist die Spule definitiv nicht. Ein Problem welches ich bei einigen anderen Geräten schon öfter hatte das diese nicht mit dem Schaltplan übereinstimmen. Deswegen suche ich sämtliche Werte auch nur noch aus dem Gerät heraus und nicht mehr aus dem Schaltplan.
Zitat: ...weil es geht darum, ob an der Stelle wo der (jetzt abgelötete) Lade-Elko C89 sein +Anschluß-Leitung hat), ein Querstrom nach Masse fließen könnte.
Das kann ich definitiv ausschließen.
Zitat: Von dort sollte die Ohm-Messung (bei ausgeschalteten Gerät und abgelöteten Netzteilelkos) nach Masse erfolgen: Der Grund: Festzustellen, ob es einen Schluß oder Feinschluß gibt.
Die Frage müsste sich mit den Messergebnissen des AÜ beantworten? Bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege.
Zitat: Noch zum Ziehen der Röhren (die EM80 nicht vergessen): Welche Anoden-Gesamtspannung am Siebelko baut sich jetzt ohne Röhren auf? Bei diesem Test sollten aber der Lade- und Siebelko angeschlossen sein.
Es bleibt bei 150V solange der AÜ angeklemmt bleibt. Sobald ich diesen abklemme, steigt die Anodenspannung am Elko auf ca. 400V saubere Gleichspannung an. Es war hierbei nur die Gleichrichteröhre im Gerät.
Ja, den Ladeelko C89/C90 habe ich zuerst getauscht seit bestehen des Problems, war auch mein erster Gedanke. Jetzt ist ein 50/50µF verbaut, original waren 40/40µF drin (laut Plan hätten es 50/50 seien sollen...)
sollte von S35 (EL84-Seite) nach Masse tatsächlich 70 Ohm anliegen und auch R54 und die Leitung vom AÜ zu den Vorstufen abgelötet sein, dann ist hier im / am Trafo der Fehler zu finden.
Nachdem die Netzteilelkos wieder angelötet sind, löte bitte von der Primärseite des Aü die weiterführenden Leitung zur EL84 ab
Ist nun die Spannung wieder auf 400 Volt?
Wenn ja, dann verursacht irgend etwas auf der EL84 einen 70 Ohm-Schluß
alle Klar, ich werde das später, wenn nicht dann spätestens morgen machen. (oder heute nacht wenn ich wieder nicht schlafen kann...)
Was mich stört ist der Messwert von S35 auf EL84 mit 70 gegen Chassis, das sieht doch eindeutig nach einem Defekt aus oder täusche ich mich? Wenn wirklich der AÜ defekt seien sollte kann ich das Projekt vermutlich eh vergessen, so einer wird nicht mehr zu finden sein, und selbst richten kann ich das definitiv nicht.
Habe die Tage erst so einen Defekt repariert. Ähnliche Schaltung, wie bei Dir und Übertrager an gleicher Stelle kaputt. Ich berichte darüber, wenn ich wieder Zeit dazu habe. Bitte noch nix weghauen. Ggf. wird das wieder.