im Frühjahr entdeckte ich bei *(W)* für recht wenig Geld ein interessantes schwedisches Luxor Radio. Viele Bieter hatten wohl etwas Angst vor dem Zustand des Gehäuses. Das Innenleben ging zwar, war aber unterhalb des Chassis etwas verbastelt. Trotzdem habe ich mir das Radio ersteigert. Das war doch ein recht schwerer Klotz. Das Gehäuse war in seine Einzelteile zerfallen. Ganz tückisch das Furnier war sehr locker. Teilweise auch das Unterfurnier. Hier war erstmal Leimen angesagt. Man kann rechts bei genauem Hinsehen auf dem Bild noch erkennen, wie das Furnier so locker war.
Ich werde in Zukunft die vorherigen mängel besser dokumentieren. Wie Ihr unschwer an der Gehäuseoptik sehen könnt mußte der alte Lack ab und das Gehäuse restauriert werden. Ebenso verhält es sich beim Chassis.
Die Verbastelungen wurden beseitigt, die Kondensatorhüllen neu verfüllt. Als Ersatz für den großen MP-Kondensator habe ich 2 Holzlattenhälften verwendet und dort zwei neue Netzelkos eingelassen. Dann dünne Pappe drum kleben. Nun habe ich grünes Geschenk-Papier um den Kondensator geklebt. Fertig war der Kondensator. Die 3 metallisierten Röhren haben etwas gekoppelt, weil die Abschirmungen lose waren. Hier wurde unterhalb etwas Litze um den Abschirmmantel gewickelt. Das alte original Drahtgeflecht schön blank schleifen. Nun kommt etwas Zweikomponentenkleber drüber. Danach war das Koppeln vollständig beseitigt. Die Metallabschirmungen waren insgesamt am Abblättern. Da sie vorhanden waren, konnte hier mit Zapponlack stabilisiert werden. Wie Ihr seht, ist nichts mehr sichtbar. Das Radio hat vorne links die Rückkopplung. Rechts befindet sich der hochfrequente Lautstärkenregler (Drehko). Durch ihn geht eine Achse, die zum Wellenschalter führt. Zieht man, kommt die Langwelle und schiebt man rein, wird die Mittelwelle geschaltet. Auf der Skala wechseln dann die entsprechenden Lämpchen, die farblich sind. Das schöne Radio ist mittlerweile schon eine Augenweide. Aber das schreibe ich Euch dann heute abend oder morgen weiter. Jetzt seht erstmal die Bilder. Noch ein Hinweis: Der Ton ist umwerfend. Allein wegen des Gehäuses. Das Gerät ist übrigens ein Dreikreiser mit Rückkopplung!
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Re: Wiedererstehung eines schwedischen Luxor-Radios
Hallo Andreas, ganz schöner Klotz, den Du da wiederbeleben willst, alle Achtung! Aber ich denke, Du bist auf dem richtigen Weg. Bin gespannt auf weitere Postings und Fotos!
Re: Wiedererstehung eines schwedischen Luxor-Radios
Hallo Andreas,
ich bewundere Deinen "mangelnden Respekt" vor der Zustand-Situation des Geräts und wie Du Dich einfach an die Arbeit machst. Ich muß zugeben, ich hätte (zu früh) resigniert.
Re: Wiedererstehung eines schwedischen Luxor-Radios
Hallo Andreas,
eine Rarität. Glückwunsch! Auf http://sv.wikipedia.org/wiki/Luxor_AB siehst du gleich im ersten Bild die Werkstatt, in der wahrscheinlich genau dieses Gerät zusammengebaut wurde. Ich wohne etwa 60 km von Motala entfernt, wo diese Radios damals gebaut wurden. Es gibt auch einen Film im Internet über die Luxor AB aus dem 30er Jahren. Allerdings ist der Film auf Schwedisch, was ja nicht gerade eine Weltsprache ist. Hier der Film zum Anschauen auf der Seite der schwedischen Nationalbibliothek: http://www.filmarkivet.se/sv/Film/?movieid=310. Ab 9:50 Minuten sind Aufnahmen von der Radiofertigung zu sehen. Sehenswert.
Bin ja mal gespannt wie es weitergeht mit deiner Reparatur/Restaurierung. Bis jetzt hatte ich nur Luxor-Geräte aus den 60er Jahren.
Re: Wiedererstehung eines schwedischen Luxor-Radios
Hallo Leute,
vielen Dank für die positiven Worte zu meinem Radio. Und dem Volker nochmal ein dickes Danke für die beiden Hinweise auf die Bild- und Filmdokumente. Volker, beides ganz klasse. Am Besten ist natürlich der alte Schwarzweiß-Film. Hier wird ein Rundfunksender besichtigt und die Luxor-Fabrik. Dafür werde ich Euch am Wochenende nochmal einige Details zum Gerät nennen und ein paar Bilder über das wirklich gelungene Gerät einstellen. Wundert Euch nicht!
Re: Wiedererstehung eines schwedischen Luxor-Radios
Hallo Freunde,
heute möchte ich Euch meinen fertig gestellten Luxor 534 vorstellen. Vieles hatte ich ja vorab schon geschrieben. Das Gerät ist - wie gesagt ein Dreikreiser mit einer RENS1284 und zwei REN904. Versteht sich eine RENS964 und eine RGN1064 zur Gleichrichtung gehören auch dazu. Die Feldspule vom Lautsprecher besitzt 12 Kiloohm und wird parallel zum Netzteil geschaltet. Die damals vonm Versteigerer beigelegte Kunststoffolie vom Spannungswähler sitzt nun auch am richtigen Platz. Der Lautsprecherstoff wurde nicht weiter gereinigt, weil er noch gut ist. Hätte ich ihn verwaschen, dann hätten mit Sicherheit die im Laufe der vielen Jahre im Stoff entstandenen Konturen an anderer Stelle gesessen. Das ist so vermieden. Was auch schön ist, die Rückwand ist original und der Bestückungsplan der Röhren ist auch noch mit drauf. Die Rückwand wurde nur mit etwas Möbelpolitur bearbeitet. Das Gehäuse konnte auch wieder völlig in Form gebracht werden. Ich habe es deshalb von allen Seiten fotografiert. Wie ich geschrieben habe, war der Deckel abgegangen, ebenso die beiden Rundhölzer links und rechts. Die Kunst war nun, alles wieder so in Form zu bekommen, dass nichts übersteht , was an anderer Stelle fehlt. Das war wirklich nicht einfach. Beim furnier gab es unterschiedliche Lockerungen. Teilweise war das Unterholz angelöst, vielfach nur das Furnier. Die Klebearbeiten waren sehr umfangreich und es mußte stets nachgearbeitet werden. Übrigens sind die beiden Rundungen oberhalb nicht furniert. Das Holz hatte zwar die entsprechende Flammung, wurde aber durch Schellack-Entfernung und Schleifen ganz hell. Diese mußten farblich dem Furnier angeglichen werden. Das hat aber auch gut geklappt. Zu hell wäre dumm, zu dunkel aber auch. So hat das Gerät wieder seine durchgängig geflammte Optik. Diese gefällt mir an dem Radio sehr gut. Das Einzige, was wohl nicht ganz paßt, ist der Gerätestecker hinten. Von den Anschlußsteckern kommt es ja hin, aber der war mit Sicherheit anders geformt. So, nun zeige ich Euch mal die Bilder, ich hoffe, Ihr seit auch zufrieden.
Re: Wiedererstehung eines schwedischen Luxor-Radios
Hallo Andreas,
Glückwunsch! Da bekomme ich Lust mir auch so ein Apparat zu besorgen.
Beim Anschlussstecker fehlt das Gegenstück, welches mit der Rückwand verschraubt war und an dem das Netzkabel befestigt war. Entfernte man die Rückwand, war automatisch das Radio vom Netz getrennt. Da viele schwedischen Radios bis in die 40er Jahre diese Einrichtung hatten, vermute ich, dass dies damals Vorschrift war.
Ich habe allerdings ein Telefunken Allstromgerät, wahrscheinlich 1946, mit einer Rückwand in schwedischer Sprache für den schwedischen Markt ohne diesen merkwürdigen Stecker. Hier hätte er natürlich besonders Sinn gemacht, da das Chassis unter Netzspannung stehen kann.
Re: Wiedererstehung eines schwedischen Luxor-Radios
Hallo Volker,
ja, das hatte ich mir gedacht, dass es da irgendeinen Gerätestecker gibt, den man da verwendet hat. Vielleicht finde ich mal irgendetwas, das man umbauen kann. Jetzt geht es erstmal mit meinem Gerätestecker.
Re: Wiedererstehung eines schwedischen Luxor-Radios
Hallo Andreas,
das sieht ja wieder echt super aus - Respekt! Nach Zeit- und Materialaufwand sollte man wohl lieber nicht fragen, gell? Das System mit dem Gerätestecker war damals wohl sehr verbreitet. Eigentlich eine pfiffige Idee zur Sicherheit. Für meinen erst kürzlich wiederbelebten "Titan 493" (wird noch vorgestellt) suche ich noch einen solchen Stecker, nach Möglichkeit eine 90° Winkelausführung. Mal schauen, ob ich ihn mir etwas aus der Bastelkiste zusammen bauen kann.
Re: Wiedererstehung eines schwedischen Luxor-Radios
Hallo Jürgen,
danke für das Lob. Ja, die Arbeit wollen wir nicht rechnen. Aber wenn solch ein Gerät in die eigene Sammlung geht, rechnet man ja nicht. Ein Fremder kann das gar nicht bezahlen. Ja, das mit diesen Sicherheits-Steckern kenne ich von Philips, Telefunken, SABA. Alle haben das irgendwie gemacht. Immer fehlen natürlich die Stecker. Da ist improvisieren angesagt.