habe vor einiger Zeit ein wirklich "versifftes" Blaupunkt Derby (2) vor dem Müll retten können, da der Vorbesitzer für die gepflegte Garagenmusik auf einen digitalen Brüllwürfel umgestiegen ist. Naja wers brauch.
Nach einer vorsichtigen Reinigung und Beseitigung einiger mechanischen Verunstaltungen des Vorbesitzers, kam zunächst die el. Reparatur auf den Tagesplan.
Das Gerät hatte vor dem Eingriff zwar Empfang auf allen Wellen, jedoch nur äußerst leise und mit deutlicher Übersteuerung/Clippen der NF beim Hochdrehen der Lautstärke. Praktisch war ein Hören nicht möglich.
Als Übeltäter war hier R742 (1Ohm, 1/2W) im Emitterweg der Gegentaktverstärung auszumachen, der sich bereits optisch in seine Einzelteile zerlegt hatte. Nun nach dem Wechsel war das Problem beseitigt, eine verzerrungsfreie Wiedergabe über den ganzen Aussteuerungsbereich ist gegeben. Was mir allerdings aufgefallen ist: Bass und Sopran der Klangblende scheinen erst nach einigen Sekunden Spieldauer (15-25 Sekunden) zu kommen, sprich das Klangbild ist in den ersten Sekunden nach dem Einschalten nach längerer Betriebspause (ab 1-2 Stunden) sehr dünn, verbessert sich hörbar nach 15-25 Sekunden und ist danach dauerhaft einwandfrei. Das "Symptom" ist allerdings erst nach längerer Betriebspause bemerkbar, ein unmittelbarer "Neustart" (paar Minuten) ruft das Problem nicht hervor. Ich denke das hier wohl ein Kondensator seine Finger im Spiel hat, habe aber bereits alle im Bereich der Endstufe (AC122/AC117) ausgemessen, der Übeltäter hat sich hier nicht wohl nicht versteckt. Hat jemand ein Tipp wo der Fehlerteufel noch zu suchen wäre?
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19.04.12 15:11
roehrenfreak
nicht registriert
19.04.12 15:11
roehrenfreak
nicht registriert
Re: Blaupunkt Derby, Klangblende kommt verzögert.
Hallo Ronn,
zunächst ein Willkommen in der WGF-Runde und viel Freude an der guten alten Radiotechnik!
Frage: Welches Modelljahr des Blaupunkt Derby besitzt Du? Ein Bild wäre ggf. auch sehr hilfreich.
Oftmals sind die Steller für die Klangblenden nach langer Standzeit einfach nur verschmutzt, eine Reinigung mit einem der bekannten Kontaktsprays (z.B. "Tuner600", "Kramolin", "Oszillin"... um nur einige zu nennen) schafft i.d.R. Abhilfe. Bitte keine Öle wie das weit verbreitete "WD40" oder "Ballistol" verwenden (auch wenn andere Meinungen dazu geläufig sind), es könnten die Materialien angegriffen werden.
Freundliche Grüsse, Jürgen rf
Der Pessimist nörgelt über den schlechten Wind Der Optimist wartet auf besseren Wind Der Realist richtet sein Segel optimal nach dem herrschenden Wind (Seglerweisheit) http://www.rettet-unsere-radios.de
herzlichen Dank für die Grüße. Schön das es noch Leute gibt, die meine "Macke" teilen und sich der schönen alten Radiotechnik annehmen. Dachte schon ich wäre der Einzige auf der Welt dem das Herz blutet, wenn die kleinen Meisterwerke einfach so entsorgt werden, das haben Sie nicht verdient!
Zurück zum Thema: Das Radio ist ein Derby - "neueres" Modell, sprich vollständiges Plastikgehäuse und keines mit chromierten Lautsprechergitter. Laut Serviceheft, Modell: 94720, ich schätze das gute Stück auf die Zeit 1962-64. Eine Zeit die ich gerne noch "bewusst" miterlebt hätte!
Was die Regler der Klangblende angeht, die hatte ich alle mechanisch gereinigt und mit Kontakt WL ausgewaschen. Die Kohlen/Schleifer sahen insgesamt sehr gut aus. Keinerlei Kontaktprobleme mehr feststellbar, weder am Messgerät, Oszi noch im Ohr. Ballistol, WD40 oder Kontakt 60 hab ich nicht unbedingt vor, die überhaupt an Potis einzusetzen. Da fehlen mit die Langzeiterfahrungen und wenn ich sehe was einige für Rückstände in den Reglern haben, neee danke!
Die Klangblende arbeitet insgesamt, sprich nach dem "hochlaufen" des Gerätes nach 15-25 Sekunden absolut problemlos und akustisch nachvollziehbar. Ich versuche im Laufe des Tages mal über den Lautsprecherausgang eine Aufzeichnung zu machen und Sie hier hochzuladen.
das klingt doch sehr nach "vertrocknetem" (Kapazitätsverlust) Elko. Das kann ein Siebelko in der Spannungsversorgung sein (die sollen die Betriebsspannung wechsel- und impuls-spannungsmäßig abblocken). Es kann auch ein Elko sein, der Emitterwiderstände überbrückt. Du kannst das so testen. Lege über die in Frage kommenden Elkos einen zweiten mit ähnlicher Kapazität (auf Polarität achten) zur Probe. Nach jedem Versuch, den (die) Probe-Elko(s) über 100 entladen.
Ronn: Ich versuche im Laufe des Tages mal über den Lautsprecherausgang eine Aufzeichnung zu machen und Sie hier hochzuladen.
Geht leider nicht, bekomme die Aufzeichnung wohl nicht ins richte Dateiformat etc. fürs Forum bzw. kann nix hochladen. Dabei habe nun extra, aus lizenzrechtlichen Gründen, eine Mix aus verschieden Sinusüberlagerung + ans Klavier gesetzt um ein Klassikstück per HF (FM-Transmitter) ins Radio zu bekommen!
Nun ich denke man kann sich aber o.g. Symptomatik auch so vorstellen.
Admin (wumpus): Die Dateigröße ist im Forum auf 350 KB begrenzt. MP3 und WAV. Du hast meinen Beitrag gelesen?
dann werd ich wohl nicht umherkommen, alle Elkos mal intensiver zu Begutachten. Eine flüchtige ESR-Prüfung war eigentlich unauffällig, aber wahrscheinlich hat mich das Schätzeisen angelogen. Da setzt man schon mal ein angebliches ESR-Wundermessgerät ein und findet den Mistkerl doch nicht! Aber mein alter Herr meinte schon: Wer misst, misst Mist!
Ich melde mich wenn ich alle Probanden nochmals befragt habe. Hoffentlich werd ich fündig.
PS: WAV scheint nicht zu wollen, ob es vielleicht daran liegt dass das nur ein Containerformat ist? Die 350 kB kommen schon hin.
Der Pessimist nörgelt über den schlechten Wind Der Optimist wartet auf besseren Wind Der Realist richtet sein Segel optimal nach dem herrschenden Wind (Seglerweisheit) http://www.rettet-unsere-radios.de
Das war gestern noch ein langer Abend, aber der Übeltäter wurde gefunden! C720 war zwar im ESR unauffällig, bei genauerer Befragung hat der Probant sich dann doch verplappert und letztendlich gestanden. Symptomatik ist behoben und die Derby spielt 1A ab der ersten Sekunde.
Was mich allerdings sehr überrascht, ist die Empfindlichkeit des Gerätes! Ich habe bisher noch nie einen solchen perfekten UKW-"Weitempfang" gehabt und eine dauerhaft anhaltende Sporadic-E dürfte wohl auszuschließen sein. Auch die LW lebt bei dem Derby richtig auf, von wegen LW ist tot! Da sind meine anderen Geräte im Vergleich taub.
Mal sehen was er heute abend so auf der KW/MW zaubern wird, bin sehr gespannt.
Übrigens ein sehr schönes Gerät Jürgen, da wird man richtig neidisch! Meiner hat im Chromrahmen des Bedienfeldes einige Altersspuren, sprich die Verchromung (scheint Folie gewesen zu sein) ist teilweise lückenhaft. Ich bezweifle allerdings, dass sich hier eine ordentliche, dauerhafte Lösungen finden lassen wird. Wahrscheinlich kann nur noch ein Austausch Abhilfe schaffen oder man lässt die Altersspuren als solche bestehen. Erstens ist nicht so sehr ausgeprägt das man damit nicht leben könnte und einem Zeitzeugen sollte man sein Alter durchaus auch ansehen dürfen.
Für das Typenschild (siehe Bild) scheint aber jede Hilfe zu spät zu kommen. Hat hier vielleicht jemand einen Tipp, ggf. auch zur Anfertigung einer Replik. Welche Technik, Welches Material würde sich eignen?
Interessant finde ich auch, dass es wohl den Derby auch noch mal als Nixe und den Derby de Luxe als Nixe de Luxe gab. Optisch scheint es da wohl keinen Unterschied gegeben zu haben, sind das vielleicht nur länderspezifische Produktnamen, wobei der Preis war ja doch unterschiedlich. Leider ist mein "Niederländisch" (?) nur sehr suboptimal.
Unterschied: der "Derby" hat UKW, "Nixe" hat nix UKW - der Name scheint wohl Programm zu sein
Auf den ersten, flüchtigen Blick merkt man es nicht, weil beide Geräte das gleiche Tastenaggregat haben und sich äusserlich fast nicht unterscheiden. Bei der "Nixe" ist die rechte äussere Taste nur für TA-Umschaltung, beim "Derby" müssen die UKW- und KW-Taste für TA-Betrieb gleichzeitig gedrückt sein.
Freundliche Grüsse, Jürgen rf
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roehrenfreak: Unterschied: der "Derby" hat UKW, "Nixe" hat nix UKW - der Name scheint wohl Programm zu sein
Ja Danke, habe gerade auch ein paar Katalogseiten auf Deutsch gefunden. Wenn ich das richtig sehe, wurden beide Varianten zeitgleich produziert und vertrieben. Wäre interessant zu wissen, ob der Nixe eher und rein für das schmalere Budget gedacht war oder sich einige Ingenieure bei Blaupunkt nicht sicher waren, ob sich UKW dauerhaft durchsetzen wird. Obwohl UKW gab es ja schon ein paar Jahre, .... so wie DAB heute .... nur das Eine hat sich durchgesetzt, das Andere .... naja.