heute möchte ich Euch wieder eine Frage stellen. Ihr habt mir bisher immer geholfen und deshalb hoffe ich wiederum auf möglichst auch für einen Laien wie mich verständliche Antworten.
Ich nahm heute aus meinem Radio Erfurt II einen strengen, irgendwie käsigen oder fauligen Geruch wahr und gleichzeitig war die Wiedergabe auf allen Wellenbereichen durch ein Schnarren beeinträchtigt. Ich las hier im Forum, dass der Selengleichrichter defekt sein könnte, und dass es ebenfalls etwas mit der Röhre UM 80 (mag. Fächer), die auch nur noch sehr schwach leuchtet, zu tun haben könnte. Den Zusammenhang habe ich allerdings nicht verstanden.
Ist das auf dem nachfolgenden Foto abgebildete Bauteil besagter Gleichrichter, kann ich als Laie ihn auswechseln und was sollte ich ggf. dabei beachten?
Ich danke Euch schon im Voraus für Eure Hilfe und wünsche allen einen schönen Abend!
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hallo belmonte, dein gerät ist ein sogennanter allströmer, d.h. je nach polung des netzsteckers liegt die netzspannung an allen metallteilen des gerätes dein bild zeigt diesen selengleichrichter dessen zersetzungsduft auch mir nicht unbekannt ist. ein ersatz ist nur durch einen modernen siliziumgleichrichter (Si-Diode) machbar, tips zum umbau und zur auswahl findest du hier im kompendium. wichtig nach wechseln des gleichrichters, messe die leistungsaufnahme des gesamtgerätes und vergleiche sie mit dem aufgdruck auf der rückwand, um teure und brandgefährliche folge schäden auszuschließen bei allen arbeiten an netzbetriebenen geräten, sicherheitshinweise beachten! mfg harry
Belmonte:Ist das auf dem nachfolgenden Foto abgebildete Bauteil besagter Gleichrichter, kann ich als Laie ihn auswechseln und was sollte ich ggf. dabei beachten?
das abgebildete Bauteil dürfte ein Selengleichrichter sein. Der Bezeichnung nach ein Einweggleichrichter, der eine maximale Spannung von 500V verträgt.
Ein geübter Bastler kann ihn durch eine geeignete Silizium-Diode, z.B. 1N4007, und einen in Serie geschalteten Widerstand von z.B. 100 Ohm mit einer Belastbarkeit von etwa 5Watt ersetzen.
Aber Vorsicht !! Erstens liegt dieser Gleichrichter mehr oder weniger direkt an der Netzspannung von 230VAC. Alle Vorsichtsmaßregeln für die Reparatur von Allstromempfängern sollten beachtet werden. Siehe auch das 'Kompendium' dieses Forums.
Zweitens ist es nicht sicher, daß der Selengleichrichter von selbst, z.B. durch Alterung, ausgefallen ist. Falls er jetzt defekt ist, kann er auch als Folge eines anderen Defekts im Gerät ausgefallen sein.
Falls Du den Gleichrichter durch eine Diode + Widerstand ersetzt, sollte beim ersten Einschalten nach der Reparatur ein Gleichspannungsmeßgerät parallel zum Widerstand liegen. (Nochmals Vorsicht! Der Widerstand und damit das angeschlossene Meßgerät kann auf einer hohen Spannung gegen Netzerde liegen.) Sollte das Meßgerät bei einem Widerstand von 100 Ohm mehr als etwa 12VDC Spannungsabfall am Widerstand anzeigen, besser sofort alles ausschalten und nach einem anderen Defekt suchen.
Übliche Verdächtige sind immer Koppelkondensatoren zur Endröhre UL84 mit Isolationsdefekt, die die Endröhre zu hohem Anodenstrom anregen. Reparatur erfordert in diesem Fall etwas Erfahrung.
Etwas ergänzend zum Einbau der Siliziumdiode und dem erforderlichen Vorwiderstand, ist auch der Zustand des Sieb- und Ladekondensators zu überprüfen. Je nach Fall und Alterung verlieren diese Elkos oft an Kapazität und neigen auch zu internen ohmschen Feinschlüssen. Das bedeutet, dass die Anodenspannung zu niedrig bleibt, die Elkos heiß werden können bzw. mit "Blitz und Rauch" platzen können. Das würde Deinem Antikradio sehr schaden. Im Elektronikhandel z.B. beim blauen "C" , der Firma "R" oder in Berlin der Firma "P" kann man solche Elkos für zwei bis drei Euro kaufen oder bestellen. Das verbessert auch die relative "Brummfreiheit".
es gibt anscheinend immer noch die Möglichkeit neue Selengleichrichtersäulen zu kaufen. Schaut mal im www. unter dem Stichwort "herrmann + Gleichrichter"
Keine Ahnung was die kosten, aber einfach mal anrufen.
noch eine Ergänzung zum Magischen Auge, das du erwähntest. Es hat nichts mit dem Netzteil zu tun. Wenn aber das Netzteil schon durch einen Defekt eine zu niedrige Anodenspannung liefert, dann leuchten Magische Augen, die oft meistens schon verbraucht sind, noch dunkler. Ursachen für eine zu niedrige Anodenspannung sind zum Beispiel wie bereits erwähnt ein defekter Selengleichrichter, Siebelkos mit hohen Leckströmen oder falscher Arbeitspunkt der Endröhre durch den Leckstrom seines Koppelkondensators. Oft kann auch alles zusammen auftreten.
Nach der Reparatur kannst du ja eine 60-Watt-Glühbirne in Serie zum Netzanschluss des Radios anschließen. Leuchtet die Glühbirne hell wie normal, stimmt was nicht. Leuchtet sie dunkel, kann alles in Ordnung sein.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))