jetzt habe ich mir doch mal meinen EMUD ULM 44 vorgenommen. Nur auf MW 801kHz (Bayern Plus) kann ich einen Sender empfangen (Ismaning ist nicht so weit weg von meinem Standort). Als erstes öffnete ich allerdings das UKW-Teil. Nachdem ich das Blech entfernt hatte fiel mir ein kleiner Zettel entgegen. Der Satz darauf war ganz schön entmutigend. Ich habe mal ein Photo von dem Zettel gemacht. Was aber noch schlimmer ist, einer der Abstimmkerne im UKW-Teil hat einen Defekt. Ich hoffe nicht, dass dies zu einem grossen Problem wird. Es fehlt eine Ecke (siehe Bild). Trotzdem, zuerst muss der Brumm weg. Nach dem Gleichrichter (AEG Rundfunkgleichrichter im schwarzen Bechergehäuse) messe ich am primären Elko +148V. Es ist ein Einweggleichrichter, somit wäre die Spannung ja normal, aber auf dem 'Restschaltplan (siehe Bild) sehe ich, dass an der Anode der ECH81 eine Spannung von 215V anliegen muss. Ehrlich gesagt, das verstehe ich nicht. Schade, das der Schaltplan auf der unteren Abdeckpappe nur noch als Rest existiert. Ich habe einen Schaltplan von einem ULM 65, aber hier wird eine Gleichrichterröhre verwendet. Vielleicht hat ja jemand von Euch einen Emud 44. Auf der unteren Pappe-Abdeckung wäre hier der Schaltplan.
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so, der Brumm ist weg. Es war der Ladeelko. Jetzt hat auch die Versorgungsspannung wieder einen 'normalen' Wert. MW läuft auch wieder, nachdem ich den Empfangskreis und die ZF abgeglichen habe. Nur UKW will noch nicht. Hier höre ich nur ganz leise einen Sender. Vielleicht kann mir da ja jemand einen Tip zur Justage geben.
es steht zu fürchten, dass der kleine Zettel unangenehme Bedeutung erlangt. Früher haben einige fürwitzige Leute den UKW-Tuner komplett verstimmt, um mit dem Radio z.B. den Flugfunkverkehr (118-137MHz) oder den Polizeifunk (unterhalb 87,5MHz) zu empfangen. Es macht den Eindruck, dass Dein EMUD eben dieses Schicksal ereilt hat. Sind Spuren eines Eingriffes besonders im Bereich der UKW-Spulen erkennbar? Eine abgeplatzte Ecke an einem Ferritkern kann ein Hinweis sein, für den Kern muss das jedoch nicht automatisch das Ende sein. Meist sind die Kerne mit Wachs fixiert. Bröselige Wachsspuren sind z.B. ein deutliches Anzeichen für Manipulationen.
Freundliche Grüsse, Jürgen rf
Erzähle es mir – und ich werde es vergessen. Zeige es mir – und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun - und ich werde es behalten.
ich musste meinen Text korrigieren. Ich habe mich getäuscht, das Band war doch nicht verschoben. Von hinten gesehen ist natürlich alles verkehrt herum. Deine Vermutung ist richtig, an dem Gerät ist ist wirklich einiges verstellt. Den UKW Oszillator habe ich jetzt eingestellt. Der Kern der Spule war auf der falschen Seite. Ich habe es dadurch bemerkt, dass der Kern weit vom Wachs entfernt war und ganz lose. Ich glaube, das Gerät wird mir noch einige Kopfschmerzen bereiten.
Da hast Du ein recht interessantes Gerät auf dem Tisch. Beachte aber unbedingt, daß das Gerät keine Netztrennung hat. Die Anodenspannung wird direkt aus der Netzspannung gewonnen. Einige Bemerkungen zum Konzept des Volkssupers Ulm W44. Das H- System der ECH81 arbeitet für AM als Mischstufe, für UKW wird das System als ZF- Verstärker genutzt. Die weitere Verarbeitung des HF- Signals übernimmt das C- System der Röhre ECL113. Dieses ist als rückgekoppeltes Audion ausgelegt und übernimmt die Demodulation der ZF. Für UKW arbeitet eine EC92 als selbstschwingende Mischstufe und erzeugt eine ZF von 10,7 MHz. Als ZF- Verstärker wird die ECH81 genutzt. Die Demodulation erfolgt durch das C- System der ECL113.
danke für die Infos. Bei dem Gerät hat man ja wirklich an Material gespart. Die Funktion der EC92 war mir ja klar und die Justage des UKW-Teils war nicht so schwierig wie ich gedacht hatte. Jetzt läuft UKW wieder. Es ist zwar kein Ohrenschmaus, aber dennoch kann man mit der Tonqualität leben. Allerdings habe ich jetzt ein neues Problem. Die MW zeigt nun ein merkwürdiges Phenomen. Unterhalb von ca. 700kHz ist alles ok. Die Sender kommen gut ran und zwischen den Sendern rauscht es auch ganz normal. Der stärkste Sender hier südlich von München kommt aus Ismaning (Bayern Plus) auf 801kHz. Der Sender ist jetzt nur noch ganz schwach zu empfangen und zwischen den Sendern oberhalb 801kHz hört man kein rauschen mehr. Irgendwie scheint hier ab einer gewissen Frequenz plötzlich eine Dämpfung einzusetzen, denn auch auf LW ist alles normal. Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, dass die Justage des UKW-Teiles einen Einfluss auf die MW haben könnte?
ich habe mir das Gerät im RM angesehen. Das ist mal wieder son´ richtiges elementares Radio was mir gefällt. Ein schönes Stück ist das. Das mit einer Drei- Röhren- Bestückung auch UKW an Board ist, hätte ich nicht erwartet. Eine Frage zur Technik. Was ist denn ein Zwischenfrequenz Audion? Die ZF/IF 468/10700 kHz ist schon klar...aber was soll das Audion dazu. Es geht sicherlich um die Demodulation des Signals...oder..?
das war ein Erfolgsergebnis. Jetzt läuft das Gerät auch wieder gut auf MW. Der Grund war eine Aktivantenne, die ich für UKW verwendet habe. Der Emud ist wirklich sehr sensibel. Nachdem ich ihn mit Autopolitur auf Hochglanz gebracht habe sieht er jetzt auch noch gut aus. Leider hat er seitlich einen Gehäuseschaden. Mal sehen ob ich irgendwoher ein Stück Bakelit bekomme. Achja, ehrlich gesagt ich verstehe das mit dem Audion auch nicht. Wie wird hier demoduliert?
@Joe Ja das Gerät gefällt mir auch sehr gut. Mit so wenigen Teilen ein Radio zu bauen. Ich verstehe nur nicht warum es keine KW hat. Vielleicht wollte man ihn auch nur nicht KULM nennen. Ich habe mal ein Photo von dem 'Glanzstück' gemacht.
Zuerst einmal mein Glückwunsch zur erfolgreichen Wiederbelebung dieses kleinen Volkssupers. Bei dem Gerät wurde versucht, mit einem Minimum an Bauteilen einen AM/ FM- Super zu schaffen. Deshalb wurde auch auf Kurzwelle verzichtet. Zur Demodulation der amplitudenmodulierten HF bieten sich mehrere Lösungen an. Die klassische Demodulation ist mit einer Diode möglich. Der Nachteil besteht in einer geringen Empfindlichkeit. Da man keine HF- Verstärkung nach der Mischstufe hat, suchte man nach anderen Lösungen. Eine Audionschaltung ist empfindlicher und verstärkt das Nutzsignal. Durch eine Rückkopplung läßt sich die Empfindlichkeit weiter steigern. Da die Frequenz im Abstimmbereich konstant ist (ZF), kann die Rückkopplung durch einen Trimmer fest eingestellt werden und muß nicht wie beim klassischen Einkreiser bedient werden. Ein Nachteil dieser Schaltung ist ihre geringe Übersteuerungsfestigkeit. Bei zu hoher HF- Eingangsspannung treten bei der Demodulation Verzerrungen auf.
Deshalb wurde von einigen Herstellern die Anodengleichrichtung als Schaltungskonzept gewählt. Auch hier kann eine fest eingestellte Rückkopplung angewendet werden, um eine höhere Empfindlichkeit zu erzielen. Ein Vergleich beider Schaltungen zeigt die wesentlichen Unterschiede.
Beim Audion erfolgt die Einstellung des Arbeitspunktes der Röhre durch die RC- Kombination am Steuergitter. Übliche Werte sind hier 1 MOhm und 100 pF. Der Anodengleichrichter erhält eine negative Gittervorspannung und koppelt die HF über einen verhältnismäßig großen Kondensator (0,1µF) ein. Die Schaltung verträgt höhere HF- Spannungen, hat aber im Vergleich zum Audion eine geringere Empfindlichkeit. Für UKW wird Flankengleichrichtung angewendet. Auch das kann vom Audion im Ulm erledigt werden.
das ist wirklich eine sehr gute Erklärung von Dir. Irgendwie ist schon eine lange Zeit vergangen, in der ich einiges vergessen habe. So nach und nach kommt aber das Verständnis wieder zurück. Die Schaltung mit dem Audion ist ja nicht verkehrt, wenn man mit Bauteilen sparen will. Das Problem ist nur, dass es nicht einfach ist bei einer hohen Verstärkung den Arbeitspunkt der Röhre stabil zu halten. Übrigens, der Rückkoppelkondensator für das Audion ist auf der Rückseite direkt unterhalb des Chassis angebracht. Hier habe ich durch justieren noch einiges an Signal rausholen können.
Ein weiteres Problem habe ich auch noch beseitigt. Die Antriebsachse für das Skalenseil war blank. Nur an einer Stelle war irgendwas wie ein Filzbelag zu sehen. Wenn ich das Skalenseil an diese Stelle geleitet habe, dann rutschte die Achse nicht durch. Also habe ich die Achse mit einer Samt-Abziehfolie versehen. Jetzt rutscht die eine Windung auf der achse nicht mehr, aber man muss jetzt aufpassen, dass man am Anschlag nicht weiterdreht, sonst befürchte ich, dass das Skalenseil reisst. Das wäre echt schade, denn es scheint noch das Original zu sein.