Im Zuge einer Verlassenschaft fand von einigen Geräten ein Kapsch Magnat II ob seiner Macken keine künftige Heimstätte. Es ist nun so, dass meine Kenntnis was Röhrengeräte betrifft eher säuglingshafter Natur sind. Kinder sehen physiologisch ja auch schon ganz brauchbar, aber _was_ sie gerade sehen, wissen sie meist nicht... Vor Jahrzehnten ein bisschen Detektor gebaut, aber das wars auch schon, was Empfänger betrifft. Später dann ein bisschen Elektronikkenntnisse mehr aus der IC-Welt, Röhrenradios betrachte ich bezüglich Hochspannung grundsätzlich wie (ältere) Blitzgeräte, bei denen auch Vorsicht sehr geboten ist.
Googeln erbrachte zum Magnat II nicht besonders viel. Das Gerät ist wohl so ein typisches Mittelklassegerät von etwa Mitte der 1960er mit den üblichen Wellenbereichen: LW, MW, KW (Skala noch in m, nicht in kHz) + UKW/FM. Röhrenbestückung laut Rückwand: EM84, EF89, EL84, ECH81 und EBC81 sowie die Transistoren AF106 + AF125 (FM-Teil). Leider keinen Schaltplan (der mir auch nur bedingt etwas helfen würde).
Grundsätzlich funktioniert das Radio, aaaaaaaber.....
1. Auch bei voll zurückgedrehter Lautstärke knisterts. Man kann nicht sagen, dass es kracht oder prasselt, nur ein permanentes Knistern, das ich in der Ausprägung nicht für serienmäßig halte. Leises gleichmäßiges Summen im „Leerlauf“ würde ich tolerieren, aber das Knistern scheint mir zuviel des Schlechten. Dank dem Forum vermute mal, das dass wohl an dem einen oder anderen alterschwachen C liegen wird. Liege ich da richtig oder kommt auch was anderes in Betracht?
2. Die Kurzwelle bleibt mit einer 5-Meter-Wurfantenne (Sony AN-71) stumm (oder so unempfindlich, dass es aufs Gleiche hinauskommt). Alle anderen Wellenbereiche bringen Sender, was bei einer schönen schwenkbaren Ferritantenne für AM und starken lokalen FM-Sendern (Bereich Wien) nichts Unerwartetes ist.
Da hoffe ich, hier einen Hinweis zu bekommen. Liegt’s nur an der Antenne oder kommt was anderes in Betracht?
Eine ausgesprochen matte Sache ist die EM84 – ziemlich schwaches Leuchten, aber keine wirkliche Aussteuerungsanzeige. Wieweit dies in den allgemeinen Zustand reinspielt kann ich nicht beurteilen. Eigen ist die Anbringung der EM84 ohne Fassung, soweit ich z.Z. sehen kann. Kabel direkt angelötet (R inkludiert). Da kommt in nächster Zeit noch ein Foto davon.
In einem ähnlichen Beitrag wird beschrieben, dass das magische Auge zunächst schön leuchtet aber im Zuge des Warmwerdens der anderen Röhren dann stark abfällt – das ist hier nicht der Fall.
Ich war sehr geneigt, mich um das Radio nicht weiter zu kümmern, bis ich mir dachte „Probiers doch mal mit einem Röhrengerät, es ist ja nicht so, dass das Gerät total tot ist.“
Was für C’s innen tatsächlich vorliegen, kann ich erst nach der Reinigung sagen, genauso was bei der EM84 los ist. Gibt’s beim Öffnen und Herausnahme des Chassis möglicherweise was zu beachten? Außer Einstellknöpfe abnehmen sowie auf Kabel von Lautsprecher und und in dem Fall der EM84 zu achten?
Sollte es im Forum einen prinzipiell ähnlichen Beitrag geben, den ich übersehen habe – bitte einfach ein nur gutes Stichwort dazu und es sollte reichen! Für Hinweise wäre ich sehr dankbar!
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Für die Empfangsleistung Deines Radios ist der Verbrauchszustand der Röhren, besonders im HF-Teil (ECH81, EF89, EBC81) entscheidend. Zuerst würde ich das Chassis aus dem Gehäuse ausbauen und das Radio unter Beachtung der Berührungssicherheit gegen Netz- und Anodenpotenzial, in Betrieb nehmen. Wenn Du das Chassis seitlich so aufstellen kannst, daß von allen Seiten Sicht möglich ist, lässt sich das Knistern oder Prasseln sicher lokalisieren. Wie Rainer meint, sind nach langer Nutzung oder Lagerung bei alten Radios die Schaltkontakte oxidiert. Darüberhinaus sind auch die Siebelkos sowie Koppel- und Abblockkondensatoren kritisch zu betrachten und evtl. gegen geeignete spannungsfeste Typen auszutauschen. An den Steuergittern der EBC81 und EL84 darf keine positive Spannung anstehen. Die Katodenkombination der EL84 weist oft durch den defekten Katodenelko Mängel auf. An den Schirmgittern und Anoden der ECH81 und EF98 sollten die rictigen Spannungswerte messbar sein. Das wird neben der Reinigung und Pflege des Inneren und Äußeren zum Aufbauprogramm erforderlich sein. Es braucht etws Mühe und Zeit, aber dann spielt Dein Radio wieder sehr gut.
Schönen Dank für die Hinweise, denen ich nach dem WE nachgehen werde. Da werde ich mal im Freien etwas den Lurch dosiert rausblasen. Ich habe gestern noch etwas im Inneren "gespiegelt", dabei kam folgendes rauss: Bei der "sockellosen" EM84 hab ich mich getäuscht, die hat natürlich einen Sockel #-/. Sie tut aber nix außer mickrig zu leuchten, vom Sockel her nach oben hin immer schwächer werdend.
Etwas Unangenehmes, was auf den 1.Blick nur ansatzweise zu erkennen war: Auf einem Gutteil der Chassisoberfläche hat sich eine klebrige Substanz verteilt, die jedweden Staub und sonstige Objekte wie z.B. Staub/Lurch, Spinnen-Exuvien (leere Häute) etc. an sich gebunden hat und im Lauf der Zeit fast hart bzw. zäh geworden ist. Einzelne Widerstände (?) sind zum Teil nicht recht erkennbar. Die betroffene Fläche schätze ich mal so ca. 2 handtellergroß, also nicht grad klein. Eigenartig ist auch, daß um die Fassung eines der beiden Skalenlämpchens die Metalleinfassung ziemlich verrostet ist und zwar nur dort. Hab irgendwie den Eindruck, daß da was harz/teerhaltiges quasi-explodiert ist, das zudem noch Säure oder Lauge enthalten haben muß, daher die Roststellen an dem Fe-Teil. Ich hab noch keinen "gekrachten" Elko gesehen, könnte das sein? Daneben steht ein mehr als röhrengroßer großer Elko - Stempelung grad nicht erkennbar, der aber in Ordnung zu sein scheint. Nun, nächste Woche weiß ich mehr und dann werde ich mich wieder melden.
Deiner Beschreibung nach erweckt es den Eindruck, dass das Radio die meiste Zeit seiner Exitenz in einem Küchen- oder Raucherbereich gefristet hat. Nicht so ganz angenehm. Besonders grosse Probleme können diese massiven Kondensatanhaftungen im Wellenschalterbereich bereiten. Im Härtefall richten selbst die besten Reinigungssprays kaum noch etwas aus. Ein "Patentrezept" hierfür gibt es nicht. Da muss im Einzelfall genau überlegt werden, wie man so einer Verunreinigung begegnet.
ich schätze/fürchte, Deine Vermutung wird höchstwahrscheinlich ein Volltreffer sein. Ich hab auf Dein posting hin das Gerät nochmal rasch beäugt und da sprang mir sozusagen die "Konvektionssitution" ins Auge und der eigenartige Fleck ist dann nicht mehr so rätselhaft. Auch von der Beschaffenheit/Konsistenz der Substanz her. Am Chassis stehen die Röhren nicht genau, aber so in Richtung eines Halbkreises, d.h. die beiden mittleren Röhren stehen ganz hinten praktisch an der Rückwand, die "Außenröhren" sind dagegen auf einem vorgezogenen Plätzchen. Und genau davor ist die Skalenscheibe etwas verworfen und bildet dadurch mit der Vorderwand einen Schlitz -> tadelloser Kamineffekt, wenn alle 4 Röhrchen weiter hinten am Werken sind.... 8-( Möglicherweise ist die Verbiegeung auch durch die erwähnte 2.Skalenlampe bedingt, die genau dahinter sitzt. Jedenfalls Langzeiteinsatz bei kettenrauchender/n Koch/Köchin und mich wunderts nicht weiter. Nun, ich schau mir kommende Woche mal das Innere genauer an und werde auch dann vorsichtigerweise mal Tee trinken. Ich weiß, Bremsenreiniger und so, aber meine Begeisterung dazu ist bei dem Gerät denn doch eher endenwollend. Und irgendwie werde ich schon noch zu einem guten Röhrenradio des Klanges wegen kommen. Ich weiß, das es Läden gibt, wo man sowas kaufen kann, aber möcht irgendwie anders als mit Geld übern Ladentisch dazukommen. Das ist zwar hier ein Röhrenforum, aber ich hab so seit ca. 2 Jahren ein Saba Triberg G als Küchenradio. Kein Röhrengerät, aber immerhin noch komplett diskret aufgebaut, kein einziger IC drin. Aus dem Müll gefischt, verdreckt und mit abgeschnittenen Stromkabel. Naja, säubern und neues Stromkabel - und ich freu mich jedesmal sowohl über Klang _und_ Design. Und das obwohl das Gehäuse nicht perfekt ist, hat so eine eigenartige sehr hellgraue Haut und drunter weiß. Aber was solls, aus 2 Meter ist das absolut nebensächlich!
Meine Beschäftigung mit dem Magnat hat sich eingebremst - zumindest eine Woche. Der Apparat wird höchstwahrscheinlich Besitzer bekommen - junges Paar will Röhrengerät. Wird zwar nur FM hören, aber bitte, vielleicht ändert sich das noch.
Als einzige Aktivität habe ich den Tastensatz bei KW eine zeitlang "schnalzen" lassen. Auf KW ist nun was zu hören - allerdings nur bei voll aufgedrehter Pulle. Vermute, daß ich bei der ersten Inspektion nicht wirklich voll aufgedreht habe. Alle anderen Bereiche sind OK. Nun, mal abwarten.