Hallo zusammen, ich bin neu hier und möchte mich erst einmal vorstellen. Ich heisse Reiner und bin im Ruhrgebiet wohnhaft, und das seit meiner Geburt vor 52 Jahren. Ich habe vor langer Zeit mal Elektriker gelernt und den einen oder anderen Elektronikkurs besucht, leider keinen für Radiotechnik. D.h., Lötkolben und Messgerät sind mir nicht fremd. Seit einem Jahr bin ich der Sammelleidenschaft erlegen (Kofferradios aus den 50ern und 60ern) und nenne einige Geräte von Schaub Lorenz, Telefunken und Nordmende nun mein eigen. Und Nordmende ist gleich das Stichwort. Mein Globetrotter 7/601 hat am Trommeltuner einen Fehler, bei dem ich nicht weiss, was man machen könnte. Ich versuche das mal zu erklären. Wenn ich im 49m Band etwas empfangen möchte und den Tuner direkt darauf einstelle kommt nichts, ausser ein leises Rauschen. Zufällig hatte ich dann den Bereich langsam eigestellt, und siehe da, für eine Sekunde war etwas zu hören. Dadurch angespornt drehte ich den Tuner nicht ganz sondern nur halb auf das nächste Frequenzband und wieder zurück. Wieder meldete sich 49m kurz zu Gehör. Da ich ein geduldiger Mensch bin wiederholte ich diese Prozedur ca. 5 min lang, und siehe da, die hörbaren Zeiten wurden immer länger und zum Schluss blieb der Empfang konstant. Wenn ich zu dem Zeitpunkt dann wieder ein anderes Frequenzband einstellte und dann wieder ganz normal zurück zum 49 m Band musste ich wiederum einige Sekunden. Aber dann stellte sich der Empfang von alleine ein. Es hört sich an, als würde das Gerät dieses Frequenzband einfangen. Ich kann das nicht besser beschreiben. Mache ich das Radio komplett aus und warte eine Weile muss ich die Prozedur, wie oben beschrieben, wiederholen.
Vielleicht weiss jemand von Euch was da gemacht werden müsste.
Gruß Reiner
Mögen uns die analogen Funkwellen noch lange erhalten bleiben.
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Hallo Reiner, vielen Dank für Deine Vorstellung. Zu dem Globetrotter. Für diesen Aussetz-Empfang kann es mehre Ursachen geben. Wahrscheinlich liegt es an oxidierten Kontakten das Schaltsatzes. Die kann man vorsichtig reinigen. Im Wumpus-Kompendium steht doazu auch was unter "Kontakt 60" und anderen Stichworten. Es gibt verschiedene Kontakt-Reiniger, die z.T. auch kombiniert angewandt werden sollten. Hier gibt es unter den Bastlern unterschiedliche Empfehlungen....
Aber, es kann an den Kontakten liegen und gleichzeitig auch an anderen Dingen. Manchmal haben Elkos in der Stufen-Spannungsentkopplung Kapazitätsverlust und die Spannungen sind grenzwertig. Dann kann es manchmal besser werden, wenn sich der Elko langsam mit Spannung auflädt. Aber nochmals, es gibt auch weitere Efffekte. Hier könnte ein solch tauber Kondensator in der Spannungsversorung des KW-Oszillators taub sein, könnte!
Ich würde mich trotzdem um die Tunerkontakte kümmern, um diesen Fehler auszuschließen.
auch ich begrüsse Dich herzlich im WGF und wünsche Dir, dass die erwachte Leidenschaft an Oldtimer-Radios in Dir weiter wächst. Viel Freude mit den "Schätzchen" aus längst vergangenen Zeiten!
Rainers Tipp mit den oxydierten Schaltkontakten geht m.E. nach schon genau in die richtige Richtung. Es ist nämlich so, dass diese Kontakte i.d.R. chemisch hartversilbert sind. Zwar ist Silber ist ein hervorragender elektrischer Leiter (sogar besser als Gold - jaha!!), leider ist es dem in der Luft vorhandenen Sauerstoff sehr affin und verwandelt sich ohne oberflächlich schützende Antioxidanzien schnell zu Silberoxyd. Man kennt das vom Silberbesteck, es "läuft an", die Oberfläche wird unansehnlich dunkelbraun bis schwarz. Dem zu begegnen gibt es nur eine Möglichkeit: Entzug des Sauerstoffs. Für die Silberbesteck-Schubladen gibt es speziell behandelte Stoffbezüge, beim Radio das gute alte Kontaktspray diverser Hersteller. In ganz harten Fällen wird man jedoch mit der Chemie der Oxydschicht leider nicht Herr, da hilft nur noch das abrasive, mechanische Abtragen der Oxydschicht per Tintenraddiergummi, Glasfaserpinsel oder Silberputztuch.
Leider machen es uns manche Konstrukte nicht gerade leicht, an das corpus delicti heran zu kommen. Aufwändige Zerlege- und Zusammenbauarbeiten stehen uns u.U. da bevor. Etwas mehr Glück als bei den Tastensätzen kann man bei den Trommelbandwählern haben. Die Punktkontakte der Trommel sind meist einigermassen gut zugänglich. Wenn deren Reinigung den gewünschten Erfolg brachte, können wir uns zufrieden zurück lehnen.
Ganz anders jedoch sieht es mit den Federkontakten im Stator aus. Das kann den Ausbau der Trommel erfordern. Die damit einhergehenden, weiteren Arbeiten könnten schlimmstenfalls im tiefschürfenden Zerlegen des ganzen Radios enden. Da muss man besonders behutsam, mit viel Geduld vorgehen und genau planen. Und am besten mit dem Photoapparat jeden Schritt im Detail dokumentieren, damit man anschliessend das Radio wieder richtig zusammensetzen kann. Ideal wäre auch ein Reparaturhandbuch zum Gerät (u.a. auch "Service Manual" genannt).
Hallo Rainer, hallo Jürgen, erst einmal vielen Dank für die schnellen und hoffentlich hilfreichen Antworten. Ich werde mir morgen mal in aller Ruhe ansehen wie ich die Kontakte reinigen könnte. Da Kontakt 60 hier im Forum ausgiebig diskutiert wurde (ja, ja, ich lese schon ein bischen länger hier ;) ) würde ich es erst einmal mit Kontakt WL versuchen. Kann ich das gefahrlos machen oder ratet ihr mir auch davon ab?
Lieben Gruß Reiner
Mögen uns die analogen Funkwellen noch lange erhalten bleiben.
getreu dem Motto: "Vom Leichten zum Schweren" würde ich zunächst eine Kontaktreinigung mit dem weitestgehend flüchtigen "Tuner 600" oder vergleichbaren Produkten beginnen. Die ausgeschwemmten, noch flüssigen Reste sollten mit Druckluft zügig fortgeblasen werden.
Sollte sich keine Besserung einstellen, kämen "schwerere Geschütze" wie etwa "Kontakt 60" als Reiniger und "Kontakt WL" als Spülung und Schutz in Betracht.
Bitte bei allen Produkten unbedingt die Herstelleranweisungen beachten! Das gilt insbesondere für den Eigenschutz (Arbeitssicherheit!).
Hallo zusammen, also, die Kontakte müssten gereinigt sein. Leider kein Unterschied zu vorher. Nun habe ich aber folgendes gemacht. Ich habe das Radio vor dem Einschalten auf die 49 m eingestellt und gewartet. Nach ca. 4 min stellte sich der Empfang von alleine ein. Zunächst leise und nach einigen Sekunden dann auf normale Lautstärke. Es hörte sich an, als würde erst einmal etwas geladen um dann in den Betrieb zu gehen, wie der Fading Effekt auf MW, wenn der Empfang des Senders von schlecht auf gut geht. Als ich dann auf UKW umschaltete und nach einigen Sekunden wiederum auf 49 m dauerte es wieder einige Sekunden bis der Empfang da war. Mein Empfinden spricht daher eher gegen Kontaktprobleme. Hättet Ihr evtl. noch einen anderen Tipp für mich?
Lieben Gruß Reiner Mögen uns die analogen Funkwellen noch lange erhalten bleiben.
Hallo Reiner, eine der anderen Möglichkeiten hatte ich schon vorsorglich angesprochen:
Manchmal haben Elkos in der Stufen-Spannungsentkopplung Kapazitätsverlust und die Spannungen sind grenzwertig. Dann kann es manchmal besser werden, wenn sich der Elko langsam mit Spannung auflädt.
Meiner Erinnerung nach haben die Globetrotter keinen internen Stütz-Akkus oder Stützdauerbatteerien. Deshalb sollten tatsächlich die Elkos (die in dem HF-Teil die Betriebsspannung stabilisieren) ins Auge zu fassen. Oft ist es so, daß ein Kurzwellen-Oszillator beim Einschalten (wegen einem tauben Elko) zum Transistor nur z.B. 4,5 Volt bekommt, aber zum sicheren Anschwingen 4,9 Volt benötigt. Ist das Gerät einige Minuten an, baut sich am tauben Elko 4,9 Volt auf und der Oszillator beginnt zu schwingen, dann immer stärker....
Ich schaue gleich mal nach dem Schaltbild. Vielleicht kann ich Dir dann konkret einige in Frage kommenden Bauteile nennen.
Tritt der Effekt nur auf 49 Meter auf? Wie sind die anderen AM-Bereiche?
nach einem Blick ins Schaltbild: Die Betriebsspannung Deines Globetrotters beträgt 7,5 Volt. Diese Spannung muß am Elko C217 1000uF anliegen. Am C217 1000uF müssen es 6,3 Volt sein. Das HF-Teil wird über eine Spannungsstabilisierung Tr14, AC122 versorgt. Hinter diesem Transistor an C394 100uF müssen 5 Volt anstehen, sofort nach dem Einschalten. WICHTIG. Diese Spannung kann mit R186 250 Ohm genau eingestellt werden.
Weichen diese Spannungen mit neuen Batterien ab oder lassen sich die geregelten 5 Volt nicht einstellen, können wir weitersehen. Dann käme als erstes ein Fehler in der AM-Spannungsstab.-Stufe (z.B. Transistor Tr14 oder Diode V6 oder C394) in Frage.
Hallo Rainer, der Effekt tritt bis auf die 80m Einstellung an allen Wellenbereichen der Kurzwelle auf. Mittelwelle und Langwelle sind nicht betroffen. Einen Stützakku kann ich nicht sehen, da wirst du wohl recht haben. Ich habe ein gut funktionierendes Meßgerät, aber leider kein Schaltbild. Als ich das Wort "aufschaukeln" bei dir las, dachte ich sofort, das dieses genau das ist, was ich eigentlich beschreiben wollte aber das richtige Wort nicht fand. Nun muß ich mal sehen wo ich das Schaltbild des Gerätes bekomme.
Aber noch einmal Stützakku. Bei einem Schaub T50 war der UKW Empfang miserabel. Nach dem ich bei Euch die Ersatzschaltung mit den beiden Dioden gelesen und verwirklicht hatte, funktionierte das Gerät wieder völlig normal. Das war auf jeden Fall ein schönes Erlebnis!!!
Gruß Reiner
Mögen uns die analogen Funkwellen noch lange erhalten bleiben.