Mir wurde ein Radio (Libelle von Lorenz)übergeben, das sehr lange in einer Scheune gestanden hatte. Nach der gründlichen Reinigung stellte ich viele merkwürdige Lötstellen fest. Die sehen aus, als wenn sie "ausgetrocknet" sind, spröde und krümelig. Habe die damals schlechtes Lötzinn verendet nach dem Krieg?
Die Kontaktgabe ist dabei nicht mehr stabil. So habe ich mich rangemacht, diese Lötstellen nachzulöten.
Urs
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Rainer
RE: Lötstellen lösen sich auf , 14 Oct. 2005 22:15
Hallo Urs, Lötzinn ist ja eine Legierung mit Zinnanteil. Der Begriff Zinnpest beschreibt bei reinem alten Zinngeschirr die Zerstörung des Metalls. Es ist wohl auch so, daß Zinn (also auch Lötzinn) bei langer Lagerung unter 14 Grad diese beschriebenen Effekte zeigen kann. Und in einer Scheune herrschen ja jahreszeitlich bedingt lange solche Temperaturen. Ich habe auch solche Lötstellen schon gesehen. Merkwürdig ist nur, daß nicht alle so gelagerten Radios davon betroffen sind. Vielleicht eine Folge doch unterschiedlicher Zusammensetzung von diversen Lötzinnsorten in Verbindung mit unterschiedlichen Flußmittel.
Rainer
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Egbert
RE: Lötstellen lösen sich auf , 15 Oct. 2005 17:33
Auch mir sind solche vergammelte Lötstellen bekannt. Manchmal kann sogar von Hand so am Draht wackeln, daß das Zinn rausbröselt und der Draht ohne löten oder abknipsen plötzlich frei ist. Es war aber nie so, daß alle Lötstellen im Radio betroffen waren. Insgesamt ist das aber sehr selten. Interessant ist mal bei Wikipedia.org das Stichwort Zinnpest einzugeben. Dort wird auch auf die Beschleunigung des Vorgangs in Verbindung mit anderen Metallen (Legierung) hingewiesen. Gruß Egbert
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Dieter
RE: Lötstellen lösen sich auf , 18 Oct. 2005 15:08
So was änliches habe ich bei einem Grundig-Tonband TK. Da lösen sich zwar keine Lötstellen auf, aber Metall-Teile, so Stangen und Schieber. Vielleicht sind die aus Zink.
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Das scheint aber nicht immer so zu passieren. Ich habe im Gartenhaus seit vielen Jahren ein kleines Philipsradio. Das Gartenhaus hat eine Gefrierschutzheizung und hält im Winter die Temperatur auf 4 Grad. Ich habe mir das Radio genau angesehen. Keine Zinnpest erkennbar. Das Radio geht noch.
Hallo, ich muss nochmal auf meinen damals gesendeten Beitrag zuückkommen. Zwischenzeitlich habe ich auch noch ein weiteres Radio, dass nachweislich auch im Winter in ungeheizten Räumen gestanden hat. Da ist auch nichts passiert.
Es muss irgendwie auch mit der Legierung und sonstigen Dingen zu tun haben. Ein Mysterium?
Hallo, ich muss nochmal auf meinen damals gesendeten Beitrag zuückkommen. Zwischenzeitlich habe ich auch noch ein weiteres Radio, dass nachweislich auch im Winter in ungeheizten Räumen gestanden hat. Da ist auch nichts passiert.
Es muss irgendwie auch mit der Legierung und sonstigen Dingen zu tun haben. Ein Mysterium?
Urs
Hallo hallo ich habe ein Radio. Da sind 5 der Lötstellen so. Alle anderen Lötstellen sind ohne Befund. Kalle
Wikipedia zu Rate gezogen - keine finale Lösung für diese Erscheinung erkennbar. Mitunter vermute ich einen Zusammenhang zwischen der Lagerungstemperatur UND den chemischen atmosphärischen Bedinungen. Zinn-Blei-Verbindungen wie unser altbekanntes Lötzinn bestehen noch aus weiteren Zusätzen, welche herstellerabhängig sind und u.U. auf gasförmige Stoffe reagieren könnten. Diese Stoffe könnten z.B. basisch sein und auf einen leck gewordenen Elektrolytkondensator hinweisen. Vielleicht sollten wir unsere Untersuchungen einmal darauf richten. Wer hat dazu weitere Beobachtungen gemacht?
Ich gebe zurück an die angeschlossenen Funkhäuser... Jürgen rf
Wikipedia zu Rate gezogen - keine finale Lösung für diese Erscheinung erkennbar. Mitunter vermute ich einen Zusammenhang zwischen der Lagerungstemperatur UND den chemischen atmosphärischen Bedinungen. Zinn-Blei-Verbindungen wie unser altbekanntes Lötzinn bestehen noch aus weiteren Zusätzen, welche herstellerabhängig sind und u.U. auf gasförmige Stoffe reagieren könnten. Diese Stoffe könnten z.B. basisch sein und auf einen leck gewordenen Elektrolytkondensator hinweisen. Vielleicht sollten wir unsere Untersuchungen einmal darauf richten. Wer hat dazu weitere Beobachtungen gemacht?
Ich gebe zurück an die angeschlossenen Funkhäuser... Jürgen rf
Guten Morgen Jürgen und die anderen Forumer. Darüber habe ich schon nachgedacht. Im Web findet man widersprüchliges. Mir erzählte ein Zinnkrug-Sammler, dass es so oder so ausgehen kann. Diese Temperatursache kann nicht der einige Grund sein. Es muss auch auf die Legierung, das Verhältnis, die Temparatur, Luftfeuchtigkeit ankommen. Er zeugte mir einen Krug, der sich zu einem Viertel von innen aufgelöst hatt. Der Sammer hatte versucht mit verschiedenen Sachen die Oberfäche zu behandeln. Öl und so. Erfolg gleich Null.
Im Lötzinn sind sicher auch unterschiedliche Fein-Prozentverteilungen vorhanden und das Flussmittel , besser die Rückstände, spielen bestimmt auch eine Rolle.
Hallo, ich sammle hauptsächlich Röhren-Tischradios von 1955 bis 1965. Bei den ca 50 Stück ist noch in keinem Fall Zinnpest oder Zinkfrass aufgetreten.
Ein Suchwort "Zinnpest" in Google führt zu einer hohen Trefferrate. Viel wird erklärt, aber vieles bleibt unklar.
Zinn-Zink-Legierungen mt weiteren Stoffen, wie eben z.B. Lötzinn scheinen weniger betroffen. Wie schon in dieser Diskussion vorgetragen ist nicht nur ein Grund die Ursache.
Mich treibt die Frage um, was mit dem neuen bleifreien Lötzinn nach 20 Jahren passiert?
Ans Forum Nehmt doch die vielen Millionen Autoradios, die über viele Jahre jeden Winter in der Kälte stehen und auch keine Zinnpest bekommen.
Das mit den zerdröselnden Lötstellen muß die ganz grosse Ausnahme sein. Ich sammle alles was auch nur entfernt mit Radio zu tun hat und habe noch kein Radio mit Zinnpest entdeckt.
ALSO: Es hat mir keine Ruhe gelassen. So habe ich zwei alte Autoradios von Blaupunkt aus den Jahren 1975 und 1984 kontrolliert. Keinerlei Pest oder Frass. Auch ein Detekor-Apparat von ca 1935 hat keine Spuren. Die waren alle Mal sehr kalt gelagert worden.
Meine Panik lässt nun langsam nach. Sammleralltag macht sich wieder breit.
habe eure interesanten Entdeckungen gelesen, habt ihr schon mal was von Opferanoden gehört? Ich habe noch viel aus der Schule darüber in Erinnerung. Das Metall mit dem niedrigeren Spannungspotential (Tafelwerk) zersetzt sich für das mit dem höheren Spannungspotential (Zink also für Eisen und so weiter). Das wird in eurem Fall der Grund sein, nehme ich an. Einfache Korrosion. Wichtig dafür ist natürlich ein Elektrolyt, vielleicht reicht schon die Luftfeuchte aus.