Freed-Eisemann NR20 schweigt wie ein Grab ..... H I L F E
Hallo zusammen,
ich hatte es an anderer Stelle im Forum schon kundgetan: meine letzte Erwerbung (direkt aus den USA) ist ein Freed-Eisemann (jetzt ist wenigstens klar, woher mein merkwürdiges Pseudonym stammt) 5-Röhren Neutrodyne-Batterieempfänger.
Das Schätzchen ist in einem wirklich traumhaft schönen Zustand. Alle Leitungen wirken original verlötet (bzw. verschraubt). An einem der beiden NF-Trafos ist mir eine Kondensator-Widerstandskopplung aufgefallen, die vor einigen Jahren mal jemand (sehr dezent und erst auf den dritten Blick erkennbar) eingebaut hat, weil wohl die Primärseite defekt ist. Ansonsten wirkt der Kasten völlig unverfummelt.
Ein Schaltbild habe ich leider nicht.
Nun habe ich mir eine 90 V Anodenbatterie gebastelt (aus 20 4,5-Volt Flachbatterien - aus *(W)* für 1,10 EU das Stück; neu natürlich) mit einer Anzapfung bei 45 V (wie auf der original Bedienungsanweisung vorgeschrieben); auch eine 6 V Heizung ist vorhanden, aber: das Ding schweigt vollständig ........
Was ich durch Recherche im Netz herausgefunden habe ist, daß die Abstimmung über den zweiten und dritten Kreis erfolgt, die auf die gleiche Gradzahl (1-100) eingestellt und über den ersten Kreis feingestimmt werden sollen. Es ist aber nichts zu hören, kein Wellenrauschen und gar nix ...
Die Röhren haben alle Durchgang und sollten arbeiten !
Ich habe mal ein Tonsignal (aus meinem Tape-Deck) geholt und an den zweiten NF-Trafo (primärseitig) angelegt; hierbei konnte ich feststellen, daß eine NF-Verstärkung stattfindet. Auch konnte ich, als ich das Gitter der Röhre des dritten Kreises (original-Bezeichnung: "2nd Neutrostage") berührt habe, ein Brummen vernehmen. Mehr ist aber nicht mehr drin (s.o.).
Hat irgendjemand hier eine Idee für weitere Testverfahren (oder wo der Fehler zu suchen sein könnte) oder gar ein Schaltbild ?!?
Schon jetzt ein großes Dankeschön und herzliche Grüße Michael / F.E.
!!!
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Re: Freed-Eisemann NR20 schweigt wie ein Grab ..... H I L F E
----> E R L Ä U F T !!!!!!!!
Hallo Leute, (und insbesondere Hallo Wolle !!)
ich habe mit den mir gestern von Wolle übersandten Schaltplanvorschlägen (ein genauer Treffer war ja dank der Typenvielfalt bei den Freedis nicht dabei) mal die Kiste angeschaut. Als erstes habe ich damit die merkwürdigen Neutrodyne-Kondensatoren (zwei mit ein bißchen Iso-Masse ineinandergeschobene Schaltdraht-Stücke !!) identifiziert und damit erste Einblicke in die Funktionsweise dieser Schaltung bekommen (aus der Ankopplungsspule des zweiten und dritten Kreises wird eine Anzapfung herausgeführt und über diese Cs wieder auf das Gitter der Vorröhre zurückgeführt).
Dann habe ich den Eingangskreis abgelötet (quasi isoliert) und mal geschaut, ob ich dort ein Signal kriege (is ja man bloß ein Audion) und siehe da - weit entfernt im Äther knarzte eine leise Station mit noch nicht mal Detektorqualität; immerhin ....
In gleicher Weise habe ich dann die nachfolgenden Stufen zugeschaltet und jeweils (über ein Signal aus meinem Plattenspieler) auch die NF-Verstärkung verfolgt und naja: jetzt eben habe ich den spannenden Versuch gewagt, den ganzen Krempel mal geschlossen in Funktion zu setzen (nachdem ich anhand des Schaltbildes noch einen Kurzschluß gefunden und behoben habe) und siehe da: der "Freedi" brüllt, was das Zeug hält (auch in dem dazugehörigen Trichterlautsprecher ist jetzt richtig was los).
Mir bleibt also nur zu sagen:
DANKE Wolle für Deine tatkräftige Unterstützung (auch per e-mail!) und für den geistigen Beistand aller anderen - ich werde am WE mal ein paar Fotos machen und in der Galerie einstellen !!
ERGÄNZUNG:
und zur Belohnung sendet jetzt gerade (22.42h) ein Sender aus Ex-Jugoslawien (möglichweise Slowenien) auch noch feinen Jazz - Jau, ein Spitzenabend !!!!
Re: Freed-Eisemann NR20 schweigt wie ein Grab ..... H I L F E
Guten Abend Freed Eisemann,
schön zu lesen, daß die Wiederbelebung geklappt hat. So wünsche ich Dir viele Stunden ungetrübten Ur-Radiogenusses. Auf die Bilder freue ich mich natürlich jetzt schon!
MfG Jürgen rf
Jeder Mensch kann irren, nur der Tor wird im Irrtum verharren (Cicero)
Re: Freed-Eisemann NR20 schweigt wie ein Grab ..... H I L F E
Hallo Roehrenfreak,
danke danke !! Und was für ein Genuß: hier plärrt ein schöner Swing-Titel nach dem anderen aus dem Trichter (ach Mist, jetzt laufen gerade Nachrichten) ....
Kleine Impression gefällig (bessere Bilder kommen noch):
Re: Freed-Eisemann NR20 schweigt wie ein Grab ..... H I L F E
Hallo Michael,
allerherzlichen Glückwunsch zu der gelungenen Reparatur !
Ich persönlich finde, dass die erfolgreiche Reparatur eines Radiogerätes aus dieser Zeit (zwanziger Jahre) noch einen anderen Stellenwert hat als die Reparatur eines Radiogerätes aus späterer Zeit.
In "läppischen 16 Jahren" ist er ja dann auch eine echte Antiquität, die sogar noch funktioniert. Die Antiquitätenregeln, wonach alles als Antiquität bezeichnet werden darf, was 100 Jahre und älter ist, ist ja sicherlich bekannt.
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
Re: Freed-Eisemann NR20 schweigt wie ein Grab ..... H I L F E
Hallo Michael.
Ich freue mich, wie Du dich auch, riesig über die gelungene Reparatur. Meinen Glückwunsch und noch viele empfangsstarke Stunden mit diesem schönen Gerät.
Re: Freed-Eisemann NR20 schweigt wie ein Grab ..... H I L F E
Zitat:
Hallo Roehrenfreak,
danke danke !! Und was für ein Genuß: hier plärrt ein schöner Swing-Titel nach dem anderen aus dem Trichter (ach Mist, jetzt laufen gerade Nachrichten) ....
Kleine Impression gefällig (bessere Bilder kommen noch):
Liebe Grüße Michael
Hallo Michael, kommen die Photos noch?. Ich würde gern genaueres von dem Radio sehen.
Re: Freed-Eisemann NR20 schweigt wie ein Grab ..... H I L F E
Hallo zusammen,
es ist an der Zeit, diesen alten Beitrag einmal wieder "nach oben" zu holen. Anlass ist der Erwerb und die Reparatur eines Freed Eisemann - ebenfalls aus Kostengründen aus den USA - hier allerdings das Modell Nr.5 (April 1923). Weil es sich von Freedys Nr.20 kaum unterscheidet, lohnt es sich auch nicht, einen neuen Threat anzulegen oder in der Welt der alten Radios ein neues Modell aufzuführen. Leider fand auch dieser Beitrag hier wenig Beachtung!:
Neutrodynempfänger hatten aber ohnehin nur eine kurze Daseinsberechtigung für wenige Jahre ab 1923. Einen Grund stellten neben dem hohen Aufwand und den umständlichen Abstimmprozeduren die hohen Lizenzgebühren an Hazeltine dar. Dieser Professor hatte eingehend untersucht, wie es bei kaskadierten Triodenstufen möglich ist, eine Selbsterregung zu verhindern. Dabei war die Einführung eines Neutralisations-Trimmkondensators nur ein Aspekt. Sollte die Neutrali- sation frequenzunabhängig funktionieren, durfte die Kapazität des Neutralisationstrimmers nur die Verdrahtungs- und Anoden- und Gitterkapazität der Röhren kompensieren. Die Entkopp- lung der damals noch ungeschirmten Schwingkreisinduktivitäten musste separat unter Beachtung des "magischen Winkels" von 54,7° = Arcustangens aus Wurzel 2 erfolgen. Näheres kann man im rm.org unter
How to Build Hazeltine's Neutrodyne Circuit Radio Receiver
Complete assembly, wiring, adjusting, and tunig information for building both four (Reflex) and five tube Hazeltine "Neutrodyne" circuit radio receiver.
von
Kimball Houston Stark, Chief Engineer F.A.D. Andrea, Inc. (FADA)
Den mit Europa vergleichbar hohen Standart dokumentiert auch das am 06. Juli 1923 erschienene 2-Monatsheft "Radio & Model Engineering" - Ein Magazin für den Bastler, der seine eigenen Geräte selbst baut:
Zurück zum Freed-Eisemann für den betuchten Amerikaner (Nr5=150$) seinerzeit. Reflexempfänger hatte man hier nicht nötig. Die vielen Ausführungen, die man in einer Art "Understatement" im schnörkelosem Standart- Voll-Mahaghonigehäuse 21 x 21 x 71 cm in diversen (Versions)Nummern aufreihte, unterschieden sich in der Röhrenzahl von 5 bis 7, mal mit gasgefüllter Detektorröhre, eigenem Rheostat und 22,5V Anodenspannung, mal mit normalen UV-201A, mal mit hohen Anodenspannungen bis 135V und C-Batterie für die negative Gittervorspannung, auch schon mal mit 2 parallelen Endröhren. Zur Steigerung der Ausgangsleistung konnte ab 1926 auch eine einzelne Endröhre des Typs 71A verwendet werden, wenn das Gitter eine negative Vorspannung von über 20V erhielt. Bei nur 4,5V Vorspannung wäre eine UX112 (200mW Audio Output) ideal, ist aber schwer zu beschaffen. Parallelen zu hiesigen Leistungsröhren aus dieser Zeit drängen sich auf.
Im nächsten Teil zeige ich nächsten Monat weitere Bilder des restaurierten Freed-Eisemann Nr.5 # 310SS mit "neuen" Röhren "frisch" aus der Schachtel. Freedys (Michaels) Bilder findet man unter dem ersten Link oben. Auch ich habe überwiegend die CX301A von Cunningham eingesetzt. In meinen Augen ist das die baugleiche Type zu Radiotron UV201A bzw. UX201A. Man darf aber nicht übersehen, dass der Wechsel zur X-Type nicht nur mit einem geänderten wenn auch kompatiblen Röhrensockel verbunden war, sondern durch geänderte Gitterstruktur auch eine höhere Steilheit und geringere Fertigungstoleranzen erzielt wurden. Letzteres war gerade durch die Einführung des Neutrodyne- Prinzips notwendig geworden. Wahrscheinlich waren die baugleichen Cunningham Stückzahlen am Ende höher und wurden auch länger produziert. Die Amis sprechen normalerweise auch nur von der "01A" Röhre. Einer meiner Cunningham Röhren trug einen Aufkleber mit dem Datum 04.Nov.1926.