Guten Tag und einen schönen Sonntag. Wie in einem anderen Beitrag geschrieben, brauchte ich mal etwas Erfolg beim Reparieren und habe deshalb diese Chassis (verbaut in vielen Quelle Truhen, Kuba- und Leinetal- Geräten) hervorgeholt. Bestückung ECC85, ECH81 EAF801 EMM803 2xEF86 2xECLL800, ein Transistor AF137/20 und Stereodecoder mit 3xAF126. Die Chassis haben als höchste Netzspannungseinstellung 220V und dort habe ich erstmal mit 68 bzw 75 Ohm Vorwiderständen fast 6,3V Heizspannung erreicht. Gerät I Das Hauptsystem der EMM803 wird nach kurzer Erwärmung dunkel, leider ein interner Fehler, es besteht keine Verbindung mehr zu der betreffenden Anode. Die Heizspannungssicherung war eine alte 8A Autosicherung, ersetzt durch 6,3A flink, die Kontaktgabe zur Halterung lässt sich messen, wenn alle Teile an der Heizspannung ausgebaut werden, also neben den Röhren auch die Skalenlampen > ok. Das Gerät läuft, aber ohne Stereo und zu leise, deshalb erstmal zum Gerät II Kein Ton, EMM803 leuchtet nicht, also keine Anodenspannung. Schutzwiderstand ist aufgelötet, dahinter 150Ohm, das würde einem Strom von ~1,5A entsprechen! Siebwiderstände aufgetrennt, ein Siebkondensator getauscht. Dabei ist sichtbar, dass die Schaltung nicht mit dem Schaltbild übereinstimmt, am Plattenspieler volle Leistung. ECC85 und ECH81 getauscht, krachen beim Umschalten der Wellenbereiche, am ersten Messpunkt vor den ganzen Umschaltern der NF-Leitungen lässt sich ein Signal erfolgreich einspeisen. EAF801 getauscht, volle Funktion bis auf einen verschmutzten AM Drehkondensator ab Skalenmitte. Während des Testbetriebs sackte jedoch plötzlich die Leistung ab, Stereo aus. Der Fehler war eine kalte Lötstelle an einem Vorwiderstand zu den Schirmgittern der ECH81.
Jetzt möchte ich eine Verständnisfrage stellen. Im Schaltbild werden 59V Schirmgitterspannung und 232V Anodenspannung für die ECH81 in Stellung UKW angegeben. Gemessen habe ich 71V und 209V. Woran könnte das liegen und wie ist diese Abweichung zu bewerten. Falls das Schaltbild gebraucht wird, unter Hifi-Archiv, Quelle, Senator 766s, unmittelbar zu finden. Die Spannungen habe ich auf beiden Seiten von R41 abgenommen.
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bei Spannungsangaben ist zu beachten, dass damals für die Messung Drehspulinstrumente gebraucht wurden, welche die Messpunkte belasteten. Normalerweise wird im Schaltplan angegeben, wie gemessen wurde (z.B. 10kOhm/V). Somit misst man mit den heutigen DMM bei hochohmigen Quellen höhere Spannungen. Hier sieht es aber so aus, dass die Schirmgitterspannung zu hoch ist, womit mehr Anodenstrom fliesst und damit die Anodenspannung absinkt. Somit sollte man den Schirmgitter-Vorwiderstand prüfen. Diese werden zwar meistens hochohmig, aber man weiss ja nie, und eventuell wurde er mal gegen einen mit falschem Wert getauscht (habe ich auch schon erlebt).
Gut, ich schaue mir das bei beiden Geräten mal an und versuche auch an der EAF801 eine Messung durchzuführen. Ist ja glaube ich auch einfach, wenn die Röhre nicht in Betrieb ist, hat der Schirmgitteranschluss außer dem Vorwiderstand ja keinen weiteren Anschluss, also brauche ich nichts wieder auszulöten. Beste Grüße Florianska
Auch hier wieder eine Rückmeldung, die Schirmgitter-Widerstände haben alle die angegebenen Werte. Könnte es auch sein, dass die ZF-Verstärkerröhren verbraucht sind (habe ich zwar noch nie gehört, aber...)
Bitte nicht wundern, wenn manchmal 2 Monate zwischen meinen Beiträgen vergehen, ich arbeite als Projektleiter im Ladenrückbau. Die Pandemiesituation schlägt hier voll durch. Statt einer Rückbauplanung von ca. 3 Monaten sind es jetzt manchmal 3 Tage bis zum geplanten Beginn von 1000m² Laden und Lagerfläche zurückbauen auf Rohbauzustand...
grundsätzlich verbrauchen sich alle Röhren im Betrieb, die hohe Temperatur der Kathode führt dazu, dass die Beschichtung mit der Zeit verdampft. Dadurch sinkt die Emissionsfähigkeit der Kathode und damit der maximal mögliche Strom, was aber erst dann stört, wenn der betrieblich notwendige Strom nicht mehr geliefert werden kann (betrifft vor allem Leistungsröhren, da diese strommässig ausgereizt werden). Weiter muss dieses verdampfte Material irgendwo hin, und der naheliegendste Ort ist das Steuergitter, was dazu führt, dass dieses bei ausreichend hoher Temperatur beginnt, Elektronen auszusenden, dadurch fliesst Gitterstrom. Dieser Effekt tritt vor allem bei Leistungsröhren auf, da wegen der grossen Kathode das Gitter entsprechend stark geheizt wird. Aus diesem Grund hat es oben an den Gitterstäben Kühlfahnen bei Leistungsröhren.
Kleinsignalröhren sind von dieser Abnutzung weniger betroffen, da sie einerseits viel Stromreserve haben und andererseits viel kleinere Kathoden, so dass das Gitter weniger geheizt wird. Aber irgendwann sind auch diese hinüber, je nach Schaltungsauslegung und Röhrenqualität dauert das mehr oder weniger lang. Eine abgenutzte Kathode erkennt man daran, dass zu wenig Anodenstrom fliesst, also die Schirmgitter- und Anodenspannung zu hoch ist, obwohl die negative Gittervorspannung korrekt ist. Ist dagegen die Schirmgitterspannung zu hoch und die Anodenspannung zu niedrig, fliesst zu viel Strom wegen zu hoher Schirmgitterspannung. Bei Mischröhren (ECH81 und die Mischtriode der ECC85) hängt der Stromverbrauch und damit die Spannungen an der Anode und am Schirmgitter auch stark von der Amplitude der Oszillatorspannung ab, und diese ist frequenzabhängig. Im Übrigen sollte man die Spannungsangaben auch nicht überbewerten, diese haben zum Teil recht grosse Toleranzen oder wurden auch nach einer Schaltungsänderung nicht korrigiert. Wenn das Gerät so funktioniert wie es soll und insbesondere bei den Endröhren die Anodenströme nicht unzulässig hoch sind, lässt man es am besten so, wie es ist.
Sehr weise Einstellung. Würde ich auch sofort zustimmen, wenn ich nicht auch dieses Chassis 2 mal testweise habe. Da möchte ich schon, dass beide annähernd gleich gut funktionieren. Leider sind in den normalen Schaltungsunterlagen die Anodenströme der HF- und ZF-Röhren meistens nicht angegeben. Kann ich diese eigentlich mit einem "normalen" Digitalmultimeter korrekt messen oder brauche ich dann ein Hf Voltmeter.
die Anodenströme kannst du mit einem normalen Multimeter messen, aber du musst in der Zuleitung vor dem Abblock-Kondensator messen, damit du nur den Gleichstrom ohne HF misst. Meistens hat es von der Stromversorgung einen Widerstand zum besagten Kondensator, so dass du einfach den Spannungsabfall am Widerstand messen kannst. Wie schon geschrieben, ist bei der ECH81 im AM-Betrieb der Strom stark von der Oszillatorspannung abhängig, bei FM ohne Antenne ist der Strom aber nicht von der 'Umgebung' abhängig. Wenn du zwei identlische Geräte hast, kannst du die Werte der beiden Geräte vergleichen, dabei aber unbedingt dieselben Röhren verwenden, also umstecken. Wenn dann die Gleichspannungswerte trotz gleicher Versorgungsspannung unterschiedlich sind, die Widerstände kontrollieren, eventuell ist da einer hochohmig geworden. Weiter auch den ohmschen Widerstand der Spulen messen, so kann man kalte Lötstellen entdecken.
Falls es noch Papierkondensatoren hat (z.B. die 'ERO100'-Typen, diese ersetzen, sie haben häufig undefinierten Leckstrom.
Im Schaltplan sind die wichtigsten Anoden-/Gitterspannungen für verschiedene Betriebsarten unter Verwendung eines Spannungsmessgerätes mit 666Ohm/V Innenwiderstand doch angegeben. Bei der ECH81 ist Ua der Hexode z.B. mit 224V bei UKW bzw. 232V bei MW angegeben. Die Anodenspannung wird über einen 1kOhm Widerstand zugeführt und vor dem Widerstand sind 232V bei UKW bzw. 239V bei MW. Mit den Angaben und dem Ohmschen-Gesetz kann man dann den fließenden Strom durch den 1k Widerstand ermitteln, der dem Anodenstrom der Hexode ECH81entspricht.
Hallo, ich bin nach einigen Rück-Baustellen wieder einmal mit meinem Hobby beschäftigt. Ich habe bei einem Chassis ein Problem: kein Radioempfang, egal auf welchem Frequenzband. NF-Teil ist in Ordnung. Die Röhren im ZF-Teil habe ich getauscht, keine Veränderung. Das Problem scheint die letzte ZF-Stufe zu sein, mit einem Vorwiderstand von 100k sollen am Schirmgitter 42V anliegen, gemessen 214V, in etwa Anodenspannung. Die Anodenspannung ist nicht zu niedrig und bei ausgeschaltetem Gerät ohne die ZF-Röhre sind alle Widerstandswerte und deren Lötstellen von den Fassungskontakten der Röhre zur Anodenspannungsversorgung (vom Schirmgitter der Endröhren) wie im Schaltplan. Was könnte ich noch übersehen haben?