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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Technik, die begeistert! und das nach siebzig Jahren.
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04.02.08 10:12
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

04.02.08 10:12
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Technik, die begeistert! und das nach siebzig Jahren.

Hallo liebe Forumnutzer.
Vor einiger Zeit reparierte ich einen Drucktastensuper des Typs 679WK, hergestellt 1939 von der AEG. Äußerlich machte das Gerät einen guten Eindruck und wurde in seinem Leben ausgiebig genutzt. Der in dem Gerät verbaute Röhrensatz war noch original und bot keinen Anlaß zur Beanstandung. Erforderlich war bei dem Gerät eine Reparatur des Seilzugs. Der Skalentrieb ist bei diesem Empfänger zweiteilig aufgebaut. Ein textiles Skalenseil übernimmt den Antrieb des Seillaufrades über den Abstimmknopf, ein Stahlseil mit dem Durchmesser von 0,22 mm übernimmt den Transport des Zeigers. Dieses Seil war lose im Gerät und hatte sich teilweise in den Wellenschalter hineingezugen. Ursache für diesen Fehler war eine Umlenkrolle. Diese war mit einem Winkel an das Chassis genietet. Die Niete hatte sich herausgezogen und damit lagen Niete und Stahlseil lose im Gerät. Eine weitergehende Untersuchung gab Aufschluß für den Grund. Der Zeiger wird durch eine Führungsstange innerhalb des Gehäuses geführt. Diese hatte Rost angesetzt und den Zeiger blockiert. Die beim Drehen des Abstimmknopfes auftretenden Kräfte zogen die Umlenkrolle aus ihrer Vernietung. Mit einer Schraube war das Problem beseitigt und das originale Seil für den Zeigertransport konnte wieder aufgelegt werden. Nachdem das Gerät in Betrieb gesetzt wurde, war ein guter Empfang auf allen drei Wellenbereichen vorhanden. Der Wellenschalter und das Drucktastenaggregat hatten nur geringe Kontaktprobleme, die mit Kontaktspray beseitigt werden konnten. Nach einiger Zeit war die Wiedergabe verzerrt. Der Koppelkondensator hatte einen Isolationsfehler und mußte ersetzt werden. Das blieb aber der einzigste elektrische Fehler. Selbst die Elkos im Netzteil hatten noch ihre Kapazität. Damit konnte die Arbeit an dem Gerät abgeschlossen werden.
Die Urheberrechte an den Bildern habe ich.

Grüße an alle user und ähnlich positive Erfahrungen mit dieser "zeitlosen" Technik wünscht

Wolle

Editiert 04.02.08 10:50

Datei-Anhänge
679wk1.jpg 679wk1.jpg (311x)

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679wk2.jpg 679wk2.jpg (333x)

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679wk3.jpg 679wk3.jpg (283x)

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04.02.08 11:15
Klaus 

WGF-Premiumnutzer

04.02.08 11:15
Klaus 

WGF-Premiumnutzer

Re: Technik, die begeistert! und das nach siebzig Jahren.

Hallo Wolle,

danke für deinen interessanten Bericht sowie die dazu gehörigen Fotos des Gerätes.

Es ist bemerkenswert, dass bei einem immerhin 70jährigen Gerät derart wenig von der Technik erneuert werden musste.
Damit wird der oftmals in div. Foren erteilte Ratschlag, zu Beginn der Reparatur/Restaurierung vorab alle Wickelkondensatoren und eventl. auch die Elkos auszutauschen, als unsinnig bewiesen - erneuert werden sollte nur das, was defekt ist.

MfG Klaus

04.02.08 12:10
roehrenfreak

nicht registriert

04.02.08 12:10
roehrenfreak

nicht registriert

Re: Technik, die begeistert! und das nach siebzig Jahren.

Hallo,

das kann ich nur unterschreiben, lieber Klaus. In meinem Siemens-Kleinsuper A9 (Jg. 1959) sind lauter WIMA-Bomben verbaut und sie alle sind noch intakt und sogar noch schön anzusehen. Auch andere Geräte hier, besonders die aus der Vor-45-Generation, haben bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Probleme mit Wickel-C´s. Nur die Elektrolyten waren doch schon häufiger auffällig. Aber wilde Wechsel-Wut ist wirklich fehl am Platze von der Verschandelung der "Chassis-Landschaft" einmal ganz abgesehen.

MfG
Jürgen rf

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04.02.08 14:57
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

04.02.08 14:57
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Technik, die begeistert! und das nach siebzig Jahren.

Hallo Jürgen, hallo Klaus.

Zuerst einmal vielen Dank für Eure Antworten. Auch ich bin kein Freund von Bauelementewechsel auf Mißtrauen hin. Die vorsichtige Inbetriebnahme und die Kontrolle der kritischen Teile ist als Reparaturstrategie auf jeden Fall die bessere Lösung. Oft genug wurden bei einrem wilden Ersatz von Einzelteilen falsche Bauelemente eingebaut und schon hat man ein zusätzliches Problem. Das bewahrt aber nicht davor, bei Geräten unbekannter Herkunft voll in den Fettnapf zu treten. Ein leidvoller Vorgang ist mir lebhaft in Erinnerung geblieben. Bei einer weit zurückliegenden Reparatur wurden zwei Kondensatoren von der Anodenwicklung des Netztrafos durch Calitkondensatoren mit einer Spannungsfestigkeit von 250 Volt ersetzt. Lange Zeit ging das gut. Um den Kohl fett zu machen, wurde die Primärsicherung mit 4! Ampere träge ersetzt. Nach einigen Stunden Betrieb des Gerätes wurde ich in eine Rauchwolke gehüllt, der Netztrafo war hin und der Gestank hielt sich über mehrere Tage. Die Lehre daraus ist, daß man auf jeden Fall den Wert der eingesetzten Gerätesicherungen überprüft. Bei den eingesetzten Teilen ist das kaum zu praktizieren. Meine Calitkondensatoren verrieten jedenfalls nicht, daß sie mal ersetzt worden sind.
Ansonsten wünsche ich uns viel Freude bei unserem Hobby und verbleibe mit vielen Grüßen

Wolle.

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