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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch
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05.01.08 18:30
Volker 

WGF-Premiumnutzer

05.01.08 18:30
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch

Hallo zusammen,

endlich habe ich es gewagt mein Dux aus den 40er Jahren einzuschalten, nachdem ich ihn eine viertel Stunde über eine 75 Watt Glühbirne betrieben habe, um die Elkos zu formieren.

Zu meiner Freude spielt das Radio einwandfrei auf Lang- bis Kurzwelle. Kein Brumm und erstaunlich trennscharf an einem 50 m langen Draht als Antenne. Anfangs roch das Radio leicht nach Staub, obwohl das Chassis relativ staubfrei ist. Doch nach einer halben Stunde machte sich ein immer stärker werdender stechender Geruch bemerkbar. Hält man sein Gesicht in die Nähe der Rückwand, fangen sogar die Augen an zu tränen. Aber der Empfang war unverändert. Bevor ich nun auf eigene Faust auf lange Fehlersuche gehe, wäre ich dankbar, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte. Auf Drängen meiner Frau musste ich wegen des Gestanks das Gerät ins Freie verfrachten!



So sieht übrigens das gute Stück aus. Der Fotograf, der sich in der Fensterscheibe spiegelt, ist meine Wenigkeit. Die drei Knöpfe sind von links nach rechts: Lautstärke, Wellenbereichsschalter, Frequenz.

Meine Vermutung war erst ein heißgelaufener Selengleichrichter, aber das Gerät hat eine AZ1 als Gleichrichterröhre.

Viele Grüße und ein Frohes Neues Jahr
wünscht Euch Volker aus dem verschneiten Östergötland in Schweden

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05.01.08 19:33
Pendler2007 

WGF-Premiumnutzer

05.01.08 19:33
Pendler2007 

WGF-Premiumnutzer

Re: Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch

Hallo Volker.

Ist dieser Geruch ein stark chemisch reizender? Ich würde mal sämtliche Widerstände in der Endstufe und an den Anodenzuleitung der Röhren auf Sicht prüfe.Wenn der Geruch so stark war müssten eigentlich Spuren hinterlassen worden sein.Vermutlich ein Feinschluss eines Kondensators?
Werden der Trafo oder der Ausgangsübertrager sehr warm? Wenn ja könnte sich dort ein Windungsschluss
gebildet haben.

MfG,

Florian

06.01.08 09:23
wumpus 

Administrator

06.01.08 09:23
wumpus 

Administrator

Re: Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch

Hallo Volker,
ich will nur ergänzen. Der Netztrafo ist unbedingter Verdachtskandidat. Zuerst würde ich das Gerät unter Kontrolle 15-30 Minuten in Betrieb nehmen, dann auschalten, Netzstecker raus. Vorsicht, Elkos können noch Spannung haben. Mit der Hand den Netztrafo an Metall und Wicklung vorsichtig anfassen. Er darf nach dieser Betriebszeit gerade leicht handwarm sein. Wird er recht schnell - insbesondere an der Wicklung - heiss (40-70 Grad), solltest Du alle Sekundärwicklungs-Anschlussleitungen ablöten (Anschlusspunkte merken). Nun das Gerät wieder einschalten. Wird der Trafo wieder heiss und stickt er, hat er einen Windungsschluss innerhalb einer Wicklung. Das ist dann das Ende für diesen Trafo, denn Neuwicklen ist heute kaum noch möglich.

Aber bitte das Gerät nicht mehr ohne Überwachung betreiben. Trafos haben bei solchen Fehlern einen typischen Geruch nach heissem Elektromotor. Wrer diesen Geruch schon mal "geniessen" musste, erkennt ihn dann später sofort wieder.

MFG Rainer

Möge die Welle mit uns sein und kein Mögel-Dellinger-Effekt auftreten.

06.01.08 15:09
Volker 

WGF-Premiumnutzer

06.01.08 15:09
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch

Hallo zusammen und danke für die Tipps.

Der Netztrafo wird tatsächlich sehr schnell heiß. Die Frage, ob der Netztrafo selbst defekt ist oder durch einen anderen Fehler überlastet wird, konnte ich noch nicht eindeutig beantworten. Jedenfalls wird der Trafo auch bei gezogener Gleichrichterröhre nach ein paar Minuten sofort heiß. Da die Isolierungen der Anschlussdrähte sehr brüchig sind, habe ich erst einmal Abstand davon genommen, diese abzulöten. Nachfolgend ein paar Bilder:





Ich gehe davon aus, dass der Trafo hin ist. Nun will ich aber den Originalzustand nicht zerstören, indem ich einen anderen Trafo einbaue. Früher oder später bekomme ich die Wickeldaten heraus und lerne jemanden kennen, der noch eine Trafowickelmaschine im Keller stehen hat.

Da es elektrisch sehr unbedarfte Mitleser gibt, sei zur Sicherheit gesagt, dass gerade bei solchen defekten Trafos auf dem Chassisgehäuse die volle Netzspannung anliegen kann. Bevor man also eine Fingerprobe macht, entweder mit dem Phasenprüfer prüfen oder noch besser den Netzstecker ziehen. Aber danach gibt es immer noch spannugsführende Teile, bis sich die Kondensatoren entladen haben. Gut ist es, wenn man einen Trenntrafo besitzt.

Viele Grüße Volker

07.01.08 00:56
roehrenfreak

nicht registriert

07.01.08 00:56
roehrenfreak

nicht registriert

Re: Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch

Hallo Volker,

was besonders das zweite Bild zeigt ist die Bestätigung Rainers, Florians und auch meiner Befürchtung. Dieser Netztrafo ist deutlich durch Windungsschluß beschädigt. NICHT wieder einschalten!!!. Eine Reparatur ist möglich, setzt aber unbedingt Erfahrung voraus. Und gaaanz viel Geduld! (Vor etwa 15 Jahren konnte ich einem Schaub-Lorenz-Radio durch Neuwickeln des Netztrafo´s neues Leben einhauchen - nach zwei Tagen Schw...Arbeit daran.)
Sehr schade für das an sich wunderschön erhaltene Gerät

MfG
Jürgen rf

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07.01.08 13:11
Volker 

WGF-Premiumnutzer

07.01.08 13:11
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch

Hallo zusammen,

wenn ich mir den braunen, eng umgrenzten Streifen auf dem Netztrafo betrachte, vermute ich, dass der Defekt in einer der oberen Lagen liegt. Wenn ich also Glück habe, muss ich nur die oberste Wicklung neu bewickeln. Es ist wohl wie üblich die für die Anodenspannung. Trotzdem bedeutet das viel Arbeit. Wehe, man verzählt sich beim Abwickeln. Ich dachte mir, eine einfache Wickelmaschine zu bauen, die aus einer handbetriebenen Bohrmaschine besteht und ein mechanischen Zähler besitzt. Mit der einen Hand dreht man, mit der anderen führt man den Draht.

Ein Freund in der Nachbarstadt hat jede Menge alte Röhrennetztrafos auf Lager. Wenn er dieselbe Größe hat, dann spricht meines Erachtens nichts dagegen, einen solchen einzubauen. Da sich damals die Schaltungstechnik von Gerät zu Gerät nicht wesentlich unterschieden hat, kann man davon ausgehen, dass die Wicklung für die Anodenspannung stimmt. Bei etwas zu hoher Anodenspannung würde ich den Widerstand in der Siebkette einfach erhöhen. Die Heizwicklung wird auch genügend Strom liefern, vorausgesetzt sie liefert in meinem Fall die nötigen 6,3 Volt.

Die Ironie ist ja, dass es dieses Gerät auch als Allstromgerät gab, also ohne Netztrafo.

Viele Grüße Volker

07.01.08 15:32
Klaus 

WGF-Premiumnutzer

07.01.08 15:32
Klaus 

WGF-Premiumnutzer

Re: Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch

Zitat:


Wehe, man verzählt sich beim Abwickeln.



Hallo Volker,

das ist auch kein Drama, wenn man vorher einige Windungen um den Spulenkörper gewickelt hat (falls das räumlich noch mchbar ist) und anschließend die Leerlaufspannung misst.
Man erhält dann einen ungefähren Wert für Windungen/Volt und kann dann die für die benötigte Anodenspannung erforderliche Windungszahl neu berechnen.
Das Abzählen dürfte aber zugegebenermaßen den genaueren Wert liefern, wenn auch mit größerem Arbeitsaufwand.

MfG Klaus

07.01.08 16:33
roehrenfreak

nicht registriert

07.01.08 16:33
roehrenfreak

nicht registriert

Re: Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch

Hallo Volker,

es könnte sich nach meiner Erfahrung auch um eine Heizwicklung handeln. Die waren oft in den oberen Lagen beheimatet. Wenn Du ganz vorsichtig etwas von dem dunkel verfärbten, wahscheinlich schön bröselig gewordenen Papier entfernst erhältst Du einen Blick auf den Wickel. Wenn dort recht dicker Draht - sagen wir um einen Millimeter stark - zu sehen ist handelt es sich um eine Heizwicklung. Davon müsste es zwei geben: Eine für die AZ1 (4 Volt) und eine für die restlichen Röhren (bei E-Serie 6,3 Volt). Beide haben eine relativ geringe Windungszahl. Sehr dünner Wickeldraht deutet auf eine Anoden- oder Primärwicklung - und die haben sehr viele Windungen. Diese neu zu wickeln bedeutet viel Arbeit und grösste Sorgfalt!

MfG
Jürgen rf

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07.01.08 16:55
Roeki59 

WGF-Nutzer Stufe 2

07.01.08 16:55
Roeki59 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch

Hallo Volker!
Bei einem Netztrafo (ohne getrennte Kammern) befindet sich die Primärwicklung in der Regel ganz unten. Dann folgt die Anodenspannungswicklung und zuletzt (also oben) die Heizwicklungen (dicker Draht). Bei Zweiweggleichrichtung ist die Anodenspannungswicklung doppelt ausgeführt (Mitte an Masse). Für diese Wicklungsart müssen zwei Drähte gleichzeitig (biffilar) mit der gleichen Windungszahl aufgebracht werden. Das Ende der einen Wicklung wir mit dem Anfang der anderen Wicklung verbunden und bildet die Mittelanzapfung. Die Windungszahlen lassen sich auch nach der Größe des Kernpaketes bestimmen. Eine entsprechende Tabelle für EI - und M - Kerne hatte ich mir vor 40 Jahren aus einem DDR - Bastelbuch abgeschrieben und kann bei mir per PN angefordert werden.


MfG Volkmar

Alle Stufen schwingen, nur der Oszillator nicht !

09.01.08 09:56
Volker 

WGF-Premiumnutzer

09.01.08 09:56
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Radio geht einwandfrei, aber stechender Geruch

Hallo zusammen und vielen Dank für die Hilfestellungen.

Nun habe ich das verkohlte und bröselige Papier am Trafo vorsichtig mit dem Schraubendreher entfernt:



Hier noch einmal im der Nahaufnahme, weil "es so schön ist":



Zum Vorschein kam die Wicklung für die Anodenspannung, was man an den dünnen Drähten sieht. Da kommt Arbeit auf mich zu. Hat jemand eine Idee für eine einfache Halterung, die das Wickeln vereinfacht?

Viele Grüße Volker


Editiert 09.01.08 09:59

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