EU gegen Hobbybastler |
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15.05.14 21:19
Volker WGF-Premiumnutzer
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15.05.14 21:19
Volker WGF-Premiumnutzer
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Re: EU gegen Hobbybastler
Hallo zusammen,
irgendwie ist alles giftig: http://www.umweltschutz-bw.de/?lvl=1980 . Hier wird Kolophoniumrauch als wahrscheinlich giftig angesehen, weil dabei Formaldehyd ensteht, was in Verdacht steht krebseregend zu sein. Gut, demnach dürfte niemand bei den giftigen Autoabgasen in einer Großstadt wohnen. In einem englischsprachigen Video als Lötanleitung heißt es ausdrücklich, die Lötdämpfe des Flussmittels seien harmlos. Und wenn der Lötkolben nicht mehr raucht, ist das schlecht, weil dann all das Flussmittel schon verflüchtigt ist. Also was jetzt? So einen kleinen PC-Lüfter verwende ich ab und zu auch.
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15.05.14 23:06
regency WGF-Premiumnutzer
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15.05.14 23:06
regency WGF-Premiumnutzer
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Re: EU gegen Hobbybastler
Hallo Volker, man sollte dann auch keinesfalls Retsina trinken, Kienholz anzünden, Baumharz im Walde schnuppern... Schöne Grüße, Jan
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16.05.14 08:56
Volker WGF-Premiumnutzer
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16.05.14 08:56
Volker WGF-Premiumnutzer
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Re: EU gegen Hobbybastler
Hallo zusammen,
vor 200 Jahren haben Ärzte bleihaltige Medikamente zur Wunddesinfektion erfolgreich eingesetzt. Die Patienten starben dann allerdings an einer Bleivergiftung, wie dies bei Beethoven angeblich geschehen sein soll. Die alten Römer tranken ihren Wein gern aus Bleigefäßen, weil dann der Wein süßer schmeckte. Aus den Säuren im Wein entstanden nämlich auf diese Weise Bleisalze, die süß schmecken. Einfach genial. Nur kannten die Römer damals die Nebenwirkungen noch nicht. Blei(II)-acetat, also das Bleisalz der Essigsäure, wurde bis in das 19. Jahrhundert als Bleizucker verwendet und diente als Zuckerersatzstoff, insbesondere zum Süßen von Wein. Seit 2000 ist bleihaltiges Benzin in der EU verboten, aber in Flugzeugbenzin (AvGas) darf immer noch Blei verwendet werden. Das Flugzeugbenzin darf nicht mit dem Kerosin für die Flugzeugturbinen verwechselt werden. Flugzeugbenzin wird relativ gesehen kaum verwendet. Ich war früher immer stolz, wenn der Auspuff meines Autos innen einen weißen Belag hatte, der vom Blei kam. Dann war mein Vergaser richtig eingestellt. Heute kann ich nur darüber den Kopf schütteln, warum ich mir nichts dabei dachte mit fein verteilten Bleiverbindungen die Luft zu verpesten.
So weit weg von den Römern ist unsere heutige Zeit gedanklich allerdings auch noch nicht. Laut der Verordnung über Tabakerzeugnisse ( http://www.gesetze-im-internet.de/bundes...1977/gesamt.pdf ) darf Kolophonium in verschiedensten Formen, darunter auch mit Formaldehyd modifiziertes Kolophonium, dem Tabak oder dem Zigarettenpapier zugesetzt werden. Aber im Lötzinn soll es gefährlich sein.
Zuletzt bearbeitet am 16.05.14 08:59
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11.07.15 14:38
Arno_Jeff WGF-Nutzer Stufe 2
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11.07.15 14:38
Arno_Jeff WGF-Nutzer Stufe 2
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Re: EU gegen Hobbybastler
Hallo zusammen,
das bleifreie Lötzinn bringt ungeahnte Risiken mit sich, die sogar Leib und Leben gefährden können.
In der Fachliteratur las ich Dutzende Beiträge über Zinn-Whiskers, die im Lauf einiger Monate, manchmal sogar nur Wochen, aus Lötstellen herauswachsen und benachbarte Leiterbahnen kurzschließen. (Whisker, engl. = Schnurrbarthaar)
Bei To*ota ist z. B. das Gaspedal nicht mehr über den guten alten, sehr zuverlässigen Bowdenzug mit dem Motor verbunden, sondern nur noch auf elektronischem Wege mit einem Sollwertgeber-Poti, dessen Spannungswert durch einen Stellmotor am Vergaser oder Einspritzer angefahren wird.
Ein Fahrer hatte wenige Wochen nach dem Kauf das Problem, daß der Motor beim Gasgeben nichts hergab, dann aber bei über 60 % Pedalweg plötzlich mit einem Tigersprung losraste, was auch tödlich hätte enden können.
Die Ursache war ein 5 cm langer feiner fadenförmiger Zinnkristall, der das Poti mit irgendeinem anderen Punkt auf der Platine kurzgeschlossen hatte. Das ist doch wirklich lebensgefährlich.
Wenn ich daran denke, daß in der Medizin-Elektronik auch nur noch bleifrei gelötet wird und durch Whiskerbildung z. B. die Herz-Lungen-Maschine ausfällt, dann wird's mir blümerant.
Selbst habe auch einen Ausfall durch Whiskers erlebt, und zwar bei einem getakteten Netzteil, das 12 V für eine LED-Kette liefern sollte.
Wir benutzten die Beleuchtung für unseren Mineralienschrank im Sommer einige Monate lang nicht, und plötzlich leuchteten sie nicht mehr.
Ich schraubte das Netzteil auseinander (zum Glück war es servicefreundlich) und fand zunächst keine Ursache. Dann hob ich die Platine mitsamt Anschlüssen aus dem Gehäuse und suchte die hellglänzenden Lötstellen mit einer starken Lupe ab. Da gab es zwei Zinn-Whiskers, die aus je einer Lötstelle herausgewachsen waren, einer hatte sich sogar durch den Lötstopplack bis auf die Nachbar-Leiterbahn durchgebohrt!
Ich schrubbte sie mit einer kräftigen Bürste weg, schrob das Gehäuse wieder zu - und es funktionierte!
@ThomasW: Das bleifreie Lötzinn erfordert wesentlich höhere Lötkolbentemperaturen, bis zu 400 Grad. Doch so richtig glänzend werden die Lötstellen meist nicht mehr. Und das bleifreie Lot fließt nicht mehr so schön elegant über die Lötstelle, so daß es einen kleinen Fudschijama bildet. Eher bildet es einen kleinen Kugeltropfen, und man weiß nie genau, ob es Kontakt gegeben hat.
Als ich eine Platine bleifrei löten mußte, weil der Bausatz-Lieferant es so forderte, habe ich jede einzelne Lötstelle mit dem Ohmmeter nachgeprüft. Mindestens 40 % waren nochmal nachzulöten.
Das Auslöten fehlerhaft eingesetzter Bauelemente ist auch mit einem heißeren Lötprügel eine Qual, weil das Zinn nur schlecht absaugbar ist, sowohl mit Pumpe wie auch mit Litze. Und es erstarrt sofort, wenn man dan Lötprügel wegnimmt.
Da werden die Eurokraten noch manch böse Überraschungen erleben.
Für mein Thereminprojekt werde ich gleich eine Rolle bleihaltiges Lötzinn bestellen, solange ich dafür noch nicht ins Kittchen gesteckt werde, lol, rofl!
Viele Grüße an alle,
Arno_Jeff
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13.07.15 09:38
DrZarkov WGF-Nutzer Stufe 3
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13.07.15 09:38
DrZarkov WGF-Nutzer Stufe 3
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Re: EU gegen Hobbybastler
Hallo Arno,
privat darfst du auch mit reinem Blei löten, wenn es dir gefällt. Du darfst nur die fertigen Produkte nicht verkaufen. Man kann sogar noch an vielen Stellen bleihaltiges Lötzinn kaufen. Ich habe mir auch einen Vorrat an bleihaltigem Lötzinn angelegt, die Ergebnisse sind einfach viel befriedigender.
Grüße, Volker
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13.07.15 10:09
klaus65555 WGF-Nutzer Stufe 3
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13.07.15 10:09
klaus65555 WGF-Nutzer Stufe 3
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Re: EU gegen Hobbybastler
Moin, in der Medizin, der Luftfahrt und fürs Militär wird, soweit mir bekannt ist, weiterhin mit "normalem" Lötzinn gearbeitet. Warum wohl?
Gruß Klaus
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13.07.15 10:20
Wolle WGF-Premiumnutzer
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13.07.15 10:20
Wolle WGF-Premiumnutzer
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Re: EU gegen Hobbybastler
Hallo Klaus.
Warum nur warum--- Muss alles so sein. Udo Jürgens 1964.
Nur am Rande bemerkt. Viele Grüsse. Wolle
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13.07.15 11:27
RFTHeinz WGF-Nutzer Stufe 3
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13.07.15 11:27
RFTHeinz WGF-Nutzer Stufe 3
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Re: EU gegen Hobbybastler
Hallo zusammen,
"EU gehen Hobbybastler" Ich glaube die EU hat gerade andere Probleme als gegen Hobbybastler vorzugehen. Ich stelle mal die Behauptung in den Raum, die EU und der Euro machen es nicht mehr lange.
Heinz
Zuletzt bearbeitet am 13.07.15 11:29
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13.07.15 12:43
Pluspol WGF-Premiumnutzer
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13.07.15 12:43
Pluspol WGF-Premiumnutzer
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Re: EU gegen Hobbybastler
Hallo zusammen
Was und womit jeder in seinem privatem Kämmerlein lötet, bleibt zum Glück eigenes Ermessen. Für den "Bastler" ist bleifreises Zinn aufgrund der hohen Löttemparatur, schlechterer Fließfähigkeit und der Gefahr des Auskristallisierens keine Option. Sicher muss es immer und allgemein Sicherheitsstandards und Regelungen geben. Ich meine die "Auswüchse" wie die voreilige Glühbirnenphobie, als die dafür empfohlenen Sparlampen von der Bauform (Lampenschirme) und ihrem blaustichigen Leuchtspektrum her noch gar nicht haushaltsreif waren. Wer nur Gurken fast mit dem "Haarlineal" als gerade befunden zum Lebensmittelhandel zulässt, den kann man einfach nicht unbesehen ganz ernst nehmen.
Freundliche Grüße von Dietmar
Zuletzt bearbeitet am 13.07.15 12:43
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13.07.15 18:47
achim01 WGF-Nutzer Stufe 3
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13.07.15 18:47
achim01 WGF-Nutzer Stufe 3
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Re: EU gegen Hobbybastler
Nun ja, ich kaufe all diesen Mist einfach nicht. Weder bleifreis Lötzinn, noch Autos die keine mechanische Koppelung mehr besitzen oder Energiesparlampen. Der Markt bietet nach wie vor alles was das Herz begehrt. Selbst die seit langem hierzulande verbotenen HG-Schalter sind im Netz problemlos in allen Variationen erhältlich und auch Glühlampen mit 200W auf E27 sind kein problem. was kümmert mich da die EU?
Gruß, Achim
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