das Radio ist jetzt fertig und ich auch beinahe. Dies Radio stellt für mich die maximierte Serviceunfreundlichkeit dar, weil es so viele schwer zugängliche Schrauben hat. Der Lautsprecherstoff stammt von Stoffresten eines Rockes, der vor etwa 25 Jahren genäht wurde.
Nachfolgend die Bilder vom Radio vor und nach der Instandsetzung:
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Eigentlich hat mir der alte Lautsprecherstoff mit dem lustigen skandinavischen Zickzack-Muster besser gefallen. Jetzt sieht es originaler aus, aber vorher war es lustiger.
Die beiden roten Röhren, die ECH4 wurden von Philips auch als "Miniwatt" Röhren bezeichnet, ist auf dem Foto noch zu erkennen. Mein Philips Saturn 51 ist da noch viel "Servicefreundlicher". Bei diesen Geräten wird nicht wie später zwischen Chassis und Gehäuse eine Trennung gemacht in dem Sinne das das Chassis in einem Rutsch herausgenommen werden kann. Skala und Skalenzeiger sind Bestandteil des Gehäuses Viele Kondensatoren waren gut versenkt im Chassis, diese Tauscherei hat über 5 Std. gedauert.
das Radio hat einige Merkwürdigkeiten. Hinten sind zwei Bananenbuchsen für den Grammaphonanschluss. Allerdings fehlt beim Wellenschalter die Stellung für das Grammophon. Die Umschaltung erfolgt in der Grammaphonbuchse selbst. Der Bananenstecker in der Buchse biegt eine Kontaktfeder um und schaltet den Empfang dadurch ab. Sehr umständlich, finde ich.
Der Wellenschalter und der Netzschalter samt der integrierten Tonblende befinden sich seitlich. Um das Chassis ausbauen zu können, müssen die Achsen dieser beiden Drehschalter entfernt werden. Selbst mit einem langen, dünnen Schraubenzieher sind die Madenschrauben dafür kaum zu erreichen. Das Wechseln des Skalenseils geht nur im ausgebauten Zustand des Chassis. Für den Einbau des Chassis benötigte ich fast eine Stunde. Das Wechseln des Skalenseils nimmt also etwa zwei Stunden in Anspruch. Zum Glück ist mir das Skalenseil vor dem Einbau des Chassis "gerade noch rechtzeitig" gerissen.
Das Skalenglas besteht aus zwei dünnen Fensterglasscheiben, zwischen denen ein mit den Sendern bedrucktes Blatt Papier liegt. Obwohl die Skalenbeleuchtung mit zwei Skalenlampen zu je 7 Volt / 300 mA erfolgt, was 2,1 Watt entspricht, ist die Ausleuchtung recht dunkel. Deshalb überlege ich mir die beiden Metallhalterungen der Skalenlampen weiß zu lackieren, damit diese Halterungen das Licht besser reflektieren.
Die Gleichrichterröhre AZ1 sah an den Kontakten fast wie neu aus. Mir ist auch in anderen Radios aufgefallen, dass die Gleichrichterröhre nicht mehr original war.
Nun habe ich zwei defekte Netztrafos für diesen Röhrensatz. So langsam wird der Bau einer Wickelmaschine interessant, denn diese Trafos werden immer seltener unter teurer. Nach und nach werden immer mehr dieser Trafos Defekte erleiden. Abgesehen davon wirkt sich die einwandfreie Isolation zur Netzspannung bei den neuen Trafos sehr positiv auf den Empfang aus, da sich kaum Störungen über das Stromnetz einschleichen.
Das Radio ist von der schwedischen Firma Stern & Stern, welche Anfang der 1920er Jahre die Gebrüder Stern als Aktiengesellschaft gründeten. In den ersten Jahren wurden nur Ersatzteile für Autos vertrieben. Einige Jahre später kamen auch Bauteile für die Rundfunktechnik hinzu und erst gegen Ende der 1920er Jahre begann die eigene Produktion von Radioapparaten. Anfangs waren es Detektorempfänger.
sieht sehr gut aus. Wie hast Du es eigentlich geschafft das neue Eisen so schnell und passend zu besorgen? Also Trafo und AÜ! Das ging ja fix! Die neue Bespannung ist schon besser als das skandinavische Design.
ich hatte alle Ersatzteile auf Lager. Den Netztrafo habe ich aus meinen selbst gebauten Experimentiernetzteil gewonnen. Dieses Netzteil hat im Gegenzug einen anderen bekommen, der nur für einen Brückengleichrichter geeignet ist. Und dieser Trafo war in einem alten Netzteil, das ich mal vor 20 Jahren gebaut hatte und nicht mehr brauche. Dafür habe ich jetzt ein schönes, leeres Gehäuse für die weitere Verwendung. Die zur Verfügung stehenden Resourcen werden also optimal genutzt. Wegschmeißen kommt natürlich bei mir überhaupt nicht in Frage.
Den NF-Ausgangstrafo habe ich in meiner Schrottkiste gefunden. Er hatte viele Anzapfungen und erwieß sich vom Klang her am besten. Da er viel größer als der ursprüngliche Trafo ist, gab es auch keine Probleme mit der Kernsättigung bei hoher Lautstärke.
Volker - Glückwunsch, dass Du mit Deinem "Recycling-Material" dieses Radio doch noch retten konntest! Die ausgemusterten Trafos würde ich nun jedoch nicht entsorgen, sondern auch erst einmal kennzeichnen und einlagern. Auch sie können eines Tages wertvoller "Rohstoff" sein, wenn man z.B. einen speziellen Trafo selbst herstellen möchte.
Die so genannten "Schrottkisten" erweisen sich immer wieder als wahre Goldgruben. So glaube ich auch, dass es so etwas in jeder Radio(hobby-)Werkstatt geben muss. Viele meiner Selbstbauprojekte z.B. bestehen großenteils aus Recycling-Material. Wie mein FuBK-Testbildgenerator von 1985. Hier wurden Teile ausgeschlachteter Computer-Platinen (TTL-IC's), zweier VCR-Videorecorder (Grundig und Philips), einem tragbaren Fernseher (Universum), sowie aus der Wühlkiste eines Elektronikhändlers "verwurstet", das 19"-Gehäuse bekam ich geschenkt.
In meinem Kellerverschlag schlummern auch noch diverse andere kleine Schätze, die nur darauf warten, eines Tages wieder aufzuerstehen...
danke, danke. Mal sehen, was in 50 Jahren jemand mit diesem Radio macht. Dann wird vielleicht noch eine kleine Platine innen an die Seitenwand geklebt, um Webradio über Wlan damit zu empfangen. Die Oszillatorspannung wird abgegriffen und dessen Frequenz wird zur Stationswahl herangezogen. Das wäre auch heute schon machbar.
auf der Rückwand befindet sich dort, wo das Netzkabel sich befindet, eine runde Abdeckung aus Bakelit:
Berührt man diese Abdeckung, erhält man ein leicht elektrisierendes Gefühl auf der Fingerkuppe. Berührt man das Bakelit mit dem Phasenprüfer, leuchtet die Glimmlampe auf. Mit dem Ohm-Meter habe ich etwa 15 Mega-Ohm zwischen dem Netzanschluss und dem Bakelit gemessen. Gefährlich ist das nicht. Trotzdem wundert es mich, das Bakelit leitend sein kann. Wäre nun eine Röhrenfassung oder ein Röhrensockel aus diesem Bakelit-Material, hätte dies schon Folgen für die Funktion einer Röhre. Nun weiß ich nicht, welches Füllmaterial für das Bakelit verwendet wurde. Vielleicht wurde Kohlepuvler oder Graphit beigemischt, damit es schön schwarz wird.
Wie man sieht, ist das Netzkabel irgendwann mal unprofessionel geflickt worden. Deshalb werde ich es austauschen. Aber mit dem elektisch leitenden Bakelit hat das ja nichts zu tun.
Phenolharze oder Bakelit haben einen elektr. Widerstand von 10 - 9 pro cm. Hab grad mal nachgeschaut, eigentlich kann da nichts zu spüren sein. Bakelit gehört zu den Isolierstoffen, da werden keine leitenden Stoffe zugemischt, da ist was nicht in Ordnung. Es könnte eine Verkohlung im Stecker sein, Feuchtigkeit oder falsches Kontaktmittel. Zur Not würde ich, da Sicherheitsteil alles tauschen oder eine andere Lösung machen.