Re: Generalüberholung Oberon Stereo im Ramona-Musikschrank - Tips? Erfahrungen?
Hallo HB9,
ich werde erst mal die einseitige Heizungserdung beibehalten und schauen wie weit ich komme mit anderen Entbrumm-Maßnahmen. Die einseitige Heizungserdung hat den Vorteil, daß ich später dann die geplanten C3d für den Entzerrvorverstärker via Villardschaltung mit 18V DC heizen kann. Die HF-Röhren werden dann natürlich von Heizkreis abgeworfen.
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03.03.18 19:16
Antennow
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03.03.18 19:16
Antennow
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Re: Generalüberholung Oberon Stereo im Ramona-Musikschrank - Tips? Erfahrungen?
Hallo Hermann, hallo all!
das ist ja auch ein interessanter Aspekt in punkto alte Radios, wenn man fragt, was so eine Kiste 1963 gekostet hat, und wer sich das in der DDR überhaupt leisten konnte? Seht euch mal diese Statistik an: https://de.statista.com/statistik/daten/...men-in-der-ddr/ Der stolze Preis dieses "DDR-Spitzenerzeugnisses", es war nach dem Stand der Technik, auch in der DDR, eigentlich nur ein Mittelsuper in einem Gehäuse der 50-er Jahre, vom Typ "Nierentisch" und vom Design her längst "out" zu dieser Zeit, und es gab schon Besseres, im Westen von BRAUN und im Osten von Heli-Radio. DDR-Arbeiter mußten lange sparen. Die hatten aber auch kaum den Platz in ihren bescheidenen Wohnungen. Somit ist die Frage bedeutungslos, wie lange ein Arbeiter in der DDR darauf sparen mußte. Ich bin in einer DDR-Arbeiterfamilie aufgewachsen und habe solche Geräte bei keinem meiner Spiel- und Klassenkameraden in den Wohnungen stehen sehen. Solche Geräte waren für die Einkommens-Oberschicht der DDR vorgesehen. Mich würde der soziale Status des Erstbesitzers interessieren. Ab 1959 war ich auf dem Gymnasium (hieß in der DDR "Erweiterte Oberschule") und hatte da plötzlich Klassenkameraden, bei denen in den Wohnungen solche Geräte standen. Deren Eltern waren Ärzte, Ingenieure, leitende Angestellte.... mit Gehältern ab 1500 Ostmark......, hatten also mindestens 1000 Ostmark mehr als zum Leben Gebraucht wurde... ist ein Thema für sich und unerschöpflich. Ich sah das vor allem deshalb, weil ich denen die Kisten repariert habe (war mein Taschengeld), denn Service gab es kaum, und die zentnerschweren Kisten in die Werkstatt zu schaffen, war auch kaum möglich.........
Gruß, Antennow
bissl Strom braucht der Mensch....... und schöne Musik aus der Zeit der guten alten Radios
Re: Generalüberholung Oberon Stereo im Ramona-Musikschrank - Tips? Erfahrungen?
Hallo Antennov, über das barocke 50er-Design bin ich eigentlich froh. Und das Gerät mag nur ein Mittelsuper gewesen sein, dafür aber mit Stereoverstärker. Der Klang ist der beste, den ich je von einem Gerät dieser Ära gehört habe. Es hat einen trockenen, differenzierten Baß. Das liegt sicher an den beiden separaten, recht dickwandigen, tiefen (42cm) Lautsprechergehäusen, ohne jede akustisch schädliche Sekundäröffnung wie z.B. Skalenscheibe und untere Serviceabdeckung beim normalen Dampfradio. Viele Grüße, Herrmann
Re: Generalüberholung Oberon Stereo im Ramona-Musikschrank - Tips? Erfahrungen?
Ein paar Erinnerungen aus "meiner DDR-Zeit": Aufgrund der extrem geringen Kosten für Miete und Essen ist der Vergleich der Preise und Gehälter nicht mit heutigen Maßstäben lesbar. Wir hatten wie schon geschrieben eine ähnliche Truhe und meine Eltern gehörten nicht zur "Oberschicht" (Unterstufenlehrerin und Filmvorführer). Meine Eltern hatten darauf gespart und es sich dann gekauft. Ich habe mal ein Wirtschaftsbuch gefunden, in das alle Einnahmen und Ausgaben in den 60-er Jahren aufgeführt waren. Kaffee gab es nur am Wochenende oder wenn Besuch kam. Wenn meine Eltern meinten, sich etwas nicht neu leisten zu können, wurde es gebraucht gekauft und so war auch ein bescheidener Luxus finanzierbar. Es hing wie heute auch davon ab, wie man die Prioritäten setzte. Bei uns wurde zur damaligen Zeit vergleichsweise wenig Geld für Urlaub ausgegeben und dafür mehr für Einrichtungsgegenstände. Auch Nach-Feierabend-Arbeit war nicht selten und mein Vater hat eine Zeit lang nebenbei für unser erstes Auto gearbeitet. Handwerkern in der Nachbarschaft ging es damals wirtschaftlich meist deutlich besser. Was die Wohnungsgrößen angeht, so waren die, die ich bei wirtschaftlich gleichgestellten Schulkameraden kennengelernt habe, nicht wesentlich kleiner als solche, die heute üblich sind. Wohnraum kostete ja wie gesagt fast nichts. Meine erste eigene (Altbau-)Wohnung mit 40m^2 war kalt mit Nebenkosten für knapp 30 Mark im Monat bezahlt. Die Kohlen für den Winter waren ebenfalls verglichen mit heutigen Heizkosten nicht nennenswert belastend.
Re: Generalüberholung Oberon Stereo im Ramona-Musikschrank - Tips? Erfahrungen?
Hallo Ingo, ja, die niedrige Miete nannte man "2. Lohntüte", allerdings mußte man ohne "abkindern" mitunter mit einer Bruchbude vorlieb nehmen. Wenn man vom Nettoeinkommen die Existenzkosten, also Wohnen, Strom, Wasser, Grundnahrungsmittel, Kleidung abzieht, blieb damals mehr übrig als heute, wo allein die Miete 1/3 des Lohnes verzehrt.
Re: Generalüberholung Oberon Stereo im Ramona-Musikschrank - Tips? Erfahrungen?
Herrmann:Hallo Antennov, über das barocke 50er-Design bin ich eigentlich froh. Und das Gerät mag nur ein Mittelsuper gewesen sein, dafür aber mit Stereoverstärker. Der Klang ist der beste, den ich je von einem Gerät dieser Ära gehört habe. Es hat einen trockenen, differenzierten Baß. Das liegt sicher an den beiden separaten, recht dickwandigen, tiefen (42cm) Lautsprechergehäusen, ohne jede akustisch schädliche Sekundäröffnung wie z.B. Skalenscheibe und untere Serviceabdeckung beim normalen Dampfradio. Viele Grüße, Herrmann
Klar Herrmann, ich hab das barocke Design ja nur erwähnt, weil es 1963 vom Design her schon out war. In der DDR war ja Vieles um einige Jahre verspätet. Nichts dagegen, wenn Du das heute cool findest. In der DDR schrieb ja die SED vor, was erlaubt war. Musik, Literatur, Film..... und auch Design, und wenn es keine freie Wahl gab, mußten die Ostzonler eben schön finden, was im Angebot war (in der Planwirtschaft erlaubt war), wie ja auch den unmöglichen "Trabant", obwohl die DDR-Autoindustrie brauchbare Autos (z.B. Wartburg 311) bauen konnte und wollte. So war es mit Radios auch. Man hoffte auch, Geräte auf dem "Westmarkt" zu verkaufen und hat danach ebenfalls das Design ausgelegt. Bis 1972 gab es noch ziemlich viele private oder "halbstaatliche" Radioproduzenten, die etwas mehr Gestaltungsfreiheit hatten, doch Design war Glücksache und durch Materialmangel behindert oder sogar diktiert. Die Schaltungstechnik war in Ost und West ziemlich ähnlich, je nach Preisklasse natürlich. Ich habe mir als 16-jähriger ein Leergehäuse gekauft, siehe Link https://www.radiomuseum.org/r/stern_berl_berolina_var.html und habe mir das Innenleben nach meinen Vorstellungen selber reingebaut (UKW-Tuner umgebaut auf E88CC, 13 Kreise, Synchro-Detektor, Verzicht auf AM-Bereich und 15 Watt Gegentakt-Endstufe mit 2xEL84 im AB-Betrieb). Das Gehäuse hatte eine Rückwand aus Holz, was einem sehr guten Klang zugute kam. Das habe ich gemacht, weil mich damals das Gehäuse-Design fasziniert hatte.... Was den Klang betrifft, kamen Ende der 1950er Jahre wieder Radios mit getrennten Lautsprecherboxen auf den Konsumer-Markt, abgeleitet von der Studiotechnik und weil Stereo aufkam. In der DDR war HELI-Radio der Pionier. Da war die akustische Überlegenheit der riesigen Musiktruhen vorbei.
Ich wünsch Dir Erfolg und Freude bei der Restauration. Leider habe ich keinen Platz für solch große Geräte.
Re: Generalüberholung Oberon Stereo im Ramona-Musikschrank - Tips? Erfahrungen?
Hallo zusammen,
ich empfange mit dem Oberon gerade Absolut Radio auf 1215kHz via eingebauter Ferritantenne. Daran sieht man, wie leistungsfähig das Gerät trotz altem Röhrensatz und gealterten Bauteilen ist. Der Empfang ist nur leicht verrauscht, allerdings stört der Trägerschwund, der periodisch zu starken Verzerrungen führt.
Mein Volksempfänger in der Betriebsart Synchrodyne-Empfang hat dieses Problem nicht. (statt der Ferritantenne braucht er allerdings eine ausgewachsene L-Antenne+Erde) http://www.wumpus-gollum-forum.de/forum/...=137&page=4 An dieser Stelle frage ich mich, weshalb es auch in Spitzensupern keinen Synchrodyneempfang via 2. ECH81 statt der EBF89 gab. Das C-System würde als knapp in der Selbsterregung befindlicher Oszillator fungieren, welcher mitgezogen wird, das H-System mischt dann auf die ZF Null.
Für einen frequenzstabilen Empfang nach zeitgenössischem Stand der Technik bräuchte man allerdings einen 3-fach-Super: 1. ZF 468kHz, 2. ZF 30kHz, 3. ZF 0 kHz. An die Trägerfrequenz im 2. ZF-Band ist dann ein (bei 30kHz entsprechend schmalbandiger) Ratiodetektor geschaltet, der via AFC (automatische Scharfabstimmung) verhindert, daß der Synchrodyne-Oszillator außer Tritt gerät. Als Aktor wäre nach dem damaligen Stand der Technik ein Drehspul-Meßwerk mit angeflanschtem Mini-Drehko (spitzengelagert auf einer gemeinsamen Achse) denkbar, welcher auf den Oszillator der 1. Mischstufe wirkt.
Möglicherweise war damals aber das Problem des Trägerschwundes noch nicht so akut, da mit geringeren Modulationsgraden gearbeitet wurde. Der Träger hatte quasi noch viel mehr Reserve (neudeutsch Overhead), bevor er kritisch schwach wurde.
Re: Generalüberholung Oberon Stereo im Ramona-Musikschrank - Tips? Erfahrungen?
Hallo Herrmann,
Absolute Radio auf 1215 kHz ist für Vergleiche und Qualitätskriterien ein schlechter Kandidat. Es befinden sich zu viele Sender in Gleichwelle. Momentan will man die Anzahl der Sender und die Leistung auf dieser Frequenz reduzieren. Zwischen OFCOM und Betreiber gibt es in diesem Punkt aber Streit. In England laufen die meisten Frequenzen im Gleichwellenbetrieb.
Re: Generalüberholung Oberon Stereo im Ramona-Musikschrank - Tips? Erfahrungen?
Hallo Herrmann,
betreffend Synchron-Demodulation gebe ich dir recht, die sollte jedes Spitzen-Radio haben. Seit ich mein Transistor-Spitzensuper mit Synchrondemodulator gebaut habe, vermisse ich den bei allen anderen Geräten. Mit der Synchrondemodulation merkt man fast nichts vom Trägerschwund bei Gleichwellenempfang. Bei mir ist dieses Problem bei Radio Dechovka auf 1233kHz akut, da dieser ebenfalls Gleichwellenbetrieb macht und 2 Sender fast gleich stark bei mir ankommen.
Das Problem vom Gleichwellenempfang ist übrigens nicht neu, Mehrfachbelegungen sind ja auf MW (leider) der Normalfall. Früher waren die Sendefrequenzen aber weniger genau, und wenn zwei Gleichwellensender 50Hz unterschiedliche Frequenzen haben, fällt es weniger auf, höchstens die 50Hz-Schwebung, falls der Lautsprecher diese Frequenz noch hörbar macht. Heute sind die Abweichungen aber meistens im Bereich 1..2Hz, und das äussert sich dann als Schwund. Dazu kommt im deutschsprachigen Raum das Fehlen von 'dominanten' Ortssendern, die Feldstärkeunterschiede zwischen den Sendern sind wesentlich kleiner geworden und damit fallen Gleichkanalstörungen mehr auf.
Ich habe auch schon die Idee, meinen Resonar mit einem Synchrondemodulator nachzurüsten. Eine zweite (niedrigere) ZF sollte dazu nicht notwendig sein. Konkret denke ich an eine Modifikation des Synchro-Oszillators vom Körting Syntektor. Der hat bekanntlich bei ca. 2MHz einen Synchronisationsbereich von über 50kHz. Somit läuft es auf einen additiven, selbstschwingenden Mischer hinaus, zwecks Vermeidung von Rückwirkung auf den Hüllkurvendemodulator (notwendig für die AGC) kommt noch eine Pufferstufe dazwischen, somit ist eine ECH81 oder ECF80 eine gute Wahl (Triode als selbstschwingender Mischer, Pentode/Hexoder als ZF-Stufe). Aber zuerst muss mein SDR-Radio fertig werden.
Re: Generalüberholung Oberon Stereo im Ramona-Musikschrank - Tips? Erfahrungen?
Hallo Walter, hallo HB9,
Ein Synchrodyne-Demodulator ist zwar etwas Feines, aber an meinem Oberon möchte ich keine gravierende Schaltungsänderung vornehmen, zumal das Gerät zu den frühen Geräten mit gedruckter Schaltung gehört.
Allerdings ist mir eine Idee gekommen, einen Klein- oder Mittelsuper mit einer wahlweisen Entdämpfung des Vorkreises oder einem Vorsatz-Synchrodyneoszillator zu betreiben (je nach Stellung der Rückkopplung). Die Demodulation geschieht dabei weiter über die unveränderte Diodenschaltung an der letzten ZF-Stufe. Der Synchrodyneoszillator hat nur die Aufgabe der Trägerschwund-Beseitigung.
Möglich wird das durch Umnutzung einer UKW-Triode im AM-Betrieb als Anodenbasisschaltung mit ECO-Rückkopplung. In der Betriebsart "Entdämpfung" erreicht die Selektivität und Empfindlichkeit des Vorkreises Werte wie bei Großsupern mit 3fach-Drehko und HF-Vorstufe. In der Betriebsart "Synchrodyneoszillator" muß man halt schauen wie groß der Mitzieh-Bereich ist.