Reparatur Philetta Bandfilter |
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31.10.10 23:22
qw123 WGF-Premiumnutzer
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31.10.10 23:22
qw123 WGF-Premiumnutzer
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Re: Reparatur Philetta Bandfilter
Hallo zusammen,
nachdem die Reparatur der Philetta jetzt schon seit einer Woche abgeschlossen ist, wollte ich mich mit diesem 'Erfolgsbericht' noch mal melden. Die Philetta ist ein weitverbreitetes Gerät gewesen, sodaß vielleicht noch mehr Besitzer an den angetroffenen Problemen interessiert sind.
Die Reparatur des defekten Bandfilters war recht einfach, fast schon enttäuschend einfach. Nach dem etwas umständlichen Ausbau des Filters konnte man den Spulenträger durch vorsichtiges Aufbiegen des unteren Gehäuserandes leicht herausziehen. Es stellte sich heraus, daß ein Ende der Wicklungs-Litze an der Stelle abgebrochen war, wo die Litze am inneren Teil des Lötstutzpunktes angelötet worden war. Ursache unbekannt. Möglicherweise schon eine Vorbeschädigung bei der Produktion und nachfolgende Stoßerschütterungen oder thermische Bewegungen. Sie ließ sich jedenfalls problemlos wieder anlöten.
Bei dieser Gelegenheit fiel mir aber ein weiterer Defekt auf, der zuvor nicht erkennbar war. Der Filterkreis ließ sich nicht mehr abstimmen. Bei diesem AM-ZF-Filtertyp besteht der Abstimmkern aus einem dünnen, zylindrischen Stückchen Ferrit(?)-Material, ca. 1.5mm x 15mm. Dieser Kern ist zur Führung mit einem etwas dickeren Messing-Gewindekern verbunden. Die Verbindung erfolgte über ein dünnes Zellophanröhrchen, das teilweise über beide Teile geschoben und verklebt war. Abstand zwischen Messing und Ferrit ca. 2mm. Die Verklebung hatte sich aufgelöst. Der Kern war ganz nach unten gerutscht und ließ sich nicht mehr bewegen.
Bei herausgedrehtem Messingkern läßt sich auch der Ferritkern leicht herausschieben. Ich habe die drei Teile, Ferrit, Röhrchen und Messingkern, dann vorsichtig mit einer winzigen Menge Zweikomponenten-Kleber wieder zusammengefügt. Nach dem Aushärten ließ sich das Ganze wieder eindrehen und das Filter war wieder abstimmbar.
Vorsichtshalber habe ich die drei anderen Kerne im Gerät ebenfalls so behandelt. Sie ließen sich ohne Ausbau des Filters einfach nach oben herausdrehen.
Noch einen AM- und einen FM-Abgleich durchgeführt, Sieb- und Ladeelko ersetzt und die Philetta spielte wieder wie neu.
Interessant war bei diesem Gerät, daß sich sein ca. 50jähriger Lebenslauf eindeutig verfolgen ließ. Die derzeitige Besitzerin hat es vor etwa 10 Jahren von ihren Eltern geerbt. Zuvor war das Radio etwa 20 Jahre lang nicht mehr benutzt worden. Davor diente es dem selben Zweck wie heute, als Küchenradio.
Ich schätze die gesamte Betriebsdauer in dieser Zeit auf 8000..10000 Betriebsstunden. Interessant ist auch, daß das Gerät in dieser Zeit nie repariert wurde. Jedenfalls nach Aussage der Besitzerin. Bestätigt aber durch den Augenschein. Der innere Zustand war jedenfalls gepflegt und nur geringfügig staubig. Keine fettverkrusteten Staubschichten auf dem Chassis :-) . Bei den Röhren scheint es sich noch um den Originalsatz zu handeln. Alles Valvo-Röhren. Ich habe alle Röhren geprüft. Inclusive der ECC85 und der EL95 waren alle noch im grünen Bereich. Maximale Ausgangsleistung bei Einsatz der Übersteuerung ca. 1.5W.
Einziger Mangel: bei beiden Knöpfen fehlt die kleine mittlere messingfarbene Abdeckung. Muß ich wohl mal mit meinem Goldschmied reden :-)
Schönen Abend noch
Heinz
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