Grundig 365 GW - unterschiedliche Empfindlichkeiten an d. Bandenden
Hallo,
ich habe gerade einen Grundig 365 GW in der Mache. Soweit erforderlich habe ich die Papierkondensatoren getauscht und die ZF neu abgeglichen (Da war allerdings nicht viel zu verbessern). Was mir allerdings etwas Probleme macht ist der Gleichlauf zwischen Vorkreis und Oszillator. In den KW-Bereichen sehe ich deutliche Unterschiede bei der Empfindlichkeit. Ich habe das so getestet:
- Lautsprecher durch 4 Ohm Lastwiderstand ersetzt - parallel dazu ein analoges Multimeter Messbereich Wechselspannung 3 V - Abgleichmarken sind laut Anleitung im KW2-Bereich bei 11,65 MHz und bei 9,63 MHz - Messender amplitudenmoduliert und Radio auf 9,63 MHz - Pegel am Messender so eingestellt, dass 1 Volt am Lastwiderstand anliegen - Messender amplitudenmoduliert und Radio auf 11,65 MHz - Pegel Messender unverändert gelassen - Am Lastwiderstand liegen nun 3 Volt an.
Die Skala stimmt sehr gut - der Oszillator passt also. Ich habe dann den Vorkreistrimmer und Vorkreisspule wechselseitig abgeglichen, bis keine Erhöhung der Ausgangsspannung mehr möglich war: Trimmer bei 11,65 MHz - Spule bei 9,63 MHz. Trotzdem bleibt es dabei. Man kann auch am Bandrauschen (ohne Messender) hören, dass es bei niedrigen Frequenzen leiser wird.
Jetzt bin ich etwas ratlos, weil das Problem bei KW2 und KW3 ähnlich auftritt. Bei KW1 ist es etwas besser (1 Volt zu 1,3 Volt Ausgangsspannung).
Zur Hilfe noch ein Schaltplanausschnitt anbei.
Wäre schön, wenn jemand eine Idee dazu hat.
Wünsche schöne Weihnachtsfeiertage gehabt zu haben .
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olli031971:Was mir allerdings etwas Probleme macht ist der Gleichlauf zwischen Vorkreis und Oszillator.
um einen Gleichlauffehler handelt es sich nicht. Gleichlauffehler treten nach Definition nur zwischen den Abgleichpunkten auf. Bei den Abgleichpunkten selbst werden sie durch den Abgleich auf Null reduziert.
Bleibt die Frage, warum Du unterschiedliche NF-Pegel an den Bandenden mißt.
a) Oszillator-Amplitude (C-System der UCH11) überprüfen! Die Amplitude sollte über das ganze Band (annähernd) konstant sein. Unterschiedliche Oszillatoramplitude führt zu unterschiedlicher Mischsteilheit und damit zu unterschiedlicher Gesamtverstärkung.
b) Meßsenderamplitude am Meßsenderausgang überprüfen! Bei angeschlossenem Empfänger! Da Du hier am NF-Ausgang mißt, sollte sowohl HF-Amplitude wie auch Modulationsgrad des Meßsenders bei allen Frequenzen konstant sein.
c) Schwundregelung während des Abgleichs abschalten oder anderweitig sicherstellen, daß die Schwundregelung noch nicht einsetzt.
Als weitere Möglichkeit käme ein überprüfen der Papier C und der Widerstände im Bereich der UCH 11 in Betracht. Diese Röhre konnte verschieden beschaltet werden wie mit oder ohne gleitende Schirmgitterspannung, auch der Oszillator wurde gerade bei KW Empfang anders geschaltet als bei L M. Diese Röhre war bis 5 m gut geeignet. Allerdings dann mit ein paar Schaltungsänderungen. Auch ein altern der HF Kerne, ja man glaubt es kaum, kann es geben.
Grundig 365 GW - unterschiedliche Empfindlichkeiten an d. Bandenden
Hallo allerseits,
@ Rainer: Diese Seite kenne ich. Da hast du wirklich viele nützliche Infos zusammen getragen. Besonders gefallen hat mir die Erklärung der Bandfilterkopplung.
@ Heinz: Danke für die Erläuterung hinsichtlich des Begriffs Gleichlauf. Das war mir nicht bewusst. Den Titel hab ich direkt angepasst .
Die Amplituden am Oszillator hab ich mal mit dem Oszi aufgenommen. Ausgekoppelt an der Anode des C-Systems über 10:1 Tastkopf. Ich habe die das obere und untere Bandende aller Bereiche eingestellt und die Amplitude gemessen (Die Frequenzangaben beziehen sich auf die Skala und nicht auf die Oszillatorfrequenz). Dabei war kein Messender angeschlossen und auch keine Antenne:
~150 kHz: 60 Vss ~275 kHz: 100 Vss
~500 kHz: 60 Vss ~1 MHz: 90 Vss
~1,6 MHz: 70 Vss
~6 MHz: 60 Vss ~8 MHz: 50 Vss
~9 MHz: 50 Vss ~12,5 MHz: 40 Vss
~14 MHz: 25 Vss ~18 MHz: 20 Vss
Tja - so recht deuten kann ich diese Werte nicht. Abgesehen vom LW-Bereich finde ich die Änderung der Oszillatoramplitude über die Bänder halbwegs konstant. Dass sie zu höheren Frerquenzen hin allgemein abnimmt ich doch sicherlich normal oder ? Woher der KW3 Bereich (14..18 MHz) doch gegenüber KW2 deutlich abfällt.
Also - ich habe mal probehalber eine andere UCH11 eingesetzt - konnte allerdings keine Verbesserung feststellen.
Also Frage wäre: Sind diese Messwerte so akzeptabel ?
Dann fragtest du noch nach der Messenderamplitude und dem Modulationsgrad. Diese konnte ich bisher nicht überprüfen. Was ich mir durchaus vorstellen könnte, wäre evtl. das Einspeisekabel. Hier hab ich eine RG58 Messleitung genommen und am Ende sind Bananenbuchsen dran. Das Signal wird über künstliche Antenne eingespeist. Mir ist nicht ganz klar, ob hier evtl. ein Abschlusswiderstand fehlt oder ober dem Empfänger selbst diesen Abschluss darstellt. ?
Den Modulationsgrad kann ich nur stufenweise einstellen - steht momentan auf 30%.
Dann noch die Frage nach der Schwundregelung: Das Thema hatte ich auch nachgelesen. Allerdings steht in der Abgleichanleitung zu dem Gerät dazu nichts geschrieben. Dort steht lediglich, dass der Ausgangspegel parallel zum Lastwiderstand ca. 0,865V sein soll, was ca. 100 mW entspricht. Ich hatte den Messenderpegel immer so niefrig eingestellt wie es geht, um diese 0,865V ungefähr zu erreichen.
@ Norbert: Ich habe nicht alle Papier C's getauscht. Z.B. hab ich den Abblockkondensator am G2 noch dringelassen. Der Isolationswert war noch brauchbar und die Kapazität war zwar erhöht, aber ich denk mal für den Abblock C noch ok. Ich werde die Papier C's probehalber mal ersetzen (Wohl erst nächstes Jahr). (Zum Thema Papier C's gibt es einen lesenswerten Artikel 'replacing old capacitors' im RM.)
Allen noch einen guten Rutsch ins neue Jahr Oliver
Re: Grundig 365 GW - unterschiedliche Empfindlichkeiten an d. Bandenden
Hallo Oliver!
Das Problem das bei eingedrehten Drehko = große Kapazität die KW Eigenschaften schlechter werden, hat man durch einen in Reihe zum g1 der Oszillatortriode gelegten R von ca 50 - 150 gelöst. Bei Deinem Radio ist so ein R nicht vorgesehen, aber die Problematik war schon lange bekannt. Ein kleines Schaltbild, nicht sehr gut, zeigt diese Möglichkeit. Dann habe ich noch die Daten der UCH11 etwas ausführlicher als in einer Taschentabelle. Einige Kuvenscharen hab ich auch noch, aber die sind (noch) nicht nötig meine ich. Optimale Ergebnisse kann man nur erwarten wenn diese Werte in etwa eingehalten werden.
Re: Grundig 365 GW - unterschiedliche Empfindlichkeiten an d. Bandenden
Hallo Norbert,
deine Daten hab ich mir mal ausgedruckt - Danke für die Mühe. Ich werde sie mit den Betriebsdaten in meinem Gerät vergleichen. Mal sehen was dabei herauskommt.
Re: Grundig 365 GW - unterschiedliche Empfindlichkeiten an d. Bandenden
Hallo Oliver,
olli031971:Ausgekoppelt an der Anode des C-Systems über 10:1 Tastkopf.
Maßgeblich sind eher die Werte am Triodengitter. Die sollten etwa halb so groß sein.
olli031971:Also Frage wäre: Sind diese Messwerte so akzeptabel ?
Soweit ich sehe und soweit meine Erfahrung reicht, sind die gemessenen Werte im üblichen Bereich. Hier wäre also kein Handlungsbedarf.
olli031971:Dann fragtest du noch nach der Messenderamplitude und dem Modulationsgrad. .... Hier hab ich eine RG58 Messleitung genommen und am Ende sind Bananenbuchsen dran. Das Signal wird über künstliche Antenne eingespeist. Mir ist nicht ganz klar, ob hier evtl. ein Abschlusswiderstand fehlt oder ober dem Empfänger selbst diesen Abschluss darstellt. ?
Übliche Radiogeräte der Zeit vor etwa 50 Jahren hatten in der Regel keine definierte konstante Eingangsimpedanz. Üblich war bei MW und KW die sog. hochinduktive Antennenankopplung. D.h. die Eigenresonanz der Antennen-Ankopplungsspule lag bei einer Frequenz unterhalb des jeweiligen Empfangsbandes. Eine für alle Frequenzen korrekte Anpassung eines Meßsenders, wie bei kommerziellen 50-Ohm-Empfänger-Eingängen oder 75- bzw. 300Ohm-UKW-Eingängen moglich, gibt es hier nicht. Die sog. 'künstliche Antenne' sollte wohl nur die Nachbildung einer durchschnittlichen Drahtantenne sein. Selbst bei konstanter Ausgangsspannung Deines Meßsenders kann also am Gitter der ersten Röhre eine Spannung anliegen, die je nach Bereich und Abstimmung unterschiedlich hoch ist. Wie stark das bei einem bestimmten Gerät der Fall ist, läßt sich wohl nur durch gezielte und relativ aufwendige Messung herausfinden.
Wenn Du also die Gesamtverstärkung Deines Radios für alle Frequenzen bestimmen willst, müßtest Du in jedem Fall die HF-Eingangsspannung z.B. am Gitter der Mischröhre mitmessen. Oder mit anderen Worten: Wenn Du die Verstärkung Deines Radios auf den Antenneneingang beziehst, wirst Du mit Deiner Meßanordnung je nach Frequenzbereich und Abstimmung einen anderen Wert messen. Unterschiede von 10 dB zwischen Bandanfang und -Ende scheinen mir durchaus möglich.
Die von Dir gemessenen Unterschiede zwischen Bandanfang und Bandende wären demnach noch normal.
Wohlgemerkt, wir sprechen hier immer von einem Gesamt-Verstärkungsfaktor zwischen Antenneneingang und Lautsprecherausgang. Mit der nutzbaren Empfindlichkeit des Radios hat das nur wenig zu tun. Bei LW, MW und KW bis ca. 10 MHz wird die praktisch nutzbare Empfindlichkeit normalerweise durch das atmosphärische Rauschen (+ heutzutage 'man made noise') begrenzt. Bei üblichen 6-Kreis-AM-Empfängern ist die Verstärkung i.a. so hoch, daß bei vollaufgedrehter Lautstärke das von der Antenne aufgenommene atmosphärische Rauschen zimmerfüllende Lautstärke erreicht.
Re: Grundig 365 GW - unterschiedliche Empfindlichkeiten an d. Bandenden
Hallo Zusammen!
Eine stark unterschiedliche Empfindlichkeit an den Bandenden, bis zum verstummen des Rauschen ist eigentlich nicht normal. Normal sind Unterschiede schon, bei KW und großer Kapazität des Abstimmkondensators, also tieferer Frequenz wird das L C Verhältnis schlechter und die Güte des Schwingkreises nimmt ab. Ich zitiere: "Es ist eine bekannte Tatsache, das die Oszillatoramplitude im Kurzwellenbereich gegen das lange Ende zu einem gewissen Abfall zeigt, weil die Kreiswiderstände durch das Hineindrehen des Kondensators und des dadurch bedingten ungünstigeren L:C Verhältnisses schlechter werden." so Ratheiser. Die Empfindlichkeit eines Empfängers wurde früher bei einer abgegebenen NF Leistung von 50 mW angegeben, für einen typischen Vierröhren- Empfänger (ohne NetzGL und Mag. Auge) waren es z.b. 10 µV an der Antenne.
Re: Grundig 365 GW - unterschiedliche Empfindlichkeiten an d. Bandenden
Hallo Heinz,
vielen Dank für die erleuchtenden Erklärungen. Ist eigentlich logisch, dass die Antennenankopplung frequenzabhängig ist. Aber da kommt man halt nicht drauf, wenn man wenig praktische Erfahrung mit diesen Dingen hat. Dass sind nämlich Dinge, die bei den allgemein gültigen Erklärung ala 'Wie funktioniert ein Super' fehlen. Eine aufwendige Messung kann ich mangels Gerät und Erfahrung sicherlich nicht durchführen - denn unser Messtechnikprof hat schon damals gesagt - wer viel misst misst viel Mist. Und mit 'Man made Noise' hast du ebenfalls Recht. Das wird immer gruseliger. Ich habe mir vor einiger Zeit selbst ein Tor damit geschossen. Meine Werkbank ist mit einer Leuchtstoffröhre beleuchtet. Ich dachte immer das konventionelle Vorschaltgerät wäre ein Garant für Störungsfreiheit. Dem ist leider nicht so - wenn ich die Antennenleitung in die Nähe der Leuchtstoffröhre bringe, erzeugt das schon Störgeräusche im AM - Radio - Das war mir bisher auch nicht so bekannt.
Hallo Nobby,
ganz verstummen tut das Gerät nicht bei KW3. Das Bandrauschen wird lediglich leiser und man muss die Lautstärke mehr aufdrehen. Deinen Punkt mit dem LC-Verhältniss und der Auswirkung auf die Güte des Schwingkreises muss ich nochmals nachlesen. Die Empfindlichkeit des Grundigs - das ist ein guter Hinweis: Hier sieht man eigentlich sehr deutlich die geringere Empfindlichkeit bei KW 3.
Und hier hab ich mal Messwerte hinter dein Datenblatt UCH11 geschrieben (siehe Anhang). Kannst du daraus was entnehmen ?