ich habe da ein kleines Reparaturproblem und diesbezüglich eine Frage an die Experten.
Auf meinem Werkeltisch steht derzeit das Küchenradio einer alten Bekannten (das "alt" bezieht sich auf die Bekanntschaft, nicht auf die Bekannte. Nur für den Fall, daß sie hier mitliest.) Es handelt sich um eine Philetta Typ B2D93A, bei der der AM-Empfang ausgefallen ist.
Der Fehler war schnell gefunden, ist aber nicht einfach zu reparieren. Die Primärseite des ersten AM-ZF-Bandfilters, also das an der Anode der Mischhexode ECH81, zeigte keinen Durchgang mehr. Bei diesem Gerät sind die AM- und FM-ZF-Filter in getrennten Gehäusen untergebracht. Diese Gehäuse sind vom bekannten Typ der Philips-Miniatur-Bandfilter. Eine Abbildung befindet sich hier im Forum in der Abteilung "Abgleich", zweites Foto, links oben.
Eine schnelle Suche in der Bastelkiste brachte einige dieser Filter zum Vorschein, leider aber alle nur für FM. Auch eine Internetsuche nach einer Bezugsquelle für dieses Filter oder einem mechanisch passenden Ersatz hatte keinen Erfolg. Leider ist der Aufbau der Philetta so gedrängt, daß ein auch nur geringfügig größeres Filter keinen Platz mehr findet.
Meine Frage daher an die Experten: kennt jemand eine Bezugsquelle oder hat jemand schon mal versucht, so ein Filter auseinanderzunehmen und zu reparieren (d.h. wahrscheinlich, neu zu wickeln)? Oder gibt es andere Möglichkeiten, an die ich jetzt nicht gedacht habe?
Das Filter auszutauschen oder zu reparieren ist leider ziemlich umständlich. Es müßten vorher eine Menge verlöteter Bauteile und Verbindungen ausgebaut werden, um an das Filter von unten heranzukommen. Bevor ich mich daran mache, wollte ich hier nochmal die eine oder andere Meinung dazu hören.
Mit freundlichen Grüßen und herzlichem Dank
Heinz
P.S. Um das Bild abzurunden sollte ich vielleicht meine 'Werkstattausrüstung' skizzieren. Ich verfüge über einen Meß- und einen Prüfsender, habe die Möglichkeit, bei den üblichen AM- und FM-ZF-Frequenzen zu wobbeln, habe ein Oszilloskop (Hameg HM205) mit Speichermöglichkeit, zwei Frequenzzähler, ein AC-Mikrovoltmeter (bis 15MHz, R&S UVM) und ein Sortiment an digitalen und analogen Multimetern, dazu eine Reihe selbstgebauter kleiner Prüfgeräte z.B. für Röhrenprüfungen, LC-Messung, HF-Tastkopf, etc., zusätzlich noch einiges an Equipment für NF-Tests. Ein Schaltbild der Philetta habe ich auch und auch etliche Jahre Erfahrung im Umgang mit Röhrenradios.
PP.S. Die Besitzerin der Philetta ist kein Fan des örtlichen Staatsfunks, wohl aber ein DLR/DLF-Fan. Der DLF ist hierorts leider nicht über UKW, jedoch in akzeptabler Qualität über Langwelle 207kHz zu empfangen. Auch aus diesem Grunde wäre es mir wichtig, die AM-Funktion der Philetta wiederherzustellen.
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Du könntest in der Bucht ein passendes Chassis ersteigern und dann als Ersatzteillager verwenden . Gerade Philips hat ja so seine Spezialbauteile auch bei der Mechanik .
Wie bereits vorgeschlagen ist die Suche nach einem Ersatzfilter separat oder auf einem altgedienten Chassis möglich. Ich kenne diesen Filter nicht genau und frage, ob es bei dessen Eingangswickel auf der ECH81-Seite eine herausgeführte Anzapfung gibt, deren Lötstelle nicht mehr ok ist? Wie soll sonst solch eine Spule eine Unterbrechung bekommen, wenn der Spulenkörper nicht mechanisch verformt oder verdreht wurde? Du könntst aber auch diese defekte Spule selbst neu wickeln, wenn du die Induktivität der Spule im zweiten Filter zum Vergleich nachmisst? Defekte Spule abwickeln und Windungen zählen. Oder mit der bekannten Vergleichsinduktivität die Spule neu wickeln. Da könntest du auf den Spulenkörper zwei Pappscheiben, die Du in der Mitte mit einem "Loch" versiehst, aufschieben und als Randbegrenzung nutzen. Das lässt sich bestimmt hinkriegen. Dann viel Erfolg.
Pluspol hat ganz recht, das Filter kann man nachwickeln, ist zwar elende Friemelarbeit, geht aber. Allerdings ist oft (oft heißt: die Filter gehen gerne kaputt!) nur der Anschlussdraht der Spule gerissen, weil sich die Innereien beim Versuch des Abgleichs mitdrehen. Das Öffnen des ausgebauten Filters ist auch keine Sache. Das Hauptproblem ist der Ausbau des Filters: Wie du ganz richtig schreibst, müssen dafür etliche Teile entfernt werden (trotz Schaltbild Skizze machen!!). Super-eng und extrem zugebaut. Ich beneide dich nicht um diese Aufgabe, aber es wird schon gehen.
Viel Geduld (und Freude bei Erfolg) wünscht der
Klarzeichner
PS: Ob die guten Bekannten und Freunde ahnen, welche Dramen man manchmal durchleben muss, um ein Gerät durch "eben schnell mal nachsehen" wieder zum Spielen zu bringen?
Klarzeichner:PS: Ob die guten Bekannten und Freunde ahnen, welche Dramen man manchmal durchleben muss, um ein Gerät durch "eben schnell mal nachsehen" wieder zum Spielen zu bringen?
du hattest also auch schon eins offen das mit Teer oder ähnlichem zugesuddelt war, von den verklebten Schalenkernen mal abgesehn?
das ist nämlich der Punkt, wo es anfängt, üngemütlich zu werden. Und da hilft nur noch pure Geduld. Wütiger Aktionismus ist da fehl am Platz. Ich weiss, wovon ich rede. Findet mal an einer Übertragerwicklung mit 0,05CuL-Draht das abgerissene Ende - ich hab' das hinter mir. Allen anderen Kollegen kann ich nur ganz, ganz viel Ruhe und Erfolg wünschen!
zunächst einmal vielen Dank für die Antworten. Aufgrund des ermutigenden Zuspruchs hier, habe ich mich entschlossen das Problem mal zweigleisig anzugehen. In der Bucht habe ich eine Suchliste angelegt mit potentiellen Organspendern. Falls sich da Ersatzfilter zu sozialverträglichen Preisen erwerben lassen, werde ich dann auch zuschlagen.
Auf der zweiten Schiene und da ich das Filter ohnehin ausbauen muß, werde ich auf jeden Fall auch mal eine Obduktion vornehmen, um die Fehlerursache zu finden. Wie ich den Antworten hier entnehme, sollte es immer möglich sein, das Filter zu reparieren.
Glücklicherweise kann ich das Ganze in Ruhe angehen. Die Besitzerin der Philetta ist erstmal mit einem Transistorradio aus meiner 'Sammlung' notversorgt.
Mit "Geduld und Spucke", sagt man, gelingt Vieles. Zur Not hättest Du die Eigentümerin des Philetta auch mit Pralinen und Sekt ruhigstellen können...(Spaß) Da Du messtechnisch gut gerüstet bist, verspricht auch ein Neuwickeln der Spule den Erfolg. Natürlich erfordert der Umgang mit dünnen Drähtchen oder Litzen schon viel Feingefühl im mechanischen Sinn. Eine echte Herausforderung, sich dem zu stellen, aber auch reizvoll. Viel Spaß am Hobby.
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