Metz Verstärker ohne Anodenspannungs-Trafo - Tipps gesucht
Hallo,
seit langem möchte ich mich hier auch mal wieder melden. Ich habe einen Metz Verstärker Typ 801 aus einer Musiktruhe geschenkt bekommen. Den Rest der Truhe gibt es leider nicht mehr. Ich dachte, das wäre doch ein toller Verstärker, den ich mir so autark fertig machen könnte. Doch nach genauerer Betrachtung habe ich festgestellt, dass der Netztrafo in der Mitte gar keine Anodenspannung liefert, sondern nur 2x 6,3V für jeden Kanal separat und einmal 15,4V, die zur Vorspannung benutzt werden.
Die Anodenspannung wurde von einem separaten Trafo auf dem Radio-Chassis geliefert. Das Radio gibt es leider nicht mehr.
Anbei die ersten Bilder, so wie ich das Teil gestern bekommen habe. Eine EL84 hat es nicht überlebt.
Hat jemand vielleicht einen Tipp für einen kleinen Trafo? Ich würde ungern einen großen Trafo aus einem alten Schlachtradio dazu anschließen. Lt. Schaltplan lieferte der alte Trafo 235V und war mit 200mA abgesichert. Der Gleichrichter war für 150mA ausgelegt.
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Re: Metz Verstärker ohne Anodenspannungs-Trafo - Tipps gesucht
Hallo André,
sooo klein wird der Trafo nicht. So wie ich es sehe, arbeiten hier 2*2 EL84 in Gegentakt, das ergibt einen Anodenstrom von ca.100..200mA, je nach Maximalleistung. 200mA bei 250V sind 50W, und wegen der Gleichrichtng sollte man die Trafoleistung auf etwa das 1.5fache ansetzen, gibt also ca. 75VA Trafoleistung. Da der Trafo im Gegensatz zu Transistorverstärkern immer mit voller Last läuft, muss man ihn eher grosszügig dimensionieren, sonst wird es gefährlich (Isolationsverlust oder Brand durch Überhitzung).
Da du nur die Anodenspannung brauchst, würde ich einen 1:1-Trenntrafo nehmen, die bekommt man recht günstig in allen möglichen Leistungsklassen. Ringkern-Ausführungen sind kompakter und leichter, dafür aber teurer als solche mit E-Kernen. Ein Trafo aus einem Röhrenradio ist nicht zu empfehlen, da die Leistung der Anodenwicklung im Allgemeinen zu schwach ist, ausser von einem Stereo-Spitzengerät mit zwei Gegentakt-Endstufen, aber die sind selten.
Re: Metz Verstärker ohne Anodenspannungs-Trafo - Tipps gesucht
Hallo, ich hatte auch schon an einen Trenntrafo gedacht. Habe aber im Netz nicht wirklich etwas passendes gefunden. Die, die ich gefunden habe, haben gleich 10x so viel Leistung. Ich hatte gehofft, dass mir jemand eine gute Quelle nennen kann.
Re: Metz Verstärker ohne Anodenspannungs-Trafo - Tipps gesucht
Hallo Andre, HB9,
Einen Trenntrafo kann man schon verwenden, aber, nach Gleichrichtung mit Halbleiterdioden und siebung wird man eine Spannung haben von etwa 325 V - das wäre zuviel für diesen Verstärker! (230V~ * 2 = 325V=)
Er dürfte aber nur 250 V haben - also - musste man die Anodenspannung auf irgend eine Art begrenzen z/B mit Vorwiderstände vor dem Gleichrichter - was aber keine elegante Lösung wäre. Einen Spannungsrgler wäre da schon besser, aber muss dann auch mit 250 mA belastbar sein
Re: Metz Verstärker ohne Anodenspannungs-Trafo - Tipps gesucht
Hallo Wolle, so viel Aufwand wollte ich nicht betreiben. Der Schaltplan gibt an, dass der originale Trafo eine Ausgangsspannung von 235V~ hatte. Dann der B250C150 Gleichrichter und dahinter sollten dann 290V- anliegen (lt. Schaltplan). Ich denke, wenn ich einen B250C150 aus meinem Fundus nehme, sollte das auch mit einem Trenntrafo passen. Was meinst Du?
Re: Metz Verstärker ohne Anodenspannungs-Trafo - Tipps gesucht
Hallo Andre,
Wenn es einen Selengleichrichter ist, könnte das passen - denn der hätte nämlich einen höheren Innenwiderstand, Siliziumdioden würde ich in diesen Fall nicht anraten.
Re: Metz Verstärker ohne Anodenspannungs-Trafo - Tipps gesucht
Hallo André,
die Spannung von einem 1:1-Trafo stimmt schon, denn durch den Innenwiderstand des Gleichrichters und der Trafowicklung sowie der häufig vorhandene Siebwiderstand sinkt die Spannung auf 250..280V, was ideal ist. Im Kalt-Zustand, wenn die Röhren noch keinen Strom ziehen, darf die Spannung bis an die Maximalspannung vom Elko (üblicherweise 350/385V), den Röhren ist das egal.
Bei Verwendung eines Silizium-Gleichrichters ist es von Vorteil, in die Plus-Leitung ein Widerstand von ca. 47 Ohm und mindestens 5W zu schalten, um die Stromspitzen etwas zu dämpfen. Bei Selen ist das nicht nötig, die haben einen höheren Innenwiderstand. Besser wäre natürlich eine Siebdrossel.
Re: Metz Verstärker ohne Anodenspannungs-Trafo - Tipps gesucht
Moin HB9,
danke, ich hatte schon bei Conrad geschaut, aber unter "Trenntrasformator" nur einen mit 30VA gefunden, was eindeutig zu wenig ist. Heute morgen, nach deinem Post, habe ich noch mal gesucht und in der Gruppe "Steuertransformatoren" einen Trenntrafo mit 69VA gefunden, der passt (zu 28€) Die Suchfunktion in so manchen online-shops sind wirklich schlecht. Reichelt ist auch ein Musterbeispiel dafür, wenn ich da etwas suche, benutze ich immer gleich google. Die sucht besser im online shop als die integrierte Suchfunktion ;-)
Ich werde den Verstärker erst mal zum Test anschließen und wenn er wieder gut läuft, werde ich mir den Trafo bestellen.
Ich habe noch eine kurze andere Frage zum Verstärker selbst: Lt. Schaltplan gibt es noch eine Gegenkopplung von der Klangregelstufe im Radioteil zum Verstärker (Übertrager - Lautsprecherseite). Da ich die Klangregelstufe nicht habe und vorerst nur einen Lautstärkeregler verwenden möchte, sollte ich das ignorieren, ober würdet ihr hier etwas empfehlen?
Re: Metz Verstärker ohne Anodenspannungs-Trafo - Tipps gesucht
Hallo André,
der Verstärker funktioniert auch ohne Gegenkopplung, dann ist einfach der Klirrfaktor etwas grösser und allenfalls auch der Frequenzgang etwas 'wellig', sollte aber immer noch einen guten Ton hergeben, wenn man leistungsmässig nicht an die Grenze geht. Die Verstärkung ist so natürlich auch höher, so dass es allenfalls etwas (zu) viel Brumm gibt, je nach Aufbau. Hier ist vor allem die Heizung der Vorstufe eine Brummquelle. Eine verbrauchte Endröhre ist bei Gegentakt-Endstufen übrigens auch eine Brummquelle, da sich dann die Anodenströme nicht mehr aufheben, weil sie nicht gleich sind. Daher sollte man die Anodenströme nachmessen, sie müssen möglichst gleich sein. Das geht recht einfach, wenn man den Spannungsabfall über der Trafowicklung vom Ausgangstrafo misst. Weiter muss man die Gitterspannung nachmessen, denn verbrauchte Endröhren neigen zu Gitteremission, dann ist das Steuergitter positiv gegenüber Masse (oder weniger negativ als es sein soll, wenn es mit einer negativen Vorspannung betrieben wird).
Re: Metz Verstärker ohne Anodenspannungs-Trafo - Tipps gesucht
Hallo Zusammen!
Es gibt immer noch Trafos vom TBT Trafobau. Bei EBAY gibt es einen Verkäufer der den Röhrenverstärker-Netztrafo 250 feilbietet. Der hat alles was gebraucht wird und noch mehr. Aus den 40 V können die 15,4 V - für den AB Betrieb abgeleitet werden. Je nach Ausstattung könnte für 150 - 250 € ein kompletter Tube - Amp entstehen. Denn die AÜ sind mit der wichtigste, teuerste Teil eines Röhrenverstärkers.