Nulldurchlauf - Plattenspieler |
|
|
1 2 3
|
1 2 3
|
16.01.07 10:44
Daniel-F WGF-Nutzer Stufe 2
|
16.01.07 10:44
Daniel-F WGF-Nutzer Stufe 2
|
Re: Nulldurchlauf - Plattenspieler
Hallo zusammen!
Oh je, was stimmt denn nun? Wirkt die skating-Kraft nach innen oder nach aussen. Ich wäre ja wegen der aus der Drehung resultierenden Fliehkraft für eine Richtung nach aussen. Ich habe mir als Kind des öfteren einen Jux daraus gemacht diverse Gegenstände mit Hillfe des Plattentellers durch die Gegend fliegen zu lassen. Spätestens bei 78 U/min hielt sich da nichts mehr auf dem Plattenteller. Alles flog nach aussen. Warum sollte das nun bei einem Tonarm anders sein? Aber wer weiss, vielleicht gibt es ja irgendwelche geheimnisvollen mathematischen Kräfte, die ich noch nicht kenne.
Ich habe mir folgendes überlegt um der Realität möglicherweise auf die Spur zu kommen. Wenn die Antiskating Einrichtung entgegen der Skatingkraft wirken soll, dann müsste sie doch auf den Drehpunkt des Tonarmes wirken? Wenn man nun die Möglichkeit hat, das Auflagegewicht des Tonarmes auf Null zu Stellen, müsste dieser doch frei schweben. Wenn nun eine Antiskating Einrichtung vorhanden ist, dann müsste sie meiner Meinung nach den Tonarm in irgendeine Richtung schieben. Entweder nach aussen oder nach innen. Aber auf jeden Fall entgegen der "Skatingrichtung". Ich habe leider keinen Schallplattenspieler mit veränderbarem Gewicht. Sonst hätte ich es längst ausprobiert. Aber meine Tante hat einen. Vielleicht sollte ich mich doch etwas mehr mit ihr anfreunden. Vielleicht ist meine Idde es so auszuprobieren aber auch völliger Blödsinn, weil ich irgendetwas dabei nicht bedacht habe. Den Netzstecker des Plattenspielers würde ich bei dem Versuch aber ziehen, damit der Plattenteller nicht anfängt zu drehen und womöglich durch den erzeugten "Wind" das Ergebnis verfälscht. Was haltet ihr von dem Ganzen?
Gruß, Daniel
|
|
|
|
16.01.07 10:59
Klaus WGF-Premiumnutzer
|
16.01.07 10:59
Klaus WGF-Premiumnutzer
|
Re: Nulldurchlauf - Plattenspieler
Guten Morgen Forum,
die Skatingkraft bewirkt eine Kraftkomponente in Richtung Plattenmitte(!). Sie entsteht aufgrund der Geometrie von Tonarm und Abtastsystem (natürlich nicht bei Radialtonarmen). Keinesfalls ist sie zu verwechseln mit der Fliehkraft, die nach außen gerichtet ist. Viele interessante Bilder und Erläuterungen gibt es hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Tonarm
MfG Klaus
|
|
|
16.01.07 11:57
Bulova WGF-Nutzer Stufe 2
|
16.01.07 11:57
Bulova WGF-Nutzer Stufe 2
|
Re: Nulldurchlauf - Plattenspieler
Hallo,
mit Verlaub: Die Wikipedia-Seite hat da auch solch eine unklare bzw. sogar falsche Aussage:'...gerichtete Kraft bei Radialtonarmen aus, die daraus resultiert, dass Tonarm und Tonabnehmer in der Regel nicht in die selbe Richtung fluchten...'. Das stimmt einfach so nicht, denn hier ist die Kröpfung gemeint, die hat aber gar nichts mit der Skating-Kraft zu tun. Wenn ich nämlich gar keine Kröpfung hätte, der Winkel von Tonabnehmer und Tonarm also Null ist, besteht immer noch eine Skating-Kraft. De facto resultiert diese aus dem Nichtfluchten von Rillentangente und dem 'effektiven' Tonarm -- damit ist die Strecke zwischen Nadel und Tonarmdrehpunkt gemeint.
Die Antiskating-Einrichtung treibt den Tonarm nach außen, das ist meist leicht festzustellen.
Gruß
Dieter
|
|
|
16.01.07 12:54
Daniel-F WGF-Nutzer Stufe 2
|
16.01.07 12:54
Daniel-F WGF-Nutzer Stufe 2
|
Re: Nulldurchlauf - Plattenspieler
Hallo Dieter, gut ich bin einverstanden. Die Skating-Kraft wirkt von aussen nach innen und somit zieht oder schiebt eine Antiskating-Einrichtung den Tonarm nach Aussen. Man sieht das auch an dem Bild bei Wikipedia sehr schön. Das Antiskating-Gewicht würde bei der Anbringung den Tonarm nach aussen von der Plattenmitte weg ziehen. Ein weiteres Indiz dafür, das die Antiskatingkraft nicht aus der Fliehkraft resultiert, ist für mich die Tatsache, das es für die unterschiedlichen Geschwindigkeiten keine unterschiedlichen Einstellungen der Antiskating-Einrichtung gibt. Also mal wieder etwas dazugelernt.
Gruß, Daniel
|
|
|
16.01.07 12:55
Klaus WGF-Premiumnutzer
|
16.01.07 12:55
Klaus WGF-Premiumnutzer
|
Re: Nulldurchlauf - Plattenspieler
Zitat:
Hallo,
mit Verlaub: Die Wikipedia-Seite hat da auch solch eine unklare bzw. sogar falsche Aussage:'...gerichtete Kraft bei Radialtonarmen aus, die daraus resultiert, dass Tonarm und Tonabnehmer in der Regel nicht in die selbe Richtung fluchten...'. Das stimmt einfach so nicht, denn hier ist die Kröpfung gemeint, die hat aber gar nichts mit der Skating-Kraft zu tun. Wenn ich nämlich gar keine Kröpfung hätte, der Winkel von Tonabnehmer und Tonarm also Null ist, besteht immer noch eine Skating-Kraft. De facto resultiert diese aus dem Nichtfluchten von Rillentangente und dem 'effektiven' Tonarm -- damit ist die Strecke zwischen Nadel und Tonarmdrehpunkt gemeint.
Die Antiskating-Einrichtung treibt den Tonarm nach außen, das ist meist leicht festzustellen.
Gruß
Dieter
Hallo,
deine Einlassung ist sicherlich falsch, wie man aufgrund der vektoriellen Kräftezerlegung am gekröpften Tonarm erkennen kann. Fehlt diese Kröpfung - die zur Minimierung des tangentialen Spurfehlwinkels dient - so gäbe es auch keine Skatingkraft. Falls doch, wäre ich für eine Quellenangabe dankbar.
Es ist so, wie bei Wikipedia beschrieben und im folgenden Link (und vielen anderen) beschrieben, die Skatingkraft zieht den TA nach innen und führt zu einer Mehrbelastung der inneren Spurrille. hier der Link der FH-Potsdam: http://fabdp.fh-potsdam.de/lehre/studpro...zen/skating.htm
MfG Klaus
|
|
|
16.01.07 13:16
Bulova WGF-Nutzer Stufe 2
|
16.01.07 13:16
Bulova WGF-Nutzer Stufe 2
|
Re: Nulldurchlauf - Plattenspieler
Hallo Klaus,
man kann zur Auffangung einzelner Kräft natürlich die Kröpfung berücksichtigen, muss es aber nicht, denn ohne sie wird die Kräftzerlegung einfacher. Es spielt im Grundsatz gar keine Rolle, welche skurrilen Formen der Tonarm vom Nadelauflagepunkt bis zum Drehpunkt des Tonarms einnimmt. Der Tonarm kann als komplettes einarmiges System aufgefasst werden, nämlich mit den Endpunkten Nadelauflagepunkt und Tonarmdrehpunkt. In dieser gedachten Linie wird die Zugkraft radial von letzterem Drehpunkt aufgenommen -- unabhängig von der Kröpfung. Da die resultierende Kraft jedoch genau tangential zur Spurrille ist, ergibt sich ein Restvektor -- die Skating-Kraft. Hättest Du gar keine Kröpfung, wäre die Skatingkraft nicht Null, denn der Tonram würde soweit nach innen zum Plattendrehpunkt hin gezogen, bis der nicht gekröpfte Tonarm genau in Richtung der Spurtangente zeigen würde.
Gruß
Dieter
|
|
|
16.01.07 13:30
Bulova WGF-Nutzer Stufe 2
|
16.01.07 13:30
Bulova WGF-Nutzer Stufe 2
|
Zusatzbemerkung zum Link
Hallo Klaus,
den Link habe ich mir angesehen, da stimmt das Bild schon, und es ist dort in der Aufteilung der Kräft auch kein Bezug zur Tonarmkröpfung, denn nicht diese Richtung ist relevant, sondern wie es richtig im Bild dargestellt ist, die Rillentangente. Ohne Kröpfung hätte man absolut dieselbe Skating-Kraft, wenn sich Nadelauflagepunkt und Tonarmdrehpunkt nicht ändern. Aber man hätte eben vor allem am Plattenäußeren einen enormen Spurfehlerwinkel. Die Kröpfung soll einfach die Spurfehler besser verteilen in Abhängigkeit von der Abspielposition. Das ist alles.
Gruß
Dieter
|
|
|
16.01.07 14:13
Klaus WGF-Premiumnutzer
|
16.01.07 14:13
Klaus WGF-Premiumnutzer
|
Re: Nulldurchlauf - Plattenspieler
Hallo Dieter,
grundsätzlich bin ich deiner Meinung und habe es auch bereits geschrieben, dass die Skatingkraft den TA nach innen zieht und dem durch Antiskating entgegengewirkt wird.
Auch besteht Einigung, dass die Kröpfung des Tonarmes der Minimierung des tang. Spurfehlwinkels dient.
Mich deiner Meinung bin ich weiterhin, dass die Skatingkraft unabhängig von der Kröpfung wäre - wenn du mit "skatingkraft, kröpfung" googelst, findest du etliche Fundstellen, die die Zusammenhang begründen. Auch bei Betrachtung des Bildes mit den Vektoren komme ich zu dieser Auffassung.
MfG Klaus
|
|
|
16.01.07 14:48
Bulova WGF-Nutzer Stufe 2
|
16.01.07 14:48
Bulova WGF-Nutzer Stufe 2
|
Re: Nulldurchlauf - Plattenspieler
Hallo Klaus,
bei Googelergebnissen bin ich immer skeptisch, da man häufig feststellt, dass einer vom anderen was übernommen hat und Fehler sich so schlagartig verbreiten. Genauso Wikipedia ist -- für mich jedenfalls -- nicht die Bibel, man findet laufend Fehler und Ungereimtheiten.
Nimm mal diesen Link:
http://www.tonarm.ch/kommentare/skatingkraft.html
Dort ist das Kräfteparallelgromm korrekt eingezeichnet. Die abgebildete Kröpfung ist bei der Ermittlung dort auch nicht relevant. Natürlich könnte man die Kraft Fa weiterhin aufteilen, so dass sich Längskräfte entlang der Teilbereiche des Tonarmes ergeben würden. Das ändert am Ergebnis aber absolut nichts -- man benötigt diese Einzelkräfte nicht. Und auch ein gänzlicher Verzicht auf die Kröpfung macht bezüglich der dargestellten Kräfte bei diesem Link gar keinen Unterschied (natürlich abgesehen davon, dass die Nadel sich in der Rille anders verhält).
Gruß
Dieter
|
|
|
16.01.07 19:31
roehrenfreaknicht registriert
|
16.01.07 19:31
roehrenfreaknicht registriert
|
Re: Nulldurchlauf - Plattenspieler
Einen schönen Guten Abend liebe Leut´
oh je oh je - jetzt bin ich aber "angeschmiert" ! Um die Verwirrung noch komplett zu machen: Vor rund 30 Jahren hat mir ein Werkstatttechniker das mit Anti-Skating-Sache so, wie ich es oben beschrieben habe, erklärt. Klang ja auch recht plausibel. Aber der kleine Jürgen war in solchen Sachen schon immer etwas misstrauisch. Und da kam der Knaller: Darauf ZEIGTE eben dieser Techniker mir das auch noch an einem sündig teuren Thorens-Turntable - und es trat auch noch so ein! So - und nu´? Welches Geheimnis hat der Kollege da mit in´s Grab genommen (er lebt mittlerweile leider nicht mehr). Euch danke ich jedenfalls dafür, daß ich nun die ganze Wahrheit erfahren durfte und nicht nochmal 30 Jahre im Tal der Ahnungslosen weiter wandeln muß !
Ich gebe zurück an die angeschlossenen Funkhäuser... Jürgen rf
|
|
|
|
1 2 3
|
1 2 3
|