Hallo zusammen, in der letzten Zeit werden immer mehr Billigplattenspieler für USB-Anschluß oder auch als Stand alone - Geräte mit Audio-Verstärkern und Lautsprechern angeboten. Diese Geräte kosten nicht selten nur ca. 50 - 150 EUR.
Es mag dabei auch halbwegs akzeptable Modelle geben, aber Preiswunder gibt es sicher nicht.
Wer sich also für die Rettung auf Computer seiner alten Vinyl- oder Schellackplatten ein solches Gerät zulegen will, sollte bedenken: Billig ist oft nicht billig.
Ohne ein bestimmtes Gerät benennen zu wollen, will ich eventuelle Schwachpunkte einiger der Angebote auflisten. Genauer will ich das nicht präzisieren!!!
Was zeichnet einen eher ungeeigneten Plattenspieler heutigen Baudatums aus?
Preis unter 100 bis 150 EUR
Leichtgewicht. Ein Plattenspieler ohne Lausprecher ohne Verstärker für 78, 33 45 Umdr. mit einem Gewicht von unter 4 Kg (besser wäre5-10 kg, auch bei Direkt- oder Riemen- oder Gleichstrommotor-Antrieben).
Auflagewicht größer 3-5 Gramm.
Plattenteller aus einem bischen Metall nachmachenden Plastik
Fehlende oder nur rudimentäre Plattensteller- oder Gesamtstoßdämpfung.
Bei dem Billigpreis 500 Funktionen
Fehlende Möglichkeit, das System zu wechseln.
Betretenes Schweigen beim Händler auf die Frage nach Ersatz-Saphieren oder eventuellen Riemen
Simpler, zippliger Tonarmaufbau und Aufhängung, wo man befürchtet, das das Ding schon vom Anpusten auseinanderfällt.
Fehlende echte Antiscating-Einrichtung.
Fehlende Möglichkeit, das Auflagegewicht einstellen zu können.
Je mehr dieser Punkte auf einen ins Auge gefaßten Plattenspieler zutreffen, desto weniger könnte er geeignet sein.
Für alte Schellackplatten sollte der Saphir von M auf N umschaltbar sein.
Wie können sich eventuelle Klangprobleme bemerkbar machen?
Rumpeln, tacken bei leisen Musikstellen, Gleichlaufschwankungen bis hin zu Jauleffekten. Verzerrungen, auch nur bei einem Kanal. Stoßempfindlichkeit. Akustisches Rückkoppeln bei Betrieb mit Sub-Woofern. Brummeinstrahlungen (schlechte Schirmung)
Meine persönliche Erfahrung: Erst über der 200 EUR-Grenze scheinen Plattenspieler langsam in den Bereich zu kommen, den man von früher gewohnt war und der zufriedenstellene Überspielungen auf Datenträger möglich macht.
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
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vor einigen Jahren habe ich mir einen DJ-Plattenspieler für 100 EUR bei einem großen Elektronikversand gekauft. Der Plattenspieler hat eine Austattung mit allen Eigenschaften, die ich mir vorstellen kann. 78 UPM allerdings nicht. Eine Aufrüstung mit teureren Abtastsystemen (SME-Befestigung) ist möglich. Neben der normalen Wiedergabe nutze ich ihn auch mit dem Computer für die Aufnahme im MP3-Format. Für den Hausgebrauch ist er völlig ausreichend.
das mag so sein, allerdings sicher im Original mit einem eher einfachen System? Und hast Du den Versuch mit leiser Klaviermusik gemacht, sodaß eventuelles Rumpeln und Schlagen die Chance hat, hörbar zu werden? Und kann man durch das Zimmer gehen, ohne Rütteln? Und gibt es keine akustischen Rückkopplungen bei lauten Stellen über den NF-Verstärker des Players?
Nein? Glück gehabt. Ich habe drei solcher Plattenspieler zum großen C zurückgetragen.......
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
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ich schrieb ja, für den Hausgebrauch. Du hast Recht, daß man diese Punkte beachten sollte. Speziell getestet habe ich das nicht. Akustische Rückkopplung eigentlich nicht. Ich höre ja meist hohe Lautstärken. Er ist an einer PA-Anlage angeschlossen. Erschütterungen konnen nicht entstehen, da mein Hobbyraum Betonfußboden hat. Man muß ja auch auf den Geld- beutel achten. Wenn ich einen teuren Plattenspieler habe, brauche ich auch den teuren Ent- zerrer dazu. Dann den teuren Verstärker und die noch teureren Lautsprecher. Kommt das Rumpeln nicht eher durch Zwischenräder zustande. Der Direktantrieb wird ge- lobt, aber mir bekannte teuerste Highendgeräte haben Riemenantrieb. Leider ist es so, das der Plattenspieler so billig ist, weil er aus China kommt. Er ist aber nach unseren Vorgaben hergestellt. Solange er sich dreht ist alles in Ordnung. Ich bin mir auch nicht sicher, ob von der mechanisch abgetasteten Platte soviel runterkommt, wie hineininterpretiert wird. Der größte Feind der Platte ist ja der Staub, den man über Jahre nicht ganz fernhalten kann. Die Plattenspieler, die für 70 EUR gleich noch in MP3 umwandeln sehe ich auch skeptisch.
ein ganz grosses Manko bei vielen Plattenspielern des unteren Preissegmentes ist u.a. das Plattenteller-Lager, welches die Hauptursache für Rumpelgeräusche ist:
> Mangelhafte Präzision, Rumpeln ab Werk durch schrottige Fertigung > Mangelhaftes Material, falsch gehärtet, zu weich, schlechte Schmiermittel, vorzeitiger Verschleiss > Konstruktionsmängel wegen Sparzwang, "muss ja nicht so lange halten", billige Gleit- statt Kugellager > Plattenteller aus Billig-Plaste, schlechte Motorregelung, Gleichlauf? Reden wir nicht weiter drüber - der ist nicht mal ansatzweise diskussionswürdig
Dann das Chassis mit seinen Aggregaten:
> Billig-Plastik-Chassis, überträgt Körperschwingungen ungedämpft in den Tonarm und von da auf´s Abtastsystem > Antriebsmotor schlecht vom Chassis entkoppelt, Motorlaufgeräusche werden übertragen > Tonarmlager schwergängig, schlechte Skating-Eigenschaften, Verzerrungen, Springen aus der Rille, schädlich hohes Abtastgewicht > billiger Saphir- statt Diamant-Abtaster, billiges Abtastsystem, sogar primitive Kristallabtaster sind drin (geht´s da noch was schlechter?)
Das Gehäuse darf nicht fehlen:
> Billiger, leicher Plastik-Schwabbel-Kasten, weder verwindungssteif noch anderweitig stabil > wirkt wie ein Geigenkörper und verstärkt eintreffenden Schall, überträgt auf Laufwerk, schöne Rückkopllungseffekte garantiert > mangelhafte Aufhängung des Laufwerkes, Stösse werden nicht oder nur schlecht abgefedert
Wenn ich so rückblickend an meinen guten, alten DUAL 1009 mit Shure M75 denke... da kann man diesen Kram bestenfalls in die Tonne drücken. Aber Geiz ist eben ...
freut mich, dass Du bei der technischen Beurteilung der heutigen Billig-Player ähnlich streng bist wie ich. Die Dinger werden heutzutage hauptsächlich von jungen Leuten gekauft, die mal so eben die alten Platten vom Opa oder Vater testen wollen. Und diese jungen Leuten hören Musik hauptsächlich via Ohrhörer, die im übrigen oft eine hohe Qualität haben und somit tiefste Frequenzen noch gut übertragen. Tiefste Frequenzen bedeutet in diesem Fall auch "gute" Übertragung der Rumpelgeräusche. Wer aber nur 100 % - Musik hört, wird das Rumpeln bei leisen Stellen vielleicht garnicht wahrnehmen.
Wenn man die briefmarken-schweren Player in die Hand nimmt, fühlt man sofort den Qualitätsmangel. Auch diese unglaublichen Auflagegewichte machen Angst um die alten Venyl-Scheiben. Ich habe ja noch eine Auflagegewicht-Waage (die geht von 0,5 - 10 Gramm) und die hing bei einem Billig-Player auf Anschlag, also über 10 Gramm . Das ist für Platten auf die Dauer ein Schneid-Meissel !
Ich hatte einen der Player, bei dem sogar die Stroboskop-Scheibe unstabilen Lauf anzeigte - und das will schon was heißen.
Ich sehe das auch so, wie Ihr, was die "preiswerten" Plattenspieler betrifft. Gerade bei einer Apparatur, wo es auf feinmechanische Filigrantechnik ankomm, steckt auf Grund zweckmäßig gestalteter Mechanik und hochwetriger Werkstoffe auch eine notwendige Qualitätsanforderung dahinter. Bei den Billigangeboten werden, die entscheidenden Feinheiten der mechanischen Schwingungserfassung durch den Tonarm, seine Lagerung und einstellbare Auflagekraft auf eine Art Universalfunktion reduziert. So ein Plattenspieler genügt dann den einfacheren Ansprüchen und denen, die das so tolerieren. Das will ich hier in keiner Weise als schlecht abwerten. Jedem das, was ihm ausreicht und zufriedenstellt. Alle technischen Artkeln bei denen sich noch spezielle Handfertigung durch Zusammenbau oder Justagen erforderlich machen, sind auch zwangsläufig teurer, weil hier noch die mehr oder weniger hohen Personalkosten an Stundenlöhnen abgedeckt werden müssen. Dementsprechend werden dann ganz allgemein solche Produktionen oft ins Billiglohn-Ausland verlagert. Ich sehe noch heute die alte Mechanik in wuchtigen Holzgehäusen, der mit Federkraft betriebenen Plattenspieler vor mir, wo man die Drehzahl mit der selbstregelnden Zentrifugalmechanik anpasste und konstant hielt. Diese alten Nostalgie-Plattenspieler sind heute sehr teuer und begehrt. Wenn ich so ein Gerät benötige, dann soll es auch Qualität haben, das ist meine persönliche Auffassung.
dass es in Deutschland keine Plattenspielerproduktion mehr gibt, dürfte außer den hohen Produktionskosten auch der Tatsache geschuldet sein, dass es nahezu keinen Bedarf mehr für diese Geräte geben wird, von Ersatz defekter Geräte einmal abgesehen. Wenn dann auch noch hohe Personalkosten mit der Produktion - Mechanik war fast immer kostenintensiver als Elektronik - verbunden sind, dürfte es sich einfach nicht mehr lohnen. Und diejenigen, die sich tatsächlich ein Gerät zur Archivierung ihrer alten Platten leisten, legen offenbar weniger Wert auf anspruchsvolle Technik - rel. billige Fernost Technik muss genügen.
da reden wir sicher von verschiedenen Dingen. Was Ihr für Anforderungen an einen Plattenspieler stellt ist natürlich richtig. Die Fachleute streiten sich auch heute noch, ob ein gerader oder s-förmiger Tonarm besser sei. Dazu kommt der nicht 100prozentig einstellbare optimale Abtastwinkel, der nur durch einen Tangentialplattenspieler erreicht wird. Billig bleibt billig. Was das Rumpeln betrifft, so waren aber gerade zur Zeit der guten Laufwerke meist Rumpelfilter in den Verstärkern verbaut. Ein federgetriebener und flieh- kraftgeregelter Apparat gehört aber doch eher zum Bereich des Grammophons. Die ganzen mechanischen Unzulänglichkeiten und komplizierte Handhabung regten letztlich kluge Leute dazu an, die CD zu erfinden. Heute, wo sich das Gehör der Men- schen verbessert hat, äußerte sich im TV ein Highendproduzent zufrieden. Er kann seine tonnenschweren Apparate noch lange Zeit zu Fantasiepreisen verkaufen.
wie Karl Valentin gesagt hätte: zum Thema Billigplattenspieler ist jetzt schon alles gesagt worden, nur noch nicht von allen. Deshalb möchte ich auch noch zwei Randbemerkungen machen.
Ich selber betreibe drei Plattenspieler (Thorens TD160S MkV, TD280 Mk2 und Dual 701). Als ich vor Jahren das erstemal eine Platte von mir digitalisierte, war ich erschrocken über das Maß an Rumpelspannung, das sich beim Abtasten von Leerrillen in der wav.-Datei zeigte. Die Amplituden waren - in der wav-Datei - wesentlich höher als leise Musiksignale. So schlecht konnte doch mein Plattenspieler nicht sein!
Es stellte sich dann aber schnell heraus, daß mindestens die Hälfte der Rumpelamplituden nicht dem Plattenspieler anzulasten war, sondern schon auf der Platte aufgezeichnet war. Auch die vor 40 oder mehr Jahren benutzten Plattenschneidemaschinen hatten offenbar unter Rumpeleffekten zu leiden, die dann zumindest teilweise auch auf die Masterfolie übertragen wurden. Ich nehme an - das ist wenigstens die Erfahrung mit meinen Platten - , daß das von Pressung zu Pressung und von Label zu Label unterschiedlich sein konnte. Es zeigt aber, daß man auch bei Plattenspielern im fünfstelligen Preisbereich mit Rumpeln rechnen muß. Abhilfe bringt hier nur ein steiles Rumpelfilter. Am besten im Entzerrervorverstärker integriert.
Und noch ein Zweites. Soweit mir bekannt kommt es bei üblichen Nadelschliffen - rund oder elliptisch - bei Auflagekräften unter ca. 5p (also der Kraft, die eine Masse von 5g an der Erdoberfläche auf ihre Unterlage ausübt ) nicht mehr zu plastischen, sondern höchstens noch zu elastischen Verformungen des Plattenmaterials beim Abspielen. Sehr niedrige Auflagekräfte, z.B. unter 2p, sind demnach nicht unbedingt anzustreben, sie sind kein Qualitätsmerkmal. Hier muß die Kombination von Tonarm und Abtaster mitmachen. Sonst besteht die Gefahr, daß die Nadel in der Rille 'schleudert' und eher Beschädigungen hervorruft als bei höherer Auflagekraft.