Farbfernsehgeräte der siebziger Jahre in der DDR, der Chromat 1060.
Hallo liebe Forumer.
Auf der Leipziger Herbstmesse 1976 wurde der Farbfernsehempfänger Chromat 1060 vorgestellt. Das Gerät löste die Baureihe Color in den Varianten 20, 21 und 22 ab. Das Gerät ist modular aufgebaut und verwendet teilweise Baugruppen, die sich bereits in den volltransistorisierten S/W- Geräten finden lassen. Die Module stecken auf einem Horizontalchassis, welches sich herausziehen und hochklappen läßt. Für die Reparatur defekter Module wurden zentrale Werkstätten eingerichtet, zur Reparatur in eigener Regie waren Adapterplatten erhältlich. Erstmalig wurden in einigen Stufen Schaltkreise verwendet. Der Bild- ZF- Verstärker ist mit einem A240, der DF- NF- Teil ist mit einem A220 und einem A205K (A210K) bestückt. Die Senderwahl übernimmt ein sechsteiliger frei programmierbarer Speicher, der mit einem mechanischen Tastensatz umgeschaltet wird. Diese Baugruppen sind zusammen mit dem Kombituner für VHF und UHF und dem AFC- Modul auf dem Bedienteilchassis montiert und über Kabel mit der Hauptplatine verbunden. Dieses Horizontalchassis enthält den Secam- Decoder als steckbare Baugruppe, bei diesem Gerät noch diskret aufgebaut. Dann folgen der Luminanzverstärker mit der RGB- Matrix und den Endstufen, das SY- Modul mit dem Amplitudensieb und der HK- Generatorschaltung, ein diskret aufgebautes Modul und die VK- Ablenkschaltung. Diese ist mit einem Schaltkreis A204K (A209K) aufgebaut. Die Schaltung zur Hochspannungserzeugung und zur Zeilenablenkung, sowie die drei Einstellregler für die Schirmgitterspannungen der Bildröhre sind auf dem Hauptchassis untergebracht. Dieses Konzept läßt Änderungen und Erweiterungen zu. So wurde etwa 1978 ein diskret aufgebauter PAL- Decoder hergestellt. Dieser Decoder hat eine Buchsen. und eine Steckerleiste. Durch Abziehen des Secam- Decoders und Einstecken der übereinander montierten Decoderbausteine war mit dem Gerät PAL/ Secam- Empfang möglich. Allen Secam- Geräten von Color bis Chromat ist der Verkaufspreis von 3500 DM gemeinsam. Erst die Geräte mit PAL und Secam kosteten 4100 DM. Interessanterweise war auch der Endverbraucherpreis des PAL- Decoders 600 DM. Für den MCA- Decoder mußten als Neuteil 900 DM bezahlt werden. Zeitgleich wurde der Empfänger Chromalux 1061 vorgestellt. Das Chassis ist mit dem des Chromat 1060 identisch, der Bedienteil wird mit Sensortasten gesteuert und das Gerät läßt sich mit einer Ultraschallfernbedienung steuern. Das Konzept des modularen Horizontalchassis wurde bis zur Baureihe 3000, brstückt mit einer Inline- Bildröhre, beibehalten, dann folgte die Baureihe 4000 mit einem Vertikalchassis und einem verbesserten Stecksystem für die Module. Diese können auf der Rückseite des Chassis gesteckt werden und sind damit für Meßzwecke zugänglich.
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Re: Farbfernsehgeräte der siebziger Jahre in der DDR, der Chromat 1060.
Hallo Leute
Der Chromat 1060 hat die allte Farbfernsehergeneration in Ostdeutschland Color 20 bis 22 abgelöst. Vom Bediencomfort hat sich gegenüber dem Color 22 nicht viel geändert,Eine AFC Abstimmung die meist aber ein unscharfes Bild brachte und von vielen deshalb überhaubt nicht genutzt wurde.Ansonsten gab es gegenüber den Color 22 keine groß erkennbare Besserung der Bildqualität,die bei den Russichen Modellen wie Raduga 706 unsow.man glaubt es kaum,wurde mir aber von mehreren Leuten bestätigt, ein Stück besser war. Dies lag unter anderen an den schlechten Russichen Bildröhren die in die DDR importiert wurden,Dies hat sich bis zu letzt mit RussenBildröhren gebauten Fernsehgeräten Novamat/Novatron Serie eigentlich nur eine NotlösungsSerie die den Chromat ablösten fortgesetzt , Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe hatte beschlossen das nur die Russen, Farbbildröhren für den Ostblock bauen sollten, Farbbildröhren die in der DDR im WF selbst entwickelt,wurden kurzer Hand wieder eingestampft.Es gab aber auch von Color 20 bis Chromat 2060 importierte 56 er Farbbildröhren aus Westdeutschland,Japan und Großbritannien,später auch Frankreich(Colorett,) weil die importierten Russenröhren nicht reichten und ständig welche ausfielen. Die Servisfreundlichkeit hat sich von Color 22 zum Chromat sehr verbessert,Modulbauweise und die Konvergenzeinstellung von vorne hinterm herausnehmbaren Lautsprecher, Außerdem gab es ab ca.1977/78 ein Pal/Secam Modul das nur eingesteckt werden musste.Somit konnten auch Programme aus Westdeutschland in Farbe gesehen werden. Auf dem Bild ist einer der selltenen Chromat 1060 zu sehen der eine 56er Mullard Farbbildröhre aus GB besitzt,Baujahr 10 /1977 nur mit Secam Decoder ausgerüstet.
Re: Farbfernsehgeräte der siebziger Jahre in der DDR, der Chromat 1060.
Hallo Andre.
Das von Dir genannte AFC- Modul hat einen Abgleichkern und läßt sich optimal einstellen. Es ist ein Ergänzungsbaustein für Farbgeräte, weil der Bild- ZF- Verstärker noch keine eingebaute AFC- Schaltung hat. Diese wurde erst im ZDA- Modul der Serie 4000 mit eingebaut. Die Geräte Novatron und Novamat sind eine Notlösung. Der Hintergrund war das stark eingeschränkte Importvolumen für westliche Produkte, also auch für Inline- Bildröhren. Die eigene Fertigung lief erst 1984 im Zusatzbau des WF, heute ex Samsung an. Eine der wesentlichen Änderungen der Baureihe Chromat ist der Einsatz eines frei programmierbaren Senderspeichers. Color 21 und 22 hatten fest verdrahtete Speicherplätze, zweimal VHF Band III, einmal VHF Band I und zweimal UHF. Außerdem konnte die Betriebsspannung der RGB- Endstufen von 130 Volt bei Color 21/22 auf 160 Volt angehoben werden, weil inzwischen spannungsfestere Transistoren zur Verfügung standen. Das Ergebnis ist eine bessere Aussteuerung der Bildröhre, und damit ein kontrastreicheres Bild. Die hohe Betriebsspannung an den Röhren der Farbdifferenzendstufen und an Y- Verstärker bei Empfängern der Baureihen Raduga und Rubin in Verbindung mit einer Hochspannung an der Bildröhre von 25 kV bewirkt die bessere Aussteuerung der Bildröhre und damit ein kräftiges Bild. Notfalls konnten Bildröhren aus einem Color 20/ 21/ 22 noch einige Zeit im Raduga betrieben werden. Die Schwierigkeiten bei der Beschaffung einer Bildröhre kann man vermutlich nur dann ermessen, wenn man sie erlebt hat. An die zurückgelegten km möchte ich in diesem Zusammenhang besser nicht zurückdenken. Das betraf übrigens auch die Beschaffung von Typenteilen für S/W- und Farbgeräte.
Re: Farbfernsehgeräte der siebziger Jahre in der DDR, der Chromat 1060.
Hallo Wolle und Forumer
Ja man kann das AFC abgleichen,ich glaube man kommt sogar von vorne ran,ohne die Papprückwand öffnen zu müssen,nun es war ja nicht jeder so Technikbegeistert wie Wir. Außerdem hätte Mutti den Vatie gehörig auf die Finger gehauen,wenn der sich über das 4300,- Mark teure Gerät her gemacht hätte.
Das die Bänder nicht verstellbar waren bei Color21/22 an den Programmtasten stimmt,das habe ich vergessen,glaube das war bei Visiomat auch so.Man konnte nicht wie erst später bei Chromat :,Programmplatz 1ARD, 2ZDF,3N3,4DDR1,5DDR2,6Sat1,so wie es viele in Berlin hatten einstellen, Da mußte dann Papie öffter aufstehen und war für Mutti die Fernbedienung, weil er mußte ja am UHF Band drehen damit Mutti die Die NDR Talk Show 3 nach 9 am Freitag sehen konnte,zwei UHF Kanaltasten waren ja zu wenig.
So weit ich weiß ging das mit den eingeschränkte Importvolumen ende 1981 schon los,Ich denke da waren die ersten Anzeichen einer drohenden Inflation,es wurde vieles teurer,vorallem sogenannte Luxusartikel auch einige Lebensmittel siehe auch Delikat- Läden mit Ihren unverschämten Preisen wo dann viele Bauern vom Lande einkaufen konnten mit bündelweise Geld in der Hand.Die für eine Dose Ananas mal eben 18,-Mark EVP zahlten, und dann gleich eine ganze Stiege voll mitnahmen.
Dann kam glaube 1983 der Miliardenkredit von Strauß und die lage besserte sich kurzzeitig wieder,der weile musste RFT Ihren neu entwickelten Colortron/Colorett mit Schaltnetzteil der schon seid ende 1979 gebaut wurde und mit meist französichen selbstkonvergierenden Bildröhren an die Russenröhre die immer noch nicht selbstkonvergierend war anpassen,das ergab dann den Novatron/Novamat. Zeitgleich wurde aber immer noch scheinbar der Chromat weiter produziert denn es gab Ihn bis ende 1983 noch in den RFT-Filialen. Dann gab es 1984 nur noch den Novatron/Novamat und den russ.Raduga, 1985 gab es dann die ersten Colormats mit selbst gefertigter Bildröhre( Toshiba Lizens) vom WF Werk Berlin Oberschöneweide. Die Bildröhren waren so gut ,das jeder sie haben wollte.selbst führende FernsehHersteller im kapitalistichen Ausland. Die Colormatserie motierte dann zum Exportschlager unter den meist verwendeten Namen Bruns .wurde er für schändliche 650,-DM im Sonderangebot in einen Lebensmittel Discounter in Berlin(West) verramscht,natürlich auch in anderen Geschäften ,er hatte eine bessere Ausstattung als der in der DDR erhältliche und auch die Qualität war besser. Für gnadenlose 5350,-Mark EVP gab es Ihn dann in den RFT Filialen. Der Höhepunkt der DDR Farbgeräte war der Color 40,der zum vierzigsten Jubiläum der DDR wie auch der Color 20 zum zwanzigsen J der DDR rauskam,zeitgleich gab es den kleinen neuen tragbaren color-vision RC9140 mit 42er Philips Bildröhre für 4350,- M EVP. Den Color 40 bekam man bereits schon ab 7000,-M das besser ausgestattete Modell je nach Ausstattung um die 7500,- M der hatte auch Videotext:
Re: Farbfernsehgeräte der siebziger Jahre in der DDR, der Chromat 1060.
Hallo Andre und alle anderen Leser.
Etwas OT, aber vielleicht wissenswert. Anfang der achtziger Jahre galt die Maxime, jeder NSW (West) Import muß wieder exportiert werden. Das hatte Auswirkungen auf die Fernsehgerätefertigung mit Inline- Röhren, aber auch auf die Versorgung mit Südfrüchten, Schokolade o. a. Gravierender war das aber für die Industrie. War die Beantragung von Valutamitteln vorher schwierig, so war es jetzt fast unmöglich, Ersatzteile für technologische Ausrüstungen der Produktion im kapitalistischen Ausland zu bestellen. Ausnahmeregelungen hatten einen enormen bürokratischen Weg zu durchlaufen. Soviel zu der von Dir angesprochenen Devisenlage in der DDR. Abgesehen davon sind mir die gnadenlosen 5300 DM für ein Fernsehgerät lieber, als die "barmherzigen" 400 Euro für ein Wohnschließfach. Die Ausgabe für ein Fernsehgerät muß einmalig, der Mietpreis aber monatlich aufgebracht werden. Wie packt das ein Ein- Euro- Jobber?