Hier eine kurze Rückerinnerung an die siebziger und achtziger Jahre. Wenn man ein Secam- Farbfernsehgerät besaß, stand man vor dem Problem der "Gebrauchswerterhöhung des Gerätes durch den Einbau eines PAL- Decoders. Der ausschließlich unter Verwendung von Transistoren gebaute Decoder erlebte die Entwicklungsstufen D1 bis D9. Jede neue Ausführung hatte weniger Spulen und Filter. Auch die Erkennungsschaltung änderte sich im Lauf der Zeit. Einsetzbar war der Decoder in praktisch allen in der DDR verkauften Geräte und blieb vor allem Funktions- und Anschlußkompatibel. Ein anderer Decoder verlangte nicht die Änderung der Einschleifung. Mit der Gerätegeneration Chromat wurde eine Möglichkeit geschaffen, eine Referenzspannung durch die Demodulatoren zu schleifen. Der häufig zu sehende Fehler der Farbänderung bei unterschiedlichem Hintergrund, wie er bei kapazitiver Einspeisung der Farbsignale zu sehen ist, trat deshalb nicht auf. Der Decoder D9 ist mit drei Schaltkreisen aufgebaut. Diese Schaltung ließ sich problemlos abgleichen und war in wesentlich kürzerer Zeit aufgebaut. Die Leiterplatte ist von Hand gezeichnet. Das bedeutet, jeder Decoder hatte einige Abweichungen im Layout, mitunter wurde auch ein Leiterzug vergessen. Aber das ließ sich ja korrigieren. Die Schwingkreise und Filter wurden auf Körpern der Standardfilterserie aus Meuselwitz gewickelt und stammten aus der Kofferradiofertigung. Fehlerhafte Filter waren preisgünstig erhältlich. Der Decoder D9 ist die einzigste Ausführung, die heute noch körperlich existiert. Alle anderen dürften im Fernsehhimmel angekommen sein.
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Ich kann mich auch noch gut an diese Zeit erinnern. Habe damals einen gängigen Decoder von Grundig nachgebaut. Die Typenbezeichnung weiß ich nicht mehr, er war relativ klein und ebenfalls mit den Schaltkreisen TBA510 und TAA630 bestückt. Wer diese IC's plus den Quarz für den Farbträger aus dem Westen besorgen konnte, dem konnte dann geholfen werden. Meine persönlichen Exemplare wurden in einer vollen NIVEA- Dose über die damalige Grenze gebracht. Die Bauelemente waren in der Creme versteckt und mußten nach Erhalt erst mühselig gereinigt werden. Diese Decoder konnten im Color 20...22; Chromat und auch im russischen Raduga eingesetzt werden. Den Chromat gab es später auch werksmäßig in PAL/SECAM- Ausführung mit einem diskret aufgebauten Decoder. Dieser Decoder war mit zwei Steckleisten versehen und wurde unter den SECAM- Decoder gesteckt. Da dieser Decoder mit gängigen Transistoren aufgebaut war, konnte man ihn leichter nachbauen. Die Spulen habe ich auf einer Handbohrmaschine gewickelt, die Abschirmbecher aus Weißblech gebogen und gelötet. Es hat schon auch einiger Versuche bedurft, bis der Abgleich richtig klappte, denn die nachgemachten Leiterplatten hatten doch etwas andere Kapazitätswerte als die Originale. Bei derartigen Projekten konnte man selbst noch viel über das Verhalten von HF lernen. Auch das benötigte Meßsignal kam aus einem selbstgebastelten Regenbogengenerator. Ein Hauptproblem war die nötige Temperaturstabilität über längere Betriebszeit zu erreichen. An den richtigen Stellen der Schaltung mußten Bauelemente mit richtigem Temperaturkooffizienten eingesetzt werden. Es war schon eine verrückte Zeit an die ich mich aber immer noch gerne erinnere.
Die größten Probleme beim Aufbau eines stabilen PAL- Decoders hatte ich mit der Burstschaltung. Zum einen machte das Herauslösen des Burstsignals Probleme, zum anderen die Freihaltung des Signals von anderen HF- Anteilen. Hier machte sich auch der Abgleich des Bild- ZF- Verstärkers zumindest beim Raduga bemerkbar. Bei diesem Gerät war die Stabilität der Durchlaßkurve nicht hoch und zeitweises Schwingen des Verstärkers verursachte zusätzliche Probleme, die man beim Color/ Chromat nicht hatte. Erst Mitte der achtziger Jahre entstanden zwei IC- bestückte Decoder, einer nur PAL, der andere ein Kombidecoder.
Der Chromat 1060 könnte irgendwann 1979 mit einem PAL- Decoder nachgerüstet worden sein. Der Secam- Decoder ist noch die erste vollständig transistorbestückte Ausführung, die etwa 1977/ 1978 durch die IC- Variante mit den Schaltkreises A295 D und A220 abgelöst wurde. Die Einführung des Secam/ PAL- Decoders mit den Schaltkreisen der Baureihe MCA (TCA) etwa 1979 beendete diese Huckepack- Lösung beim Chromat/ Chromalux.