Hallo liebe Forumnutzer. Langsam nähern wir uns dem Zeitpunkt, an dem die Einführung des Farbfernsehen auch in der DDR 40 Jahre zurückliegt. Im Oktober 1969 kam das erste Farbfernsehgerät als DDR- eigene Entwicklung auf dem Markt. Farbsendungen wurden Anfangs nur in den ebenfalls 1969 eingeführten UHF- Kanälen, das heißt im zweiten Programm, stundenweise ausgestrahlt. Gesendet wurde nach der Secam- Norm, angepaßt für die Belange der eingeführten CCIR- Norm. Das in der DDR hergestellte Gerät "Color 20" ist voll transistorisiert. Unter Verwendung damals verfügbarer Halbleiter wurde ein sehr aufwändiges Konzept erarbeitet. Die Hochspannungserzeugung und die Zeilenablenkung erfolgte in getrennten Bausteinen. Dieses Konzept wurde bis hin zum modular aufgebauten Chromat beibehalten. Erst mit dem Colortron/ Colorette wurde ein Gerät gebaut, welches Zeilenablenkung und Hochspannungserzeugung in einer Baugruppe realisierte. Viele westeuropäische Geräte waren zu diesem Zeitpunkt in den Leistungsstufen noch mit Röhren aufgebaut. Diese Technik war robust und bot Reserven in Bezug auf mögliche Überlastungen. Auch Überschläge der Bildröhre wurden von der Röhrentechnik klaglos hingenommen, beim Color 20 konnte es zu Schäden in der Hochspannungserzeugung oder in den RGB- Endstufen kommen. Die verfügbaren spannungsfesten Transistoren ließen eine optimale Ansteuerung der Bildröhre noch nicht zu. Aus diesem Grund finden wir in den Geräten westeuropäischer Hersteller zu dieser Zeit noch Röhren. Probleme bereiteten die aus der Sowjerunion importierten Bildröhren bis hin zur Baureihe "Chromat". Ebenso spannend war das Verhalten der Geräte nach einem Ersatz der Bildröhre. Mir sind einige Halbleiter während des Probelaufs nach einem Bildröhrenwechsel auf der Strecke geblieben. Bei ebenfalls bei einigen Geräten verbauten Importbildröhren westlicher Herkunft hatte man diese Probleme nicht. Die im Color 20 eingesetzten Halbleiter auf Germaniumbasis brachten durch ihre Temperaturabhängigkeit (Reststrom) die Möglichkeit von zeitabhängigen Fehlern. Kältespray gab es damals nicht und so war das Ergründen der Ursache ein Geduldsspiel. Schrumpfen der Bildhöhe hatte häufig den steigenden Reststrom des ASZ1018 in der Endstufe als Ursache. Der Wechsel dieses Transistors war ein arbeitsintensiver Akt, weil er auf einem Kühlblech hinter dem Chassisrahmen saß. Für die Belange des Service war das Gerät vorbildlich aufgebaut. Auch die Unterlagen des Herstellers waren vorbildlich erarbeitet, kein Vergleich zur Jetztzeit. Ein interessanter Aspekt bei den frühen Farbgeräten aus der DDR- Fertigung war die Nachrüstung der Geräte mit einem Decoder für PAL. Hierzu gab es etliche mehr oder weniger gute Eigenbauten, aber auch der Decoder von Grundig wurde häufig eingebaut. Die Ankopplung der Farbartsignale konnte kapazitiv erfolgen, weil die RGB- Stufen eine Klemmschaltung haben. Insgesamt eingeschätzt ist der Color 20 ein interessantes Gerät.
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