Vor 30 Jahren: Bildschirmtext - Heute: Internet Naja, das mit den 30 Jahren stimmt so nicht mehr, aber mal zur Erinnerung...
Bildschirmtext (Btx) wurde schon Ende der 1970er Jahre von der Deutschen Bundespost vorgestellt. 1980 begann auf zwei „Inseln“ (West-Berlin und Düsseldorf) ein Feldversuch. Das Deutsche Rundfunk-Museum nahm als Anbieter von knapp 150 Informationsseiten an diesem Feldversuch teil. Zur Funkausstellung 1983 begann die offizielle Einführung in der Bundesrepublik.
Btx war ein interaktives Informations- und Textkommunikationssystem unter Benutzung des öffentlichen Fernsprechnetzes als Übertragungsmedium. Durch Anwählen einer zentralen Datenbank konnten private und geschäftliche Informationen beliebiger Art abgerufen und auf einem Fernsehempfänger, der mit einem speziellen Decoder ausgerüstet sein musste, wiedergegeben werden.
Durch den damals bereits bestehenden hohen Prozentsatz von Fernsehgeräten (95% aller Haushalte) und die bis 1985 angestrebte Vollversorgung der bundesdeutschen Haushalte mit Fernsprechanschlüssen waren die technischen Voraussetzungen für Btx als Massenmedium weitestgehend erfüllt.
Btx verfügte über drei Hauptanwendungsmöglichkeiten: Abruf beliebiger Informationen; Dialog mit der zentralen Datenbank; Mitteilungsdienst. Die Hauptkomponenten des Systems waren: die Teilnehmerstation, bestehend aus dem Fernsehempfänger mit zusätzlichem Decoder und einer Tastatur; die Btx-Zentrale und die externen Rechner; das Fernsprechnetz zur Verbindung von Teilnehmerendgerät und Zentrale sowie zum Datentransfer; das Btx-Netz.
Bildschirmtext war somit ein Vorläufer des Internet; von der Grafik ähnelte es dem heute noch von den Fernsehsendeanstalten genutzten Videotext. 1995 wurde Btx wegen des starken Vordringens des Internet in das Angebot von T-Online integriert und 2001 abgeschaltet. Nur die Möglichkeit zum Online-Banking blieb noch für eine begrenzte Zeit bestehen.
Reinhard
(Der Loewe-Decoder aus dem DRM ist ja leider jetzt in Mannheim, aber auf einer der Letzten Funkausstellungen lief er noch 1a. Die alte Technik ist halt unverwüstbar!) Trauer...
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
18.01.18 19:35
Bernhard45
nicht registriert
18.01.18 19:35
Bernhard45
nicht registriert
Re: Bildschirmtext (Btx)
Ich erinnere mich. Wir hatten einen normalen C64 und einen 286er mit BTX. Das war damals von der Post nicht gern gesehen, deshalb verboten. Wenn der Techniker kam musste also ein legitimes Gerät auf dem Schreibtisch stehen, das was ein Gerät von Loewe. Der wurde dann immer rumgereicht wo er gerade benötigt wurde. War der Techniker weg, ging es mit dem "illegalen" Modem weiter.
zum Ende des BTX so gegen 1999 war das Multikom L1 sehr in Mode. Das gezeigte Gerät wird wohl übernächste Woche in den Schrottcontainer gehen. Bernhard übertreibt. In dieser Zeit waren schon sehr viele Auftragsfirmen im Namen der Post unterwegs.
der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es in Frankreich von 1982 bis 2012(!) das System "Minitel" gab, das ähnliche Eigenschaften wie Btx hatte, aber mit Terminals mit eingebautem Bildschirm arbeitete und, was die Nutzerzahl anging, ausserordentlich erfolgreich war.
das waren noch Zeiten. Ich habe damals mit einigen "Kumpels", die schon die ersten taiwanesischen Apple Raubkopien "testeten", mit Btx gespielt. Die kamen mal an, hatten ein Basic-Programm geschrieben, das natürlich nicht lief. Bildaufbau zu langsam. Ich hatte für mich schon soweit alles fertig, hochauflösende Grafik, ein Programmteil in Maschinensprache. Das bei denen als Unterprogramm eingefügt und es schnurrte. Seitennummer eingeben und schon kamen die Zeichen der ersten Zeile... Aus dieser Technik ist dann das Btx-Programm fürs DRM entstanden. Ein bisserl V24 Wandlung vorneweg und schon konnte man die Museumsseiten betrachten... Klingt alles sehr einfach, aber-- Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, die 138 Museumsseiten habe ich noch hier auf ner Diskette (Apple-format). Kann sie mir auf einem funktionierenden Apple IIc noch heute angucken. Jaja, Internet ist schöner, bessere Grafik etc. Aber die Btx-Käsekästchenseiten sind ja auch viel älter und geben einen ganz anderen Stand der Technik wieder.
Schön wärs Walter, bei uns hat der Techniker solange die Installation verweigert bis ein offizielles "Surfbrett" da war. Damals war die Post bei uns noch richtig bürokratisch. Ich glaube später hat es keinen mehr interessiert ob da nun ein PC mit Modem oder ein offizielles Terminal da stand. Bei der Wahnsinnsgeschwindigkeit der Datenübertragung hätte man wahrscheinlich direkt auf Papier mitschreiben könne.
Gab es so ein ähnliches System auch in der DDR oder ohne Rückkanal halt Videotext?
Bildschirmtext hätte in der DDR wenig Sinn gehabt, bei der geringen Ausstattung der Bevölkerung mit Telefonanschlüssen. Wir hatten z.B. einen sogenannten Zweieranschluß, d.h., unsere Nachbarn und wir hingen an der gleichen zweiadrigen Telefonleitung. Deren Polarität konnte amtsseitig umgeschaltet werden und wurde es auch während niemand telefonierte, bis das erste Telefon abgehoben wurde. Ein GUM (Gemeinschaftsumschalter) (Gleichrichter + Stummtasttransistor) je Telefon sicherte, daß jeweils nur einer Zugriff hatte und der andere nicht mithören konnte. http://www.ddr-fernmeldetechnik.de/zweier.html
Videotext gab es erst Ende der 80-er Jahre. Ich habe damals meinen Rafena-Fernseher RC9140 mit einem Videotextdecoder einer Firma in Querfurth nachgerüstet (war schon werksseitig vorbereitet).