Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass fast alle deutschen Mittelwellenrundfunksender bis auf den bei Heusweiler auf 1422 kHz zum 31.12.2014 abgeschaltet werden. Laut der besagten Wikipedia-Seite sollen aber die Sender, welche den Deutschlandfunk ausstrahlen, noch eine Gnadenfrist bis vorausschichtlich dem 31.12.2015 erhalten. Dabei bezieht sich der Wikipedia-Artikel auf das Deutschlandradio-Programmheft 09/14, Seite 2. Leider liegt mir das Heft nicht vor. Vielleicht haben wir also noch einen elektromagnetischen Funken Hoffnung einen oder zwei Mittelwellensender für die nächsten Jahre zu behalten. NDR-Info, was ich auch ganz gerne höre, wird laut Wikipedia leider zum Jahresende auf Mittelwelle abgeschaltet. Und laut http://de.wikipedia.org/wiki/Langwellenrundfunk werden zum Jahresende alle deutschen Rundfunksender auf Langwelle abgeschaltet.
Deutsches Radio kann ich bedingt durch meine "europäische Randlage unweit der für Menschen unbewohnbaren Zone" noch über Mittelwelle und Langwelle empfangen. Theoretisch könnte ich auch über das Internet deutsches Radio empfangen. Für mich ist die Alternative auf den Rundfunkbändern aber ein Stück Lebensqualität. Redundante Systeme schaffen bekanntlich Sicherheit.
Vielleicht gibt es endlich ein Umdenken, dass das Internet keineswegs die Zukunft der Informationsfreiheit bedeutet. Im Gegenteil liegt im Internet die Zukunft der Informationskontrolle. In Ungarn sind dieser Tage die Menschen wegen einer geplanten Internet-Steuer auf die Straße gegangen. Viele Länder betreiben offen oder versteckt Vorratsdatenspeicherung, womit auch die Hörgewohnheiten ganz legal dokumentiert werden können. Zudem hat sich die Sicherheitslage in Nordeuropa verändert. Schweden überlegt sich gerade die Wehrpflicht wieder einzuführen. Die weitgehende Abschaltung der Kurzwellensender für die Deutsche Welle, um stattdessen nur auf das Internet zu setzen, war aus heutiger Sicht blauäugig.
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Re: Noch ein Jahr Gnadenfrist für den Deutschlandfunk auf Mittelwelle?
Hallo Rainer,
vielen Dank für deine schnelle Auskunft zur aktuellen Lage. Mir fällt seit Monaten auf, wie sich offizielle Stellen um verbindliche Aussagen winden. Ich denke hinter verschlossenen Türen läuft gerade ein nicht ganz einfacher Entscheidungsprozess ab. Vielleicht gefällt dem einen oder anderen Entscheidungsträger auch nicht der Gedanke, wenn eines Tages als einzige deutschsprachige Mittelwellensender Radio China International mit seinen nicht gerade für eine objektive Berichterstattung bekannten Programminhalten seine Zuhörer einlullt.
Re: Noch ein Jahr Gnadenfrist für den Deutschlandfunk auf Mittelwelle?
Hallo Rainer und Volker,
da sieht man es wieder, dass man noch nicht einmal den geschriebenen Worten dieser Banausen Glauben schenken kann. Ich habe ja neulich mit Mark (MIRAG) mal die Außenanlage des DLF hier bei uns in Braunschweig Cremlingen angesehen. Ich glaube, auch das Technikgebäude hat schon bessere Zeiten von außen gesehen. Man kann es förmlich ahnen, dass dort was im Busche ist. Traurig um diese historische Sendeanlage, die immerhin seit 1962 fast Gesamtdeutschland auf zuletzt 756 KHZ versorgt hat.
Re: Noch ein Jahr Gnadenfrist für den Deutschlandfunk auf Mittelwelle?
Hallo zusammen,
na dann bin ich mal auf nächstes oder übernächstes Silvester gespannt, wenn bei uns aus dem Radio das Programm des Deutschlandfunks ertönt und dann pünktlich zum Jahreswechsel der Sender verstummt oder doch nicht. Ob ich dann noch Lust habe ausgerechnet in diesem Moment auf ein Gläschen Sekt anzustoßen, ab dem nur noch Rauschen zu hören ist?
Re: Noch ein Jahr Gnadenfrist für den Deutschlandfunk auf Mittelwelle?
Hallo zusammen,
sowohl die BBC als auch die DW führt durchaus Statistiken über Hörerzahlen der Verbreitungswege. Vielleicht fragt man sich dort, warum diese Zahlen bestenfalls stagnieren. Bei der BBC sind die Zahlen für den restlichen Verbreitungsweg KW noch immer ein vielfaches höher als für die Internetnutzung.
Derweil stockt die DW ihr Jahresbudget um 10 Millionen auf 280 Millionen auf. Ganz schön happig für einen Streamingdienst. Das betrifft die Jahre 2014 bis 2017. Als Gegenleistung erwartet die Bundesregierung, dass "die Nutzerkontakte von 100 auf 150 Millionen" gesteigert werden. Mein Vorschlag hierzu wäre die Reaktivierung der 6075 kHz, vor allem in Hinblick der DLF/DR Abschaltungen. Google Suchkriterium: Deutsche Welle will Reichweitensteigerung um 50 Prozent
In Sachen DLF/DR ist leider der Zug abgefahren. Der Intendant Steul ist fanatischer DAB+ Anhänger, wie bekannt ist. Da ist nichts mehr zu machen. Inzwischen scheint der Hörerservice Annweisung zu haben, auf entsprechende Einwände bezüglich AM-Aussendungen überhaupt nicht mehr zu reagieren.
ich wohne in Schweden etwa xxx km xxxxx von Stockholm und höre ihr Programm (Deutschlandfunk) als deutschstämmiger Schwede sehr gerne als willkommene Ergänzung zu dem schwedischen Informationsangebot, das sich in seiner Sichtweise und der Themenauswahl zum Teil erheblich von dem ihrigen unterscheidet.
Den Deutschlandfunk empfange ich auf den Mittelwellenfrequenzen 1422 kHz und 1269 kHz. Das geht besonders in der Winterzeit mit nur 5 Meter Draht als Antenne, die im Zimmer verspannt sind, sehr gut in einwandfreier Qualität, die für Sprache vollkommen ausreichend ist. Ich könnte auch über das Internet empfangen, aber das funktioniert bei Stromausfall nicht und abgelegene Ferienhäuser haben meistens eine sehr unzuverlässige Internetanbindung oder sie fehlt völlig. Mit einem einfachen, batteriebetriebenen AM-Empfänger, ein bisschen um das Radio gewickelten Draht und ein paar Batterien ist der Empfang in den Abendstunden aber immer möglich. In meinem Keller steht ein altes Radio und damit geht in den Abendstunden sogar der Empfang nur mit der eingebauten Ferritantenne.
Nun habe ich gehört, dass alle Mittel- und Langwellensender abgeschaltet werden sollen, was ich in meiner Situation natürlich bedaure, und ich verstehe auch nicht wirklich, warum ein so großes und reiches Land wie Deutschland in der Mitte Europas sich nicht wenigstens einen oder zwei Mittelwellensender im Sinne einer medialen Vielfalt und redundanten Rundfunkversorgung leisten kann, die zudem noch über die Landesgrenzen hinaus reicht. Die Betriebskosten von ein paar Mittelwellensendern können im Vergleich zu den Gesamtkosten aller öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten für mich kein stichhaltiger Grund sein.
Leider konnte ich nirgends einen genauen und verbindlichen Abschalttermin erfahren. Die Angaben, die ich im Internet finde, sind widersprüchlich. Ich wäre Ihnen deshalb dankbar, wenn sie mir diesen Termin mitteilen würden, damit ich mich darauf einstellen kann. Für Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung und verbleibe
mit freundlichen Grüßen xxxx xxxxxx
Mal sehen, was jetzt passiert. Wahrscheinlich nichts. Aber ich habs wenigstens gemacht.
Re: Noch ein Jahr Gnadenfrist für den Deutschlandfunk auf Mittelwelle?
Na, Volker,
da bin ich ja wirklich gespannt, wie die Herren da wieder rumeiern werden. Was sie Dir als Alternative nennen. Aber Du wirst uns ja sicherlich informieren. Der schlaue Herr Steul wird seine Mitarbeiter schon instruiert haben, wie mit Hörerpost bezüglich dieses Themas umzugehen ist.
Re: Noch ein Jahr Gnadenfrist für den Deutschlandfunk auf Mittelwelle?
Hallo zusammen,
nun habe ich bereits eine freundliche Antwort bekommen. Persönlich adressierte E-Mails darf man natürlich nicht veröffentlichen, selbst wenn sie zum Großteil aus Textbausteinen bestehen könnten.
Deshalb hier die sinngemäße Zusammenfassung in Stichworten: Auf Langwelle nach den derzeitigen Planungen noch bis zum 31.12.2014, auf Mittelwelle Einstellung voraussichtlich bis zum 31.12.2015, alles mit Begründung auf die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten). Deutschlandradio hat einen flächendeckenden Versorgungsauftrag, weshalb die Lang- und Mittelwellensender eine tragende Rolle spielen, um die Versorgungslücken insbesondere für die mobilen Nutzer zu schließen, in den UKW und DAB+ nicht erreichbarbar sind. Wegen des kostenintensiven Parallelbetriebs von AM und UKW einschl. DAB+ fordert die KEF die Nennung eines Abschalttermins. Deutschlandradio hat nur einen deutschlandweiten Sendeauftrag. Empfang im Ausland nur ein Nebeneffekt. Ich kann auch über Astra oder über das Internet emfpangen.
Demnach gibt es noch keine verbindliche Aussage, weil auf Grund des flächendeckenden Auftrags für die Verbreitung die Lang- und Mittelwelle noch eine tragende Rolle spielt wegen der Lücken auf UKW und DAB+.
Was kann man demnach also tun, um die Abschaltung der Mittel- und Langwelle für DLF DLR Kultur hinauszuschieben? Möglichst viele Empfangsberichte abschicken, wenn der Empfang des Deutschlanfunks oder Deutschlandradios mobil oder stationär auf UKW oder DAB+ mangelhaft ist.
Re: Noch ein Jahr Gnadenfrist für den Deutschlandfunk auf Mittelwelle?
Hallo zusammen,
so klingt der Sender Heusweiler auf 1422 kHz (Deutschlandfunk) bei mir. Er ist genau 1186 km entfernt und mit einem einfachen DVB-T-USB-Stick und einem Up-Converter an 30 m Draht als Antenne einwandfrei zu empfangen. Auf meinen Röhrenradios geht es sogar noch besser. Anbei eine 29 Sekunden lange Hörprobe (alles unter 30 Sekunden ist ja geduldet). Ich kann es kaum glauben, dass der Sender abgeschaltet werden soll. Für mich ist das ein Verlust, wenn ich nicht einfach mehr ein Radio einschalten kann, um einen deutschen Sender zu hören.
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