interessant, was sich in einem Nachbarn wie Schweden tut. Hier glaubt eine Regierungsvorschlag bis 2022 - also in neun Jahren - den UKW-FM-Rundfunk abschaffen zu können, wobei noch nicht einmal klar ist, durch welches digitale System der FM-Rundfunk ersetzt werden soll.
Die meisten Kommentare und die Umfrage lehnen dieses Vorhaben auch ab und halten die Abschaltung auch für unrealistisch. Die Argumente sind exakt wie in Deutschland. Der Regierung wird vorgeworfen, auf die Argumente der Industrie reinzufallen, die durch die Systemumstellung das große Geld verdienen möchte. Scharf kritisiert wird DAB, da dafür mehr Sender benötigt werden und der Energieverbrauch höher ist. Zudem ist mit keiner besseren Klangqualität zu rechnen. In Autos sind die UKW-Radios fest integriert, was einen Umbau auf DAB oder ein anderes System sehr schwer macht. Daheim hören die meisten schon über das Internet, so das auch hier kein Bedarf für ein neues System besteht. Sollten die alten UKW-Radios unbrauchbar werden, dann schaffen sich die Konsumenten WLAN-Radios an, weil dort das Senderangebot bereits jeden Wunsch erfüllt.
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Re: FM-UKW-Rundfunk nur noch bis 2022 in Schweden?
Hallo Volker,
in 9 Jahren!!! Das ist im "digitalen" Zeitalter noch weit weit weg .... da ändern sich die Vorgaben und Beschlüsse noch mindestens 2^9 mal .... ... genausoviele Übertragungsstandards werden da noch eingeführt und wieder verworfen ... Am Ende bleibt alles beim Analogrundfunk.
Re: FM-UKW-Rundfunk nur noch bis 2022 in Schweden?
Hallo zusammen,
das Nachbarland Norwegen hat sich übrigens für die Beibehaltung des analogen FM-UKW-Rundfunks entschieden. In http://de.wikipedia.org/wiki/Digitaler_R...alogabschaltung steht übrigens: "In Deutschland war geplant, die Übertragung des Rundfunks mit analogen Sendeverfahren bis zum Jahr 2010 endgültig einzustellen und Rundfunk danach nur noch digital zu verbreiten. In den Mitgliedsstaaten der EU soll diese Umschaltung bis spätestens 2012 stattfinden." Inzwischen haben wir 2013. Ich gebe dem analogen UKW-Rundfunk in Schweden noch mindestens 20 Jahre, wobei ich keinen Grund sehe, ihn abzuschaffen.
Re: FM-UKW-Rundfunk nur noch bis 2022 in Schweden?
Hallo zusammen,
gerade in Norwegen ist das Problem der "unendlichen Weiten" mit wenigen Einwohnern. Während ein dünnes UKW-Signal noch gut zu empfangen ist, schlimmstenfalls in Mono mit etwas rauschen, geht ein DAB(+) Signal entweder gut oder gar nicht. Die Umrüstung hätte also vieler zusätzlicher Sender bedarft. Hinzu kommt, dass es in Norwegen auf dem platten Land ohnehin nur ein dünnes Angebot gibt, für 3 oder 4 Programme der staatlichen NRK ist schlicht kein Bedarf für mehr Frequenzen. Privatsender gibt es nur in den großen Städten, woanders lohnt es sich wirtschaftlich nicht.
In Schweden ist die Situation für den Hörer etwas besser, aber auch doch bringt DAB+ kaum Nutzen, aber im Vergleich hohe Kosten. In Deutschland ist die Situation eine andere, hier gibt es dicht besiedelte Ballungsräume und viele Sender aus Nachbar(bundes)ländern, die alle Frequenzbedarf haben. In manchen Regionen ist das UKW-Band einfach voll, obwohl Bedarf seites der Sender besteht. Interessanterweise ist es aber gerade die VPRT als Dachgesellschaft der Privatsender, die am lautesten gegen DAB+ wettert und alles am liebsten auf UKW lassen möchte. Hintergedanke ist einerseits, dass es nur wenige Hörer gibt, und man befürchtet, dass die Hörer nach einer UKW-Abschaltung einfach komplett auf Radio verzichten oder auf das Internet ausweichen, als sich ein DAB+ Empfänger kaufen, andererseits man mit mehr Konkurrenz rechnet, zwischen denen sich der Werbekuchen weiter aufteilt.
Interessanterweise sind auch viele der ö-r Sender nur halbherzig dabei: DAB+ wird kaum beworben. Im Bereich des WDR beispielsweise ist ausgerechnet der Klassiksender WDR 3, der von CD-Qualität am meisten profitieren könnte, nicht über DAB+ empfangbar.
Es stellt sich die Frage, wer macht eigentlich soviel politischen Druck zur Einführung von DAB+ und Abschaltgelüsten für UKW? Die Endgeräteherstellen können es nicht sein, das sind kleine Klitschen, die Radios aus China importieren.
Re: FM-UKW-Rundfunk nur noch bis 2022 in Schweden?
Hallo zusammen,
ich habe den Verdacht die Industrie zieht die in technischen Dingen meist inkompetenten Politiker über den Tisch und möchte gerne wenigstens etwas an einem Versuchsbetrieb und ein paar Versuchssendern verdienen. Zudem hätten ein paar Hochschulinstitute für einige Jahre etwas zu tun nach allen Regeln der Kunst das eine oder andere digitale Verfahren zu testen, obwohl die meisten sich die fehlende Marktakzeptanz denken können. Spätestens nach dem DRM-Fiasko ist es eigentlich klar, dass sich der Endverbraucher durch das Schlagwort "digital" nicht locken lässt. Zuverlässigkeit, Preis und das Programmangebot müssen stimmen. All das erfüllt bereits das Internet. DAB+ im fahrenden Auto wird am Markt nicht funktionieren, wenn sich herumspricht, wie schlagartig und ohne Vorwarnung der Empfang abbricht. DRM hat gezeigt, das dies kein Verbraucher akzeptiert.
Der Trend im Autoradio wird wohl über das Streamen via Mobilfunk-Flatrate gehen. Da ein Rückkanal besteht, kann mittels GPS der Standort des Autos mitgeteilt werden, was hinsichtlich Verkehrsmeldungen und Stauwarnungen ungeahnte Vorteile bringt. Bei so einem System kann ich meine Lieblingsmusik über die unzähligen Musiksender aus dem Web hören und dann noch auf Wunsch die Nachrichten und Verkehrsmeldungen eines anderen Senders automatisch einblenden lassen. Das sind echte Vorteile, die für den Endverbraucher interessant sind.
Norwegen ist besonders intereressant. Zwar ist die Bevölkerungsdichte gering, jedoch konzentrieren sich die Bewohner meist in den relativ engen Tälern, während das weitläufige Fjell (das der Tundra ähnliche Hochland) dazwischen fast menschenleer ist. In Schweden überwiegt das leicht hügelige Land, das Richtung Norden immer weniger besiedelt ist, so dass nur noch 1 bis 3 Einwohner auf den Quadratkilometer kommen. Ich wohne relativ gedrängt mit 19 Einwohnern pro Quadratkilometer in meiner Gemeinde. Das ist aber kein Vergleich zu Deutschland mit seinen 229 Einwohnern pro Quadratkilometer. Im einsamen Nordschweden wollte ich nicht leben. Die Entfernung zu den Einkaufsmöglichkeiten und zum nächsten Krankenhaus sind einfach zu weit. Zudem ist mir der Winter zu lang. Ich wohne gerade noch in der "gemäßigten Klimazone". Der letzte Winter brachte uns 5 Monate durchgehend Schnee und Frost. Danach wollte niemand mehr Schnee sehen. In Schweden entvölkern sich zudem seit Jahrzehnten die ländlichen Gebiete, während die Großstädte wachsen und unter Wohnungsnot leiden.