ich habe gestern ein Interview mit einem WDR-Mitarbeiter gegeben zum Thema "Mittelwelle ade". Der Sendetermin wird im Dezember sein. Ich gebe den genauen Termin noch bekannt.
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Zitat aus der Sendung ".. wo Neues kommt, muss Altes weichen". Mag so sein, aber dann muss das Neue auch gut funktionieren, hinsichtlich der Versorgungsdichte und verfügbaren Feldstärken für das DAB+ Verfahren.
Zitat ".. hohe Energiekosten für MW". Das stimmt so nicht, denn ein MW-Sender kann leicht - je nach Topographie - 20 - 50 DAB Sender ersetzen. Jeder dieser DAB-Sender hat zwar nur ein paar KW Sendeleistung (mit ein Grund für den mangelnden Erfolg), aber dazu kommen ja noch Randkosten und Anschaffungskosten. Die Abrisskosten für die vielen MW / LW, KW - Sender sind / waren auch nicht ganz gering.
Zitat " auch UKW könnte abgeschaltet werden, wenn alle DAB-Radios hätten". Ach ja, hätte hätte, Fahrradkette! Haben aber nicht, werden auch nicht. Um DAB richtig flächendeckend "auch weit draussen im Lande" aussetzfrei bieten zu können, reichen bei den genutzten Sendeleistungen ca. 250 Sender NICHT.
Zitat "18 kHz Abstand von Sender zu Sender". Stimmt so nicht, es sind 9 kHz.
Bereich Störsender aus der DDR. Fand ich zu ausführlich dargelegt.
Zitat (sinngemäß) "Na so gut geht MW nicht". Die Situation am Ende des Beitrags im PKW meiner Frau (aufgrund einer Bitte der Interviewers, als ich ihn von Potsdam mit nach Berlin mitnahm) und eigentlich ausserhalb des "offiziellen Programms" wurde in der Sendung verwendet, obwohl ich auf ein technisches Problem mit der Elektrik des PKWs (Zündung) hingewiesen habe, wurde quasi in ein Beispiel für schlechten MW-Empfang umgedeutet. Danke.
Der Aspekt des drohenden Verlusts des anonymen Radiohörens über Datenstream via Provider, wurde immerhin angesprochen. Dagegen der Aspekt, dass sich nicht alle Menschen (auch in Deutschland nicht) ECHTE Flatrates leisten können, kam kaum vor. Hier droht über die Datenkosten ein abhängen eines Teils der Gesellschaft.
Radiohören nebenbei über Stunden wird mit Smartphones (die sollen ja MW, LW, KW, UKW ersetzen) noch lange kostenmäßig ein Problem bleiben. Die Menschen werden so zum Selektieren des Programmangebots "gezwungen". Wird Radio als bald noch noch "Podcast" sein?
Es wird weiter viele Regionen auf der Welt geben, wo Internet-Streaming die Ausnahme bleibt, wo aber die Mittelwelle und Langwelle und Kurzwelle "hinlangen" könnte. Das geht verloren.
Interessant fand ich einige philosophische Anmerkungen im Beitrag, nachdenkenswert. Insbesondere, dass der Begriff Radio keine Zukunft haben kann.
Ich befürchte, der Rundfunk schafft sich sehenden Auges selbst ab. Die Verantwortlichen haben es nur noch nicht bemerkt oder verdrängen es. Das "Schielen" auf junge Leute und deren Kommunikationsgewohnheiten unterdrückt die Tatsache, dass es immer mehr ältere Menschen gibt, die in gewohnter Weise weiter Radio hören wollen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass 100 Millionen von Radiogeräten zu Schrott gewandelt werden.
es gab in der Sendung einen interessanten Vergleich.
UKW und DAB+ Sender haben die selbe Reichweite, nämlich etwas über 100 km. Dabei wurde die Realität insofern vernachlässigt, das DAB+ max. mit 10 kW und UKW mit durchschnittlich 50-100 kW sendet.
Lediglich im Nachhinein wurde etwas von der Wahrheit benannt, man wolle nicht den ganzen Globus alle 10 km mit DAB+ Sendern bepflastern.
Die Störung der Zündanlage auf MW war den Journalisten ein gefundenes Fressen. Die Bemerkung im Sinne; gerade bei Ihnen als Radiosammler hätte ich es nicht erwartet, war die Krönung und zeigt mit welchen Mitteln beim DLF eine Meinungsbildung in Bezug zum Digitalradio gemacht wird.
Bernhard45: Dabei wurde die Realität insofern vernachlässigt, das DAB+ max. mit 10 kW und UKW mit durchschnittlich 50-100 kW sendet.
Demnach benötigt man statt einem UKW Mast zehn Stück um das gleiche Gebiet bei "gutem" Empfang versorgen zu können.
Ich denke das löst sich alles ganz von selber, aber erst in ein par Jahren wenn die Diskussion über die Abschaltung von DAB+ startet weil es einfach niemand kauft im Laden. Man könnte dann zB römische Türme aud die Berge bauen um Nachrichten mit Lichtzeichen übermitteln zu können, die Energieeinsparung wäre nochmal beachtlich.
Was garnicht zur Ansprache kam war der Aspekt "unsere Stimme in der Welt". Ein kräftiger AM Sender würde mit großem Interesse zB auch in Syrien und Afghanistan gehört, zensierbar sind diese Wellen sogut wie garnicht. Auch in China und anderen Ländern wo Netstreams staatlicher Zensur unterliegen gehen die alten Wellen durch bis zum Hörer. Dinge, auf die man gern verzichtet. Ist es denn völlig unwichtig ein Medium zu haben daß auch draußen in der Welt, und ohne nennenswerte Kosten gehört werden kann? Das AM Radio war und ist eine Botschaft für die ganze Welt, eine die ankommt. Als potentieller Flüchtling ohne jedes einkommen wär ich schon sehr daran interessiert eine deutsche Welle empfangen und hören zu können um an Informationen zu gelangen die mir dabei behilflich sind zu entscheiden ob ich mich auf die Reise mache oder eher nicht. Deutschland nabelt sich von der Welt ab, es geht nurnoch um den Versorgungsauftrag im eigenen Lande. 12Mio. € also... Würde man einmalig 2 oder 3 Windgeneratoren anschaffen und nah beim Sender aufstellen wär dessen Versorgung gut gesichert. Desweiteren, wieviele GEZ-Zahler hat unser Land, und wieviel vom Kuchen sind diese 12 Mio €? Mit Verzicht auf ein par überbezahlte Intendanten und ein etwas preiswerteres Studio für die Tagesschau wär das aber locker zu stemmen gewesen. Als nächstet werden die dann wohl feststellen daß die AM Bänder keine Rundfunkbänder mehr sind und den Empfang wieder untersagen
Zusammengefasst: Herzliches Beileid liebe Republik, macht weiter so, vorwärts zum ruhmreichen Rückzug !
Hallo zusammen, auch von mir hier einige ausgewählte kommentierte Aspekte aus der Sendung. Unbedingt die ganze Sendung anhören!
Eine insgesamt sehr gelungene Sendung, auch dank Rainers Engagements. Es tritt wieder überdeutlich zutage, wovon man sich mit dem Abschschied von AM Sendern eigentlich trennt: von Reichweite und von freiem Empfang. Beides berührt Grundrechte. Wolfgang Ernst, Medienforscher der Humboldt Uni Berlin meint, dass Radio sich fortan an die vernetzte Welt mit kleinen Funkzellen verkauft. Netzdenken trete an die Stelle des RUNDFUNK, mit dem ein ganzes Territoium, große Reichweiten bedient werden konnten: "Das was heute digitalisiertes Radio ist, verdient eigentlich nicht mehr den Namen Radio...Radio wird zu einem Format, einer Programmform, aber es ist kein (eigenes) Medium mehr." Parzelliertes Radio sei kein Radio mehr. "Mittelwelle war der Beginn von Radio und seit dem stabil, unglaublich stabil." Über alle tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen hinweg. Das gehe nun zu Ende und man habe Schwierigkeiten das nicht als dramatisch zu beschreiben.
Wie in der Sendung richtig gesagt, findet also ein qualitativer Umbruch statt. Begründung dazu mit zwei "alles übertönenden Argumenten": AM sei veraltete Technik und zu teuer. Zwei nicht wirklich stichhaltige Argumente. Ist das veraltete Technik, wenn ich mit einer Drahtschleife und einer Diode Radio hören kann? Ist das veraltete Technik, wenn die Reichweite über Bodenwelle und Ionosphäre durch keine der neuen Technologien hergestellt werden kann? Ist das zu teuer, wenn man anstelle eines starken Senders Hunderte DAB+ Funkzellen aufbauen muss, um Informationen bereitzustellen? Ich meine, Nein. Die Moderatorin dazu: "Mittelwellen decken problemlos 100 km ab, bei günstigen Witterungsbedingenen auch 1000 km", "DAB war ein Flop und musste als DAB+ in neuer Form wieder auferstehen, mit einem viel dichteren Antennennetz und vor allem preiswerteren Empfangsgeräten." Wenn erst alle solche Geräte haben, könne auch UKW abgestellt werden. Rainer stellt das dann klar: UKW jetzt abzuschaffen führte dazu, das die Bevölkerung vom Rundfunkempfang abgenabelt würde. Weil kein relevanter Verkauf stattfindet, kein Angebot vorhanden ist. Von der Qualität des Empfangs in seiner Küche ganz zu schweigen.
Der Verwaltungsdirektor von Deutschlandradio müsste den qualitativen Unterschied eigentlich besser wissen, sagt aber: "Das Geld brauchen wir einfach, um in die neue Technologie DAB zu investieren. 11 bis zwölf Millionen seien das für Lang- und Mittelwelle gewesen. Dazu ist anzumerken, dass die KEF jählrich 68 Mio für den DAB+ Ausbau genehmigt hat. "Wir sparen nichts, sondern wir schalten nur um. Mittelwelle aus und noch mehr DAB+ als jetzt schon am Markt und in der Reichweite verfügbar ist." Aber er weiss auch: "Das ist auch eine Übertragungstechnologie, bei dem heute noch viele Menschen, die uns über UKW nicht oder nicht gut erreichen, uns doch mit einer mindestens vernünftigen Qualität empfangen können. ...Aber wo Neues kommt, muss Altes halt weichen. Und genau das ist das Motiv, weshalb wir die Mittelwelle jetzt abschalten." Die Moderatorin zur Recihweite: In Mittel- und Zentraleuropa spiele AM in der Bevölkerung fast keine Rolle mehr....In großflächigen Ländern und Kontinenten wird die Mittelwelle wegen ihrer Reichweite noch lange das einzige Rundfunksignal sein, das man terrestrisch ohne großen Aufwand empfangen kann. Niemand wird den Erdball alle zehn km mit DAB Antennen oder Mobilfunkmasten zupflastern wollen. Aber auch in den schwach bevölkerten Gebieten gibt es viel besserklingende digitale Konkurrenz, von oben." Satelliten und Internet, letzteres sei aber teuer. "Das Internet ist ein komplexes digitales Netzwerk und hat mit dem Grundgedanken von Rundfunk nichts mehr zu tun." Aha. Das meint also qualitativer Umbruch.
wumpus: Zitat ".. hohe Energiekosten für MW". Das stimmt so nicht, denn ein MW-Sender kann leicht - je nach Topographie - 20 - 50 DAB Sender ersetzen. Jeder dieser DAB-Sender hat zwar nur ein paar KW Sendeleistung (mit ein Grund für den mangelnden Erfolg), aber dazu kommen ja noch Randkosten und Anschaffungskosten.
Hallo Rainer,
ähnlich äusserte sich vor wenigen Tagen Eugene Muller von BCE im Luxemburger Tageblatt. Sein Sender 1440 kHz sei bis zur letzten Minute profitabel gewesen. Über die Reichweite seien genug Hörer erreichbar gewesen, was mit digitalen Systemen kaum möglich sei. Der Kostenvorteil von DAB würde vielerorts überschätzt. Es habe lange Zeit danach ausgesehen, dass BCE den Sender Heussweiler übernehmen würde. Aber der nun erfolgte Kahlschlag hätte zu einem Umdenken geführt. China wäre bereit gewesen, den Sender in Heussweiler über BCE anzumieten. Nun sei am 01.01.2016 um 01:00 Uhr nach Abspielen der Nationalhymne Schluss".
mal sehen, was am 1. Januar noch auf AM zu hören ist. Wahrscheinlich nur noch Rauschen, weil sich der Nachbar ein neues Smartphone zum Schnäppchenpreis zugelegt hat, dessen Mini-Eco-Netzladegerät mit seinem Rauschen jeden AM-Empfang platt macht. Und wenn es nach einem halben Jahr überhitzt abbrennt, wird wieder so ein Schrott angeschafft. Gegen diese Entwicklung ist man einfach machtlos.
Ich habe, genau gesagt am 29.8.13, zufällig im Autoradio auf MW ein Interwiew gehört. Auf dem Weg von der Baustelle zum Lager, um außerplanmäßig Kabel und Leerrohre zu holen, ist auf Bayern plus der bekannte Physiker Wolfgang Heckl zu seinem neuen Buch befragt worden. Dabei hat er auch gesagt, er sei auch Sammler alter Radios, und findet es toll, daß Bayern plus auf MW sendet. Machts weiter so, und alles Gute, sagte er dann noch. Und genau diese Passage fehlte dann, als ich mir das Interwiew dann in der Mediathek anhören wollte! Zensur? Mittelwelle war damals bei mir im Auto obligatorisch und in relativ guter Qualität zu empfangen. Allgemein kann ich sagen, je älter das Autoradio, desto besser die MW. Irgendwie mag ich den BR nun nicht mehr, höre jetzt nur noch Österreich.