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Abschaltung analogen UKW-rundfunks gefordert
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27.02.13 08:20
Volker 

WGF-Premiumnutzer

27.02.13 08:20
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Abschaltung analogen UKW-rundfunks gefordert

Hallo zusammen,

hier mal von mir ein Bericht aus dem fortschrittsgläubigen Schweden. Schon vor vielen Jahren wurde in Schweden der analoge TV-Empfang vollständig abgeschafft. Das Ergebnis waren billige Vorsatzgeräte und eine wunderbare Bildqualität an der bisherigen Außenantenne. Zum Teil wird terrestrisch auch in HDTV gesendet, was zur schnellen Verbreitung der Flachbildschim-TV-Empfänger beitrug. In diesem Sinne war die analoge Abschaltung beim TV-Empfang ein Erfolg. Inzwischen geht der Trend zu einer Glasfaserversorgung direkt ins Haus. TV also nur noch über Glasfaser.

Viele, neue, erschlossene Baugrundstücke für Einfamilienhäuser gibt es nur noch mit Glasfaseranschluss, was etwa mit umgerechnet 2000 Euro zu Buche schlägt. Das heißt, das sämtliche TV-Programme über Glasfaser empfangen werden können, darunter viele On-Demand-Dienste. Vor Jahren wurden schon sämtliche AM-Rundfunksender abgeschafft. Inzwischen haben Polizei und der übrige BOS-Funk auf digital umgestellt, damit man nicht mehr abgehört werden kann. Internet über UMTS kann praktisch überall in Schweden drahtlos empfangen werden, auch auf der abgelegenen Sommerhütte mitten im Wald. Durch Überlastung sind solche Verbindung aber sehr unzuverlässig.

Beim UKW-Radio sieht die Situation aber anders aus. Die vier öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogramme können überall mit einer Zimmerantenne empfangen werden. Fast alle Neuwagen, die jetzt verkauft werden, haben nur UKW-Radios eingebaut. Eine Aufrüstung wird schwierig, da es keinen Schacht mehr für die Radios gibt, was ein Aufrüsten kostspielig macht. Abgesehen ist DAB und DAB+ schlecht für den Empfang aus dem Auto, da der Empfang plötzlich abreißen kann. DRM hat gezeigt, dass der Kunde dies nicht akzeptiert. Der UKW-Rundfunk wird auch gebraucht, um im Katastropfenfall bei Stromausfall die Bevölkerung informieren zu können. Batteriebetriebene UKW-Radios sind sehr kostengünstig und sind in jedem Haushalt meistens mehrfach vorhanden. Digitale Radios brauchen zu viel Strom und sind teuer. Der schwedische Zivilschutz und damit das in diesem Zusammenhang stehende schwedische Verteidigungsministerium werden sich dafür einsetzen, dass der UKW-Rundfunk in Schwedn noch lange erhalten bleiben wird.

Sollten in 5 bis 10 Jahren alle neu zugelassenen Autos mit einem digitalten Rundfunkstandard ausgerüstet sein, auf den man sich noch verbindlich einigen muss, dann daurte es nochmal 15 Jahre, bis solche Fahrzeuge, welche nur mit UKW-FM ausgerüstet sind, weitgehend vom Markt verschwunden sind. Etwa 20 Jahre wird uns demnach in Schweden der FM-UKW-Rundfunk erhalten bleiben. Es kommt noch hinzu, dass der Kunde keine wirklich spürbar verbesserte Klanqqualität von DAB gebenüber FM auf spüren wird. Wo ist also der Vorteil von UKW gegenüber DAB, wenn ich nur Radio hören möchte? Manche Techniken und Standards sind ausgereift und brauchen nicht mehr verbessert werden, und dazu gehört UKW-FM.

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27.02.13 11:37
Frank

nicht registriert

27.02.13 11:37
Frank

nicht registriert

Re: Abschaltung analogen UKW-rundfunks gefordert

Hallo Volker

Volker:
Wo ist also der Vorteil von UKW gegenüber DAB, wenn ich nur Radio hören möchte?
Die bessere Klangqualität hört man vielleicht nicht im Auto, wo immer noch das Motorgeräusch dabei ist, aber an einer guten HiFi-Anlage merkt man schon wenn da nichts mehr rauscht. Der Vorteil von DAB gegenüber UKW liegt allerdings auf der anderen Seite. Bei DAB werden mehrere Programme über einen Sender Übertragen das spart nicht nur Frequenzen sondern ist auch bei der Unterhaltung der Sendeanlagen günstiger.

Um ältere Autoradios DAB-Fähig zu machen kann man einen ähnlichen Weg einschlagen wie man früher CD-Wechsler eingebaut hat oder wie man MP3-Player anschließt. Allerdings müßte da erstmal das Problem gelöst werden daß einen unterbrechungsfreien mobil-Empfang gewährleistet.

Gruß Frank

27.02.13 11:59
Ronn 

WGF-Premiumnutzer

27.02.13 11:59
Ronn 

WGF-Premiumnutzer

Re: Abschaltung analogen UKW-rundfunks gefordert

Frank:
Hallo Volker
Volker:
Wo ist also der Vorteil von UKW gegenüber DAB, wenn ich nur Radio hören möchte?
Die bessere Klangqualität hört man vielleicht nicht im Auto, wo immer noch das Motorgeräusch dabei ist, aber an einer guten HiFi-Anlage merkt man schon wenn da nichts mehr rauscht. ...

Dafür höre ich an der guten HiFi-Anlage das "totkomprimierte" DAB(+) Signal umso mehr denn für ordentliche Datenraten sind die Sender zu geizig. Super! Und gegen rauschenden UKW-Empfang kann ich was machen, gegen ein zerstümmeltes DAB(+) nicht, da hilft nur abschalten.

Bedenkliche Grüße
Ronn

27.02.13 12:01
ingodergute 

Moderator

27.02.13 12:01
ingodergute 

Moderator

Re: Abschaltung analogen UKW-rundfunks gefordert

Hallo Frank,

die "bessere Klangqualität" hört man bei DAB+ nur, wenn die Kompressionsraten nicht zu hoch sind. DAB+ überträgt mit bestenfalls 80 kBit/s MPEG4 kodiert. An einer "guten HIFI-Anlage" kann ich aber problemlos die Kompressionsartefakte hören. Und eine "gute HIFI-Anlage" hat auch bei UKW einen ausreichend hohen Störabstand - hier wird DAB+ nichts nennenswert Positives bewirken. Gute HIFI-Anlagen stehen zumeist an Orten, die eine Versorgung mit höheren Datenraten problemlos zulassen wie z.B. Satellitenempfang/Kabelradio/Internet ...


Ich zitiere mal aus einer Aufzählung der Vorteile digitaler Autoradios:

Sogenannte Fading-Schwankungen, wie es sie beim UKW noch gab, sind ausgeschlossen. Bei einem für die Wiedergabe zu schwachem Signal, was zu Störungen führen würde, fällt die Übertragung nun ganz aus, oder aber wenn möglich, schalten sie auf das alte Radiosystem UKW um. Knistern, Rauschen und jegliche andere störenden Effekte bleiben außen vor. Das ist der digitalen Übertragungstechnik gedankt. Somit kann auch fast CD-Qualität erreicht werden, was das Klangbild angeht.

Das Klangbild der CD erreicht UKW schon immer.
Wenn bei mobil empfangenem UKW der Rauschabstand zwischen 60 dB und 30 dB schwankt bei unterschiedlicher Feldstärke, schwankt er nun digital empfangen vielleicht zwischen 80 dB und 0 dB, denn der vollständige Ausfall des Empfangssignals durch Stummtastung läßt nur noch Rauschen ans Ohr.

Mir ist da das (analoge) Verhalten des vertrauten Systems deutlich lieber.

Viele Grüße

Ingo.

27.02.13 12:02
Volker 

WGF-Premiumnutzer

27.02.13 12:02
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Abschaltung analogen UKW-rundfunks gefordert

Hallo Frank, Hallo zusammen, jetzt haben sich Beiträge überschnitten.

Das sehe ich auch so im Großen und Ganzen, was du schreibst. Aus dem bereits gesagten sehe ich keinen Vorteil bei DAB im Auto. Und ein DAB-Empfänger, der nicht in der Konsole eingebaut ist, will ich erst recht nicht haben. Dazu besteht ja keine Notwendigkeit.

Die Klangqualität käme erst an einer Stereoanlage zur Geltung. Die ist aber stationär und dann kann ich gleich ein Webradio anschließen, das dieselbe Klangqualität liefert und darüber hinaus eine nahezu unendliche Auswahl an Sendern liefert. Ein Webradio habe ich schon in mehrfacher Weise in Gestalt von Tablet-PCs und ausgedienten Smartphones und PDAs.

Dann habe ich noch gerne ein "Küchenradio", um Nachrichten zu hören. Der kleine Lautsprecher von solchen tragbaren oder kleinen Radios reicht völlig aus für die Sprachdarbietung. Eine Stereoanlage wäre schon zu aufdringlich. Also wäre die bessere Klangqualität in solchen Fällen von meiner Seite aus überhaupt nicht erwünscht. Ich sehe keinen Bedarf für DAB.

Ich weiß nur, dass DAB schon vor Jahren im Großraum London für die Versorgung mit Spartensendern erfolgreich eingeführt wurde. Heute hätte DAB wohl keine Chance mehr, da viele eine Mobilfunkflatrate haben und die Musik direkt aus dem Handy hören.

Meiner Ansicht macht hier die Industrielobby Druck auf die EBU in der Hoffnung auf dicke Aufträge für den Aufbau einer neuen Infrastruktur für DAB. Die derzeit laufenden UKW-Sender sind fast alle mit Halbleitern aufgebaut. Sie sind wartungsarm und halten praktisch ewig. Damit ist kein Geld zu verdienen. Mit den DAB-Radios verspricht sich vor allen Dingen der Handel Umsatz.

Nachtrag: Fadingschwankungen gibt es auch bei digitalen Übertragungstechniken. Besonders zeitverzögerter Mehrfachempfang ist kritisch. Beim analogen TV-Empfang hat man Geisterbilder gesehen. Beim digitalen Empfang kann die Dekodierung so kritisch werden, das zack, das der Empfang ohne Vorwarnung weg ist. Dies war ein Problem bei DRM. Insbesondere alle digitalen Übertragungsarten, die auch mit Phasenmodulation arbeiten, haben da Schwierigkeiten. DAB gehört meines Wissens auch dazu.

Drollig ist ja der Hinweis, man könne beim Empfangsabbruch auf UKW umschalten. Wenn das so ist, darf man sich fragen, was DAB für praktische Vorteile bringt. Ich brauche nicht die Auswahl von 30 werbefinanzierten Radiostationen mit ihrem Einheitsbrei an Musik und dem oberflächlichen Nachrichtengeplapper in meinem Autoradio.

Zuletzt bearbeitet am 27.02.13 12:20

25.04.13 12:01
Alphekka 

WGF-Einsteiger

25.04.13 12:01
Alphekka 

WGF-Einsteiger

Re: Abschaltung analogen UKW-rundfunks gefordert

Warum versucht man nicht DRM einzuführen? Die Frequenzen zwischen 280 kHz und 400 kHz, sowie zwischen 1600 kHz und 1700 kHz wären doch bestimmt geeignet.
Und könnte denn die Staatsmacht nicht die Entwicklung entsprechender Empfangsgeräte fördern?

25.04.13 12:15
tomauswustrow 

WGF-Nutzer Stufe 2

25.04.13 12:15
tomauswustrow 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Abschaltung analogen UKW-rundfunks gefordert

Hallo,

Ich denke die Staaten mischen sich schon in genug Sachen ein von denen sie nicht den blassesten Schimmer haben. Eine Verordnung von oben würde die Hersteller eher veranlassen sich aus vorhandenen Märkten zurückzuziehen.

25.04.13 13:18
roehrenfreak

nicht registriert

25.04.13 13:18
roehrenfreak

nicht registriert

Re: Abschaltung analogen UKW-rundfunks gefordert

Alphekka:
Warum versucht man nicht DRM einzuführen? Die Frequenzen zwischen 280 kHz und 400 kHz, sowie zwischen 1600 kHz und 1700 kHz wären doch bestimmt geeignet.
Und könnte denn die Staatsmacht nicht die Entwicklung entsprechender Empfangsgeräte fördern?

Mahlzeit!

DRM - das hatten wir doch schon einmal und ist bereits wieder auf dem Rückzug.

Der Frequenzbereich zwischen dem Rundfunk-Lang- und Mittelwellenband ist (noch) Nicht-Öffentlichen Funkdiensten zugewiesen (Flugfunknavigationsdienst: Ungerichtete Funkfeuer, NDB's)

Und meine persönliche Ansicht zur Einmischung des Staates deckt sich mit Thomas' Meinung (Danke!).

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