Hände weg von Privat-Käufen über Internet-Auktionshäuser?
Hallo zusammen,
wieder mal folgendes erlebt:
Kauf eines Geräts über ein Internet-Auktionshaus von einem privaten Anbieter. Produktbeschreibung u.A. "Im benutzen gebrauchten aber sehr guten Zustand". Rücknahme ausgeschlossen. Photo zeigt keine Details.
Ware wird im unbeschädigten Paket geliefert, Zeuge beim Öffnen dabei.
Gerät verbeult, Aluminium-Gehäuseschalen verbogen und nicht mehr fluchtend, verkratzt: "in sehr guten Zustand"?
Beim Anbieter reklamiert, Rückabwicklung erbeten, Belegphotos bereitgestellt.
Rückantwort des Verkäufers: "Habe in Zeugengegenwart ein unbeschädigtes Gerät versandt. Rücknahme nach Geräte-Auslobung nicht möglich. Nicht sicher, ob das gezeigte beschädigte Gerät wirklich von mir ist".
Den Störfall-Service des Internet-Auktionshauses aktiviert: Kann nicht helfen, da Aussage gegen Aussage.
Damit wäre der Vorgang eigentlich zu meinen Lasten beendet, da auch die Beratungsseiten des Internet-Auktionshauses sinngemäß sagen: Bei einem privaten Anbieter muss der Käufer beweisen, dass das Gerät beschädigt war und so vom Käufer versandt wurde. Das kann ein Käufer aber immer nur, wenn er bei der Paket-Öffnung EINEN NICHT-VERWANDTEN ALS ZEUGEN MEHR HAT, ALS der VERKÄUFER. Bietet der Verkäufer drei Zeugen, braucht der Käufer vier Zeugen.
Die Sache einem Rechtsanwalt übergeben, Ergebnis offen.
Moral von der Geschichte: (Meine persönliche Konsequenz, kann man auch völlig anders sehen): Kaufe nicht über Internet-Auktionshäuser von privaten Anbietern oder habe bei der Paket-Öffnung 3 - 5 nichtverwandte Zeugen dabei und mache davon der Paket-Anahme beginnend bis zur Entnehme eine nicht unterbrochene Videoaufnahme.
DER KÄUFER IST IMMER DER DUMME !
Mein Verkäufer war noch lieb: Hat er doch tatsächlich die Ware (aber beschädigt) geschickt, er hätte auch einen Ziegelstein senden können, ohne dass man sich dagegen wehren könnte, wenn er Zeugen für ordentliche Einlieferung nennen kann.
Bei eventuellen Antworten auf diesen Beitrag keine konkreten Auktionshäuser nennen, wegen vielleicht drohender Unterlassungsklagen, denn mein Beitrag ist sicher nicht Internet-Auktionshaus-freundlich, soll er auch nicht sein.
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Re: Hände weg von Privat-Käufen über Internet-Auktionshäuser?
Hallo Rainer und alle
Ich vermute hier, dass Rainer "gelinkt" wurde, ein Fall von vielen ähnlich anderen. Der andere Trick ist, dass der Verkäufer nach dem Zahlungseingang keine Ware liefert oder ein Paket mit wertlosem Ballast. Bisher hatte ich da Glück. Grundsätzlich sollte man sich schon gut überlegen, ob man auf solchen Wegen Käufe von hundert oder mehr Euros so abwickeln möchte. Ich sehe in der "Bucht" immer wieder stark "vergammelte" Oldtimer der 20er Jahre , bzw. VE- und DKE-Empfänger, die für horrende Peise weggehen. Da sieht man meist schon im Angebot die wesentlichsten Mängel. Anders natürlich, wenn das Gerät transportbeschädigt ankommt oder verschwiegene andere Mängel aufweist. Mir liegt es fern hier "klugzuschnacken" aber ich weiß von Bekannten, dass sie beim Kauf eines seltenen exponierten TV-Gerätes sogar mit ihrem Auto von Norddeutschland nach Süddeutschland fuhren und vor dem Kauf dort erst alles in Augenschein nahmen. Das kann nicht jeder so abwickeln, da bleibt nur die Vorsicht, "Fingerspitzengefühl" und etwas Glück. Ich empfinde Rainers Beitrag als eine nützliche Warnung und Wegweiser für künftige persönliche Interneteinkäufe.
Re: Hände weg von Privat-Käufen über Internet-Auktionshäuser?
Hallo Rainer,
wumpus:wieder mal folgendes erlebt:....
Dein Ärger ist verständlich. Wie immer, bei einer Konfrontation mit den Schattenseiten der menschlichen Natur... :-) Vielleicht kannst Du den Schaden aber doch als unvermeidlichen Reibungsverlust abschreiben. Das hängt immer ein bißchen vom perönlichen Temperament und der persönlichen Einschätzung der Lage ab.
Ich selber bin seit mehr als 10 Jahren bei einem bekannten Auktionshaus angemeldet und habe in dieser Zeit zwischen 100 und 200 Käufe getätigt. In drei oder vier Fällen hatte ich ähnliche Probleme wie Du jetzt. In allen meinen Fällen konnte ich mich ohne Aufregung per höflicher e-mail mit dem Verkäufer auf eine angemessene Reduzierung des Kaufpreises einigen. Wobei ich darauf hingewiesen habe, daß ich im Einigungsfall natürlich eine positive Bewertung abgebe.
Ich bin in diesen Fällen immer davon ausgegangen, daß a) keine böse Täuschungsabsicht von seiten des Verkäufers vorliegt (gleichgültig, ob dem wirklich so ist oder nicht) b) die Bewertung des Erhaltungszustandes vom Verkäufer eine andere sein wird als die meine c) eine Teilschuld bei mir liegt, weil ich bewußt das Risiko eingegangen bin, daß genau das passiert, was jetzt passiert ist.
Ich habe nie daran gedacht, das Auktionhaus einzuschalten. Dessen Interessen sind nicht die meinen. Das berücksichtige ich vor einem Kauf.
Ich muß allerdings hinzufügen, daß ich mein Schadensrisiko dadurch gering halte, daß mit wenigen Ausnahmen alle meine Käufe zu Beträgen von deutlich unter 100€ abgewickelt wurden.
Insgesamt halte ich die Einrichtung 'Auktionshaus im Internet' für segensreich. Es werden dadurch einfach viele Güter vor der Verschrottung bewahrt bzw. eine Neuproduktion verhindert, was letzten Endes der Umwelt und damit auch mir persönlich zugute kommt.
Re: Hände weg von Privat-Käufen über Internet-Auktionshäuser?
Hallo Rainer.
Ich bin auch in dem bekannten Auktionshaus angemeldet. Habe natürlich auch schon leider einige Enttäuschungen hinnehmen müssen. Aber,so ein Auktionshaus sind mit Trödelmärkten u.ä. halt die einzigsten Quellen für tolle Geräte und Gegenstände aus vergangenen Zeiten. Deshalb bin ich mir der Gefahr des Enttäuschtseins durchaus immer bewusst und rechne auch damit,das jemand mir vielleicht mal "Schrott" schickt für mein Geld...Was soll ich sonst auch machen? ABER,nicht immer sind die nur Versender an beschädigter Ware schuld,sondern sehr oft auch die Paketdienste bzw deren Personal,die die Pakete wegen Zeitdruck herrumschmeissen,treten,fallenlassen etc! Habe ich öfters gehabt.Das sieht man dann schön zb an den zerknautschten Ecken des Kartons bzw Paketes.
Re: Hände weg von Privat-Käufen über Internet-Auktionshäuser?
Hallo Zusammen!
Auch meine Erfahrungen mit der besagten Auktionsplattform waren auch nicht immer nur positiv. Aber heute morgen kam ein Buchpaket (Janzen; Kurze Antennen v. 1986) an. Vom Verkäufer als neuwertig und ungelesen angepriesen war ich skeptisch, aber so war es. Das Buch ist einem Zustand wie gerade aus der Buchhandlung. Gut es war kein Schnäppchen ist aber absolut neuwertig und ich glaube es hat damals schon > 50 DM gekostet. Also ein guter Kauf.
Re: Hände weg von Privat-Käufen über Internet-Auktionshäuser?
Hallo zusammen.
Ja,da sieht man,Auktionshäuser ähneln eher einer "Wundertüte". Man weiß nie was man bekommt! Nein,lustig ist das bestimmt nicht,aber so ist leider die Realität.
Re: Hände weg von Privat-Käufen über Internet-Auktionshäuser?
... da kann ich auch noch eine Anekdote beisteuern (wenn auch nicht aus dem Radio-, sondern dem Schellackbereich):
ich weise die Verkäufer von Schellackplatten, sofern es sich nicht schon ersichtlich um Profis handelt, immer auf die besondere Zerbrechlichkeit dieser Teile hin und mache Vorschläge für eine sachgerechte Verpackung. Meist klappt das auch ...
Vor einigen Jahren erhielt ich allerdings eine extrem seltene Platte (eine einseitige HMV-Pressung von 1918 - ich habe sie weder zuvor noch danach wieder im freien Handel gesehen) im Luftpolsterumschlag !!! Als meine Frau mit diesem Umschlag zu mir kam, sagte sie nur, daß die Platte heute wohl doch nicht käme, denn DA wäre ja wohl keine drin, har har ... und siehe da: die Platte war sogar mehrfach drin (nur eben in kleinen Stückchen)!
Eine Rückfrage beim Verkäufer löste großes Unverständnis aus, denn (insoweit orig.Zitat) er "verschickt seine LPs immer in diesen Umschlägen". Er sicherte mir aber zu, nochmals im Lager nachzuschauen und mir ggfs die Platte nochmal zu schicken. Erstaunlicherweise hatte er die Scheibe dann doch nicht noch einmal lieferbar und zahlte mir zähneknirschend das Geld zurück, nachdem ich kurz darauf hingewiesen hatte, daß mir als Rechtsanwalt noch das eine oder andere einfallen würde.
Na, sch.... auf´s Geld - diese Platte war unrettbar zerstört und ich bin seitdem dazu übergegangen, bei wirklich seltenen Einzelstücken ein komplett gepacktes "dummy-"Paket an den Verkäufer zu schicken (auf meine Kosten natürlich), verbunden mit einer genauen Anweisung, wie er die Scheibe einzupacken hat.
Dies war zwar offenkundig kein Betrugsversuch, aber die Nachlässigkeit dieses Verkäufers (trotz Hinweises) hat mich schon maßlos geärgert. Ein Freund von mir hat vor langen Jahren (auch über ein Internet-Auktionshaus) die berühmte "Tonvase", ohne jegliche Polstermaterialien in einen dünnwandigen Pappkarton eingelegt, erhalten. Natürlich war das Gehäuse nur noch was für den Bestatter!
Es gehört also in der Tat immer ein wenig Glück und manchmal auch ein erheblicher Eigenanteil dazu, wenn man seltene Dinge in vernünftigem Zustand erhalten will. Lohnend und dringend anzuraten ist daher aus meiner Sicht vor Abgabe eines Gebotes immer der Blick in die Bewertungen des Verkäufers (kennt er sich mit den jeweiligen Artikeln aus? Verpackt er ordentlich? Sind die Zustandsbeschreibungen zutreffend?) und bei Zweifeln auch eine Frage vorab - aus der Antwort lassen sich evtl. auch Hinweise auf die Sachkunde und die Einsatzbereitschaft ziehen.
Re: Hände weg von Privat-Käufen über Internet-Auktionshäuser?
Hallo
vor einige Monat habe ich Tektronix 53/54B Einschübe für Tektronix Scope ersteigert. Einer der frühe Tektronix Produkt.
Die wurde in Schuhkarton verpackt und mit nur 4 Blatt Zeitungspapier ausgepolstert. Angekommt: Zerbrochene Keramik in Drehschalter und zerbrochene Potihalterung(variable-Poti besteht aus Kunstoff) Da Drehschalter´s Knopf lang ist ist und beim Transport wird mehrmals große Kraft an diese Knopfe übertragen wird.
Dann Foto davon gemacht und an Verkaufer geschickt. Da bekommt er schlechte Gewissen und verspricht mir dass er meine nächste ersteigerte Artikel ordentlich verpackt wird. Gesagt, getan. Nächste G-Einschübe wird sehr gut verpackt und er fragt mich dann ob es gut angekommt ist.
Es gibt gute und schlechte Verkaufer, schlechte Verkaufer habe ich einmal erleben. Als ich Röhren-Satz ersteigert, da bitte ich ihm dass Röhren einzeln (ist ja nur 15 stück) verpackt soll. Da verlangt er 5 Euro zusätzlich für solcher Verpackung.....da sage ich dass es zeitung/Werbung ausreichend ist, er stellt stur.
Re: Hände weg von Privat-Käufen über Internet-Auktionshäuser?
hallo alle,
es ist oftmals der einzigste Weg, um an etwas heiß begehrtes zu gelangen. Da gibts keine Wahl. Es wird ja auch nicht vom Autofahren* abgeraten, obwohl daran täglich Menschen sterben...
Mein Rat ist dieser: Bei Kaufabschluß nett um sorgsame Verpackung bitten, ggf. einen Aufpreis bieten wenn es angemessen erscheint, oder bei unersetzlichen Dingen, eine dafür vorgesehene Spezialverpackung zuschicken.
Ich bekomme verm. heute ein Oszilloskop, das Tek 310A ist mit DHL unterwegs. Hoffentlich kommt der Kleine gesund an, er hat über 30 Röhren an Bord
nette Grüße Martin
*p.s. wegen extremem Glatteis fahr ich heute später zur Arbeit.
Re: Hände weg von Privat-Käufen über Internet-Auktionshäuser?
Hallo zusammen,
Nachtrag zu meinem Fall (siehe Startbeitrag dieses Threads):
Nach Vorzeigen der "Waffen" durch Beauftragung meines Anwalts und Gegenmeldung des Anbieters "Er hätte nichts zu befürchten, er wäre "rechtschutzversichert", kam dann doch die Rückabwicklung. Fehlerhafte Ware mit Video und Zeugen eingepackt als versichertes Packt zurück, zuvor Geld erhalten.
Nun muß ich noch bis zur letzten Minute der Bewertungsfrist warten und aufpassen, ob nicht eine negative Strafbewertung zur mir als Bieter kommt.
Eine fast übliche Unsitte von gewerblichen Anbietern. Sich als Privat-Anbieter tarnen, um die Gewährleitungsregeln und Widerrufsrechte zu unterlaufen. Es ist wohl so, dass ein privater Anbieter mit 30 Verkäufen pro Jahr u.U. schon als gewerblich einzustufen ist, ein Grenzfall. Es gibt aber auch private Anbieter mit 1800 Auktionen. Da hilft "Ich bin privater Anbieter und hafte für nichts"-Gefasel im Rechtsstreit überhaupt nichts.