Re: Aus gegebenen Anlass: Man sollte ein portables Radio im Haushalt haben
wumpus: Man will jetzt das mit Regionen-SMS machen ...
... nach hoffentlich wird man damit fertig, bevor die SMS abgeschafft wird. Die MMS soll Ende dieses Jahres verschwinden, wie man so lesen kann. Die wollte ich gestern (wegen Zeitschaltung WLAN) tatsächlich benutzen, scheiterte aber an der Dateiengrösse (300kB).
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Re: Aus gegebenen Anlass: Man sollte ein portables Radio im Haushalt haben
Hallo Wumpus,
mit dem Radiohören meine ich auch nur Informationen haschen.
Glaube mir, wir sind 2002 auch abgesoffen, nicht so schlimm als Die die noch tiefer lagen. Aber im Keller stieg das Wasser . Schön, Pumpe geholt und abgepumpt. Dann fiel der Strom aus, wurde von den Stadtwerken vorsichtshalber abgeschaltet, und es ging ans Schöpfen mit Eimern bei, Kerzenlicht. Ab dem Zeitpunkt interessiert dich nur zu verhindern, daß das Erdgeschoß überflutet wird - da hast du keine Zeit für was Anderes. Damals ging zumindest das analoge Telefon noch. Heute wäre das Telefon auch tot - digitale Zeit - geht / geht nicht.
Viele Grüße Bernd
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher. (Albert Einstein)
Re: Aus gegebenen Anlass: Man sollte ein portables Radio im Haushalt haben
Hallo zusammen,
diese Woche war von einem General wieder einmal zu hören, dass die Bevölkerung neben anderen Dingen auch Batterien und ein tragbares Radio und eine Taschenlampe vorhalten sollte. (Nachtrag: Am 12.10.2022 blies der Bürgermeister von Berlin-Köpenik ins gleiche Horn). Schön und gut. Die gegenwärtige Wirklichkeit sieht aber so aus:
Tragbare Radios haben oft eine USB-Buchse zur Ladung des fest eingebauten Lithium-Akkus, sowie einen DC-Netzteilanschluss, zumeist in einer firmenspezifischen Norm. Die Radios sind zugeklebt, Schrauben und einen Batteriehalter sucht man vergeblich. Die europäische Union hat nun beschlossen, dass es ein einheitliches Ladekabel geben wird. Dann geht das Theater in die nächste Runde.
Das Notstromaggregat Scheppach SG2500i auf Inverterbasis hat übrigens neben 2x230V AC auch zwei 5V-USB-Buchsen. Ob man immer die passenden Kabel findet, ist eine andere Sache. Der Abgasschlauch lässt sich aus dem Fenster leiten. Besser für die Nerven ist der Betrieb in der geöffneten Garage über ein längeres Kabel oder im Keller mit Zugang zur zweiten Kaminröhre und zum Hausanschlusskasten.
Leider gibt es in diesem Beitrag keine Möglichkeit, Bilder hochzuladen (behoben, danke Wumpus). Aber ich plane ohnehin in ein paar Tagen einen eigenen Beitrag zum Transita. Kurz vorweg: Optisch top, akustisch Mittelmass, Empfindlichkeit Mittelmass, Akku nach einem Tag leer. Wahrscheinlich werde ich einen alten UKW-Transita aufpimpen. Mit 2 Flachbatterien ergeben sich mindestens 100 Betriebsstunden, bevor sie gewechselt werden müssen.
Für mein Bundesland NRW war die MW aus Langenberg 720 kHz ideal, sie war praktisch überall empfangbar. Kurzwelle ist eine schöne Sache, aber für diesen Zweck ungeeignet, denn eine gewisse Zuverlässigkeit zu jeder Zeit ist unerlässlich. Für den Jens zur Beruhigung: Eine robuste KW-Anlage im Keller, das der Generator mit 2,5kW Spitzen- und 1,6 kW Dauerleistung noch mitmacht, ist vorhanden:
Re: Aus gegebenen Anlass: Man sollte ein portables Radio im Haushalt haben
Hallo zusammen,
heute gab es wieder einmal einen zweistündigen Stromausfall im gesamten Gebiet unserer Flächengemeinde mit 32 Ortsteilen. Soweit so gut - ähm schlecht. Das eigentliche Problem ist nur: Es ist ein Teil der mobilen Ersatzanlage ausgefallen, die im Dezember 2021 aus Schleswig-Holstein herbei geholt wurde. In knapp drei Jahren hat es Westnetz noch nicht geschafft, den damaligen Schaden durch Neuplanung und -bau zu ersetzen.
Der lokale Hörfunk und meine Batterien haben die Bewährungsprobe bestanden.
Re: Aus gegebenen Anlass: Man sollte ein portables Radio im Haushalt haben
Hallo Walter, guter Tip. Habe so um die 20 alte deutsche Kofferradios (Schaub Lorenz, Nordmende, Graetz, Saba, RFT), leider keine Batterien für alle. Mir gefallen sie einfach und erinnern mich an meine Zeit als Radio/TV Techniker, was sehr lange her ist. Notfalls kann ich ja auch das Autoradio nutzen. Mit Grüßen Sven
Re: Aus gegebenen Anlass: Man sollte ein portables Radio im Haushalt haben
Hallo Walter,
danke für deinen Bericht. Zur Zeit Dunkelflaute auch in Schweden. Die großzügig staatlich geförderte Solaranlage mit 10 kW peak auf dem Dach hat heute immerhin 1,5 kWh erzeugt. Also fast nichts. An einem langen sonnigen Sommertag macht sie 40 bis 50 kWh. Verbraucht haben wir bis jetzt heute 24 kWh hauptsächlich wegen der Erdwärmeheizung. So eine Wärmepumpe ist der Normalfall bei uns. Noch ist der Strom günstig. Ich rechne für diesen Monat hier in Schweden mit umgerechnet 12 Cent/kWh inklusive sämtlicher Abgaben. Die drei Kernkraftwerke für 10 Millionen Einwohner laufen auf Hochtouren und erzeugen etwa die Hälfte des Strombedarfs. Den Rest deckt hauptsächlich Wasserkraft ab.
Wir rechnen ständig mit Stromausfällen, hauptsächlich wegen Sturmschäden, wenn Bäume auf die Mittelspannungsleitungen fallen. Die Reparatur dauert dann 3 Stunden. Für solche Fälle haben wir 1,5 kWh Notstrom, der hauptsächlich für eine Notbeleuchtung dient. Selbstverständlich haben wir mehrere alte Taschenempfänger mit geladenen Akkus, Wasser und Lebensmittel für mindestens 6 Wochen und genügend Brennholz für den lebensrettenden Kaminofen, um über den Winter zu kommen. Taschenlampen und Kerzen sind immer griffbereit. Kochen können wir mit Brennspiritus und einem Holzkohlegrill. Den Ernstfall für einen tagelangen Stromausfall haben wir bereits trainiert. Der für uns zuständige Mobilfunkmast hat für 4 Stunden Batteriestrom. Danach kein Mobilfunk, kein Internet und somit für uns auch kein Fernsehen. Dann geht nur noch das kleine UKW-Radio. Die UKW-Sender, welche für den Notfall wichtig sind (Sveriges Radio P4) sind 70 und 50 km entfernt und normalerweise gut zu empfangen. Schweden plant keine Abschaltung seiner UKW-Rundfunkstationen.
Die geplante Stromleitung Hansa PowerBridge mit einer Übertragungsleistung von 700 MW über die Ostsee zwischen Schweden und Deutschland hat Schweden abgelehnt, da diese Leitung durch eine erhöhte Nachfrage Deutschlands die Strompreise in Schweden erhöhen wird. Das heißt im Klartext, dass Schweden es nicht einsieht die Folgen der deutschen Energiepolitik mitzutragen. Schweden hat auch an die 10 geplante Windparkanlagen in der Ostsee nicht genehmigt, da sie das Radar im Verteidigungsfall stören könnten und somit die nationale Sicherheit gefährden würden. Es wurde nur eine Anlage an der Westküste genehmigt.
In den nächsten Wochen verteilt die schwedische Katastrophenschutzbehörde eine neue Broschüre an sämtliche Haushalte "Wenn die Krise oder der Krieg kommt (Om krisen eller kriget kommer)". Unter https://www.msb.se/sv/rad-till-privatper...-kriget-kommer/ kann man sie sich herunterladen. Eine englische Version ist in Planung.
Einige Nachbarn rechnen mit schlimmen Zeiten und planen einen Teil ihres Gartens für den Kartoffelanbau zu nutzen. Auf solche Gedanken kommen hier keine Prepper, sondern breite Bevölkerungsanteile auf dem Land. Die Regierung empfiehlt einen Teil seines Gartens für den Anbau von Nahrungsmitteln zu nutzen. Fahrstühle verwende ich schon lange nicht mehr und von romantisch verklärten Darstellungen von Stromausfällen in Kinderbüchern halte ich auch nichts.
Im Krisen- oder Kriegsfall können meine Frau und ich eingezogen werden, ob wir wollen oder nicht. Jeder schwedische Staatsbürger zwischen 16 und 70 kann im Falle des Totalen Verteidigung (totalförvaret) eingezogen werden.
Soweit zur "Lage der Nation" in Schweden.
Viele Grüße aus dem nasskalten Schweden (Nachtfrost und 6 °C)
Re: Aus gegebenen Anlass: Man sollte ein portables Radio im Haushalt haben
Hallo Volker,
vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht aus Schweden. Nun möchte und wollte ich keine politische Diskussion anstossen, aber angesichts der momentanen Instabilitäten hierzulande sollten ein paar Hinweise und Meinungen meinerseits erlaubt sein.
- die Klimakrise ist unbestritten - die Ursachen allerdings schon - die Lösungen umso mehr
Eindämmen des CO2 wird dem Problem nicht vollständig gerecht. Jeder kann sich ausrechnen, dass der deutsche Weg mit Wind, Sonne und Wasserstoff (aus Namibia mit dem Umweg über flüssiges Ammoniak/Acetylen) die drei Wintermonate schwerlich werden überbrücken können. Insbesondere, wenn man die Industrie im Lande halten will. Professor Varenholt (ex Umweltsenator Hamburg) erinnert in seinem Vortrag zur gescheiterten Energiewende die Politik daran,
Aber zurück zu unserem örtlichen Problem. Wir haben seit fast drei Jahren eine provisorische Mittelspannungs-Umspannstation mit Schaltanlagen im Container von Avacon. Sie ist doppelt ausgelegt. Wenn nun der zweite Teil auch ausfällt, dann haben wir ein Problem. Warum hat Westnetz im nicht gerade kleinen NRW so etwas nicht? Die drei Jahre Planungs- und Bauphase sei "weit fortgeschritten und werde in absehbarer Zeit in Betrieb genommen" heisst es im Gemeindeportal.
Lob geht an Radio Bonn, Rhein-Sieg. Sie konnten frühzeitig beruhigen, sodass mein Aggregat in Keller bleiben konnte. Auch das halbe Dutzend Supermärkte musste diesmal ihre Lebensmittel nicht auf den Müll werfen.
Re: Aus gegebenen Anlass: Man sollte ein portables Radio im Haushalt haben
Hallo Walter und Volker,
einen Vortrag von Prof. Varenholt habe ich bei einer Bürgerversammlung in meinem Wohnort gehört. Erschütternd welchen Sonderweg ohne Erfolg aber mit extrem hohen Kosten DE geht. Letztendlich muß Strom bei dunkler Flaute teuer im Ausland von Kernkraftwerken eingekauft werden. Es ging dabei um den Bau von Windrädern wo natürlich hier im Süden der Wind extrem stark ist, HAHAHA. Der Bürgerentscheid ergab daß keine gebaut werden.
kWh Preis in Schweden, da kann ich nur davon träumen und hoffen daß nach Bruch der Koaliton der Unsinn weniger wird. Soweit eine Meinung die nicht unbedingt in ein Radionforum gehört.
Volker, wo in Schweden etwa wohnst Du wegen 6 Wochen Vorrat?
Re: Aus gegebenen Anlass: Man sollte ein portables Radio im Haushalt haben
Hallo Sven,
wir leben hier auf der Höhe von Stockholm, wo die klimatischen Bedingungen noch relativ erträglich sind. Dennoch ist die Bevölkerungsdichte bei uns im ländlichen Raum sehr gering (< 10 Einwohner pro Quadratkilometer + ein kleines Rudel Wölfe), und man ist in Krisensituationen mehr oder weniger auf sich selbst gestellt (und muss die unbedarften Nachbarn wahrscheinlich mitversorgen). Die schwedische Katastrophenschutzbehörde empfiehlt einen Lebensmittelvorrat für 14 Tage, aber angesichts der Inflation haben wir uns für Vorräte für sechs Wochen entschieden – sozusagen als Wertanlage. Der nächste Supermarkt ist 10 km entfernt und es gibt nur eine Zufahrtsstraße zu ihr. Diese führt durch einen dichten Wald. Ist diese Landstraße blockiert, gibt es als Ausweg ein paar unbefestigte Straßen, aber die wären bei einem Unwetter erst recht unpassierbar.
Im Fall eines schweren Schneesturms könnte das Stromnetz für mehrere Tage ausfallen und die Zufahrtswege wären blockiert. Es würde jedoch Wochen dauern, bis die Geschäfte wieder halbwegs versorgt sind. Selbst in normalen Zeiten sind leere Regale keine Seltenheit, weil die Anfahrtswege lang sind und es anscheinend zu wenige LKW-Fahrer gibt. Vor diesem Hintergrund ist es besser, lieber zu viele Lebensmittel im Haus zu haben als zu wenige.
Das ist hier ein anderes Leben, was ich heute wieder feststellen durfte. Ich unternahm eine Radtour durch den tiefen einsamen schwedischen Wald. 10 km von unserem Haus entfernt auf einem wirklich sehr einsamem Waldweg fing es an dunkel zu werden und ich stellte fest, dass ich keine Taschenlampe dabei hatte, sollte das Fahrrad kaputt gehen und ich müsste zu Fuß zurück- bei Nieselregen und 5 °C. 10 km zu Fuss wären machbar, aber nicht, wenn es ohne Taschenlampe stockdunkel ist. Flickzeug ist zwar dabei, aber wenn man die Hand nicht vor den Augen sieht, nutzt das Werkzeug auch nichts. Und dann hörte ich noch ein Rascheln im Gebüsch, das die Totenstille unterbrach. Es war wirklich sonst kein Geräusch zu hören. Und dann fiel mir ein, dass es in dieser Gegend vereinzelt Wölfe gibt. Also bin ich wieder zurückgefahren und war froh, als ich die ersten Häuser sah. Ohne Smartphone unternehme ich keine Radtouren und normalerweise erkläre ich meiner Frau die geplante Route, damit sie mich mit dem Auto aufsammeln kann. Aber dort draußen gab es keine Netzabdeckung mehr.