Frage zu Trenntrafos |
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06.11.06 14:03
StefanB WGF-Nutzer Stufe 2
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06.11.06 14:03
StefanB WGF-Nutzer Stufe 2
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Re: Frage zu Trenntrafos
Moin,
im Falle des Meß-/Prüfgerätes könnte (müßte) man vielleicht spezielle Meßkabel/Prüfspitzen verwenden, die Kondensatoren zur galvanischen Trennung enthalten.
Wäre mal interessant zu erfahren, was ein gelernter Radio- und Fernsehtechniker dazu meint. ;-)
Gruß, Stefan
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06.11.06 16:39
wumpus Administrator
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06.11.06 16:39
wumpus Administrator
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Re: Frage zu Trenntrafos
Hallo, ein weites Feld habt ihr da am Wickel. Ich springe etwas hin und her:
Werkstatt- (Regel-)Trenn-Transformatoren haben durchaus Schuko am Primär-Netzstecker UND am Sekundärausgang !!!! Allerdings ist der Sekundärschuko nicht galvanisch mit einer der beiden Sekundär-Phasen verbunden.
Alte Allstrom-Geräte hatten keinen Schuko-Anschluss. Wird bei einem real existierenden Allströmer ein Schuko-Stecker mit Schukokontakt gefunden, ist das - um es höflich zu formulieren - ungewöhnlich. Es verleitet den Nutzer zu falschen Sicherheitsrückschlüssen. Vielleicht wäre es hier besser einen Schutz-Isolierstecker zu verwenden. In keinem Fall auf "echtes" Schuko umrüsten, geht auch nicht wirklich.
Mess-Geräte gibt es schutzisoliert und schutzkontaktiert. Sind Metallteile von aussen anfassbar, sollte Schutzkontaktierung vorhanden sein.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Egal was die Geräte vorgeben oder versprechen: Kontrollieren !!!
Wenn ich ein Wechselstrom-Gerät auf den Tisch stelle, prüfe ich bei jedem Gerät zuerst, ob Phase mit Schuko niederohmig Kontakt hat (darf nicht). Dann ob Schuko mit dem Chassis Kontakt hat.
Reparatur von Allströmern nur mit Trenntrafo (obwohl auch Wechselströmer sollten so repariert werden)! Sicherheitshalber keine Erde verwenden, trotz Trennkondensator in der Erdleitung.
Und liegt zwischen irgendeiner Masse der Geräte und Schuko Spannung?
Und: Ohne Fehlerstromschalter geht garnichts.
MFG Rainer
Möge die Welle mit uns sein.
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06.11.06 19:40
Daniel-F WGF-Nutzer Stufe 2
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06.11.06 19:40
Daniel-F WGF-Nutzer Stufe 2
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Re: Frage zu Trenntrafos
Hallo Rainer, vielen Dank für Deine Ausführungen! Trotzdem bleibt da für mich noch immer etwas unklar. Sorry wenn ich da noch mal etwas nachhake.
Du schreibst: Messgeräte, usw. Prüfen, ob ein Massekontakt niederohmige Verbindung zu Schuko hat. Dieses kann ich für die meissten meiner Messgeräte mit ja beantworten. Das ist sogar fest so aufgebaut und nicht etwa ein Gerätefehler.
Ausserdem schreibst Du: Reparatur von Allströmern nur mit Trenntrafo (obwohl auch Wechselströmer sollten so repariert werden)! Sicherheitshalber keine Erde verwenden, trotz Trennkondensator in der Erdleitung.
Sollte man also in diesem Fall diese so beschalteten Messgeräte nicht benutzen? Oder sind sie sogar ganz und gar ungeeignet?
Ich will mal folgenden möglichen Fall schildern. Ein Röhrenfernsehgerät (Allstrom) wird über einen Trenntrafo am Stromnetz angeschlossen. Primärseitig ist der Trenntrafo natürlich wie es sein sollte über einen Fehlerstromschutzschalter und Überlastsicherung abgesichert. Man kann jetzt also gefahrlos das Chassis des Gerätes berühren, ohne einen elektrischen Schlag befürchten zu müssen. Man könnte theoretisch auch den anderen Netzleiter berühren ohne einen Schlag befürchten zu müssen. Natürlich wenn man beide Leiter gleichzeitig berührt ist das nicht sehr vorteilhaft.
Nun schliesse ich ein Oszilloskop zum Messen an das Fernsehgerät an. Masse zu Masse, Messkopf zu dem zu prüfenden Signalpunkt. Bei meinem Oszilloskop ist die Messmasse mit dem Schuko verbunden und somit auch mit der Erde verbunden. Mein Oszilloskop hat übrigens noch zusätzlich eine dicke, fette Rändelschraube am Gehäuse die mit irgendeiner Erde verbunden werden kann. Erdung also hundertpro möglich und somit auch das Chassis des Fernsehgerätes geerdet.
Jetzt aber darf ich nicht mehr den anderen Netzleiter oder irgendein spannungsführendes Geräteteil berühren ohne einen Schlag befürchten zu müssen, da ich ja mit meinem Körper relativ leicht Erdpotenzial haben kann. Das Chassis kann ich natürlich nach wie vor gefahrlos berühren. Die Verhältnisse sind also fast genauso, als wenn ich das Gerät direkt am Netz betreiben würde, mit Nullleiter an Gerätemasse. Die Wirkung des Trenntrafos ist also aufgehoben. Schlimmer noch, den trafoprimärseitig angeordneten Fehlerstromschutzschalter würde es nicht die Bohne interessieren ob da Sekundärseitig über den Umweg der Erde ein Mensch als "Verbraucher" dranhängt.
Ein Oszilloskop über einen C anzukoppeln würde auch nicht immer Sinn machen. Man hat damit doch unter anderem auch die Möglichkeit Gleichspannungen zu messen.
Für mich macht ein so betriebener Trenntrafo und der Fehlerstromschutzschalter dann irgendwie keinen richtigen Sicherheitssinn. Oder sehe ich da etwas falsch?
Gruß, Daniel
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06.11.06 20:15
Daniel-F WGF-Nutzer Stufe 2
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06.11.06 20:15
Daniel-F WGF-Nutzer Stufe 2
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Re: Frage zu Trenntrafos
Hallo nochmal, Einen Vorteil sehe ich im Nachhinein dennoch. Bei der Verwendung eines Trenntrafos würde der Schutzschalter nicht auslösen, sobald ich die "Schutzkontaktmasse" des Oszilloskpes an das Fernsehchassis lege. Bei direktem Netzbetrieb in jedem Falle, ganz egal ob Phase oder Nullleiter am Chassis anliegt. Zum Messen also doch irgendwie vorteilhaft.
Gruß, Daniel
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06.11.06 20:42
Klaus WGF-Premiumnutzer
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06.11.06 20:42
Klaus WGF-Premiumnutzer
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Re: Frage zu Trenntrafos
Hallo Daniel,
natürlich kann man auch Allstromgeräte mittels Oszillographen reparieren, ohne einen Trenntrafozu verwenden. Man muss in diesem Falle lediglich darauf achten, dass das Chassis nicht mit der Phase des Netzes verbunden ist; eine Überprüfung mittels Phasenprüfer liefert Aufschluss. Ggf. ist lediglich der Netzstecker umzupolen.
Aber - und das ist die Vorschrift - aus Sicherheitsgründen ist für diese Art von Geräten ein Trenntrafo zu verwenden (so regelt es die Berufsgenossenschaft und auch in den VDE-Vorschriften müsste es niedergelegt sein).
Trenntrafos bzw. Stelltrenntrafos besitzen eine galvanische trennung von Primär- und Sekundärwicklung. Der Ausgang ist 2polig, verfügt also über keinen Schutzkontakt. Zudem darf an einen Ausgang aus Sicherheitsgründen auch nur ein Gerät angeschlossen werden; Mehrfachdosen o.ä. sind also verboten.
Die Verwendung eines Trenntrafos bei Geräten, die einen Trafo im Netzteil enthalten, empfiehlt sich ebenfalls aus Sicherheitsgründen, obwohl dabei natürlich nicht die Phase am Chassis liegen kann. Daher ist es auch problemlos möglich, die Masse des Messgerätes an dieses Chassis anzuschließen. Es führt zu keiner Auslösung irgendwelcher Schutzmechanismen.
Übrigens habe ich meine Messgeräte einmal überprüft: I.d.R. ist der Massekontakt mit dem Schutzkontakt des Netztsteckers verbunden. Allerdings gibt es auch Geräte, die nur eine 2polige Netzanbindung besitzen; meist verfügen diese Geräte über eine Schutzisolierung.
MfG Klaus R.
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06.11.06 20:51
wumpus Administrator
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06.11.06 20:51
wumpus Administrator
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Re: Frage zu Trenntrafos
Hallo Daniel, genau deshalb meinte ich "ein weites Feld".
Man könnte das theoretisch mit den Normen formulieren. Ich mache das nicht. Und Du ja auch nicht, weil Du ja nach Praxisbeispielen fragst. Und da ist das aufgrund von eventuell beiteiligten Komponenten aus 8 Jahrzehnten einfach besser praxisbezogen zu denken. Betrachte alles aus dem Augenwinkel des Gevatter Stromschlag. Er will Dich treffen. Du willst es verhindern.
So nun geht es los: Der Fehlerstromschalter ist nur eine Notbremse, es darf garnicht zum Ansprechen kommen, nie und nimmer ! Spricht das Ding an, hast DU versagt. Es ist auch mit dem Schalter gefährlich, je nach Ansprechschwelle fliesst u.u. schon zuviel Strom über den Körper.
Messgeräte, Prüfsender, etc. Hier muss der Operateur einfach wissen was da mit dem Schuko-Kontakt los ist. Hat er Verbindung mit dem Gehäuse? Liegt der (die) Massekontakt(e) des Geräte ebenfalls an Schuko oder "schweben" sie. Die Kenntnis soll Dir nur sagen: Die Kiste leitet Schuko aus dem Hauptnetz in meinem Arbeitsplatz. ACHTUNG!
Eigentlich ist der Allströmer über Trenntrafo in Verbindung mit einem Messgerät und einer Haus-Masse führenden Hochantenne KEIN Problem. Es sei denn: Beim Allströmer (z.B. Fernseher) ist einer der Antennen-Trennkondensatoren durchgeschlagen. Dann gibt es Gefahr für den Nutzer des Fernsehers bei späterer Nutzung ohne Trenntrafo.
Jedes Allstromgerät sollte auf intakte Trennkondensatoren geprüft werden.
Ich will aber nochmals unterstreichen, nicht der erwartete Normalfall macht Probleme, sondern die Abweichungen (Modifikationen, Bastel-Mordversuche, technische Fehler).
Eine Horrorstory aus meiner Lehrzeit: Einem Mitlehrling war der Trenntrafo durchgeschmort. Um weiterarbeiten zu können, hat er DEN TRAFO ÜBERBRÜCKT. ÜBERBRÜCKT, ÜBERBRÜCKT. Und es kam wie es kommen musste. Am Tag als er in der Berufsschule war, arbeitete ein anderer Lehrling an diesem Platz: Antenne in die eine Hand, FS-Chassis in die andere und schon jubelte der Nick-Nack-Man.
MFG Rainer
Möge die Welle mit uns sein.
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06.11.06 21:24
Daniel-F WGF-Nutzer Stufe 2
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06.11.06 21:24
Daniel-F WGF-Nutzer Stufe 2
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Re: Frage zu Trenntrafos
Hallo Klaus und Rainer,
@natürlich kann man auch Allstromgeräte mittels Oszillographen reparieren, ohne einen Trenntrafozu verwenden. Man muss in diesem Falle lediglich darauf achten, dass das Chassis nicht mit der Phase des Netzes verbunden ist; eine Überprüfung mittels Phasenprüfer liefert Aufschluss. Ggf. ist lediglich der Netzstecker umzupolen.
Ich glaube das würde nicht funktionieren, sobald ein Fehlerstromschutzschalter im Netz vorhanden ist. Der Nullleiter würde ja praktisch mit dem Schukoleiter Verbindung haben und somit der Fehlerstromschutzschalter auslösen. Hört sich zwar etwas unglaubhaft an, da beide Erdpotenzial haben, ist aber in der Praxis der Fall soweit ich weiss.
@Messgeräte, Prüfsender, etc. Hier muss der Operateur einfach wissen was da mit dem Schuko-Kontakt los ist. Hat er Verbindung mit dem Gehäuse? Liegt der (die) Massekontakt(e) des Geräte ebenfalls an Schuko oder "schweben" sie. Die Kenntnis soll Dir nur sagen: Die Kiste leitet Schuko aus dem Hauptnetz in meinem Arbeitsplatz. ACHTUNG!
Ich denke auch, das "sich immer und immer wieder aufs Neue klarmachen der Verhältnisse" die man im jeweiligem Fall gerade hat, ist das entscheident wichtige für die eigene Sicherheit. Die ganzen schaltungstechnischen Sicherheitseinrichtungen nützen einem sonst letztendlich überhaupt nichts.
Gruß, Daniel
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06.11.06 22:14
Dampfradio Einsteiger
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06.11.06 22:14
Dampfradio Einsteiger
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Re: Frage zu Trenntrafos
Hallo bei einem DKE hatte ich einen durchgeschlagenen Erde-Kondensator. Das war aber schon ein Ersatztyp. Ich habe den Fehler entdeckt weil ich eine gepellt bekommen habe. Dampfradio
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06.11.06 23:01
roehrenfreaknicht registriert
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06.11.06 23:01
roehrenfreaknicht registriert
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Re: Frage zu Trenntrafos
Gott zum Gruße miteinand´,
von wegen "Allströmer ohne Trenntrafo reparieren". Davor kann ich nur eindringlich warnen! Besonders mittelältere Farbfernseher wie z.B. die Philips-Geräte mit dem Chassis K9, K9i, usw usf waren direkt netzgekoppelt und hatten einen Brückengleichrichter im Netzteil. Damit lag unabhängig von der Polung des Netzsteckers immer Spannung am Chassis gegenüber Erde an! Und die "guten" alten Phasenprüfer, so meine Praxiserfahrung, waren auch nicht immer zu einhundert Prozent vertrauenswürdig - mich hat mal einer vera...t - und ich bekam eine gekachelt vom Feinsten (darauf hatte ich nur noch eins im Sinn: RACHE! - wo war doch gleich der Mülleimer? ). Ich gebe zurück an die angeschlossenen Funkhäuser... Jürgen rf
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07.11.06 00:05
wumpus Administrator
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07.11.06 00:05
wumpus Administrator
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Re: Frage zu Trenntrafos
Hallo zusammen, wie gesagt, ein weites Feld........... Die Phasenprüfer-Methode ist wirklich problematisch. Was ist, wenn jemand in eigener Abwesenheit an eine Steckdose rangeht und den Apparat rauszieht, um was andres kurzzeitig anzuschliessen. Und dann den Stecker der Reparatur-Gerätes wieder (falschrum) reinsteckt. Besuch vom Nick-Nack-Man.
Ich hatte mal im vorigen Jahrhundert eine Amateurfunk-Sendestufe mit Allstrom-Netzteil in Betrieb (trickreiche Spannungsverdopplerschaltung). Um sicherzustellen, dass am Chassis nie Phase lag, wurde eine sinnreiche Relaisschaltung eingebaut, die nur Strom in das Gerät liess, wenn Schuko und Null passend lagen. (Ich glaube, das ist jetzt verjährt). Hat aber ufb funktioniert.
Das hat ein Kollege von mir so modifiziert, dass eine Laborsteckdose den Strom ebenfalls nur freigab, wenn der Stecker "richtig herum" steckte MFG Rainer
Möge die Welle mit uns sein.
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