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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Radio- und Fernsehtechniker - Erinnerungen an die Lehrzeit
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30.08.10 23:29
roehrenfreak

nicht registriert

30.08.10 23:29
roehrenfreak

nicht registriert

Radio- und Fernsehtechniker - Erinnerungen an die Lehrzeit

Hallo Kollegen,

bereits als Bub mit nur acht Jahren war ich von allem begeistert, was mit Radios, Fernsehern und so weiter zu tun hatte. So stand schon sehr früh fest: Ich möchte Radio-Fernsehtechniker werden. So nannte man damals in den 1970er Jahren noch diesen Beruf, den es heute gar nicht mehr gibt. Schon früh, während meiner Schulzeit, begann ich mich mit Radios und Fernsehern intensiv zu beschäftigen. Anfangs mehr destruktiv, im weiteren Verlauf dann aber immer mehr konstruktiv und immer von meinen Eltern gefördert. Mit 17 Lenzen hatte ich mir autodidaktisch und zusammen mit meinem damaligen Schulfreund bereits soviel Wissen angeeignet, dass eine profunde Basis für meine Lehre geschaffen war. Mein Einstieg in die Lehre begann so zu sagen auf der Praxis-Ebene des zweiten Lehrjahres. Und: Röhren- wie Transistortechnik waren für mich keine Unbekannten.
Unsere Gesellen waren in der Röhrenwelt gross geworden, hatten sich die Transistortechnik nachträglich und meist auch nur selbst "irgendwie" beigebracht. So konnte es leicht passieren, dass sie PNP- und NPN-Transistoren schon mal verwechselten. Mit dem Widerstandsfarbcode hatten sie manchmal auch so ihre Probleme, das Ohm´sche Gesetz setzte auch schon mal aus. Eine Situation dazu werde ich wohl nie vergessen. Im Schaltplan des PHILIPS K8 ist im Konvergenzteil ein Druckfehler. Da wird ein Widerstand in der Betriebsspannungszuführung mit 2,2kOhm ausgewiesen. Richtig wären aber 2,2Ohm gewesen. Der Werkstattgeselle wollte meiner Argumentierung absolut nicht beipflichten. Das sah dummerweise unser, mit seinen Ohren überall anwesender Chef etwas anders. Fast per "Befehl" sollte der Geselle unter Protest nun den von mir vorgeschlagenen 2,2-Ohm-Widerstand einbauen. Als danach die Kiste einwandfrei einstellbar lief, gab´s zunächst tiefe Blicke bis zum Mittelpunkt der Erde und die Stimmung war - sagen wir´s mal vorsichtig - verhalten...
Dann wurde ich "erwischt", wie ich einen mit Aussetzern behafteten "Integrierten Tuner" von PHILIPS frisch-fromm-fröhlich-frivol-und -frei zerlegte und nach einem Silberputztuch verlangte. "Bist du denn nur wahnsinnig - der Tuner muss eingeschickt werden... " "Das habe ich doch schonmal so gemacht und hat funktioniert" entgegnete ich. Nun - Das Putztuch wurde im nahegelegenen Schmuckgeschäft besorgt und man liess mich machen. Am Ende stand ein einwandfrei funktionierender Tuner. Und die Gewissheit, dass ich alle danach hereinkommenden Geräte mit solchen Tunerfehlern ohne Umwege auf den Tisch bekam.
Beim Antennenbau kam ich einmal hautnahzu spüren, was Schwerkraft ist. Ein kleiner Schritt für den Jürgen wurde fast zum Absturz, wenn nicht mein - gottlob - leicht übergewichtiger Kollege beherzt das Sicherungsseil geistesgegenwärtig straff gezogen hätte. So blieb es bei ein paar Schrammen und - klimper-klöter - ein paar Mark Verlust, die mir aus den Hosentaschen gefallen waren.
Natürlich darf auch nicht verschwiegen werden, was wir Bengels so "angestellt" haben. So umwickelten wir die Steckerpole sämtlicher Gerätschaften unseres Werkstattgesellen. Aber das so geschickt, dass er erst Stunden später und nach halber Demontage seines Arbeitstisches diesen kleinen Streich entlarvte. Er trug es gelassen...
Im weiteren Verlauf meiner Lehre baute sich zwischen den beiden Gesellen und mir ein sehr kollegiales, freundliches Verhältnis auf, geprägt von gegenseitigem Respekt und Hilfsbereitschaft. Wir waren "auf Augenhöhe". Wir wussten, dass wir uns aufeinander verlassen können. Die Jungs haben mich nicht hängen gelassen und ich sie auch nicht. Wir haben als Team funktioniert. Und das auch über den Feierabend hinaus (Grillabende...)!

So - das waren nun ein paar Eindrücke aus meiner Lehrzeit. Vielleicht hat der eine oder andere von euch ja auch Lust, die eine oder andere Anekdote aus seinen Lehrjahren mit uns zu teilen. Das wäre mal was...

Freundliche Grüsse,
Jürgen rf

Noli turbare circulos meos (Störe meine KREISE nicht! - Archimedes)

Zuletzt bearbeitet am 31.08.10 21:32

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