Nur mal schnell zusammengelötet, das liest man öfters im Forum.
Wenn man jetzt mal alte Radios von innen betrachtet, ist der mechanische und vor allem der elektrische Aufbau enorm. Unzählige Bauelemente auf Lötstreifen, direkte Verbindungen von Sockel zu Sockel, Drähte geschirmt oder nicht von da nach dort. Oft ist fliegender Aufbau übereinander. Um an die unteren Bauteile zu kommen, muß oben erst ausgelötet werden...
Wie haben die ihre Serienproduktion gemacht? Nach 1,2,3 usw.? Gibt es dabei auch sichtbare Unterschiede in der Verdrahtung, je nachdem der/die am "Fließband" arbeitete? Waren das gut ausgebildete Techniker mit Schaltplan und Bauteilen? Wie viel Zeit hatten sie?
Eine Leiterplatte ist ja sehr leicht zu bestücken und löten...
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das war auch der Grund dafür, dass Radios und Fernseher zu der Zeit rel. teuer waren. Erst mit Einführung der Platinenbauweise sanken dann die Preise und die Geräte wurden immer erschwinglicher.
Wenn ich da an meinen Grundig 5010 (ohne Platinenbauweise) denke, der kostete Anfang der 50er ca. 500 DM und das war schon ein ansehnliches Monatseinkommen.
Eine weitere Kosteneinsparung gelang dann mit Einführung der Bestückungsautomaten, s.d. die Geräte fast automatisch produziert werden konnten, von einigen Zusatzarbeiten einmal abgesehen.
eine Tante von mir hat um 1957 in Berlin (Schwedenstr. Ecke Osloer Str.) bei Telefunken in der Radio-Fertigung gearbeitet. Sie wurde zuerst beim Kabelbaumbinden, dann als Löterin der Kabelbäume in das Chassis und schließlich als Löterin von Bauteilen (Bestückerin) eingesetzt.
Als Bestückerin saß sie mit ca. 40 anderen Frauen an einer Fließbandstruktur. Sie musste dabei nur wenige Bauteile (ich glaube so um fünf oder sechs) in das Drahtgewühle und an die Bauteileträger löten, dann ging das Chassis weiter zur Kollegin.
Es war nun so, dass diese sehr einseitige und immer gleiche Arbeit den ganzen Tag über die Rücken/Hals-Haltung und Muskulatur stark beanspruchte. Die Akkord-Arbeit wurde zwar ganz gut bezahlt, aber letztendlich kündigte meine Tante nach ca. zwei Jahren.
Ich konnte sie einmal von der Schicht abholen und dabei kurz vor Schichtende die Produktionsstraße in voller Funktion sehen. War schon beeindruckend. Es wurden noch keine Leiterplatten verwendet, sondern "wilder Aufbau". Es roch stark nach heißem Lötzinn mit Flussmittel.
Leider weiß ich heute nicht mehr, welches Gerät bei meinen Besuch produziert wurde, es war aber ein recht kleines Chassis.
Das Video ist echt beeindruckend, vor allem die vielen freundlichen Menschen, die bemühten Techniker mit ihren damaligen (guten) Meß- und Prüfmittel...
Und jetzt wieder typisch Mani:
Die Menschen am Fließband waren sicher mehr motiviert als heute? Es waren viele Beschäftigte, heute macht das eine Bestückungsmaschine, die viele hundert Menschen einspart und praktisch viele hundert Geräte in der selben Zeit produziert... Aber so ist es nun mal.
Rainers Glückwunsch, im nächsten Jahr 3 dB Gelassenheit mehr, nehme ich mir zu Herzen, ebenso die Kritiken und auch Gleichklang mit WGF-lern...
Die Fließbandarbeit hat sich leider in einigen Bereichen immer noch gehalten. Ich bin seit langer Zeit in der Automobilbranche tätig und ich weiß was es bedeutet am "Band" zu arbeiten. Mani schreibt das die Leute motivierter waren als heute. Das stimmt zum Teil. Ich hab früher körperlich schwer arbeiten müssen was ich heute stark spüre. Nur die Arbeit hat Spaß gemacht weil man mit vielen Kollegen zusammen gearbeitet hat. Und trotz schwerer Arbeit war man nicht kaputt wenn die Schicht zu ende war. Mit zunehmender Rationalisierung wurden natürlich immer mehr arbeiten von Robotern übernommen und immer mehr Teile zugeliefert. Damit die Produktion billiger wurde egal ob in der Elektronikbranche oder bei mir wurden die Zulieferer preislich immer weiter geknebelt und die Leute bekamen immer mehr Arbeit auf's Auge gedrückt. In den eigentlichen Produktionsstätten war es das gleiche. Man legte immer mehr Arbeitsschritte zusammen um teures Menschenmaterial zu sparen. Der Erfolg des ganzen ist dass die Mitarbeiter ständig an der Belastungsgrenze arbeiten. Das Resultat sind Leute die einfach keine Lust mehr haben weil sie überlastet sind. Die Qualität der Produkte leidet natürlich auch darunter. Wenn mal was nicht OK ist dann haben die Mitarbeiter schlicht keine Zeit weil jeder Handgriff (ist Tatsache) bis auf drei Stellen hinter dem Komma zeitlich berechnet ist. Viele können mit dem Spruch "früher war alles besser" nicht viel anfangen. Ich verstehe ihn sehr gut weil ich den Unterschied früher, heute kenne.
auch in den heutigen Elektronikgeräten steckt viel Handarbeit. Deshalb werden sie ja auch in China, Indien, Indonesien u.s.w. gefertigt. Die Vertreter dieser oft wohlklingenden Markenprodukte tun sehr viel dafür, dass wir nicht erfahren unter welchen zum Teil menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen diese Geräte hergestellt werden. Gleichzeitig geben die meisten dieser Firmen Geld für PR-Kampagnen aus, um ihre Produkte als umweltfreundlich darzustellen, weil sie vielleicht ein paar Watt weniger verbrauchen. Damit soll dann das Gewissen der Käufer geschont werden. Ein anderer Punkt ist die mit Absicht begrenzte Lebenszeit der heutigen Elektronikprodukte, die zudem kaum zu reparieren sind, weil das Gehäuse für eine Öffnung nicht vorgesehen ist. Dies spricht jedem Umweltgedanken Hohn. Ein Beispiel sind Akkus, die nicht ersetzt werden können. Das gehört verboten. Dann ist auch der Käufer selber schuld, der meint immer das neueste Produkt haben zu müssen. Beteiligt an diesem Kreislauf sind nicht nur die Industrie. Es sind sehr oft die unter Zeitdruck stehenden Redakteure und Journalisten, die mit Rücksicht auf ihre Werbekunden die Pressetexte unreflektiert übernehmen. Und dann sind es noch die Kunden selbst, die nicht danach fragen, welchen Fortschritt denn nun der neueste Flachbildschirm tatsächlich für einen gelungenen Fernsehabend hat. Wenn ich hier zum Recyclinghof gehe, sind die meisten Geräte erst wenige Jahre alt. Bei einigen Fernsehern hätte man vielleicht nur mal ein paar Steckkontakte reinigen müssen. Manchmal ist es auch nur ein sichtbar defekter Elko, der leicht auszutauschen wäre.
Ein weiterer Punkt ist, dass die brav beim Elektronikrecyclinghof abgegebenen Geräte zum großen Teil nicht ordnungsgemäß wiedeverwertet werden. Oft landen sie auf dunklen Kanälen als Gebrauchtgeräte falsch deklariert in großen Containern nach Afrika. Dort werden die Leiterplatten in Hinterhöfen auf offenen Feuern erhitzt, um an die Edelmetalle heranzukommen. Die Folge sind schwere Vergiftungserscheinungen der Arbeiter. Die Kabel werden verbrannt, um an das Kupfer zu gelangen. Dabei entstehen hochgiftige, krebseregende Verbindungen.
Und zu guter Letzt wollte mir jemand erzählen, der Betrieb der alten Röhrenradios sei umweltschädlich, weil sie so viel Strom verbrauchen würden. Solche Meinungen entstehen, wenn nur ein einziger Aspekt bei der gesamten Problematik gesehen wird.
ich versuche (noch erfolgreich) möglichst vieler meiner Elektronik-Produkte mit Wechsel-Akkus zu nutzen. Bei meinem Tablet-PCs ist das nicht gelungen. Aber ich glaube, das wird ein Kampf auf verlorenem Posten. Ein Volk, dass die NSA-Massen-Ausspähung akzeptiert (Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten), stört sich auch nicht an Wegwerfgeräten (wenn der Akku verbraucht ist). Typische Akkus halten bei ständiger Ladung / Entladung zumeist nur ca. 2 Jahre, ehe die Kapazität deutlich nachläßt.
auch ich versuche, möglichst Geräte mit Wechselakkus zu kaufen.
Es gelingt zwar nicht immer, so auch bei meinem Tablet-PC; gleichwohl gibt es aber im Netz dazu bei Youtube Anleitungen, wie man den Akku doch tauschen kann. Das schwächt meinen Unmut über diese Firmenphilosophie ein bisschen ab.
Übrigens las ich unlängst den Hinweis eines großen Akku-Herstellers, der empfahl, man möge für eine optimale Lebensdauer die Ladung zwischen 30-70% halten, also weder tiefer entladen noch höher aufladen.