mir ist ein unfassbarer Fehler untergekommen, den ich euch nicht vorenthalten will.
Es ging um einen Röhren-Stereoverstärker PE HSV 60. Fehlerbild: Gerät spielt kraftlos und verzerrt. Die Endröhren (2x 2x EL 500 Stereo/Gegentakt) waren bereits überprüft, ich kümmerte mich um die Ruhestromeinstellung. Dabei stellte ich fest, dass bei Ruhestrom-Symmetrie nicht nur wie üblich das Brummspannungs-Minimum zu erzielen war, sondern dass das ohnehin knarzige Nutzsignal fast völlig verschwand. Nur ein Wispern und Zerren blieb übrig. Das deutet natürlich darauf hin, dass die Gegentaktröhren gleichphasig angesteuert werden. Eine Messung mit dem Zweikanal-Oszi bestätigte den Verdacht: Exakt der gleiche Sinus mit exakt gleicher Phase an den beiden g1.
Jezt werdet ihr sagen, na ja, da tut's halt die Phasenumkehrstufe nicht (Katodynstufen, jeweils mit dem C-System der beiden ECF 80). Nur: Das Problem trat auf BEIDEN KANÄLEN EXAKT IDENTISCH auf. Da hab' ich doch ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut.
Ein weiterer Fehler war mir übrigens schon zuvor aufgefallen: Beim Anheizen, noch bevor der Ton kam, machte es erst im linken und ca. 3 Sekunden später im rechten Kanal jeweils einmal laut KNACK! Ein typischer Neben-Fehler, dachte ich, den man später immer noch suchen kann.
Zurück zur Phasenumkehrstufe: Die war nun genauer zu untersuchen. Da ich zu faul war, die Röhrentabelle herbei zu holen, bestimmte ich die Trioden-Pins des C-Systems durch genaues Betrachten der ECF 80 unter der Arbeitslampe. Da fiel mir auf, dass der Anschlussdraht zum Katodenröhrchen sehr nahe am Gittersteg vorbeiläuft... jetzt könnt ihr euch die Lösung denken: K/g1-Schluss! Und wieso in beiden Kanälen? Jetzt kommt der Hammer: An BEIDEN Röhren ECF 80 derselbe Fehler! Ein Schluss, der bei BEIDEN Röhren erst beim Anheizen auftritt, im Abstand von drei Sekunden - das war das leicht zeitversetzte KNACK! in den Lautsprechern. Beide Röhren (Originalbestückung, 2 x Siemens mit gleicher Chargennummer) waren derart präzise falsch zusammengebaut, dass beide nach 45 Jahren fast synchron beim Hochheizen denselben Schluss bekommen. (Bei beiden Röhren verschwand der Schluss ca. 10 Sek. nach dem Abschalten wieder, beliebig wiederholbar.)
So etwas habe ich noch nie erlebt und hätte es auch nie für möglich gehalten. Mit zwei neuen ECF spielte das Gerät.
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Hallo Klarzeichner, ich hatte vor einigen Jahrhunderten im Fernsehaußendienst ein ähnliches Erlebnis:
Bei einem TV-Gerät war im VHF-Tuner eine (so glaube ich mich zu erinnern) PCC88 defekt. Nach dem Austauschen und hochfahren flog einer der Sicherungen raus. Die Röhre hatte einen Katoden-Heizfadenschluß. Na gut, im Röhrenkoffer war noch eine weitere PCC88. Getauscht. Sicherung flog raus. Auch diese Röhre hatte den selben Fehler.
Mit dem Kunden einen neuen Termin gemacht, zwei neue Röhren im Koffer.
Beim Kunden Röhre getauscht, Sicherung flog raus, auch bei der nächsten Röhre.....
Also, insgesamt waren alle 9 Röhren im Firmen-Röhren-Vorratsschrank im Eimer !!!
Ich glaube, es waren Lorenz-Röhren.........
Mit freundlichen Grüssen Rainer (Forum-Admin)
Möge uns die analoge Radio-Welle noch lange erhalten bleiben .
na das nenne ich mal ein weiteres Beispiel für "präzises, vorausberechnetes Lebensdauerende". An meinem alten Auto des Typs M...626 ging vor vier Jahren zuerst der linke Hauptscheinwerfer kaputt. Nichts bei gedacht, Halogenlampe gewechselt, gut isses. Dachte ich! EXAKT eine Woche später war auch der rechte Hauptscheinwerfer hinüber - Haste Worte?
schöner Mist... Solche Erlebnisse braucht man nicht, damals wie heute. Und natürlich warst du in den Augen des Kunden (=Laie) der Depp, weil du den Apparat nicht hingebracht hast. Es war und ist ja immer das gleiche. Und außerdem "kann ja nicht viel kaputt sein, denn gestern abend hatter noch einwandfrei gespielt..." Jaja, kennen wir alles.
na, das ist ja noch eher nachvollziehbar. Die Lampen einer Charge haben etwa gleiche Lebensdauer, da ist das kein großer Zufall. Sieh es aber positiv: Bei deinem 626 tauschst du mal eben schnell die Birnchen aus und gut isses. Bei einem modernen Xenonlicht passiert das zwar wohl viel seltener, ist dann aber Werkstattsache (also einen halben Tag Urlaub nehmen, Auto hinbringen, mit dem ÖPNV zur Arbeit etc etc) und noch dazu richtig teuer. Also auch hier wieder: Ein Hoch auf die alte Technik!
Hier ein weiterer Röhrenfehler, der viel "Freude" bereitet hat. Bei einem Fernsehgerät wurden die PL504 und die PY88 ersetzt. Nach etwa 3 Wochen fiel das Gerät aus, weil die PL504 Heizfadenbruch hatte. Zähneknirschend die Röhre ersetzt war die Freude nur 2 Tage lang, dann hatte auch diese Röhre Heizfadenbruch. Die Abblockkondensatoren im Heizkreis ersetzt, eine taube Röhre gesteckt, und der Heizkreis blieb heil. Eine neue PL504 war nach dem Aufheizen sofort defekt. Ursache war die PY88, die unter Belastung einen Faden/ Kathodenschluß hatte. Alle Röhren des Herstellers dieser Boosterdiode wanderten daraufhin kommentarlos in den Müll und es wurden nur noch "einheimische" Röhren eingesetzt.
ja, das kenn' ich auch. Bei meinem Graetz Reichsgraf F 361 war die PL 36 mau. Ich dachte, spendierst du ihm mal eine fabrikneue. Das Gerät lief ca. 5 Minuten, dann zerfloss das Bild. Heizfadenbruch. Fabrikneu Valvo. Ich dachte natürlich an einen Schluss im Heizkreis. War aber nicht. Mit einer anderen Röhre läuft er noch heute. Oder: Mende Diplomat 59. Gerät vollrestauriert (Chassis geaschen, alle fiesen Kondensatoren neu etc. Alle Röhren fabrikneu, es sollte besonders gut werden). Gerät hochgefahren: Horiz.-Endstufe kommt nicht. Fehler gesucht. Woran lag's? Die fabrikneue PL 36 war defekt. Besonders ärgerlich: Röhrenschrank eines Fernsehhändler geschenkt. Uii, eine nagelneue UL 41 von Lorenz! Ausprobiert in einer Philetta. Radio bleibt stumm. Röhre näher angesehen: Verbindung Anschlussdraht zum Anodenblech fehlt, d.h. Draht war nicht angeschweißt. Dreck! Und die Garantie war abgelaufen...