Auf einem Flohmarkt wurde ein Radio, hergestellt Mitte der sechziger Jahre, angeboten. Unter der Bezeichnung Stereo Vollsuper St6501, Artikelnummer 03604, wurde das Gerät etwa 1965 von Quelle verkauft. Die Rückwand weist als Herstellungsort "Made in Western Germany" aus. Das äußere Erscheinungsbild des Gerätes erinnerte stark an einen Großsuper aus dem Haus Goldpfeil, der nach 1965 unter dem Namen Capri 6401ST gebaut wurde. Ein Blick auf das Chassis bestätigte diesen ersten Eindruck. Das Gerät war für HF- Stereofonie ausgestattet, zum Einsatz kam ein transistorisierter Stereodecoder der Firma Loewe. Der Empfangsbereich für UKW ist bis 104 MHz erweitert und die Abstimmungsanzeige ist mit der Röhre EMM803 aufgebaut. Alle übrigen Details entsprechen der Inlandsausführung Capri. Der Stromlaufplan stellt den Stereodecoder nur als Black Box dar. An Hand eines Platinenfotos ließ sich der Typ dieser Baugruppe ermitteln und damit die Unterlage vervollständigen. Interessant ist vor allem, über welche Wege Erzeugnisse des Warenverbandes RFT ihren Weg in die Welt nahmen. Vieles ist erst in den letzten Jahren wieder aufgetaucht und dokumentiert den Stand der Technik in der DDR und die Exportfähigkeit.
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
Re: Made in Western Germany? Goldpfeil läßt grüßen.
Hallo Wolle, es gab damals verschiedene "Importeure" von DDR-Geräten. So habe ich z.B. Anfang der Siebziger Jahre bei einer Berliner Werksvertretung gearbeitet, die u.a. auch für Bruns zuständig war. Bruns (Hamburg?) vertrieb diverse DDR-Unterhaltungselektronik.
Diese Liste ließe sich sicher erweitern.
Jetzt nach der Wende habe ich da durchaus auch das eine oder andere Kofferradio von Stern Berlin unter Bruns wiedererkannt.
Mit freundlichen Grüssen Rainer
Möge die Welle mit uns sein. Ein Mögel-Dellinger-Effekt ist aufgetreten.
Re: Made in Western Germany? Goldpfeil läßt grüßen.
Hallo Rainer.
Bei dem von mir beschriebenen Gerät finde ich zwei Dinge interessant. Das ist zum einen der eingebaute Stereodecoder als Zukaufsteil von der Firma Loewe und den Verweis "Made in Western Germany". Das begegnete mir bei diesem Gerät zum ersten Mal. Bei vielen Geräten ist ja Bruns, oder Quelle als "Hersteller" angegeben, mitunter mit dem Hinweis "RFT.
Re: Made in Western Germany? Goldpfeil läßt grüßen.
Hallo liebe Radiofreunde.
Als Ergänzung möchte ich noch einige Bilder zu dem beschriebenen Gerät zeigen, die mir von Peter (Minimaxx) zur Veröffentlichung im Forum freigegeben wurden. Vielen Dank. Besonders interessant finde ich den Verweis auf den Herstellungsort "made in Western Germany" und den Hinweis auf den Einsatz von Normteilen nach TGL, dem verbindlichen Normierungswerk der DDR.
Re: Made in Western Germany? Goldpfeil läßt grüßen.
Hallo allerseits,
zu dem Thema hätte ich die Firma "Novoton" anzubieten, deren Rückwände auch versprachen "Made in West-Berlin". Bei diesen Radios, die bei Bruns, Quelle, Universal und auch ohne Firmenbezeichnung zu finden waren, ist eine Sache allen gleich: sie basieren auf dem Einheitschassis "Stern Radio", bekanntlich eine DDR-Firma.
Re: Made in Western Germany? Goldpfeil läßt grüßen.
Hallo Willi.
Die Geräte der Firma Novoton basieren auf dem Sonneberger Konzept für Mittelsuper der unteren Preisklasse. Diese Empfänger sind unter Verwendung standardisierter Baugruppen produziert worden. Ebenso wurden Geräte von Rema als Exxportversion gebaut. Meist entspricht die Typenbezeichnung der Ausführung für den eigenen Markt und wird durch einen Buchstaben am Ende kenntlich gemacht. Das auch die Firma Elektroakustik Hartmannsdorf, Goldpfeil, Geräte exportiert hat, konnte ich bisher nur vermuten. In den mir zugänglichen Unterlagen finden sich hierzu keine Angaben.
Re: Made in Western Germany? Goldpfeil läßt grüßen.
Hallo Wolle,
frohes Fest zunächst einmal! Hat der Weihnachtsbraten gut gemundet? Fein! Nun hätte ich mal eine Frage: Das Kürzel "TGL" habe ich schon mehrfach auf elektr. Bauteilen aus ex-DDR-Fertigung gesehen und mich gefragt was denn das wohl heissen mag. Die Hälfte hast Du ja schon verraten, es war eine Norm. Aber, bitte, was heißt "TGL" konkret?
Re: Made in Western Germany? Goldpfeil läßt grüßen.
Lieber Jürgen.
Der Weihnachtsbraten hat sehr gut geschmeckt, wie auch alles andere zu Weihnachten verzehrte gemundet hat. Die Weiterentwicklung des Normenwerkes "DIN" wurde in der DDR unter dem Kürzel "TGL" betrieben. "T"echnische "G"üte- und "L"ieferbedingungen in der vollständigen Beschreibung der Kurzform war ein verbindlicher Standard für Erzeugnisse aller Art. Dieser Standard besaß Gesetzeskraft, war also nicht nur eine Empfehlung, wie die zeitweise parallel verwendete Normung nach DIN.
Einen schönen zweiten Weihnachtsfeiertag und viele Grüße. Wolle
Re: Made in Western Germany? Goldpfeil läßt grüßen.
Guten Morgen zusammen und einen schönen 2.Weihnachtsfeiertag, zu damaliger Zeit wurden Schrankwände sowie auch andere Möbel in den Westen exportiert deshalb liegt die Vermutung nahe,daß auch Radiogehäuse,Gehäuse von Radiotruhen,sowie TV Geräten in der DDR gebaut und in den Westen geliefert wurden.