"Berlin"-Stecker und deren eventuelle Gefährlichkeit
Hallo liebe Radiofreunde,
zu den bekannten "Berlin"-Steckern (oder auch "Hamburg"-, "München"- stecker usw. von Siemes und Halske 1947) braucht man ja hinsichtlich der Technik (Steckdosen-Primärkreisempfänger für den entsprechenden Mittelwellensender im Ortsbereich) nicht viel zu sagen. Als Antenne fungierte über einen Trennkondensator das Lichtnetz aus der Steckdose. Erforderlich war lediglich ein hochohmiger Kopfhörer und ein separater Erdanschluss.
Rainers Detektor-Forum enthält hierzu leider keine Abbildung (Gollums Welt der Detektorempfänger).
Mich interessiert einfach die Frage, ob es zu diesen Steckern (für viele Großstädte) irgendwie Sicherheitsprobleme gab (Steckdosenanschluss).
Hat hier jemand nähere Erfahrungen oder Berichte hierüber ?
Mit freundlichen Grüßen Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
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Re: "Berlin"-Stecker und deren eventuelle Gefährlichkeit
Lieber Peter.
Die nach 1945 hergestellten einfachen Detektorempfänger nutzen das Prinzip der Lichtantenne. Über einen spannungsfesten Kondensator wird ein Pol der Energiezuführung (Steckdose) als Antenne genutzt. Irgendwelche elektrische Unfälle bei dieser Nutzung sind mir nicht bekannt. Bei heutiger Nutzung würde ich aber den Austausch dieses Trennkondensators gegen eine spannungsfeste neue Ausführung empfehlen. Im übrigen findet man bei modernen Geräten eine kapazitive Verbindung zwischen den Masseleitungen primär und sekundär. Der Hintergrund ist die Einhaltung der Störspannungsforderungen. Auch hier haben wir das Problem, daß bei einem Kurzschluß des Kondensators Netzspannung am Chassis anliegt. Derartige Fehler sind aber extrem selten.
Re: "Berlin"-Stecker und deren eventuelle Gefährlichkeit
Hallo Wolfgang,
herzlichen Dank für Deine Informationen !
Wenn man sich solche "Radio-Stecker" - geboren wahrscheinlich aus der Not der Nachkriegsproduktion - vorstellt, kann man sich eigentlich nicht richtig denken, solche Geräte in die Steckdose gesteckt zu haben, um Radio (1 Festsender auf Mittelwelle) zu hören, ohne dass es Komplikationen gegeben hat.
Ich muss mal schauen, ob man solch einen "Radio-Stecker" für meine Sammlung auftreiben kann.
Herzliche Grüße Peter
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Re: "Berlin"-Stecker und deren eventuelle Gefährlichkeit
Hallo Peter,
in den Zeiten , wo es noch Einzeldraht-Freileitungen gab, hat das noch funktioniert . Aber Heutzutage , wo es fast nur noch Erd- und Luftkabel gibt, funktioniert das mit großer Wrscheinlichkeit nicht mehr . Es sei denn man wohnt gleich neben einen Sender. Ich vermute, der Berlinstecker war eine Erfindung für Schwarzhörer - hat ja keiner gesehen , da keine sichtbare Antenne - es hatte ja kaum Einer Geld für Rundfunkgebüren - Not macht erfinderisch. Wenn die Trennkondensatoren durchschlagen ist es wie auf einem elektrischen Stuhl - dann hörst und fühlst du auch den Generator im Kraftwerk, zumindest kurzzeitig.
Viele Grüße Bernd
.... und vergessen Sie nicht Ihre Antenne zu erden !
Re: "Berlin"-Stecker und deren eventuelle Gefährlichkeit
Hallo Bernd.
Im Berlin- Stecker hat der Kondensator eine reine Trennfunktion und wird nicht mit einem Stromfluß belastet. Damit ist die Gefahr des Durchschlagens nicht gegeben. Auch ein Feinschluß dürfte sich nicht verhängnisvoll auswirken. Ansonsten ist die Wirkung der "Lichtantenne" auch heute noch vorhanden. Selbst Kurzwellenempfang ist damit möglich.
Re: "Berlin"-Stecker und deren eventuelle Gefährlichkeit
Hallo Bernd,
vielen Dankfür Deine zusätzlchen Informationen.
Deine Vermutung kann natürlich auch zutreffen, aber in erster Linie vermute ich doch die Notsituation in der Nachkriegszeit beim Beginn der Radio-Produktion und die Auflagen der Alliierten zur damaligen Zeit.
Ich denke da z.B. an Max Grundig, der im Oktober 1946 die ersten Heinzelmänner-Baukästen (75 Stück) produzierte, nachdem er im August 1946 die vorläufige Betriebserlaubnis hierfür erhielt.
In dem Buch "Radiogeschichten" des MDR wird er auf Seite 221 abgebildet und gut beschrieben. Nach dem Text hierzu soll er schon Ende 1945 für die Berliner Frequenz 841 kHz als "Berlin"-Stecker" hergestellt worden sein; eine gleichlautende Theorie habe ich irgendwie auch schon einmal gehört. Dieser "Radio-Stecker (egal, ob Berlin, Hamburg, München usw.) soll bereits in den Schubladen geschmort haben.
Ein interessanter Teil der Radio-Geschichte !
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
Re: "Berlin"-Stecker und deren eventuelle Gefährlichkeit
Hallo Wolfgang,
es ist doch schön, wenn man über eine Themafrage hier im Forum Informationen sammeln kann, die man selbst in den Fachbüchern (Erb und Abele) nicht findet.
Für die Berliner war ja der Rundfunkempfang auch in den vielen stromlosen Zeiten mit diesem Radio-Stecker "Berln" gegeben; natürlich auch in vielen anderen deutschen Großstädten.
Danke für Deine zusätzliche INFO !
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
Re: "Berlin"-Stecker und deren eventuelle Gefährlichkeit
Hallo Wolle,
da muß ich dir aber wiedersprechen . Kondensatoren können auch rein durch Überspannung und Alterung des Dielektrikums durchschlagen.
Bei einem nichtgeerdeten Netz passiert nichts , aber heute sind die Netze geerdet und wenn der Antennenanschluß auf der Phase liegt, dann ...... - es sei denn der Detektor hat eine vom Sekundärkreis gut isolierte Antennenspule.
Viele Grüße Bernd
.... und vergessen Sie nicht Ihre Antenne zu erden !
Re: "Berlin"-Stecker und deren eventuelle Gefährlichkeit
Hallo zusammen, ich würde heute auch von der Nutzung dieser Simpelgeräte aus heutiger Sicht abraten. Es kommen nämlich noch weitere Probleme hinzu. Weil es Sachen gibt, die es garnicht gibt:
In einer Wohnung mit nachgebastelten Schukonetz, also der Mieter hat sich selbst überall "Schuko" gebastet durch Verbindung des Schuhkokontaktes (mittels Glimmschraubendreher) mit Null. So weit so gut. In einem anderen Zimmer der Wohnung war plötzlich Schuko an Phase !!!!
Ich will damit nur sagen, solange man sich einen wenig gesicherten alten Kopfhörer - verbunden mit einem Berlinstecker - auf den Kopf setzt und dann als Selbstversuch die Wasserleitung in der Küche anfässt und dann alles im Lot bleibt, dann gut.
Aber wer will diese Selbstversuche machen?
Mit freundlichen Grüssen Rainer
Möge die Welle mit uns sein. Ein Mögel-Dellinger-Effekt ist aufgetreten.
Re: "Berlin"-Stecker und deren eventuelle Gefährlichkeit
Hallo Rainer,
genauso ist's - wer schon mal einen richtigen gewischt bekommen hat , kennt das Gefühl während und danach - und das über die Löffel ist sicher keine Wellnes. Ich bin gewiß nicht ängstlich , aber das muß ich gewiß nicht haben.
Aber Wolle würde es ja gerne versuchen (ist ja auch egal ob rote Ampel oder elektrischer Stuhl)- wäre nur schade um Ihn und sein großes Wissen. Also lieber Wolle , lasse es bitte , bitte .
Viele Grüße Bernd
.... und vergessen Sie nicht Ihre Antenne zu erden !