Hallo liebe Forumer, ich bin gerade dabei einen Allwellenempfänger Seibt ER1 wiederzubeleben. Ich habe das Teil auch schon wieder zum spielen gebracht. Hauptfehler waren defekte Netzelkos und defekte Trimmer in den ZF Verstärkern. Ich weiss nicht, welche ZF Frequenz für dieses Gerät nun genau vorgesehen ist. Ich bin davon ausgegangen, dass die ZF Frequenz wie bei allen anderen Seibt aus der Zeit bei 468 kHz liegt. Jedenfalls liess sich die Frequenz mit richtig bemessenen Kapazitäten (wie im Schaltbild angegeben) gut einstellen. Es funktioniert nun alles so weit auch ganz gut.
Nun hat dieses Gerät einen zuschaltbaren Überlagerer. Nein ich meine nicht den Überlagerer den man zur Gewinnung der ZF braucht. Dieser Überlagerer funktioniert auch soweit. Sobald man ihn einschaltet, ist über jedem empfangbarem Sender ein Pfeifton zu hören. Die Frequenz der Tonhöhe ist abhängig von der Abstimmung. Jetzt meine Fragen dazu.
Wofür wurde diese Schaltung nun genau vorgesehen? Ist das vielleicht soetwas wie eine akustische Abstimmhilfe? Auf welcher Frequenz sollte dieser Überlagerer am zweckmässigsten abgestimmt werden. Den Zustand "Schwebung" habe ich nicht genau auf Sendermitte. Soll das vielleicht aus irgendeinem Grund so sein?
Eine weitere Frage zu dem Gerät habe ich zur Farbgebung des Gehäuses. Bei meinem Seibt ist das Gehäuse in Kreischorange angestrichen worden. Vermutlich fand man soetwas irgendwann in den Siebzigern hübsch. Weiss jemand in welchem RAL Farbton dieses Gerät ursprünglich lackiert war? Es müsste ja vermutlich irgendein Grau der Luftwaffe gewesen sein.
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Zu der ZF des Gerätes sind keine Angaben zu finden. Mit einer Frequenz um 468 kHz könntest Du richtig liegen. Der Empfänger war für kommerziellen Einsatz konzipiert. Der von Dir angesprochene Überlagerer dient zum Empfang von Telegraphiesignalen und wird nur hier benötigt. Eine genauere Erklärung kann Dir sicher Rainer dazu geben, meine Kenntnis endet hier. Die originale Farbgebung ist schwer zu erkennen. Die beiden Geräte, die ich gesehen habe, hatten ein tief dunkelbraunes Gehäuse. Viel Erfolg bei der Restaurierung und viele Grüße. Wolle
Hallo zusammen, der Überlagerer macht "unhörbare" Morsezeichen (trägergetastete Hochfrequenzsignale) hörbar. Früher wurden Morsezeichen ohne Modulation einfach durch im Takte der Morsezeichen kurze Sendereinschaltungen übertragen. Die waren im Rauschen und Wellensalat kaum zu hören. (Auch ein Detektorradio kann solche CW (Morse, continous wave) - Signale kaum wahrnehmen.
Setzt man nun in der ZF dem unmodulierten Morsesignal ein dicht daneben liegenenden zweiten "Sender" hinzu, wird eine Schwebung von sagen wir 1000 Hz (je nach Einstellung) hörbar. Die Morsezeichen piepen plötzlich klar verständlich.
Heutzutage nutzen eigentlich nur noch Kurzwellenfunkamateure im DX-Betrieb diese Modulationsart. bei gewissen feinfühligen Geschick kann man um 3500 - 3800 KHZ und 7000 -7100 KHZ und 14100-14350 KHZ Amateurfunk-SSB-Stationen damit empfangen.
Der ER1 kam so um 1936-38 raus. Er ist jetzt eine Rarität.
MFG Rainer
Möge die Welle mit uns sein und kein Mögel-Dellinger-Effekt auftreten.
der BFO (Beat Frequency Oscillator, Überlagerungs-Oszillator) wird benötigt für: a) Hörbar machen unmodulierter Telegraphie-Zeichen (Morse-Zeichen, auch als A0/A1-Modulation bezeichnet)
b) Wiedergabe von Einseitenband-modulierter Telephonie (SSB - single side band). Was ist das konkret? Nun - bei der herkömmlichen Amplituden-Modulation entstehen eigendlich drei Signale: 1. Das untere Seitenband (USB - unteres Seitenband/englisch LSB - lower sideband), mit dem vollen Frequenzspektrum der zu übertragenden Information. 2. Das obere Seitenband (OSB - oberes Seitenband/englisch USB - upper sideband), mit ebenfalls dem vollen Frequenzspektrum der zu übertragenden Information, nur frequenzmässig gespiegelt. 3. Der "Träger". Er befindet sich genau in der Mitte und enthält keine Information.
Somit kann man sagen: Zu Informationsübertragung reicht ein einziges Seitenband. Der Träger und das andere Seitenband können beim Sender unterdrückt werden, sind quasi nutzlos. Und genau da liegt nämlich das Dilemma: Der Träger und ein Seitenband "verbraten" etwa 75% der Sender-Energie für nada, nix und nochmal nix. Werden sie unterdrückt kann die gesamte Sender-Leistung in das eine verbliebene Seitenband gesteckt werden und so die Reichweite in ganz erheblichem Maß gesteigert werden. Und genau das nutzen unsere Freunde des Amateurfunks für weltweite Verbindungen mit relativ wenig Sendeleistung auf den dafür besonders geeigneten Kurzwellen-Bändern. Im Empfänger wird jedoch zur Hörbarmachung solcher Aussendungen im Demodulator der Täger als Referenzsignal benötigt. Der BFO stellt so zu sagen den "Ersatz-Träger" hierfür zur Verfügung. Eine saubere Abstimmung und ein frequenzstabiler Empfänger sind Grundvoraussetzung für SSB-Empfang. "Wandert" dieser hören sich SSB-Sendungen entweder wie Entengequäke oder Grizzliebrummen an.
MfG Jürgen rf
Jeder Mensch kann irren, nur der Tor wird im Irrtum verharren (Cicero)
Uups... da haben Rainer und ich quasi zeitgleich geantwortet...
Hallo Rainer, hallo Jürgen rf. Vielen Dank für Eure umfassende Erklärung der Funktion des BFO. Da ich mich damit bisher nicht weiter befaßt hatte, konnte ich nur eine ganz allgemeine Aussage dazu machen.
Hallo zusammen, habt vielen Dank für diese ausführlichen Informationen! Dann müsste die Frequenz des BFO Überlagerers also im gut hörbaren Bereich ca + - 1kHz um die ZF liegen, wenn ich das nun richtig verstanden habe? Einen weitereren Effekt im Zusammenhang mit dem BFO habe ich gestern Abend festgestellt. Sender die so schwach hereinkommen, dass sie fast nicht mehr hörbar sind, werden mit Zuschaltung des BFO um einiges besser verständlich.
Tja mit der Farbgebung dürfte es wirklich ein Problem werden. Ich habe im Internet sowohl dunkelbraune als auch graue ER1 gefunden. Meiner muss ursprünglich ein Grau gehabt haben. An den Stellen wo die orange Farbe abgeblättert ist, schimmert grau durch. Leider in allen möglichen Tönungen von grünlich, gelblich, rötlich bis bläulich. Der genaue Farbton lässt sich am Gerät nicht mehr ausmachen. Die Grauen, die ich im Internet gefunden habe, sind in der Tönung auch alle unterschiedlich. Selbst Farbtabellen im Internet wirken trotz angeblich gleichem Farbton sehr verschieden. Ich hatte gehofft, es würde für die Luftwaffe eine definierte Farbnummer geben, bin aber im Internet auch noch nicht so recht fündig geworden.
Hallo zusammen, auch noch eine Ergänzung von mir: Der Überlagerer wurde eigentlich nur für Morsedekodierung entwickelt. Seine Fähigkeit SSB (USB, LSB) zu dekodieren ist begrenzt. Es muss nämlich ein gewisses Pegelverhältnis zwischen SSB-Signal und dem zugesetzten BFO-Signal bestehen, sonst gelingt die Trägerzusetzung nur unvollkommen. Deshalb wurde oft versucht, mit der ZF-Verstärkungsregelung (AF oder ID Gain) dieses Verhältnis zu erzwingen.
Dass Du Christian schwache AM-Stationen bei sauberer Einstellung des BFO besser hörst, wird zumindest sinngemäss auch bei modernen Kommunikationsempfängern durch den Produkt-Detektor oder besser mit den Synchrondemodulator erreicht.
Der Produktdetektor erzeugt für SSB (weniger für CW) ein besser dekodiertes Signal, er ist das Mittel der Wahl bei heutigen Amateurfunkempfängern. Beim Empfang von AM-Sendungen ist er auch einsetzbar, der grosse Vorteil: Es wird nur ein Seitenband genutzt. Liegt z.B. unterhalb der Nutzfrequenz dicht ein Störsignal, kann ich das davon weiter entfernte Seitenband einstellen, die Störung kann da schon erheblich geringer sein.
Der Synchrondemodulator geht noch weiter: Er erzeugt nicht nur den AM-Träger des Nutz-AM-Senders neu im Gerät selbst, sondern er synchronisiert ihn auch noch. Dadurch kann in gewissen Grenzen, wie beim BFO leider üblich, das Auswandern der BFO-Frquenz verhindert werden.
Beim heutigen Rundfunk-DX-Hören ist der Synchrondemodulator das Mittel der Wahl. Es gibt solche Demodulatoren mit oder ohne Einseitenband-Nutzung. Einige nutzen immer beide Seitenbänder (z.B. AOR AR3030). Einige stellen USB und LSB zur Wahl (z.B. Sony ICF-2000D).