In den fünfziger und Anfang bis Mitte der sechziger Jahre wurden umfangreich ausgestattete Radios der Spitzenklasse in der DDR von den Betrieben Stern Radio Rochlitz und von Goldpfeil hergestellt. Diese Geräte gehören zur Klasse der Großsuper, haben im AM- Teil eine geregellte Vorstufe mit Dreifachabstimmung und eine Gegentakt- Endstufe oder später eine Stereo- Endstufe. Auch der UKW- Empfangsteil war für eine hohe Empfindlichkeit ausgelegt. Umfangreiche Gegenkopplungsschaltungen im NF- Verstärker und der Einbau mehrerer Lautsprecher sorgten für einen ausgewogenen und warmen Klang dieser Geräte, der auch heute noch begeistert. Zu den von Rochlitz hergestellten Geräten gehören der erstmals 1954 produzierte Großsuper "Stradivari", der 1956 hergestellte Beethoven und als Krönung der Spitzensuper Stradivari 4 Automatic, gebaut 1960. Dieses Gerät verfügt über eine motorgetriebene automatische Abstimmung, ist über eine kabelgebundene Fernbedienung steuerbar und ist das einzigste in der DDR hergestellte Gerät mit diesem Ausstattungsmerkmal. Nach diesem Gerät stellte der Betrieb noch einige Mittelsuper her, bis 1962 die Herstellung von Radios endgültig beendet wurde. Der Empfänger Stradivari erfuhr einige Überarbeitungen, die als Stradivari II und Stradivari III in den Handel kamen. Der VEB Elektroakustik Hartmannsdorf, ab 1962 VEB Goldpfeil, stellte die Typen Rossini, Capri, Antonio und Sickingen her. Der Empfänger Antonio war auch als Steuergerät mit Boxen zu haben. Diese Geräte waren für den Empfang von HF- Stereofonie vorbereitet und konnten mit einem Stereodecoder STD4 nachgerüstet werden. Allen Geräten gemeinsam ist der Einbau mehrerer Kurzwellenbereiche und eine geregelte HF- Vorstufe. Die Stereogeräte von Goldpfeil hatten Anfangs eine mit zweimal EL95 aufgebaute Gegentakt- Endstufe, der Capri ist mit einer EL84 im Eintaktbetrieb aufgebaut. Der Rossini G6011, ebenfalls ein Stereo- Großsuper, ist das letzte Gerät, das in diesem Betrieb 1968 hergestellt wurde. Die Radiofertigung lief damit aus und der Betrieb fertigte danach Magnetköpfe, beispielsweise für den Einsatz in Kassettenrecordern, für kommerzielle und militärische Anwendungen und für den Export her.
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Re: Röhrenradios, die "Edelschmieden" in der DDR.
Hallo Wolle,
das ist ein interessanter Beitrag. Es gibt hier im Forum auch eine Diskussion über Groß- Mittel - und Standardsuper. Zu Ihrem beitrag möchte ich ein Originaldokument als Aufkleber an der Gehäuseoberseite aus einem Stradivari 3 beitragen. Das Selbstverständnis der Hersteller war vielleicht nicht immer so wie wir das heute beurteilen. Natürlich sind Beethoven, Stradivari und Clivia-Truhe mit Beethovenchassis Großsuper. MfG Florianska
Für das angehängte bild besitze ich das Urheberrecht
Re: Röhrenradios, die "Edelschmieden" in der DDR.
Hallo Florianska.
Vielen Dank für den Bildanhang. Die Mehrzahl der Radiofreunde nimmt eigentlich folgende Klassifizierung vor. Kleinsuper. Unter dieser Klassifizierung fallen Geräte mit vier Kreisen, wie zum Beispiel die Geräte Zaunkönig und Oberhof. Aber auch für baulich kleine Sechskreiser wird diese Bezeichnung verwendet. Unter den Begriff Mittelsuper fallen Geräte, die in der Regel eine Zweifachabstimmung und eine Eintakt- Endstufe haben. Dabei können die Geräte durchaus acht Kreise für AM und elf Kreise für FM haben. Die einfachen Geräte vom VEB Stern Radio Berlin als Mittelsuper der mittleren Preisklasse, wie auch die Geräte Paganini und Juwel aus Rochlitz als Mittelsuper der oberen Preisklasse fallen in diese Kategorie. Als Großsuper werden Geräte klassifiziert, die in den AM- Bereichen eine geregelte Vorstufe und eine Dreifachabstimmung haben. Meist sind diesre Geräte auch mit einer Gegentakt- Endstufe ausgestattet. Der Empfänger Capri von Goldpfeil ist nach meinem Verständnis ebenfalls ein Großsuper (Siehe HF- Teil), die Endstufe ist aber mit zwei Eintaktverstärkern mit der EL84 aufgebaut.