basteljero: Barkhausen hat ja seine allgemeine Selbsterregungs-Formel aufgestellt, und die beagt : bei Verstärkung x Rückkopplungsfaktor = 1 ist der Punkt erreicht, wo die Schwingungen gerade eben einsetzen. Er erkläutert: "Bei einer 10fachen Verstärkung ... ist also eine Rückkopplung ... von 10% zur Selbsterregung erforderlich, während bei 100facher Verstärkung schon 1% Rückkopplung ausreicht."
Vielleicht kann man daraus schlußfolgern, dass es kurz vor dem Schwingungseinsatz egal ist, ob nun die Steilheit "HF-Verstärkung" hoch ist und der Rückkopplungsgrad gering oder umgekehrt, weil das Produkt aus beiden das gleiche ist.
Hallo Jens
So ist es wohl, die Barkhausenformel bringt es auf den Punkt: Das Produkt aus Verstärkung und Rückkopplung liegt je nach Arbeitsweise des Audions immer knapp unter oder über 1, nur die beiden Faktoren sind stets unterschiedlich - je nach Röhrentyp. Im Hinblick auf die reine Funkion der Schaltung ist es vermutlich egal, wie steil die Röhre ist, nicht aber in Bezug auf die erreichbare Trennschärfe, denn der steileren Röhre genügt ein kleinerer Rückkopplungsfaktor, sodaß sie den Kreis weniger belastet. Wie der Versuch seinerzeit gezeigt hat, spielt die Eingangskapazität der Röhre ebenfalls eine Rolle.
basteljero:Grundsätzlich ermittle ich beim Bau eines Pentoden-Audions immer zuerst den Punkt, wo die Röhre ihre größte NF-Verstärkung hat und lege erst danach Windungszahl und Abstand der Rückkopplungsspule fest.
So gehe ich auch immer vor und für die optimale Funktion der Schaltung scheint es mir auch sinnvoll zu sein.
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Hallo Hajo, Ich finde, das es sehr problematisch ist, die Bandbreite kurz vor dem Einsatz des Schwingugngseinstzes bei zwei Röhren zu vergleichen, denn schon geringe Änderung der Rückkopplung hat große Auswirkungen, besonders in diesem "kritischen" Bereich.
Heute habe ich mal etwas im Barkhausen gestöbert und ein Bild eingestellt, wie ich mir die praktischen Auswirkungen vorstelle.
Das muß aber nochmal geändert werden, denn grundsätzlich ist es ja so: Alle Verlustwiderstände sind als ohmsche Widerstände zu betrachten, auch derjenige, der durch die Röhre selbst verursacht wird. Sie werden kurz vor Beginn des Schwingungseinsatzes komplett kompensiert durch den negativen Widerstand der Audion-Röhre, egal wie groß die Verluste sind. Daher werde ich die Amplituden in den Stellungen "C" und "D" gleichhoch zeichnen.
Der Unterschied, so wie ich das verstanden habe, liegt darin, dass bei hohen Verlusten (Dämpfung) die Einstellung bei schlechten Kreisen immer schwieriger wird.
Daher müsste diese bei der EF183 also schwieriger sein als bei der russischen Type. Nun habe ich aber ausgerechnet diese Röhre (in russische Version 6K13P) bei meinem Anzeigeverstärker an Stelle der EF80 eingesetzt, und die Rückkopplung funktioniert ganz wunderbar.
Aber Bandbreitenmessungen in der Form noch nicht gemacht, immer nur auf das Verhalten der Rückkopplung selbst geschaut, das hatte immer absolute Priorität.
basteljero: Ich finde, das es sehr problematisch ist, die Bandbreite kurz vor dem Einsatz des Schwingugngseinstzes bei zwei Röhren zu vergleichen...
Hallo Jens
Sooo schwierig ist das nicht, dazu genügt ein Oszi und ein Wobbelgenerator. Beim Anziehen der Rückkopplung läßt sich am Oszi gut beobachten, ab welchem Punkt die Schwingungen einsetzen, sodaß die Kurve wieder breiter wird. Das ist auch bei einer steilen Röhre eindeutig festzustellen. Deutlich mühsamer, dafür genauer, geht es mit HF-Generator und HF-Voltmeter. Die Schwingkreisgüte sollte für den Test nicht unnötig hoch sein, es geht ja nur um einen Vergleich zwischen den Röhren.
Hallo Hajo, Da ich nur über eine Grundausstattung verfüge, kann ich die gemachten Beobachtungen nicht nachvollziehen.
Die Amplituden sind ja ausgesprochen klein, die Kapazität meines Taskopfes wäre im Bereich der Gitterkapazität u.s.w. Auch wäre es schwer, Meßfehler zu beurteilen, so z.B. wäre denkbar, dass das eingespeiste Signal den Audion-Kreis etwas mitzieht und mir dann eine breitere Resonanzkuve vortäuscht.
Dazu kommt, das die Materie komplex ist, da versuche ich, die Lehrsätze von Prof.B. soweit wie möglich nahzuvollziehen, wo das nicht gelingt: "Ist eben so".
Zum Thema "Mitziehen", was ja beim Synchronempfang auftritt, stellt er folgenden Satz auf:
Zitieren:Man sieht, daß man auch im Mitnahmebereich, also bei schwacher Selbsterregung (... ganz ähnliche Resonanzkurven erhält wie ohne Selbsterregung und Entdämpfung ....
(Barkhausen, Lehrb.3).
Würde ich hier also zwei Messungen mit zwei verschiedenen Röhren machen und dabei Röhre A mehr mitgezogen werden als Röhre B (warum auch immer) käme ich möglicherweise zu dem falschen Ergebnis, Röhre A würde die Bandbreite meines Kreises verbreitern, was in Wirklichkeit gar nicht der Fall ist.
Wäre das aber der Fall, dan wäre der wohl irgendwo mal Vorzeiten behandelt worden.
Hallo, Vor einiger Zeit tauchte die Frage auf: Warum ist die durch Rückkopplung erzielbare "unendliche" Verstärkung praktisch nicht erreichbar ? Das sind schon sehr spezielle Fragen, die "normalen" Bastelbücher gehen auf solche nicht ein, und die "wissenschaftliche Ebene" (Autoren wie Möller) setzen stillschweigend umfangreiche Kenntnisse der höheren Mathematik voraus.
Diese Lücke schließt Kautter in seinem Artikel der "Funk" 1934 Heft 2 (h t t p s://archive.org/details/FunkDieWochenschriftDesFunkwesensHeft21934/page/n9/mode/2up?view=theater)
Hier nur 2 Beispiele, der Artikel will natürlich im Zusammenhang gründlich "studiert" werden.
Hallo, Mitunter braucht es seine Zeit, bis sich einem ein kleines Geheimnis preisgibt.
So findet man ja in der älteren Fachliteratur den Hinweis, dass die Verzerrungen beim Audion ziemlichgroß sind. Nur habe ich das bisher nicht bemerkt. Im Gegenteil: So mancher schwache Sender kommt im Audion klarer als im Koffer-Radio, wo es da immer etwas verzerrt klingt.
Dann wird immer die Empfindlichkeit des Audions "kurz vor dem Schwingungseinsatz" als am größten beschrieben, der Eindruck bei den Aufbauten war aber: "in leicht schwingendem Zustand".
Eine Erklärung für diesen scheinbaren Widerspruch habe ich mir heute zurechtgelegt: Das Audion wird durch den Träger zum Schwingen angeregt und erzeugt so eine Modulationskurve, die ursprünglich nicht existiert.
In diesem Aufbau (https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...&thread=468) wurde folgendermaßen vorgegangen: Es wurde auf einen schwachen MW-Sender (747 kHz) abgestimmt mit wenig Entdämpfung. Am Oszilloskop, das an 1/4 Anzapfung der Kreisspule gelegt wurde zeigte sich das linke Bild. Das Signal klang verzerrt. Dann wurde die Rückkopplung angezogen, bis der Empfang wie gewöhnlich klar und auch lauter wurde, es zeigte sich das rechte Bild. Der Sender ist nun scheinbar weniger stark ausmoduliert, da das aber nicht sein kann, muß "etwas hinzugekommen" sein.
Verstellt man die Empfangsfrequenz ober- oder unterhalb des Senders, ist kein Schwingen des Audions festzustellen.
Schlußfolgerung: Der Träger des Senders entdämpft geringfügig den Empfangskreis, wie der "Q-Multiplier" in der ZF der frühen Amateurempfänger und beeinflußt das Verhalten des Audions im positiven Sinne.
Würde das Audion immer schwingen, wäre ein Überlagerungston mit dem Träger bei Verstimmung des Audions zu hören, wie man ihn beim "Einpfeifen" zum Finden des Senders benutzt. ---- Nachtrag: Schöner Artikel zum Audion in der Funkschau 1933, Heft 4: "Zum Verständnis des Audions" https://archive.org/details/funkschau-19...age/n5/mode/2up Gruß Jens