Gleichstrom 220 Volt-Radio über Diode an das Wechselstromnetz?
Hallo zusammen,
eine email eines Wumpus Welt der Radios - Seitenbesuchers brachte mich auf eine Art technische Rätselfrage:
Kann man ein Gleichstromradio (z.B. VE301G), das über 110 und 220 Volt verfügt, über eine passende Einweg-Netzgleichrichter-Diode am einem 220/230 Volt-Wechselstromnetz betreiben?
1) Geht das in 220 Volt Stellung? 2) Geht das in 110 Volt Stellung? 3) Geht das nur mit Zusatz-Lade/Siebkondensatoren bei 220 Volt-Stellung? 4) Geht das nur mit Zusatz-Lade/Siebkondensatoren bei 110 Volt-Stellung? 5) Geht das garnicht?
Die Netz-Si-Diode soll nur (richtig gepolt) in Reihe mit der Stromzuführung mit dem Netzstecker liegen.
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Re: Gleichstrom 220 Volt-Radio über Diode an das Wechselstromnetz?
Hallo Rainer,
ja, das kann man machen. Die Diode muß nur die entsprechende Leistung aushalten, bedenke bitte, dass ja die Röhrenheizungen auch darüber laufen. Man sollte dann aber parallel zum Netzeingang (also zwischen Minus und Ausgang der Diode einen 0,47 µf Kondensator einbauen. Der darf aber keinesfalls höher sein, falls sich sonst die Eingangsspannung zu sehr erhöht. Was da früher als Gleichstrom geliefert wurde, war ja auch nur wenig geglättet.
Re: Gleichstrom 220 Volt-Radio über Diode an das Wechselstromnetz?
Hallo Rainer,
die Art nach Varinte 2 sollte funktionieren, da bei Einweggleichrichtung die halbe Spannung anliegt. Ein Siebkondensator wird nicht benötigt, da die Siebung (geräteabhängig) im Gerät erfolgt und die Spannung im Leerlauf (Ausschalten des Radios) unnötig hoch würde, so daß es beim Wiedereinschalten (Stromimpuls) zum Geräteschaden führen kann.
Re: Gleichstrom 220 Volt-Radio über Diode an das Wechselstromnetz?
Hallo Rainer,
wumpus: Welche Variante 1-5 ?
ich würde auf 3) tippen.
ich kenne mich mit den alten Gleichstromnetzen, für die der VE301G wohl gedacht war, nicht so gut aus. Die könnten eine Art vollweg-gleichgerichteter Gleichspannung geliefert haben.
Wenn Du heute eine Gleichspannung durch Einweggleichrichtung aus dem 230V-AC-Netz erzeugst, bekommst Du alle 20ms eine Halbwelle. Der Effektivwert Ueff der erzeugten pulsierenden Gleichspannung ist Ueff = Scheitelwert/pi. Bei einem Scheitelwert von 230V x Wurzel(2) = ca. 325V sind das also ca. 103Veff. Diese würdest Du an einem rein ohmschen Lastwiderstand messen.
Anzunehmen ist, daß Dein Gleichstromradio kein rein ohmscher Widerstand ist, sondern eine kapazitive Komponente hat. Gegenüber dem bekannten Bild eines Allstromradios, das aus einem Wechselspannungsnetz betrieben wird, ist der Unterschied der, daß hier die Röhrenheizung mit aus dem erzeugten Gleichstrom betrieben wird. Die erzeugte Gleichspannung hat dann einen sägezahnförmigen Scheitelwert. Die Höhe der mittleren Gleichspannung und des 'Sägezahns' hängt ab von der Größe der Parallelkapazität(Ladekondensator) und der Stromentnahme durch den Verbraucher. Da hier auch der Strom für die Heizung am Ladekondensator abgenommen wird, ist der Brummspannungsanteil deutlich größer als in dem Fall, wo nur der Anodenstrom entnommen wird.
Als Abhilfe könnte man den Ladekondensator vergrößern - bzw. eine Kombination Diode + zusätzlichem LadeC einsetzen - auf Kosten eines höheren Stoßstromes. Bei Si-Dioden normalerweise kein Problem.
Praktisch könnte man versuchen, bei vorgeschalteter Diode die Spannung über einen Regeltrafo langsam hochzudrehen und die Betriebs-Gleichspannung am Oszillografen überwachen. Dann sieht man am schnellsten, ob man nach Höhe der Spannung und Brummanteil im grünen Bereich liegt oder zusätzlich sieben muß. Schlimmstenfalls müßte man vollweggleichrichten.
Re: Gleichstrom 220 Volt-Radio über Diode an das Wechselstromnetz?
Es wird nicht so einfach:
220/Wurzel2 = etwa 320V, Mit Siebelko natürlich. Ohne Siebelko wird der brummen oder auch zu hohe Spannung (wenn der doch Elko drin hat)
Also, am Ende wird ich sagen: ohne viel Aufwand wird es nicht gehen. d 2 Möglichkeit: *geregelte Netzgerät dafür nehmen bzw. bauen. * 220V wird gleichgerichtet und geglättet und dann mit vorwiederstand auf richtige Spannung anpassen.
Re: Gleichstrom 220 Volt-Radio über Diode an das Wechselstromnetz?
Hi Georg, hat der seine Experimente eigentlich überlebt? Besonders gut ist dieses Filmchen für Anfänger, die sehen dann hoffentlich, wie man es nicht machen sollte!
Re: Gleichstrom 220 Volt-Radio über Diode an das Wechselstromnetz?
Ein Ladeelko wäre Pflicht, würde aber wie schon geschrieben bei ausreichender Siebung (geringer Brummanteil) eine Gleichspannung nahe dem Scheitelwert der Netzspannung ergeben und das wäre mit 220 x wurzel(2)=311V (Rainer hatte sich ja auf dei alte Netzspannungshöhe von 220 V festgelegt). Das ist nicht gut für Heizung und Geräterest. Ich würde mich für 5 entscheiden, mit "einfacher Gleichrichtung" geht es nicht. Ein Trafo mit 156 V am Ausgang, folgendem 2-Weg-Gleichrichter und ausreichend großen Elkos würde am Ausgang etwa 220V Gleichspannung ergeben und das Radio betreibbar machen, noch schöner wäre eine Spannungsregelung (geht ja auch mit Röhre).
Re: Gleichstrom 220 Volt-Radio über Diode an das Wechselstromnetz?
Hallo,
also ich würde auch sagen, es geht garnicht. Die Röhren würden in keinem Falle die richtige Spannung bekommen.
Einzige Möglichkeit wäre Punkt 4, wenn noch ein Widerstand , zur Vernichtung der Überspannung zwische Ladeelko und Gerät, geschaltet wird.
Aaaaber Achtung - der Widerstandswert gilt nur immer für für ein Gerät bestimmter Leistungsaufnahme. Der Geräteschalter muß immer eingeschaltet bleiben und das Gerät darf von dem Vorsatz nicht getrennt werden. Sonst würde sich der hierfür sehr große Elko auf die Spitzenleerlaufspannung aufladen und beim Einschalten die Röhrenheizungen und Katoden zu stark belasten oder gar zerstören. Der Vorsatz muß immer mit dem bereits eingeschalteten Gerät verbunden bleiben. Der Elko muß auf Grund der Einweggleichrichtung recht groß sein - geschätzt um die 500µF bei 200mA-Röhren.
Ich würde davon aber aus den genannten Gründen abraten und ziehe ein Geregeltes Netzteil vor.