Die Problematik bei der Reparatur von Allstromgeräten ist in der Netzverbindung des Chassis zu sehen. Sicherheit bietet hier ein Trenntrafo oder ein Trennstelltrafo, der eine galvanische Trennung zum Lichtnetz herstellt. Alternativ kann man dafür sorgen, daß das Chassis mit dem Nullleiter verbunden ist. Ein Hilfsmittel zur Kontrolle des Chassispotentials ist der Phasenprüfer. Wenn die Glimmlampe nicht aufleuchtet, liegt das Chassis am Nullleiter. Aber auch bei Wechselstromgeräten ist darauf zu achten, wie die Anodenspannung gewonnen wird. Kommt diese Spannung direkt aus dem Netz, so ist das Gerät wie ein Allstromempfänger zu betrachten. Auch hier ist das Chassis dann mit dem Netz verbunden. Das Vorhandensein von E- Röhren ist also kein Indiz für eine Netztrennung. Solche Geräte mit direkter Gewinnung der Anodenspannung aus dem Netz wurden bis Mitte der sechziger Jahre gebaut. Der Hintergrund für diese Lösung ist eine Kostenfrage. Ein Heiztrafo ist kleiner und billiger in der Herstellung. Ein weiterer Vorteil im Vergleich zum Allstromgerät ist, daß auch bei einer Netzspannung von 110 Volt die volle Anodenspannung zur Verfügung steht. Der Trafo wirkt mit seiner Primärwicklung als Autotrafo. Einige Beisoiele für diese Gerätekategorie sind der Havel W oder der Empfänger Zugspitze von Lorenz, oder Ilmenau 210 oder 480, sowie Arcona 508 von Stern Radio Sonneberg. Der vorwiegend für den Export gebaute Arcona kann mit 110, 127, 150, 180 und 220 Volt betrieben werden. Bei allen möglichen Betriebsspannungen hat aber die Anodenspannung die gleiche Höhe.
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Wolle:Die Problematik bei der Reparatur von Allstromgeräten ist in der Netzverbindung des Chassis zu sehen. Sicherheit bietet hier ein Trenntrafo oder ein Trennstelltrafo, der eine galvanische Trennung zum Lichtnetz herstellt. Alternativ kann man dafür sorgen, daß das Chassis mit dem Nullleiter verbunden ist. Ein Hilfsmittel zur Kontrolle des Chassispotentials ist der Phasenprüfer. Wenn die Glimmlampe nicht aufleuchtet, liegt das Chassis am Nullleiter.
Hallo zusammen,
als Ergänzung zu Wolfgangs Ausführungen bleibt fest zu stellen, dass die sicherste Methode immer noch der Einsatz des genannten Stell-/Trenntrafos darstellt. Nur bei diesem ist durch die galvanische Trennung gewährleistet, dass eine versehentliche Berührung des Netzspannung führenden Leiters (z.B. hinter dem Netzkabel) ausgeschlossen ist und somit kein gefährlicher Körperstrom fließt. Daher sind der Einsatz und die Anwendung auch in der VDE 0100 vorgeschrieben.
Zur Ergänzung der Gefahren anliegenden Netzpotenuials am Chassis gibt es eine weitere, etwas versteckte, Gefahrenquelle. Viele Empfänger haben einen Netztrafo, bei dem die Wicklungen für Heizung und Anodenspannung vom Netz galvanisch getrennt sind. Man glaubt sich damit sicher, bekommt aber beim Normalbetrieb einen mehr oder weniger starken elektrischen "Schlag", wenn man das Chassis berührt. Tatsächlich leuchtet der Phasenprüfer auf. Der Grund wird aus dem Schaltplan ersichtlich. Da haben manche Hersteller, wie z B. bei meinem Opta Bella 6720, am Primärnetzeingang, sogar noch vor der Feinsicherung, einen 4,7nF Kondensator zur Unterdrückung der Brummmodulation gegen das Chassis geschaltet. Wenn bei nicht angeschlossener Erde an der Erdbuchse dieser "C" einen Schluss , ob Fein oder größer hat , wird das gefährlich. Da die meisten weder die Erde an die Gerätebuchse anschließen oder im Wohnbereich eine Trenntrafo haben, gilt als Vorsichtsmaßnahme immer die Potenzialmessung am Chassis, mit dem Drehen des Netzsteckers als Sicherheit. Am besten man entfernt diesen Kondensator, egal ob er alt oder neu ist. Dafür kann man im Sekundärbereich am Gleichrichter die Abblockung vornehmen.
Folgt man Deiner Auffassung, müßte man alle Geräte und Netzteile von diesem Kondensator befreien, egal, wann sie gebaut wurden. Das gilt für alle im Handel befindlichen Gerätschaften, egal, ob Fernsehgerät, Videorecorder, Computer oder was auch immer. Man findet meist einen Kondensator zwischen 2,2 nF und 4,7 nF, vielfach mit einem Parallelwiderstand zwischen 4,7 MOhm und 10 MOhm. Wichtig ist bei diesen Kondensatoren die Durchschlagfestigkeit, deshalb gibt es hier speziell ausgewiesene Bauelemente.
Das Schaltbild zeigt einen Schaltungsauszug des Netzteils eines modernen LCD- Gerätes. Der Kondensator C349 (4,7 nF) parallel R393 (4,7 MOhm) ist zwischen Netz und Masse geschaltet. Zusätzlich liegt der Kondensator C305 ebenfalls zwischen Masse und Netz. Dein Phasenprüfer wird also aufleuchten, weil der minimale Strom für die Glimmlampe mit Sicherheit aufgebracht wird.
Dieser Auszug gehört zu einem Videorecorder. Auch hier hat der Kondensator C900 Verbindung zwischen Masse und Netz. Die Ausrufezeichen bedeuten, daß es sich hier um sicherheitsrelevante Bauteile handelt, die nur durch das Original ersetzt werden dürfen. Bei älteren Geräten wäre also nur ein Ersatz des Kondensators durch eine moderne sichere Ausführung anzuraten. Eine Gefährdung des Benutzers ist hier bei intaktem Kondensator nicht gegeben.
Der Kern meines Beitrages sind die alten Kondensatoren im Röhrenradio, wo niemand sicher weiß, ob sie schon mehr oder weniger leck sind oder noch ihre eigentliche Funktion erfüllen. Es war nicht so gemeint, alle diese Netz-C´s wie einen "schlechten Zahn" zu entfernen, sondern nur in den klassischen Röhrenradios, wo jeder leicht die Rückwand abnimmt. Da gibt es im Inneren die Abgleicharbeiten und Berührungen zur Kontrolle der Erwärmung von Röhren und Bauteilen. TV`s, Videorecorder oder ähnlich modernere Geräte sind sicher und mehrfach verschraubt. im Manual und am Gehäuse stehen auch die Warnhinweise. Wer so ein Gerät im geöffneten Zustand testen will, ist nun auch durch Deine wertvolle Ergänzung erinnert und gewarnt, bei interenen Eingriffen während des Betriebes das Chassis auf evtl. Netzptenzial zu überüprüfen.
Am besten man entfernt diesen Kondensator, egal ob er alt oder neu ist. Dafür kann man im Sekundärbereich am Gleichrichter die Abblockung vornehmen.
Hallo Dietmar. Ich habe mich in meinem Beitrag auf diese generelle Aussage bezogen. Auch in älteren Empfängern mußten die eingesetzten Kondensatoren scharfen Prüfbedingungen genügen. Das gilt gleichermaßen für Trennkondensatoren (Antenne und Erde) in Allstromgeräten und für Kondensatoren, die bei Lichtantennen eingesetzt wurden.
In älteren Radios, die zum Teil 50 und mehr Jahre alt sind, ist kein Kondensator unbesehen "weitgehend sicher". Wenn man von Sicherheit spricht, auf die im Forum immer wieder hingewisen wird, dann ist eine solche Beschaltung zumindest auch als evtl. Gefahrenquelle zu betrachten. Darauf zielen dann auch die Wanhinweise:"Vor Öffnen des Gerätes oder Abnehmen der Rückwand, den Netzstecker ziehen bzw, das Gerät stromlos machen". Wer es dann so möchte, kann die Beschaltung ändern oder es so belassen. Das ist nicht zu unterschätzen, weil außer erfahrenen Leuten auch Neulinge oder Anfänger durch das Forum angeregt, an ihren Empfängern hantieren möchten.
In älteren Radios, die zum Teil 50 und mehr Jahre alt sind, ist kein Kondensator unbesehen "weitgehend sicher".
Keramikkondensatoren erfreuen sich auch nach 70 Jahren oft bester Gesundheit. Hier hat mich vor allem die enge Toleranz der untersuchten Kondensatoren beeindruckt. Calitkondensatoren sind ebenfalls kaum kaputt zu bekommen. Wenn Kondensatoren Ärger machen, so sind es in den meisten Fällen Wickelkondensatoren.
Zitat Wenn man von Sicherheit spricht, auf die im Forum immer wieder hingewisen wird, dann ist eine solche Beschaltung zumindest auch als evtl. Gefahrenquelle zu betrachten.
Ohne Frage, ich bin auch einmal unerwartet kräftig von Chassis und Hausantenne gebissen worden. Ursache war ein schlecht eingebauter Kondensator, der mit einem Anschluß an Masse anlag.
Zitat Darauf zielen dann auch die Wanhinweise:"Vor Öffnen des Gerätes oder Abnehmen der Rückwand, den Netzstecker ziehen bzw, das Gerät stromlos machen".
Meist findet sich auch der Hinweis: "Vor Feuchtigkeit schützen". Also auf keinen Fall in der Badewanne reparieren.
Zitat Wer es dann so möchte, kann die Beschaltung ändern oder es so belassen. Das ist nicht zu unterschätzen, weil außer erfahrenen Leuten auch Neulinge oder Anfänger durch das Forum angeregt, an ihren Empfängern hantieren möchten.
Aus welchem Grund mag ich wohl diesen Beitrag geschrieben haben? Das Vorhandensein von Trafo und Röhren für Parallelheizung, sowie der Hinweis "Nur für Wechselstrom" sind keine Garantie für Netztrennung. Dieser Hinweis ist nach meiner Meinung für alle wichtig, die sich mit dieser Technik beschäftigen. Auch erfahrenen Leuten sollte das in Erinnerung gebracht werden.
wo ein Netzenststörkondensator drin ist, gehört der nach 40 bis 60 Jahren raus, gar keine Frage. Aber: Wo einer drin war gehört auch wieder einer rein! Stichwort Brumm-Modulation. Weglassen ist nur eine halbgare Lösung. Entsprechende Kondensatoren sind überall erhältlich, also was soll's?
Noch mal zum Thema Netzrafo und doch nicht netzgetrennt, also Radios mit Spartrafo. Dazu eine Quizfrage an alle: Die Telefunken Jubilaten kennt jeder von euch, nicht? Ich meine die rundlichen aus den 50er Jahren. So, nun die Frage: Sind die netzgetrennt oder nicht?
Klar doch, werden alle sagen. Aber: JEIN! Die erste Jubilate, und nur die erste, also Jahrgang 53, hat einen Spartrafo, alle späteren sind netzgetrennt. Das ist supergemein, denn nach dem Motto "Kennt man eine, kennt man alle" kann man da böse reinfallen, wenn man mal das Urmodell auf den Tisch kriegt. Also: Immer gewohnheitsmäßig mit Trenntrafo arbeiten.