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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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noch mal zu Urdox
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19.11.08 16:25
kroepel 

WGF-Nutzer Stufe 2

19.11.08 16:25
kroepel 

WGF-Nutzer Stufe 2

noch mal zu Urdox

Hallo zusammen!

Nach dem das PCB-Thema ja nun geklärt zu sein scheint, hätte ich
doch noch einmal eine Frage an die "alten Hasen".

Wie erkenne ich denn überhaupt einen Urdox-Widerstand?

Der in Röhrenform ist mir klar.

Ich meine den in klassischer Widerstandsbauform.

Technisch bedingt muss der ja wohl immer luftdicht überzogen sein,
da sonst wohl das Urandioxid sofort weiter oxidieren und damit seine
Eigenschaften verändern würde. Richtig?

Wie sind diese Bauteile gekennzeichnet?
Bei Osram mit "U...." bei Philips mit "C...."?

Und im Osten? Bei RFT? Weiß da jemand was?

Wie lange wurde überaupt für Heißleiterwiderstände Urandioxid verwendet?

Solange das Ding ganz ist, ist wohl auch nicht mit radioaktivem Staub
zu rechnen? Und die Strahlung selbst geht nur einige Zentimeter?
(Wohnraumaufstellung)

Hab grad ein RFT-Allströmer unter Bearbeitung. Schaltplan vorhanden.

Meine Bearbeitung hat sich bisher auf Gehäusearbeiten beschränkt,
da das Gerät spielt, brummt allerdings etwas mehr...

Gibts für diese Uranheißleiter ein spezielles Symbol im Plan?

Hat jedes Gerät nur ein solches Element um die Heizfäden der Röhren
beim Start zu schonen? Wie ist Ersatz zu bewerkstelligen?

Wäre schön, wenn viele ihr Wissen und Erfahrungen hier einbringen könnten.

Auch wenns vielleicht "Anfänger-Fragen" sind.
Aber so komisch es klingt, ich habe das Radiosammeln aus Optik-Gründen
begonnen. Die Optik dieser Wiohnmöbel aus einer anderen Zeit fasziniert
mich... Jetzt immer mehr allerdings auch die Technik...

MfG

Stephan

Zuletzt bearbeitet am 19.11.08 17:44

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19.11.08 18:21
wumpus 

Administrator

19.11.08 18:21
wumpus 

Administrator

Re: noch mal zu Urdox

Hallo Stephan,
ich hatte sowieso vor, im Wumpus-Kompendium den Bereich der Heizkreise in Allstromgeräten genauer anzusprechen, also auch die Urdox-Widerstände.

Hier schon mal einige Anmerkungen zu Deinen Fragen:

Es kab kein wirkliches Norm-Symbol für Schaltbilder bei den Urdoxwiderständen. Schon ein kurzer Blick in meine Schaltbildsammlung zeigte 5 verschiedene Symbole. Die Firmen verwendeten sogar bei ihren eigenen Schaltbildern im Laufe der Zeit unterschiedliche Symbole.

Die Heissleiter waren nur in den Heizkreisen von Allströmern oder Gleichströmern nötig, insbesondere dann, wenn bei der Reihenschaltung vieler Röhren nur noch ein relativ niederohmiger Vorwiderstand gebraucht wurde. Es gab also auch Serienheizgeräte ohne Heissleiter.

Nachtrag: Die Kompendiumseite ist aktualisiert worden.
http://www.oldradioworld.de/hints-reparaturen.htm#104

Mit freundlichen Grüssen Rainer

Möge die Welle mit uns sein und kein Mögel-Dellinger-Effekt auftreten.



Zuletzt bearbeitet am 20.11.08 09:29

01.12.08 10:58
kroepel 

WGF-Nutzer Stufe 2

01.12.08 10:58
kroepel 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: noch mal zu Urdox

Zitat Kompendium:

---
Lagern Sie diese Widerstände (egal ob in Glas oder ungeschützt) luftdicht gegen Zugriff von Kindern gesichert und bringen Sie ein Radioaktivitäts-Symbol am Behälter an. In wieweit ein Radio mit nicht in glasumhüllten Urdoxwiderständen - noch dazu im heissen Betriebszustand in Wohnrämen - aus heutiger Sicht - betrieben oder gelagert werden kann, muss jeder selbst entscheiden.

---

Nicht glasumhüllte (ungeschützte) Urdox-Widerstände kann es doch eigentlich prinzipiell
gar nicht geben, oder? Es sei denn, sie sind zerstört, also unbrauchbar.

Aber Urandioxid war doch nicht ohne Grund luftdicht verschlossen.
Laut dem was ich so im Internet über diesen Stoff gelesen habe brennt er in Kombi
mit Luft ab.

Heißt also ein Widerstand mit diesem Stoff muss luftdicht ummantelt sein. Ob Glaskolben oder nicht. Oberflächlich kann demnach kein Urandioxid, also auch kein evtl. mechanisch erzeugter Abrieb
oder Staub vorhanden sein.

Verbessert mich bitte, wenn es da einen Denkfehler gibt.

MfG

Stephan

(gibt es im DKE eigentlich so einen Heißleiter? Oder ist das Gerät als Billigbau davon verschont?)

01.12.08 11:06
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

01.12.08 11:06
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: noch mal zu Urdox

Hallo Stephan.

Der DKE38 ist unter dem Gesichtspunkt billiges Gerät entwickelt worden. Deshalb ist auch der Heizkreis "spartanisch" ausgelegt und besteht nur aus den Röhrenfäden und einem ohmschen Widerstand.

Mit vielen Grüßen.
Wolle

01.12.08 14:22
wumpus 

Administrator

01.12.08 14:22
wumpus 

Administrator

Re: noch mal zu Urdox

Hallo Stephan,
das ist genau das, was auch mich umtreibt. Ich suche seit Tagen Urdoxe, die funktionsfähig sind und die NICHT in der Glashülle (mit Vakuum oder Schutzgas?) ruhen.

Ich selbst hatte einige. Ich habe auch schon Radios in diesen Varianten gesehen:

1. Urdoxglasumhüllung völlig weg. Hat da ein "begnadeter" Bastler seine Hand dran gehabt?. Gerät funktionsfähig !!!

2. Nicht in Glas. Aufbau mit Anschraubhilfe. Ausgebaute Urdoxe ? Funktionsfähig.

3. Nachtrag: War der eine oder andere "Urdox" vielleicht gar keiner? Sondern lediglich ein vom Aussehen ähnlich. Es kämen z.B. bestimmte mittelbelastbare Kohlewiderstände in Frage. Vielleicht hat da so mancher Bastler Ersatz geschaffen.

Interessant wäre ein Gerätephoto, wo ein nicht eingeglaster Urdox eingebaut (eingeschraubt) ist. Und: Arbeitet der noch? Oder ein verdächtig ähnlicher normaler Widerstand?


Mit freundlichen Grüssen Rainer

Möge die Welle mit uns sein.
Ein Mögel-Dellinger-Effekt ist aufgetreten.



Zuletzt bearbeitet am 01.12.08 15:41

01.12.08 18:02
kroepel 

WGF-Nutzer Stufe 2

01.12.08 18:02
kroepel 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: noch mal zu Urdox

Hallo Rainer!

Interessante Aspekte, die du da beschreibst!
Da bin ich echt auf jede weitere Recherche gespannt.

Vielleicht handelt es sich bei den "luftigen" Teilen auch schon
um Ersatzstoffe. Laut Aussagen in einem Nachbarforum wurden
schon in den 30er Jahren die Urdoxe mit anderen, damals leichter beschaffbaren,
Ersatzstoffen gefertigt. Nur der Name Urdox blieb wohl wie sone Art Markenname.

Mich interessieren ja in erster Linie ja auch die unzähligen Allströmer aus DDR-Produktion.
Die haben ja auch Heißleiter in ihren U-Röhren-Heizkreisen.

Angehängt mal ein Bild aus einem Schaltplan eines DDR-Allströmers, das betreffenes
Bauteil nach meiner Beurteilung zeigen müsste.

Im 2ten Bild das Bauteil im Original auf der Chassis-Unterseite. Wenn ich mit meinem
bisschen Radiolatein das Richtige rausgesucht habe.

Was ist das nun Schönes? Gibts denn wirklich keine Quellen, die Auskunft über
verwendete Materialien geben kann?

MfG

Stephan

Datei-Anhänge
heiss.jpg heiss.jpg (485x)

Mime-Type: image/jpeg, 3 kB

widerstand.JPG widerstand.JPG (714x)

Mime-Type: image/jpeg, 178 kB

01.12.08 18:19
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

01.12.08 18:19
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: noch mal zu Urdox

Hallo Stephan, hallo alle zusammen.

In den Service- Mitteilungen von Philips, Horny und Zerdik vom Dezember 1949 gibt es einen Artikel, der sich mit den Materialfragen beim Bau von NTK- Widerständen beschäftigt. Unter anderem wurde der magnetische Werkstoff Ferroxcube auf seine Eignung hin untersucht. Auch Silizium in Kombination mit Ton wurde in die Untersuchungen mit einbezogen. Im Ergebnis entstand ein Bauelement mit NTK- Charakteristik, welches unter anderem in Serienheizkreisen einen weichen Anlauf realisiert.
Die in den Allstromgeräten der DDR eingesetzten Heißleiter wurden vom VEB Keramische Werke Hermsdorf hergestellt. Sie basieren auf einer ho-mo- genen Oxydkeramik, die bei hohen Temperaturen gesintert wird. Die Bauform entspricht dabei der eines Widerstandes.

Mit vielen Grüßen.
Wolle

PS. Die Schreibweise des Wortes vor "Oxydkeramik" ist der Sperrwortliste geschuldet.

Zuletzt bearbeitet am 01.12.08 18:38

01.12.08 18:34
roehrenfreak

nicht registriert

01.12.08 18:34
roehrenfreak

nicht registriert

Re: noch mal zu Urdox

Hallo zusammen,

inzwischen liegen mir weitere Informationen zum Thema "URDOX" vor. Um es gleich vorweg zu nehmen: Solange der Glaskolben intakt ist kein Problem. ABER: UO2 kann sich in Luft spontan entzünden und mit über 700Grad Celsius abbrennen! Also: Höchste Vorsicht ist geboten. Dazu kommt, daß das Zeug hochtoxisch ist!

Hier einige Links, welche ich dankenswerterweise von meinem Vereinsfreund Joachim "Kongo" W., Mitarbeiter bei der GSI (Gesellschaft für Schwerionen-Forschung) in Darmstadt erhielt:


http://biade.itrust.de/biade/lpext.dll?f=templates&fn=main-hit-h.htm&2.0

http://de.wikipedia.org/wiki/Urandioxid

http://biade.itrust.de/biade/lpext.dll/Infobase/uberschrift46768/glied146772.htm?f=templates&fn=document-frame.htm&2.0

http://www.gifte.de/Chemikalien/urandioxid.htm

Schutzmaßnahmen:

http://www.baua.de/nn_16934/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/TRGS/pdf/TRGS-500.pdf




Freundliche Grüsse,
Jürgen rf

Noli turbare circulos meos (Störe meine KREISE nicht! - Archimedes)

Zuletzt bearbeitet am 01.12.08 23:42

01.12.08 19:31
kroepel 

WGF-Nutzer Stufe 2

01.12.08 19:31
kroepel 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: noch mal zu Urdox

Hallo Wolle, hallo Alle!

Deine Angaben zu den DDR-Heißleitern sind sehr hilfreich, Danke!

Dann ist das Thema Nachkriegs-DDR-Allströmer rund Urandioxid wohl erledigt.

Mein Foto zeigt dann wohl so einen VEB Oxydkeramik-Widerstand?

MfG

Stephan

(PS. Was bedeutet dein Hinweis auf Schreibweise und Sperrliste?)

01.12.08 19:48
wumpus 

Administrator

01.12.08 19:48
wumpus 

Administrator

Re: noch mal zu Urdox

Hallo zusammen,
auch ich habe jetzt im eigenen Gerätebestand Modelle mit Heissleitern auf Nicht-Urandioxydbasis gefunden. Als Beispiel sei die Schaub Lorenz Libelle genannt. Auch hier schwebt ein Heissleiter frei in der Beschaltung. Aussehen, wie ein Urdox ohne Umglasung.

@roehrenfreak: Im Grunde muss ich meine Warnung im Wumpus-Kompendium sogar noch ausweiten: Brandgefahr muss mit aufgenommen werden. Es reicht aus, wenn ein Glaskolben mit Urdox runterfällt. Wer die Dinger lagern will, muss deutliche Vorsichtsmassnahmen ergreifen.

Ich werde das überarbeiten.

@alle: Vielen Dank für die "Mitforschung". Ich denke,wir haben damit für manchen neues zusammengetragen. Wer schon alles wusste, Glückwunsch.


Mit freundlichen Grüssen Rainer

Möge die Welle mit uns sein.
Ein Mögel-Dellinger-Effekt ist aufgetreten.



Zuletzt bearbeitet am 01.12.08 19:58

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