Nach dem das PCB-Thema ja nun geklärt zu sein scheint, hätte ich doch noch einmal eine Frage an die "alten Hasen".
Wie erkenne ich denn überhaupt einen Urdox-Widerstand?
Der in Röhrenform ist mir klar.
Ich meine den in klassischer Widerstandsbauform.
Technisch bedingt muss der ja wohl immer luftdicht überzogen sein, da sonst wohl das Urandioxid sofort weiter oxidieren und damit seine Eigenschaften verändern würde. Richtig?
Wie sind diese Bauteile gekennzeichnet? Bei Osram mit "U...." bei Philips mit "C...."?
Und im Osten? Bei RFT? Weiß da jemand was?
Wie lange wurde überaupt für Heißleiterwiderstände Urandioxid verwendet?
Solange das Ding ganz ist, ist wohl auch nicht mit radioaktivem Staub zu rechnen? Und die Strahlung selbst geht nur einige Zentimeter? (Wohnraumaufstellung)
Hab grad ein RFT-Allströmer unter Bearbeitung. Schaltplan vorhanden.
Meine Bearbeitung hat sich bisher auf Gehäusearbeiten beschränkt, da das Gerät spielt, brummt allerdings etwas mehr...
Gibts für diese Uranheißleiter ein spezielles Symbol im Plan?
Hat jedes Gerät nur ein solches Element um die Heizfäden der Röhren beim Start zu schonen? Wie ist Ersatz zu bewerkstelligen?
Wäre schön, wenn viele ihr Wissen und Erfahrungen hier einbringen könnten.
Auch wenns vielleicht "Anfänger-Fragen" sind. Aber so komisch es klingt, ich habe das Radiosammeln aus Optik-Gründen begonnen. Die Optik dieser Wiohnmöbel aus einer anderen Zeit fasziniert mich... Jetzt immer mehr allerdings auch die Technik...
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Hallo Stephan, ich hatte sowieso vor, im Wumpus-Kompendium den Bereich der Heizkreise in Allstromgeräten genauer anzusprechen, also auch die Urdox-Widerstände.
Hier schon mal einige Anmerkungen zu Deinen Fragen:
Es kab kein wirkliches Norm-Symbol für Schaltbilder bei den Urdoxwiderständen. Schon ein kurzer Blick in meine Schaltbildsammlung zeigte 5 verschiedene Symbole. Die Firmen verwendeten sogar bei ihren eigenen Schaltbildern im Laufe der Zeit unterschiedliche Symbole.
Die Heissleiter waren nur in den Heizkreisen von Allströmern oder Gleichströmern nötig, insbesondere dann, wenn bei der Reihenschaltung vieler Röhren nur noch ein relativ niederohmiger Vorwiderstand gebraucht wurde. Es gab also auch Serienheizgeräte ohne Heissleiter.
--- Lagern Sie diese Widerstände (egal ob in Glas oder ungeschützt) luftdicht gegen Zugriff von Kindern gesichert und bringen Sie ein Radioaktivitäts-Symbol am Behälter an. In wieweit ein Radio mit nicht in glasumhüllten Urdoxwiderständen - noch dazu im heissen Betriebszustand in Wohnrämen - aus heutiger Sicht - betrieben oder gelagert werden kann, muss jeder selbst entscheiden.
---
Nicht glasumhüllte (ungeschützte) Urdox-Widerstände kann es doch eigentlich prinzipiell gar nicht geben, oder? Es sei denn, sie sind zerstört, also unbrauchbar.
Aber Urandioxid war doch nicht ohne Grund luftdicht verschlossen. Laut dem was ich so im Internet über diesen Stoff gelesen habe brennt er in Kombi mit Luft ab.
Heißt also ein Widerstand mit diesem Stoff muss luftdicht ummantelt sein. Ob Glaskolben oder nicht. Oberflächlich kann demnach kein Urandioxid, also auch kein evtl. mechanisch erzeugter Abrieb oder Staub vorhanden sein.
Verbessert mich bitte, wenn es da einen Denkfehler gibt.
MfG
Stephan
(gibt es im DKE eigentlich so einen Heißleiter? Oder ist das Gerät als Billigbau davon verschont?)
Der DKE38 ist unter dem Gesichtspunkt billiges Gerät entwickelt worden. Deshalb ist auch der Heizkreis "spartanisch" ausgelegt und besteht nur aus den Röhrenfäden und einem ohmschen Widerstand.
Hallo Stephan, das ist genau das, was auch mich umtreibt. Ich suche seit Tagen Urdoxe, die funktionsfähig sind und die NICHT in der Glashülle (mit Vakuum oder Schutzgas?) ruhen.
Ich selbst hatte einige. Ich habe auch schon Radios in diesen Varianten gesehen:
1. Urdoxglasumhüllung völlig weg. Hat da ein "begnadeter" Bastler seine Hand dran gehabt?. Gerät funktionsfähig !!!
2. Nicht in Glas. Aufbau mit Anschraubhilfe. Ausgebaute Urdoxe ? Funktionsfähig.
3. Nachtrag: War der eine oder andere "Urdox" vielleicht gar keiner? Sondern lediglich ein vom Aussehen ähnlich. Es kämen z.B. bestimmte mittelbelastbare Kohlewiderstände in Frage. Vielleicht hat da so mancher Bastler Ersatz geschaffen.
Interessant wäre ein Gerätephoto, wo ein nicht eingeglaster Urdox eingebaut (eingeschraubt) ist. Und: Arbeitet der noch? Oder ein verdächtig ähnlicher normaler Widerstand?
Mit freundlichen Grüssen Rainer
Möge die Welle mit uns sein. Ein Mögel-Dellinger-Effekt ist aufgetreten.
Interessante Aspekte, die du da beschreibst! Da bin ich echt auf jede weitere Recherche gespannt.
Vielleicht handelt es sich bei den "luftigen" Teilen auch schon um Ersatzstoffe. Laut Aussagen in einem Nachbarforum wurden schon in den 30er Jahren die Urdoxe mit anderen, damals leichter beschaffbaren, Ersatzstoffen gefertigt. Nur der Name Urdox blieb wohl wie sone Art Markenname.
Mich interessieren ja in erster Linie ja auch die unzähligen Allströmer aus DDR-Produktion. Die haben ja auch Heißleiter in ihren U-Röhren-Heizkreisen.
Angehängt mal ein Bild aus einem Schaltplan eines DDR-Allströmers, das betreffenes Bauteil nach meiner Beurteilung zeigen müsste.
Im 2ten Bild das Bauteil im Original auf der Chassis-Unterseite. Wenn ich mit meinem bisschen Radiolatein das Richtige rausgesucht habe.
Was ist das nun Schönes? Gibts denn wirklich keine Quellen, die Auskunft über verwendete Materialien geben kann?
In den Service- Mitteilungen von Philips, Horny und Zerdik vom Dezember 1949 gibt es einen Artikel, der sich mit den Materialfragen beim Bau von NTK- Widerständen beschäftigt. Unter anderem wurde der magnetische Werkstoff Ferroxcube auf seine Eignung hin untersucht. Auch Silizium in Kombination mit Ton wurde in die Untersuchungen mit einbezogen. Im Ergebnis entstand ein Bauelement mit NTK- Charakteristik, welches unter anderem in Serienheizkreisen einen weichen Anlauf realisiert. Die in den Allstromgeräten der DDR eingesetzten Heißleiter wurden vom VEB Keramische Werke Hermsdorf hergestellt. Sie basieren auf einer ho-mo- genen Oxydkeramik, die bei hohen Temperaturen gesintert wird. Die Bauform entspricht dabei der eines Widerstandes.
Mit vielen Grüßen. Wolle
PS. Die Schreibweise des Wortes vor "Oxydkeramik" ist der Sperrwortliste geschuldet.
inzwischen liegen mir weitere Informationen zum Thema "URDOX" vor. Um es gleich vorweg zu nehmen: Solange der Glaskolben intakt ist kein Problem. ABER: UO2 kann sich in Luft spontan entzünden und mit über 700Grad Celsius abbrennen! Also: Höchste Vorsicht ist geboten. Dazu kommt, daß das Zeug hochtoxisch ist!
Hier einige Links, welche ich dankenswerterweise von meinem Vereinsfreund Joachim "Kongo" W., Mitarbeiter bei der GSI (Gesellschaft für Schwerionen-Forschung) in Darmstadt erhielt:
Hallo zusammen, auch ich habe jetzt im eigenen Gerätebestand Modelle mit Heissleitern auf Nicht-Urandioxydbasis gefunden. Als Beispiel sei die Schaub Lorenz Libelle genannt. Auch hier schwebt ein Heissleiter frei in der Beschaltung. Aussehen, wie ein Urdox ohne Umglasung.
@roehrenfreak: Im Grunde muss ich meine Warnung im Wumpus-Kompendium sogar noch ausweiten: Brandgefahr muss mit aufgenommen werden. Es reicht aus, wenn ein Glaskolben mit Urdox runterfällt. Wer die Dinger lagern will, muss deutliche Vorsichtsmassnahmen ergreifen.
Ich werde das überarbeiten.
@alle: Vielen Dank für die "Mitforschung". Ich denke,wir haben damit für manchen neues zusammengetragen. Wer schon alles wusste, Glückwunsch.
Mit freundlichen Grüssen Rainer
Möge die Welle mit uns sein. Ein Mögel-Dellinger-Effekt ist aufgetreten.