Graues Ericsson Dialog mit bräunlich verfärbter Haube
Hallo zusammen,
ein interessanter Flohmarktfund:
Die Haube und der Hörer haben sich mit den Jahrzehnten bräunlich verfärbt. An der Sonneneinstrahlung kann es nicht liegen. Die Innenseite der Haube ist ebenfalls verfärbt. Die Haube scheint lackiert zu sein und an einer Ecke hat sich die Lackschicht gelöst. Eine Stelle der Oberfläche ist durch Klebebandreste beschädigt.
Geplante Vorgehensweise: Sämtliche braunen und grauen Kunststoffteile werden nach der vollständigen Demontage mit 400er bis 1000er Schleifpapier matt geschliffen. Dann erhalten sie mehrere Schichten grauen Acryllack aus der Spraydose, der nach dem Trocknen mit 1000er matt geschliffen wird. Dann kommt Klarlack auf Acrylbasis drauf, der poliert wird. Mit Alkydlack habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Acryllack lässt sich auf Hochglanz sehr gut polieren, wenn er mehrere Monate durchgetrocknet ist.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
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Re: Graues Ericsson Dialog mit bräunlicher verfärbter Haube
Hallo Volker, die Wählscheibe ist ja anders als bei uns. Wähle ich die 1 ging der Drehhebwähler 2 Schritte, oder? Wenn ich aus z.B. Deutschland in Schweden anrief war dann die Nummer anders für den Teilnehmer, oder wurde der ankommende Anruf im Amt synchronisiert. Nette Grüße Alfred
Re: Graues Ericsson Dialog mit bräunlicher verfärbter Haube
Hallo Alfred,
ja, nur die Beschriftung des Ziffernblatts ist anders. Die Mechanik ist gleich. Die Ericsson Dialog Telefone gibt es auch für den amerikanischen Markt mit der üblichen Beschriftung, wie sie in Deutschland vorzufinden ist.
Im Farbengeschäft meines Vertrauens wurde die Marke gewechselt. Ich griff zu einer Spraydose der Marke Belton Spectral mit schwarzem Hochglanzlack. Grau gab es leider nicht, aber die Ericsson Dialog sind selten in schwarz. Da das Gehäuse eh hässlich verfärbt ist, wagte ich den Versuch. Der Lack ist auf der Basis von Nitrokombinationsharzen und ist nach 20 Minuten staubtrocken und nach 15 Stunden durchgehärtet. Nach zwei Stunden konnte ich schon Autolackreiniger ausprobieren, was den Glanz nochmals deutlich verbesserte, obwohl der Glanz auch ohne Polieren sehr gut ist und an Bakelit erinnert. Mit 1200er Schleifpapier und Autolackreiniger lassen sich Fehler beseitigen. Auf gute Belüftung ist beim Lackieren zu achten.
Die Kleinteile zu Lackieren waren kein Problem. Auch der Hörer ging Problemlos. Nur bei der Haube haben sich Nasen und Orangenhaut gebildet, weshalb ich den Lackiervorgang wiederholen musste. Danach war die Dose leer.
So sieht das vorläufige Ergebnis aus:
Auf Fotos sieht das immmer ganz toll aus, weil kleine Fehler nicht zu erkennen sind. Die rechte Seite des Telefons wurde nach der ersten Lackierung zur Probe poliert. Vom Glanz bin ich begeistert:
Es waren doch eine Menge Teile zu lackieren. Der Hörer besteht aus 4 Teilen. Und der Rest ebenfalls aus 4 Teilen. Morgen geht es nach dem Durchtrocknen an das Nassschleifen und Polieren der Haube. Dann erfolgt der Zusammenbau. Ich berichte. Ich überlege mir die Kabel ebenfalls schwarz zu lackieren. Vorher mache ich einen Test mit einem anderen PVC-Kabel.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Graues Ericsson Dialog mit bräunlicher verfärbter Haube
Hallo zusammen,
dieser Lack trocknet sehr schnell. Nach wenigen Stunden ließ er sich nass schleifen und polieren. Es waren doch einige Kleinteile zu lackieren:
Für das Lackieren des Hörers diente eine spezielle Halterung aus alten Klopapierrollen. Das Gewinde darf nicht lackiert werden:
Fast fertig. Inzwischen tauchten passende schwarze Kabel in meiner Wunderschrottkiste auf, die ich noch einbauen werde:
Meiner kritischen besseren Hälfte ist nicht aufgefallen, dass das Telefon nachträglich lackiert wurde. Es war übrigens üblich Telefone zu lackieren, wenn ein Farbton sich nicht verkaufen ließ.
Und so sah das Telefon vorher aus:
Mir wäre ein Lackieren in grau lieber gewesen. Leider war der Lack nicht vorrätig. Mit dem Lack habe ich nur positive Erfahrungen gemacht. Nach meiner Erfahrung besser als Acryl oder Alkyd-Lack. Letzter riecht noch nach Monaten unangenehm
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Graues Ericsson Dialog mit bräunlich verfärbter Haube
Hallo Alfred, Hallo zusammen,
noch ein paar Anmerkungen: Vor dem Lackieren mit den Nitrolack der Marke Belton Spectral ist die Oberfläche mit 1000er bis 1200er Papier nass zu schleifen. Tiefere Kratzer können vorher mit 400er Papier legalisiert werden. Die Oberfläche muss vor dem Lackieren gleichmäßig matt und trocken sein. Ein Grundieren scheint bei ABS nicht notwendig zu sein. Die Spraydose vorher am besten im warmen Wasser aufwärmen. Sprühabstand etwa 20 cm. Die empfohlenen 30 cm sind zu weit und führen zur Orangenhaut. Die Spritztechnik kann man sich aus zahlreichen Youtube-Videos beim Autolackieren abgucken. Man wedelt mit der Spraydose am Objekt mit gleichmäßiger Geschwindigkeit vorbei und lässt dann 20 bis 30 Sekunden ablüften, damit sich beim nächsten Durchgang keine Nasen bilden können. Für die Haube mindestens zwei Schichten vorsehen, da da sonst beim Polieren schnell der Kunststoff besonders an den Rändern erscheint. Beim Schleifen und Polieren von der Unterkante einen Milimeter Abstand halten. Nach 2 bis drei Stunden lässt sich der Lack nass schleifen, um Nasen und Orangenhaut zu glätten. Anschließend kann schon poliert werden. Die Endpolitur erfolgt nach mehreren Tagen oder Wochen, wenn der Lack durchgehärtet ist.
Zum Polieren kam wieder das silikonfreie Sonax Profiline CUTMAX 6/4 zum Einsatz. Klopapier als Poliertuch verhindert feine Kratzer, die mit der Zeit durch den Gebrauch unvermeidbar sind. Ein kostengünstiger Lackreiniger aus dem Supermarkt war wegen seines Silikongehalts ungeeignet, da sich eine schmierige Schicht auf der Haut bildete, wenn man den Hörer anfasst. Beim Autolack ist der Silikongehalt sicherlich erwünscht ist, damit das Wasser auf dem Lack abperlt.
Mit den Kabeln muss ich mir nur was einfallen lassen. Auf Flohmärkten werde ich sicherlich fündig. Nach Möglichkeit sollte man den ursprünglichen Farbton des Gehäuses treffen, damit der Farbton der Kabel einen harmonischen Gesamteindruck liefern. Ich frage mich, ob sich mit Acryllack Kabel lackieren lassen. Wahrscheinlich nicht.
Das Telefon steht nun als Blickfang im Wohnbereich und klingelt so schön bei Anrufen.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Graues Ericsson Dialog mit bräunlich verfärbter Haube
Nachtrag: Das Nummernschild fehlte noch. In Ermangelung einer funktionsfähigen Schreibmaschine kam die Schriftart Courier New auf einem Laserdrucker zum Einsatz. Die dicke Klarsichtfolie für die Abdeckung kann aus alten Blisterverpackungen herausgeschnitten werden, die es in Hülle und Fülle gibt. Nach Möglichkeit greife man zu leicht vergilbten Papier.
Die 1002 bitte nicht zwischen 21:00 und 9:00 Uhr anrufen.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))
Re: Graues Ericsson Dialog mit bräunlich verfärbter Haube
Hallo zusammen!
Wie groß war der finanzielle Aufwand? Ich wollte das mal genau wissen. Das Telefon kostete auf dem schwedischen Flohmarkt umgerechnet 6 Euro. Für das Schleifpapier und die Lackspraydose zahlte ich umgerechnet 15 Euro. Die Kosten für die verbrauchten Poliermittel und das verbrauchte Klopapier berechne ich mit 2 Euro. Die Gesamtkosten liegen bei etwa 23 Euro. Etwa ein Tag Arbeit über mehrere Tage verteilt steckte in diesem Projekt. Der Apparat musste vollständig zerlegt werden, um ihn innen und außen zu reinigen. Der Nummernschalter war schwergängig. Ein Schmieren und Reinigen war notwendig. Der Fliehkraftregler musste neu justiert werden.
Dieses Analogtelefon benötigt keinen zusätzlichen Strom. Mit aufgelegtem Hörer ist es an der Leitung hochohmig. Das heißt, die Fritzbox verbraucht durch den Anschluss des Apparats nicht mehr Strom. Hätte ich ein DECT-Telefon an seiner Stelle eingesetzt, dass 5 Watt benötigt, würden sich die jährlichen Stromkosten auf 0,005 kW * 365 Tage * 24 Stunden * 32 Cent/kWh = 14 Euro belaufen. Bei den inzwischen üblichen Stromkosten von 42 Cent/kWh würden sich die jährlichen Kosten auf 18,4 Euro belaufen. Das Projekt hat sich also nach etwas über einem Jahr auf jeden Fall amortisiert, wenn es ein DECT-Telefon ersetzt.
Ich bitte bei dieser Gelegenheit die Teilnehmer meines Telefonservers die Nummer 1002 nicht zwischen 21:00 und 9:00 MEZ oder MESZ anzurufen. Die Klingel ist sehr laut.
Viele Grüße Volker
"Das Radio hat keine Zukunft." (Lord Kelvin, Mathematiker und Physiker (1824-1907))