Moin, Nach längerer Zeit mal wieder zu Besuch auf der Seite, wie immer interessantes in den Neuigkeiten: Der Octamonic-Empfänger von 1927, der nach dem Prinzip der Frequenzverdopplung arbeitet, wenn ich richtig gelesen habe. Sehr ausführlich erklärt hier: http://edi.bplaced.net/userfiles/downloa...-05_niedrig.pdf
Muss aber nochmal geneuer studiert werden, wenn Zeit ist. Bisher dachte ich immer, dass sich auch Modulationsfrequenz verdoppelt und solche Prinzipien daher nur für Telegrafie brauchbar sind. (Beim Siemens E311 wird Frequenzverdopplung in den VLF-Bereichen angewendet) https://www.wumpus-gollum-forum.de/forum...1&thread=19
Es scheint also einen Unterschied zu geben, ob man die 2. Oberwelle herausfischt oder die Empfangsfrequenz verdoppelt.
Vielleicht kann das jemand erklären ? Spannend ist die Sache allemal.
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Re: "Octamonic"-Schaltung von 1927 auf EDIs Homepage
Hallo Jens,
zur eventuellen Verdopplung der Modulationfrequenz kann ich nichts sagen, aber einen ähnlichen Effekt gibt es im Bereich Amateurfunk:
In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es einen Dioden-Verdreifacher, der ein HF-Signal via Diode von 144 MHz auf 432 MHz umsetzte. Es wurde also die dritte Oberwelle mit einem Schwingkreis selektiert und weitergereicht. Meiner Erinnerung nach waren das Varactor-Dioden. Aus 10 Watt Sendeleistung auch 144 MHz wurden auf 432 MHz ca 2-3 Watt.
Dabei trat (man nutzte Schmalband-FM als Modulation) der Effekt auf, da? man leise sprechen mußte, weil sich der FM-Hub verdreifachte.
Wie gesagt, ist nicht 1:1 mit Deiner Frage zu vergleichen.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
Re: "Octamonic"-Schaltung von 1927 auf EDIs Homepage
Hallo, Das mit der Vervielfachung ist auch ein interessanter Effekt.
Aber schon mit der normalen AM habe ich da so meine Probleme, deshalb vor einiger Zeit zu dem Siemens E310 /566 mal eine Tabelle gemacht. Da wird nämlich zuerst durch die Mischstufe eine "50 kHz-Lage" erzeugt, dann nochmal mit Vervielfacher auf die 100 kHz-Lage umgesetzt. Das ist die eigentliche ZF. (4-Kreis-Filter, kein Quarz etc.)
Daran wurde ich sofort erinnert, als ich das alte Prinzip von 1927 auf der genannten Seite fand. Man fragt sich: Wurde da etwas wiederentdeckt ? Der Vorteil für Telegrafie ist klar: Es erscheinen JXN und RDL weiter voneinander entfernt als sie es tatsächlich sind. Nahe beieinanderliegende Stationen, die vom Filter nicht mehr getrennt werden können, sind in ihrer Tonhöhe ebenfalls weiter voneinander entfernt und so vom geübten Telegrafisten besser zu unterscheiden.
Bei AM beginnen aber die Probleme: Man sieht ja oft in den Lehrbüchern das Bild, wo neben der Grundfrequenz eine modulierte Tonfrequenz als Seitenband-Frequenzen erscheinen. (als senkrechte Striche ober und unterhalb der Grundfrequenz) Wenn sich aber bei der Frequenzverdopplung diese Frequenzen ändern und aus 1000 Hz 2000 Hz werden, dann ist klar, dass für AM die Geschichte nicht zu brauchen ist.
Der Verdoppler sieht im E310 so aus:
Könnte auch eine einfache Verzerrer-Stufe mit Filtern drin sein, wie beim Empfänger von 1927. Jeden falls weiß ich nicht, wie hier eine Verdopplung zustande kommen sollte, wenn nicht unter Benutzung der Oberwelle.
Ein Rätsel also. Oder Informationsdefizit eben. Und dafür gibt es ja Foren, das zu beheben.
Das eine Auswirkung auf die NF stattfindet, belegt meiner Meinung nach die Bedienungsanleitung des E310:
Zitieren:In den Teilbereichen 1 und 2 entsteht in der ersten Mischstufe eine Differenzschwingung von 50 kHz... ...Nach Frequenzverdopplung wird diese Schwingung unmittelbar dem ZF2-Teil zugeführt, der fest auf 100 kHz abgestimmt ist. Da in den Bereichen 1 und 2 nur A1-Empfang vorgesehen ist, ist die Verdopplung des Seitenband-Trägerabstandes, d.h. der NF-Signalfrequenz, bedeutungslos.
Eine Untersuchung von Aigner "Das Problem der ökonomischten Vielfachtransponierung."
Zitieren:... Vorstehende Methode hat trotz des erzielten Vorteiles erhöhter Trennschärfe insofern noch einen bemerkenswerten Mangel, als sie auf nicht modulierte Sender beschränkt ist. Denn bei einem modulierten Sender, etwa einem Rundspruchsender oder einem Bildtelegraphen, würde der Frequenzdoppler nicht bloß die Trägerfrequenz, sondern auch die Seitenbänder verdoppeln, was zur Folge hätte, daß nach einer m-malıgen Frequenzverdopplung die den Sender modulierenden Frequenzen den Ausgangsdemodulator in der m-ten Oktave verlassen würden. Eine in jeder Hinsicht befriedigende Apparatur ist offenbar erst dann erreicht, wenn eine Ausdehnung vorstehenden neuen Prinzipes auch auf modulierte Sender gelingt. Eine solche Lösung soll im folgenden Abschnitt dargelegt werden. ...
Zitieren:Problemlösung für modulierte Wellen mit Hilfe einer einzigen festschwingenden Lokalfrequenz unter Zuhilfenahme spezieller Helmholtzscher Kombinationsschwingungen. Der Gedanke, 2H und 2H +/- N zu verwenden, und so die Trennschärfe zu steigern, ist naheliegend und auch bereits vorgeschlagen worden. Der erste, der diesen Vorschlag machte, dürfte Grimes gewesen sein. Er nennt das Empfangsgerät, das mit einmaliger Frequenzverdopplung im vorstehenden Sinne arbeitet, „OctaMonic“. Für Rundfunkempfänger ist diese Oktav-Verstärkung zwar theoretisch interessant, praktisch jedoch kaum verwertbar, da der Selektionsgewinn infolge Auseinanderzerrens der Sender in viel höherem Maße dadurch wieder verloren geht, daß man ins Gebiet der kurzen Wellen mit seinen Dekrementschwierigkeiten hineinkommt. Es ist im Prinzip nur für Langwellenrundfunkstationen und auch hier nur für die längsten Sender höchstens in einer Stufe mit Erfolg anzuwenden. ...
Vorschlag: das riecht wieder mal nach "Patent". Mal schaun. Jens
Re: "Octamonic"-Schaltung von 1927 auf EDIs Homepage
Hallo zusammen,
das Ganze riecht etwas nach Esoterik, es tönt zu schön. um wahr zu sein...
Zuerst mal zur Selektivität: Der Selektivitätsgewinn durch die quadratische Kennlinie ist genau gleich gross wie der durch einen zweiten Schwingkreis mit gleicher Selektivität: Ein einfaches Rechenbeispiel: - Zwei benachbarte Träger mit gleicher Amplitude A - Schwingkreis wird auf Träger 1 abgestimmt (ergibt Amplitude A) und schwächt Träger 2 auf 0.1*A ab
Durch die quadratische Kennlinie ergibt sich für Träger 1 die neue Amplitude A*A und für Träger 2 (0.1*A)*(0.1*A), also 0.01*A*A Wird stattdessen ein zweiter, gleicher Schwingkreis verwendet (durch eine Verstärkerstufe getrennt, nicht als Bandfilter gekoppelt), hat nach dem ersten Schwingkreis der Träger 1 die Amplitude A und Träger 2 die Amplitude 0.1*A. Der zweite Schwingkreis schwächt den 2. Träger ebenfalls auf 0.1*A ab, somit hat also nach dem 2. Schwingkreis der erste Träger immer noch die Amplitude A, aber der zweite Schwingkreis die Amplitude 0.1*0.1*A, also 0.01*A, also dasselbe wie durch die Quadrierung, auch der Frequenzgang ist derselbe, nur dass bei der Quadrierung das Ausgangssignal die doppelte Frequenz hat. Somit gibt es also bezüglich Selektivität keinerlei Verbesserung gegenüber einem gewöhnlichen Zweikreiser, wenn man beim Zweikreiser identische Schwingkreise und perfekten Gleichlauf voraussetzt.
Weiter wird behauptet, dass durch die Frequenzverdoppelung der Abstand zum Nachbarträger verdoppelt wird. Das stimmt so nicht, da es ein nichtlineares System ist, es entstehen zusätzliche Frequenzen. Auch hier ein einfaches Beispiel mit zwei unmodulierten Trägern mit gleichen Amplituden und den Frequenzen f1 und f2 bzw. w1 = 2*pi*f1 und w2 = 2*pi*f2 Das resultierende HF-Signal ist dann:
sin(w1) + sin (w2)
Durch die quadratische Kennlinie entsteht am Ausgang das Signal (sin(w1) + sin(w2))^2 Das wird nun ausmultipliziert:
Die Konstante 1 steht für den Gleichanteil durch den Gleichrichtereffekt der Quadrierung und spielt für die weitere Betrachtung keine Rolle. Die negativen Vorzeichen der Sinusterme bedeuten lediglich eine Phasendrehung um 180° und sind hier ebenfalls nicht relevant. Somit gibt es folgende Erkenntnisse:
sin(2*w1), sin(2*w2): die beiden in der Frequenz verdoppelten Träger sin(w1-w2): die Differenz der beiden Trägerfrequenzen, ist hier nicht interessant, da weit ausserhalb der beiden Frequenzen f1 und f2 sind(w1+w2): die Summe der beiden Trägerfrequenzen, liegt frequenzmässig genau zwischen den beiden verdoppelten Trägerfrequenzen und hat gleiche Amplituden wie die beiden verdoppelten Träger, damit keinerlei Gewinn wegen angeblicher Verdoppelung des Frequenzabstands zum Nachbarträger.
Sind statt unmodulierter Träger modulierte Sender im Spiel, gibt es noch viel mehr störende Frequenzkomponenten, und durch die nichtlineare Verzerrung der Quadrierung dürfte der NF-Klirrfaktor unerträglich hoch sein, falls das demodulierte Signal überhaupt noch verständlich ist.
Es ist ja auch so, dass dieses Konzept sich verbreitet hätte, wenn es wirklich funktioniert hätte. Die obigen Sachverhalte waren damals bereits bekannt.
Re: "Octamonic"-Schaltung von 1927 auf EDIs Homepage
Hallo HB9. Das ist das Interessante an dem "Octomonic-Prinzips":
Die unglaublich große Anzahl verschiedener Empfangs-Konzepte kommen von irgendwelchen kleineren Firmen oder Einzelpersonen, hoch angepriesen wird alles. "Echt Amerikanische Werbung" hat man das hierzulande genannt.
Hier ist es aber anders: Der Name "Grimes" wird bei Aigner in den Quellverweisen zusammen mit Austin genannt. Und hier spielt die "Oberliga". Zu der gehört offensichtlich auch Aigner selbst, und er schreibt:
Zitieren:...Der Unterschied ist zunächst lediglich der, daß an Stelle eines reinen Frequenzverdopplers ein Richtverstärker tritt, der die Isolierung der doppelten Trägerfrequenz mit den dazugehörigen, jedoch in den Modulationsfrequenzen unveränderten "Seitenbändern gestattet.
Frequenzverdoppler kann ich anhand des E310 noch praktisch nachvollziehen. "Zu Fuß" auch rechnerisch nachvollziehen, deshalb die eingestellte Tabelle. Auch wenn ein Nachbau für SAQ wenig erstrebenswert erscheint, "knistert" wie Sau, als ob die Atmosphärischen Störungen irgendwie verstärkt werden. Aber darum geht es hier ja nicht: Es funktioniert, man müsste mal AM-Moduliertes Signal draufgeben und hören, wie sich das klingt. Vermutlich "Mickey-mouse"-Stimme ähnlich.
Aigner schreibt, dass es im Unterschied dazu beim Richtverstärker (Anodengleichrichter) möglich ist, die doppelte Trägerfrequenz zu erhalten, jedoch die Seitenbänder unverändert erhalten bleiben. Hier liegt irgendwie der "Knackpunkt": Einmal hat man "2f + 2N, einmal 2f + N.
Denn weiter vorne beschreibt Augner den Grundgedanken:
Zitieren:Die bereits erwähnte zweite Möglichkeit, den zweiten auf fester Welle schwingenden Lokalgenerator durch ein anderes einen Wellenwechsel bedingendes Element zu ersetzen, besteht in der Verwertung spezieller Helmholtzscher Kombinationsschwingungen. Sie müssen, wenn, wie nunmehr verlangt wird, auch der Empfang modulierter Wellen möglich sein soll, die Eigenschaft besitzen, daß sie zwecks Wellenwechsels zwar die Trägerfrequenz ändern, die Modulationsfrequenzen hingegen unverändert lassen. Betrachtet man einen modulierten Sender, so strahlt er im allgemeinen die Trägerfrequenz H und die beiden Seitenbänder H + N aus, falls N das Modulationsfrequenzband darstellt. Bei der Demodulation entstehen aus diesen Schwingungen sämtliche Helmholtzsche Kombinationsschwingungen. Unter diesen sind für den vorliegenden Zweck alle diejenigen brauchbar, die die Form aH und aH +N besitzen, wobei a eine positive ganze von Null verschiedene Zahl ist. Kombinationsschwingungen dieser Eigenschaft gibt es eine ganze Anzahl; zweckmäßig wird man ein System herausgreifen, das von möglichst niedriger Ordnung ist, um lange Wellen zu erhalten, d. h. man wird a = 2 setzen. Als Bauelement zur Gewinnung dieser Schwingungen eignet sich jeder Demodulator, am besten jedoch ein Richtverstärker mit einem auf 2H abgestimmten Anodenkreis.
Re: "Octamonic"-Schaltung von 1927 auf EDIs Homepage
Moin, Auf Anfrage hat "Edi" nicht nur ausführlich geantwortet, sondern ausdrücklich der Einstellung hier zugestimmt: ---
Zitieren:Eine Stimmgabel 5 kHz ist in einem Kasten mit einer Klappe, die geöffnet und geschlossen wird. Sagen wir, 10 mal pro Sekunde. Hören kann man dann 5 kHz, 10 Hz- amplitudenmoduliert.
Eine 5 kHz - Stimmgabel würde auf Resonanz gehen, und da die Schwingung Energie verbraucht (Verbiege- Arbeit des Metalls), auch die Amplitudenänderung einigermaßen im Zeitbereich mitmachen. Einen Mißton durch Berühren der Quell- Gabel, welcher kurzzeitig die Schwingung außer Tritt bringt, würde durch die "Schwungrad- Wirkung" der resonanten Gabel überbrückt.
Stimmgabeln haben sehr wenig Obertöne, relevant nur die 2. Harmonische, sehr gering. EIne 10 kHz- Stimmgabel, in einem Kasten, welcher 5 kHz dämpft (Damm- Materialien) würde also mit geringer Amplitude in Resonanz gehen. (genau wie der Harmonischen- Kreis im "Octamonic") Und... na klar- auch die Amplitudenänderung übernehmen.
Mit der ungeänderten Frequenz, die an der Quelle den Ton moduliert. Wie denn auch anders ???
Es ist ja nichts da, was auf die Modulationsfrequenz oder deren Harmonische 20 Hz Resonanz hat. Und bei nichtkonstanter Modulationsfrequenz, wie Sprache, ist das auch (fast) unmöglich. Die Modulationsfrequenz ist aber am Träger eben wiedergewinnbar.
Wir hätten jetzt also 10 kHz, immer noch mit 10 Hz amplitudenmoduliert. Mit geringer Ausbeute, wie beim "Octamonic". Darum hat dieser auch 3 NF- Stufen.
Der Vergleich mit der mechanischen Stimmgabel ist nicht weit weg- es würde exakt gleich funktionieren, wenn an den Gabelenden ein Tonabnehmer ein elektrisches Signal abnimmt und zugibt. Und es geht dann auch, wenn ein elektrischer LC- Schwingkreis mit dem Träger in Resonanz ginge, auch wenn die Quelle ein mechanischer Schwinger ist. Gibt es in der Rundfunk- Elektronik: magnetomechanische Filter, Piezofilter.
Daß in der elektronischen Schaltung des Octamonic starke Oberwellenbildung die Funktion erzeugt, und dies auch "Nebenwirkungen" hat, sowie Grundwelle, andere Obertöne, sowohl des Trägers, als auch der Modulation, vorhanden sind, ist eine andere Sache. Der Harmonischen- Kreis kann vielleicht nicht perfekt die eine nach der Gleichrichtung vorhandene, modulierte Halbwelle zur tadellosen Vollwelle restaurieren.
Ein gewisser Klirrfaktor ist anzunehmen, vor 98 Jahren (!) war das akzeptabel- klar, ist kein HiFi.
Daß sich der "Octamonic" nicht durchsetzte... D. Grimes schrieb einmal im Oktober, einmal im November 1927 über seine Maschine, ein dritter Beitrag (mit NF- Teil und Verdrahtung) sollte folgen- dieser weitere Artikel erschien nie- Grimes hatte sich mit Finanzhaien eingelassen (siehe Recherche in meinem Pamphlet), ging pleite, und die Firma existierte 1928 nicht mehr. Ich denke, er hatte sicher noch lange finanzielle Probleme, er tauchte nie wieder als Radiohersteller auf, arbeitete aber weiter für namhafte Firmen (siehe Recherche).
Aigner gab eine mögliche und sinnvolle Anwendung des Prinzips an- allerdings mit einer festen, zugemischten Frequenz in einer Stufe, also im Superhet, ob das je realisiert wurde, ist mir nicht bekannt. Die Frequenzverdopplung war jedoch eine alltägliche Anwendung im Amateurfunk- Sender, die Stufe "FD" = "Frequency Doubler", meist nach dem Oszillator. Ob man in einem Amateurfunksender jemals eine AM- modulierte Frequenz verdoppelte... wahrscheinlich nicht, das ging ja viel besser in der folgenden Vorstufe der PA, oder gleich am Endstufen- Eingangskreis oder Anodenkreis.
Übrigens mal Test: Älteres CB- Funkgerät mit AM anwerfen, vielleicht mit einem der berühmten "Nachbrenner"... die Oberwellen der Aussendung sind oberhalb des Frequenzbereichs empfangbar- mit z. B. der 3. fachen Sendefrequenz auf UKW, aber nicht mit "Mickymaus- Stimme" als Modulation, sondern der richtigen Oktave. Und auch dann, wenn man einen "falschen" Resonanzkreis (verkurbeltes Antennenabstimmgerät) dran hat- Nix Mickymaus. Wie kommt das nur ?
Wie geschrieben, es gibt möglicherweise keinen "Octamonic", obwohl Grimes in den Werbeanzeigen mehrere Fotos zeigte, im antiqueradio- Forum schrieb einer, ein "Octamonic" wäre mal bei "Ebay" eingestellt wurden. Ob es einer war... unbekannt. Jedenfalls ist nicht mal das Gerät bei Radiomuseum kein "Octamonic" ! Das ist der "Duplex", ein Gerät, welches Grimes zuvor entwickelt hatte. Und weil es vielleicht keinen gibt, wird einer entstehen, ich sendete ja die Fotos.
Re: "Octamonic"-Schaltung von 1927 auf EDIs Homepage
Moin, Ich möchte das so einfach mal stehen lassen, den Vergleich mit den Stimmgabln gefiel mir sehr.
Und jetzt fiel es mir wieder ein: Am früheren Wohnort war seinerzeit der MW-Sender "Billwerder Moorfleet" (bei Hamburg) nur etwa 16 km entfernt, sehr schön für die jugendlichen Detektor-Versuche mit miserablen Aufbauten.
Später dann mit dem EK07 konnte bis zur 5. Oberwelle empfangen werden. Zwar ein wenig verzerrt, aber die Modulationsfrequenzen hatten sich nicht geändert. ----
Neben der rein technischen Betrachtung enthält die "EDI-Octamonic-PDF" zwei Zeitnahe Quellen im Original und in Übersetzung.
Der erste ist von David Grimes selbst, also eine "Primärquelle" Die andere von einem anderen Autor, John Brennan, eine "Sekundärquelle"
Und hier wird "das Octamonic-Prinzip näher betrachtet", mal eine Zeichnung gemacht:
Bin mal gespannt, was der Aufbau eines Gerätes in der Praxis zeigt.
"Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, Und grün des Lebens goldner Baum. JWG"
Re: "Octamonic"-Schaltung von 1927 auf EDIs Homepage
Hallo zusammen,
der Vergleich mit der Stimmgabel hinkt, da dort das verzerrte Trägersignal (die 5kHz + Oberwellen der Stimmgabel) moduliert wird und nicht das modulierte Signal anschliessend verzerrt wird. Die Amplitudenmodulation ist mathematisch eine Multiplikation im Zeitbereich:
y = a * x (ohne Träger) oder y = (1 + a) * x
dabei ist a das Modulationssignal im Bereich +/-1 und x der Träger mit Amplitude 1, wobei die Kurvenform von x keine Rolle spielt, solange die Frequenzkomponenten von x weiter auseinanderliegen als die doppelte Bandbreite von a. Dann wird jede Frequenzkomponente von x mit a amplitudenmoduliert, da bei der Multiplikation das Überlagerungsgesetz aus Sicht des Trägers gilt, obwohl es keine lineare Operation ist, hier z.B. mit den beiden HF-Frequenzkomponenten x1 und x2:
y = (1 + a) * (x1 + x2) = (1 + a) * x1 + (1+a) * x2
Beim 'Stimmgabel-Experiment' wird genau das gemacht (übrigens auch genau so in allen AM-Sendern, wo die Betriebsspannung der nichtlinearen Endstufe mit dem NF-Signal moduliert wird), x1 ist die Grundwelle (5kHz) der Stimmgabel und x2 die erste Oberwelle (10kHz). a ist die Modulation von 10Hz, die alle von der Stimmgabel erzeugten Frequenzkomponenten gleichermassen amplitudenmoduliert. Somit ist es also belanglos, ob man x1 oder x2 demoduliert, da beide mit demselben Signal moduliert sind.
Wird aber das modulierte Signal verzerrt, sieht die Sache anders aus, hier wird wieder als Beispiel das obige Signal y = (1 + a) * x quadriert:
Man erhält also das Quadrat vom Träger (x^2), das modulierte Signal mit doppelter Amplitude (Modulationstiefe) und unterdrücktem, quadrierten Träger (2*a*x^2) und den quadrierten Träger. moduliert mit dem quadrierten (also verzerrtem) Signal (a^2 * x^2), also etwas ganz Anderes als oben mit der Stimmgabel.
Man kann nun a und x durch sin(2*pi*fnf) und sin(2*pi*fhf) ersetzen und so die Frequenzkomponenten für eine sinusförmige Modulation berechnen. Dabei stellt man fest, dass Modulationsprodukte mit der doppelten Modulationsfrequenz mit sehr hoher Amplitude auftreten, was sehr hohe Verzerrungen bedeutet. Daneben gibt es auch den Träger mit der doppelten Frequenz und der ursprünglichen Modulation, allerdings wird dieser Träger gegenüber der Modulation abgeschwächt, was einer Erhöhung der Modulationstiefe gleichkommt. Wer Lust hat, kann es genau nachrechnen oder auch mit LTSpice simulieren.
Re: "Octamonic"-Schaltung von 1927 auf EDIs Homepage
Hallo "HB9"
Vielen Dank für die detailierten Ausführungen. Mein Problem: All diese mathematischen Sachen liegen bei mir Jahrzehnte schon zurück, bin froh, wenn ich die "binomischen Formeln" noch irgendwie zusammenkriege...
So aus dem Bauch heraus möchte ich meinen, dass dies die Erklärung für das Verhalten der Verdopplerstufe meines Siemen E310 ist.
Da aber Aigner -und das "Jahrbuch" ist eine Zeitschrift auch für Wissenschaftler- schreibt, dass es naheliegend ist, auf die Weise von Grimes vorzugehen, habe ich derzeit wenig Anlaß, an der Möglichkeir einer Umsetzung des Prinzips zu zweifeln.
Da nun Grimes sehr genau aus der Labor-Entwicklung berichtet -im Gegensatz z.B. zum Cockady- Empfänger, wo man wohl keine genaue Theorie hat- denke ich, auch die Umsetzung in die Praxis ist seinerzeit gelungen.
Inwiefern, kann vermutlich nur die Praxis zeigen. Und auch nur dann, wenn keine Fehler begangen werden.
Vor längerer Zeit bin ich auf der Suche nach anderen Dingen über den "Octamonic" gestolpert und habe ihn gleich "beiseite gelegt", bei all der Flut an Schaltungen einer Vielzahl von Erfindern aus den USA.
Jetzt hat sich die Meinung bei mir geändert, zumal man in späterer Zeit Patente von David Grimes findet, die von RCA eingereicht wurden. Er war dann also weiterhin in der Entwicklung tätig. Und das passt nicht zu einem Mann, der "Schrott" gebaut hat.
So jedenfalls versuche ich zu einer Beurteilung zu kommen. Der Vorteil ist ja, dass man sich in der Position des unabhängigen Beobachters befindet. Problem scheint mir die nicht ganz einfache Thematik zu sein.
Aber es macht Spaß, jemanden beim Nachvollziehen der Schaltung zu beobachten.
Hier ist eine Nachbauenleitung drin, auch mit dem 3-stufigem Netzteil. Außerdem ist eine Rückkopplungsspule (vermutlich) vorhanden. Der Empfänger war in der Entwicklung also fertig und man befand sich in der "Markteinführung", als wohl finanzielle Probleme auftraten und Grimes gezwungenermaßen aufgeben musste.
Formelmäßig stellt Grimes hier eine Formel vor und erläutert die Bedeutung der einzelnen Terme: https://www.worldradiohistory.com/Archiv...QST-1927-09.pdf kommt aus dieser Ecke: Van der Bijl (Thermionic Vacuum Tube and Its Application) vielleicht ist das sogar auf archive.org.