Diese Woche habe ich ein altes Radio von 1931 aufgemöbelt und wieder zum Spielen gebracht. Es ist der OWIN E11W, ein deutsches Erzeugnis, jedoch mein Exemplar ist scheinbar für den Export nach Frankreich gedacht. Das beweisen die Beschriftungen von Antenne und Erde (A-T), sowie der Lautsprecheranschluss (H-P).
Es geht um einen Geradeausempfänger mit zwei getrennt voneinander abstimmbaren Kreisen, plus Rückkopplung. Um diese Zeit waren schon viele Haushalte mit Wechselstromversorgung zu finden, daher sind drei indirekt geheizte Röhren eingebaut.
--- RENS 1204 als HF-Vorverstärker. --- REN 1004 als Anodengleichrichter. --- REN 1004 als NF-Vorverstärker. --- RE 134 als direkt geheizte Endröhre. --- RGN 354 als Gleichrichter
Man sieht, sehr verstaubt war das alles, aber zum Glück unterhalb doch noch gut erhalten! Ich sehe keine, in der Vergangenheit gemachte, Reparatureingriffe. Prima. Weil wenig Stahl verwendet wurde, und die Montage- plus Frontplatte aus Pertinax gefertigt wurde, ist kaum Rost anzutreffen. Es musste wohl alles gut gesäubert werden.
Ziel für mich war, die elektrische Funktionalität wieder herzustellen, wobei so gut wie möglich der Originalzustand erhalten bleibt. Alle(!) Kondensatoren hatten einen zu niedrigen Isolationswiderstand. Die meisten wurden deshalb ersetzt, aber einige konnten bleiben, weil keine Nachteile zu erwarten sind.
Unerwartet machte das Einsetzen von einem alternativen Röhrensatz Probleme: Die passten nur halb in die Fassungen!! Die 3mm Einzelbuchsen waren einfach zu eng!
Zu Anfang der Radioröhrenproduktion wurden die Sockelstifte mit einem Schlitz versehen, wo durch die Federwirkung ein sicherer Kontakt in einer einfachen 3mm Buchse gewährleistet ist. Später kam man zu der Einsicht, dass es umgekehrt besser funktioniert. D.h., nicht die Röhrenstifte, sondern jede Fassungsbuchse hat eine Feder eingebaut und fängt damit die kleinen Unterschiede im Durchmesser der Sockelstifte auf!
Zur Verdeutlichung, links die REN 1004 mit 3mm Stiften, rechts davon haben die Stifte der REN 904 einen Durchmesser von 3,1mm. Kleiner Unterschied, große Auswirkung..... Nochmal zurück zu meinem OWIN. Ganz ohne Skrupel, habe ich die Bohrmaschine genommen und die Buchsen mit 3,2mm aufgebohrt! Problem – Solution......
Gestern Abend wurde dann meine Unterdachantenne angeschlossen und wie zu erwarten war, so gut wie alle Sender klingen verzerrt. Das liegt eindeutig am Anodengleichrichter, welcher mit einer neg. Vorspannung von nur 1,5V betrieben wird. Das ist durch den Spannungsteiler in der Stromversorgung so vorgesehen, das will ich auch nicht ändern. Moduliere ich jedoch mit dem Prüfsender und 30%, was damals üblich war, dann kann man zufrieden sein. Begründet durch die etwas zu geringen Koppelkapazitäten (nur 2000 cm) im NF-Zweig, vermisse ich die warme Wiedergabe der tiefen Töne.
!!!
Fotos, Grafiken nur über die
Upload-Option des Forums, KEINE FREMD-LINKS auf externe Fotos.
!!! Keine
Komplett-Schaltbilder, keine Fotos, keine Grafiken, auf denen
Urheberrechte Anderer (auch WEB-Seiten oder Foren) liegen! Solche Uploads werden wegen der Rechtslage kommentarlos gelöscht!
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar sind, ohne deren schriftliche Zustimmung.
schönes Teil, Gratulation. Hatte der mal ein Gehäuse oder war es ein Einbauteil? Ich nehme nicht an, dass er für Betrieb ohne Berührungsschutz gedacht war, aber man weiss ja nie.
Die Kiste hab' ich mal vor vielen, vielen Jahren auf einem Flohmarkt gefunden, ohne Gehäuse.
Natürlich war da ursprünglich ein Holzkasten drum herum. Über Google kann man komplette E11W s, sehen. Besonders gut sieht der kleine Tisch mit eingebautem Lautsprecher aus.
Könnte die Bilder hier hochladen, aber will da keine Schwierigkeiten qua Urheberrechte hervorrufen....
alles klar. Somit kannst du in den nächsten verregneten Wochenenden noch das passende Gehäuse zimmern oder eine Plexiglas-Abdeckung, damit man die Innereien sieht, wie es bei Museums-Exponaten in Betrieb so üblich ist, auch die Hi-End-Fans wollen keine versteckten Röhren
Lieber HB9, das sind alles gute Vorschläge, aber ich bin da "etwas" anders: Mir geht's hauptsächlich um die alte Radiotechnik, mit Betonung auf Technik....
Meine Fähigkeiten Richtung Holz-und Metallbehandlung sind gering, will das aber in meinem Alter auch nicht mehr verbessern. Wenn ich mir die tollen Restaurationen im RBF ansehe, läuft mir das Wasser im Mund zusammen!
Beispiel: Ich habe hier noch den INGELEN Geographic stehen, wobei das Gehäuse total mit lebenden Holzwürmern zerfressen war. Man hat mir hier im Forum auch gute Ratschläge gegeben. Irgendwann war ich es so satt, dass ich das ekelige Gehäuse weggeworfen habe. Was für eine Erleichterung das war!
Wenn da spezielle Teile fehlen meld dich mal ich hab noch was im Lager vor allem gibts auch die alten Widerstände. btw mess die mal durch, ich hab einige erwischt die haben sich radikal verändert.
Ich habe alle Widerstände durchgemessen, radikale Veränderungen waren glücklicherweise nicht dabei. Und wenn der Nominalwert z.B. 0.5 MOhm sein soll, dann lass ich 660 kOhm noch gelten.... Hauptsache stabile Zustände!