eine Luxus-Radio/Fernsehkombination von 1962 (mit TV, Radio, Plattenspieler und Tonbandgerät) möchte ich hier vorstellen. Die Truhe kostete damals immerhin 3279 + 595 DM = 3874 DM .
127 kg bei ca. 182 cm Länge. Die machte schon Eindruck.
Wer Freude an dieser alten Technik hat, kann ja mal einen Blick drauf werfen ...
Als Rundfunkteil war der Saba Freiburg 12 mit Motorsuchlauf eingebaut.
Leider hatte das Fernsehteil Sabavison (zeilenfreies Fernehen) eingebaut, welches von den meisten Kunden schon nach kurzer Zeit mit "ahh! Ohh" Schön, keine Zeilen mehr" nicht mehr so begeistert gesehen wurde. Letztlich war das Bild leicht unscharf im Vergleich zu "normalen" Fernsehgeräten. Auch die Bildlupe war nur ein Pseudo-Vorteil. Das vergrößerte Bild war ebenfalls unscharf. Die Bildlupe verschwand bald wieder vom Markt.
Gruß von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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Re: Saba Bodensee Vollautomatic 12 Stereo Sonorama
Hallo Rainer.
Die Technik "Zeilenfrei" gab es auch in der DDR in einem Stadion vom VEB Rafena Radeberg. Die Reaktion der Kunden war auch wenig begeistert, so dass es bei einem Modell blieb. Danke für die Vorstellung des Saba - Schlachtschiffes. Mit vielen Grüßen. Wolle.
Re: Saba Bodensee Vollautomatic 12 Stereo Sonorama
Hallo in die Runde,
wobei Sabavision aus einer vorgesetzten Kunststoffscheibe mit einigen Hundert waagerechten Prismen bestand. Nachteil: der Effekt war nicht abschaltbar. Der Konkurrenz fielen dann bessere Lösungen. U. a. Loewe-Opta und Grundig haben den Elektronenstrahl mit einer zusätzzlichen Spule in der Vertikalen gewobbelt, so dass aus dem Punkt ein senkrechtes Oval wird. Dadurch wird das Bild in der Senkrechten genau soviel unscharf, dass die dunklen Zwischenräume eben ausgefüllt wird. Das funktionierte sehr gut und war zudem abschaltbar (Wobbelung mit 13,xx MHz-oszillator quarzstabilisiert). Ich habe ein solches Gerät in der Sammlung. Der Effekt überzeugt. Da man aber die Zeilen aus einem vernünftigen Betrachtungsabstand eh nicht mehr sieht, ist es doch Spielerei.
Dann noch zur Bodensee 12: Ich sehe die Saba-Flaggschiffe aus dieser Zeit eher kritisch. Klar, sie ist imposant, aber sie repräsentiert nicht den internationalen Stand der Hifi-Technik. Die Hifi-Spezialisten in aller Welt hatten längst geschlossene gedämpfte Boxen, Hifi-Plattenspieler hatten ein Magnetsystem (auch frühe deutsche wie Elac Miracord 10 usw.). Hat die Bodensee 12 alles nicht. Und das für knapp 3300 DM - ein Opel Kadett kostete in dem Jahr 5100. Und der größte Witz: Das Ding hat nicht einmal Gegentaktendstufen, sondern eine EL 84 pro Kanal. Die Bodensee 126 (zwei Jahre älter) hatte sogar für 2699 Mark eine EL 95 (!!) pro Kanal.
Das für die Bodensee 12 erhältliche Tonbandgerät TK 125-S, für satte 695 DM war ein Mittelklasse-Stereogerät mit 9,5 als höchster Geschwindigkeit und Viertelspur. Also auch hier eher begrenzter Klang.
Was bot die Konkurrenz 1962?
Loewe-Opta: Aristokrat 33280: 2 x 10 Watt Gegentakt (4 x ECL 86), vergleichbarer Fernsehteil mit der o.g. Zeilenwobbelung, gleicher Dual 1008. Für 2800 DM. Gegenüber Bodensee 12 fast ein halber Tausender weniger.
Grundig: Zauberspiegel FK 500: 2 x 8,5 W Gegentakt (2 x ELL80, der berühmte NF 1), vergleichbarer Fernsehteil mit der o.g. Zeilenwobbelung, ebenfalls gleicher Dual 1008. Für 2548 DM. Gegenüber Bodensee 12 satte 731 Mark weniger.
Und diese Geräte waren qualitativ sicher nicht schlechter als die "Schwarzwälder Wertarbeit". Lediglich die Saba-Automatic konnten ihre Radioteile nicht bieten.
(Alle Preise für Standardausführung dunkel hochglanzpoliert).
Re: Saba Bodensee Vollautomatic 12 Stereo Sonorama
Hallo Zusammen!
Nur mal vom Styling her gesehen, also die Technik mal außer Acht gelassen. Man sieht doch das Saba vom Design her ein paar Jahre zurück war. So ein Teil hätte auch 1960 oder 61 auf den Markt kommen können. Klar das war so eine Übergangszeit weg vom Nierentisch zur Mid Century Style, noch vor der der Pop Art. Einige Firmen wie Braun, Wega hatten den Stil richtig gut umgesetzt. Mit diesem Produkt sollten eben ältere wohlhabende Kundschaft, oder Leute die den alten Stil haben wollten angesprochen werden. Schätze das der damalige DM Preis heute so 12 000 € entspricht.
Re: Saba Bodensee Vollautomatic 12 Stereo Sonorama
Hallo zusammen,
die Käuferschicht der Saba-Geräte waren in der Regel besser finanziell ausgestattet als der Bevölkerungsdurchschnitt. Es kam dort auch auf bewusst hohe Preise an, nur das brachte Status. Die Technik der Geräte war dieser Käuferschicht nicht so wichtig und sehr wichtig zugleich. Wie, was? Ja, ein Widerspruch, stimmt aber trotzdem: Der Motorsuchlauf - auch per Fernbedienung (die Truhe hatte zwei Fernbedienungen) das war wichtig, machte was her. 5 Watt oder 15 Watt war nicht so wichtig, die Truhe war auch mit 5 Watt laut genug. 6 Lautsprecher, das zählte: "Die Truhe hat 6 Lautsprecher!!!".
Mein Radiogeschäft (Betrieb mit 4 Filialen und 3 Werkstätten mit ca. 60 Mitarbeitern) hatte damals großen Nutzen von Saba-Kunden. Die Kunden wohnten oft in Villen oder großen 4-Zimmerwohnungen in guter Wohnlage fast immer mit Hauspersonal. Stimmt, Saba-Kunden waren in der Regel konservativ. Und genau dahin zielte Saba mit den Luxusmodellen.
Gruß von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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