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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.
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08.07.16 13:03
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

08.07.16 13:03
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.

Hallo liebe Freunde.

Anfang der fünfziger Jahre wurden möglichst preiswerte Radios zum Empfang von Mittelwelle und UKW verlangt. Die Firma Grundig trug dieser Forderung mit der Entwicklung des Empfängers 810/ 840W Rechnung. Bei diesem Gerät waren nur drei Röhren eingebaut.
Hier möchte ich ein Radio aus dem Fertigungszeitraum 1952/ 1953 vorstellen. Es ist ein Grundig 810W/ 840W mit den Wellenbereichen MW und UKW. Das Gerät ist mit den Röhren EC92, EF41 und ECL113 bestückt, empfängt als Zweikreiser Mittelwelle und als Super mit fünf Kreisen UKW. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen wurde bei der Entwicklung das Augenmerk auf möglichst geringe Störstrahlung bei UKW- Empfang gelegt.

Bei Mittelwelle arbeitet der Empfänger als Zweikreiser mit Rückkopplung. Die Röhre EF41 arbeitet hier als HF- Verstärker, die Demodulation übernimmt ein Anodengleichrichter, aufgebaut mit dem C- System der Röhre ECL113. Die Gittervorspannung wird bei diesem Gerät automatisch erzeugt (Kathodenkombination 130 Ohm/ 50 µF).

Im UKW- Teil ist eine selbstschwingende additive Mischstufe mit der Röhre EC92 eingebaut. Außerdem gelang es bei diesem Konzept, die Störspannung im Vergleich zu den Vorläufertypen stark zu drücken. Das wurde durch die stärkere Verbreitung des Fernsehempfangs auf dem VHF - Bereich (Band III) nötig. Ein abgeschirmter Aufbau des Mischteils und eine individuell abgeglichene Brückenschaltung garantierte eine sichere Einhaltung der Forderungen der Deutschen Bundespost.

Ab 1953 mußte jedes Gerät eine sogenannte FTZ- Nummer (Fernmeldetechnisches Zentralamt) tragen. Diese Nummer wurde von der 1949 gegründeten Behörde erteilt und wurde ständig überwacht. Nach einer Prüfung des Gerätes durch das FTZ wurde diese Nummer für dessen Zulassung erteilt.

Zu den technischen Daten. Leistungsaufnahme ca. 20 Watt, Empfindlichkeit UKW ca. 30 µV, Anodenstrom der Endröhre ca. 24 mA.

Dieses Gerät wurde 1955 durch ein Konzept abgelöst, welches ebenfalls mit drei Röhren auskam. Der Empfänger 80U war mit den Röhren ECC85, EBF80 und ECL113 bestückt und war eine erfolgreiche Weiterentwicklung des 810/ 840W. Die Schaltung war so erfolgreich, daß sie über vierzehn Jahre bei preiswerten Radios eingesetzt wurde. Der AM- Teil ist aber nur für den Empfang der Mittelwelle optimal geeignet. Deshalb findet man in der Palette der Geräte nur einen Empfänger mit einem KW- Bereich (49 m) und ein Modell mit zusätzlicher Langwelle.

Röhrenbestückung:
ECC85.
EBF80, EBF89, EAF801.
ECL113, ECL82, ECL86.

Schaltungsbeschreibung des Modells 80U.
Bei UKW- Betrieb arbeitet das erste System der Röhre E(C)C85 in Gitterbasisschaltung, das zweite System wird als selbstschwingende Mischstufe genutzt. Die FM- ZF gelangt über ein Bandfilter FI zurück auf das Gitter der ersten Röhre, die in Reflexschaltung jetzt in Kathodenbasisschaltung als ZF- Verstärker für 10,7 MHz arbeitet. An der Anode liegt das verstärkte ZF- Signal, welches über ein weiteres Bandfilter FII zum Gitter der Röhre EBF80 gelangt. Das Bandfilter FIII arbeitet mit den Germaniumdioden RL232 als Ratiodetektor.

Bei Mittelwelle (AM) arbeitet das erste System der Röhre ECC85 als geregelte additive Mischstufe. Das Oszillatorsignal wird im zweiten System der ECC85 erzeugt und gelangt kapazitiv niederohmig an die Kathode der Mischstufe. Das HF- Signal, vom Ferritstab kommend, gelangt an das Gitter der Mischstufe. Die AM- ZF gelangt über ein Bandfilter an das Gitter der Röhre EBF80, an der Anode schließt sich ein zweites Bandfilter an, an dessen Ausgang die Demodulatordiode der EBF80 angeschlossen ist.

Der NF- Verstärker weist keine Besonderheiten auf. Dir Röhre ECL113 arbeitet als Vorverstärker und als Endstufe. Die Gittervorspannung für die Endröhre wird halbautomatisch erzeugt, das heißt, im Minuszweig der Stromversorgung ist ein Widerstand eingeschaltet, durch den der Betriebsstrom des Empfängers fließt.

Das Netzteil ist mit einer Einweggleichrichtung aufgebaut, über eine Anzapfung des Ausgangstrafos wird eine Brummkompensation erreicht. Der Netztrafo übernimmt die Stromversorgung der Röhren und der Skalenlampe. Zur Siebung der Netzspannung dient ein Doppelelko.
An dieser Stelle noch einmal der Hinweis: Das Gerät hat keine Netztrennung!

Wie schon im allgemeinen Teil beschrieben, enthält das Gerät drei Röhren, die im Lauf der Fertigung durch aktuelle Typen ersetzt wurden. Einzig die ECC85 wurde beibehalten. Es ist ein Super entwickelt worden, der in seiner Empfangsleistung aufwändigeren und damit teureren Radios kaum nachsteht. Sechs Kreise AM, zehn Kreise FM.

1957/ 1960 Musikgerät 87, Musikgerät 92, Uhrenradio 66 Endröhre ECL82
1961/ 1964 Musikgerät 88, 88U, 96M, 2117. Jetzt mit der Endröhre ECL86
1964/1965 Musikgerät 98 Jetzt mit der Röhre EAF801 bestückt.
1965/ 1966 Musikgerät 98, 2500, 2550, Phonokombi 980.
1966/ 1967 RF100, RF102, RF105,
1967/ 1968 Phonokombi RF102 PH.

Soweit eine Auswahl einiger Modelle.

Mit vielen Grüßen.
Wolle.

nobbyrad58, apollo und Airwaves gefällt der Beitrag.
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08.07.16 14:20
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

08.07.16 14:20
nobbyrad58 

WGF-Premiumnutzer

Re: Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.

Hallo an Alle!

Kleine Ergänzung zur Störstrahlscherheit. Das Problem waren die Oberwellen von älteren UKW Mischstufen. Deren Oberwellen fielen in den FS Bereich III.
Daher wurden ab 1953 - 54 nur noch geschlossene gut abgeschirmte UKW Stufen verwendet. Das war der Grund für das UKW "Kästchen" meist mit der ECC 85.


MFG Nobby

08.07.16 17:43
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

08.07.16 17:43
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.

Hallo Nobby,

sehr richtig, aber merkwürdigerweise mit Ausnahme sämtlicher Philettas. Die hatten sowohl zur Verdrahtungszeit als auch in der Platinenära völlig offene UKW-Teile.

Gruß
Stefan

08.07.16 17:46
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

08.07.16 17:46
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.

Hallo Wolle,



in einer Hinsicht muss ich widersprechen:

Zitieren:
Ab 1953 mußte jedes Gerät eine sogenannte FTZ- Nummer (Fernmeldetechnisches Zentralamt) tragen.

Nee, erst ab dem 1.1.1970 trugen in der BRD Radios eine FTZ-Nummer. (Fernseher ab 1.1.60)
Allerdings mussten Radios ab 1953 den verschärften Strörstrahlungsbedingungen entsprechen. Das sah man dem einzelnen Gerät aber nicht durch eine Kennzeichnung an.

Beste Grüße
Stefan

08.07.16 18:35
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

08.07.16 18:35
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.

Hallo Stefan.

Hier eine Quellenangabe mit weiterführenden Informationen.

http://www.radiomuseum.org/forum/grundig...ngstechnik.html

Mit vielen Grüßen.
Wolle

08.07.16 23:13
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

08.07.16 23:13
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.

Hallo Wolle,

ja, HMK meint damit die Strörstrahlungsbedingungen des FTZ und hat sich falsch ausgedrückt. Aber wie gesagt, bis Ende 1969 trugen die Geräte keine FTZ-Nummer. Du wirst keine finden. Sie wurden 1970 eingeführt.

Beste Grüße von B nach B,
Stefan

09.07.16 09:58
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

09.07.16 09:58
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.

Hallo zusammen,

interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass in einfachen Radios die erst Mitte der 60'er Jahre entwickelte Röhre EAF801 verwendet wurde, obwohl sie mehr für den Stereosuperhet gedacht war.

Gurgeln: Warum wurde die EAF801 geschaffen?

Gruss
Walter

09.07.16 15:58
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

09.07.16 15:58
Wolle 

WGF-Premiumnutzer

Re: Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.

Hallo Walter.

Hast Du gegurgelt? Schon der erste Beitrag liefert ein informatives Ergebnis zur Entwicklung dieser Röhre. Sie fand Eingang in den letzten röhrenbestückten AM/ FM- Radios und wurde ab 1962/ 1963 in Neuentwicklungen eingesetzt.

Mit vielen Grüßen.
Wolle.

09.07.16 19:52
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

09.07.16 19:52
WalterBar 

WGF-Premiumnutzer

Re: Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.

Hallo Wolle,

klar habe ich mir den Beitrag "reingezogen". (und gestaunt)

Gruss
Walter

10.07.16 13:25
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

10.07.16 13:25
Klarzeichner 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Einfache Radios für UKW und Mittelwelle von der Firma Grundig.

Hallo,

wer nicht gurgelt, hier aus der Erinnerung: Da sich bei Regelung einer Röhre die Eingangskapazität ändert, was den vorangehenden Zf-Kreis verstimmt, ist es zweckmäßig, in die Katodenleitung einen Widerstand zu legen, was den Effekt verringert. Das geht aber nur, wenn das g3 trotzdem auf Masse liegen kann. Das ist bei der EBF 89 nicht der Fall (k und g3 verbunden). Daher wurde auf Initiative der Grundig-Entwickler die EAF 801 geschaffen. Durch Verzicht auf eine Diode wird ein Pin frei, g3 und k sind separat herazsgeführt.
Die Verstimmung ist bei Monogeräten hinnehmbar, nicht aber bei Zf-Verstärkern für Stereoempfang. Daher wurde für Stereogeräte die EAF verwendet und zumindest bei Grundig (sicherlich aus Stückzahlgründen) auch für Monogeräte verwendet.

Gruß
Stefan

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